EU-Erweiterung

EU-Erweiterung- eure Meinung?

  • Jetzt kann es nur besser werden!

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  • Wohlstand ade...

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  • Abwarten.

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Kendrior

Erleuchteter
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Ist das nicht schön? Endlich ist es soweit- das alte Europa wird durch frisches, junges Blut vitalisiert, in dem Fall das Blut einiger Millionen ehemaliger "Untermenschen" wie man noch vor gut sechzig Jahren gerne sagte. Naja, das war damals. Heute sieht das natürlich anders aus, voller Freude werden die neuen Europäer begrüßt, Feuerwerke abgebrannt und es wird sogar davon geredet, die polnische Regierung wolle mit den Terroristen verhandeln, die seit Jahren hilflose Autos von der Straße entführen und dann an Edelgebrauchtwagenzuhälter verkaufen- leider noch Alltag in vielen der ehemaligen Ostblockstaaten.
Europa wächst um zehn neue alte Staaten- so sagt man gerade gerne. Da Asien rein geographisch an der Ostgrenze der Ukraine anfängt, Europa nach dieser Theorie aber an der Ostgrenze Deutschlands endete, schienen die ehemaligen Ostblockstaaten also ihren eigenen Kontinent zu bilden. Ein ganzer Kontinent geht unter, und niemand kümmert sich darum?
Es ist sogar noch schlimmer. Unser großer Bruder im Osten glaubt nun, dass wir ihm auf die Pelle rücken wollen. Jawohl, so ist es- Putin hat Angst, dass die USA die EU-Erweiterung ausnutzen könnten, um ihre Soldaten- natürlich nur aus rein übungstechnischen Gründen, versteht sich- nun an der Grenze Russlands herumspielen zu lassen.
Noch größere Angst macht sich allerdings breit im alten Europa- herrjemine, die Osteuropäer kommen und wollen unsere Jobs! Also was tun? Wieder in Polen einmarschieren? Lieber nicht, das hat schon einmal nicht funktioniert. Jede Menge Geld da rüberschicken? Auch nicht das Wahre, denn wir haben selbst zu wenig davon momentan. Nach Polen gehen und Autos klauen ( sind doch sowieso unsere)?
Zu anstrengend.
Haben wir also keinerlei Chance gegen die Flut aus arbeitssuchenden Osteuropäern?
Vielleicht doch.
Die deutsche Bürokratie ist bis heute die tödlichste und mit Abstand gewaltigste Vernichtungsmaschinerie der Weltgeschichte, und wer einmal zwischen ihre Räder geraten ist hat keinerlei Chance wieder herauszukommen, es sei denn als dickflüssiger Einheitsbrei mit leeren Taschen. Unsere einzige Hoffnung: Dass all die guten Menschen aus dem ehemaligen Ostblock blöd genug sind, um sich an ein Arbeitsamt zu wenden.
Andererseits ist die deutsche Wirtschaft mittlerweile so dermaßen am Boden, dass einige Deutsche sich mittlerweile überlegen nach Polen oder ein anderes der neuen EU-Länder zu ziehen.
Nein, es ist nicht vom einfachen Mann von der Straße die Rede, der hat zuviel Angst auch nur das eigene Land zu verlassen ( es sei denn zum Kurztrip nach Mallorca, aber das gehört sowieso bald uns).
Die Firmen verlegen ihre Fabriken in die sogenannten Billiglohnländer, was nicht gerade patriotisch ist. Im Gegenteil, es ist beinahe Verrat- immerhin müssen die ganzen Osteuropäer sich dann nicht mit dem Deutschen Arbeitsamt herumschlagen, sondern können ganz einfach arbeiten gehen.
Wie furchtbar! Wie schrecklich!
Bald könnten diese ganzen Leute dort tatsächlich genug Geld haben um genug Essen heimbringen zu können, während der Gute Deutsche™ nicht mal mehr genug Geld hat um sich die neue DSDS-CD kaufen zu können!
Ist das denn gerecht? Wohl kaum.
Bald wird ein Sturm durch dieses Land wehen, ein Sturm der Entrüstung, und das Volk wird sich aus seinen Sesseln erheben, kurz schnaufen aufgrund der ungewohnten Anstrengung, mit watschelndem und doch entschlossenem Schritt die Fernbedienung vom Tisch ergreifen und dann voller Wut und Tatendrang den Kanal wechseln, um all die schlechten Nachrichten nicht mehr sehen zu müssen.
Dort kommt Big Brother.
Das Leben ist schön.

Nun ja... dummer Rede kurzer Sinn, was haltet ihr von der Sache?
 

phoenix

Großmeister
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Endlich ist es soweit- das alte Europa wird durch frisches, junges Blut vitalisiert, in dem Fall das Blut einiger Millionen ehemaliger "Untermenschen" wie man noch vor gut sechzig Jahren gerne sagte. Naja, das war damals.
Naja naja, das hört sich so lapidar an, aber der Zynismus ist deutlich,
und mir gefällts so nicht wirklich..
Die Firmen verlegen ihre Fabriken in die sogenannten Billiglohnländer, was nicht gerade patriotisch ist. Im Gegenteil, es ist beinahe Verrat- immerhin müssen die ganzen Osteuropäer sich dann nicht mit dem Deutschen Arbeitsamt herumschlagen, sondern können ganz einfach arbeiten gehen.
Wie furchtbar! Wie schrecklich!

Nicht gerade patriotisch ,sondern Verrat ...
hmm hmmm dieses Vokabular auch reinster Zynismus?
Bald wird ein Sturm durch dieses Land wehen, ein Sturm der Entrüstung, und das Volk wird sich aus seinen Sesseln erheben, kurz schnaufen aufgrund der ungewohnten Anstrengung, mit watschelndem und doch entschlossenem Schritt die Fernbedienung vom Tisch ergreifen und dann voller Wut und Tatendrang den Kanal wechseln, um all die schlechten Nachrichten nicht mehr sehen zu müssen.
ja so wirds wohl sein, der Bürger der es schnaufend grad mal aus dem Sessel schafft, aber dann geht ihm die Puste aus, und schaltet um und auch wieder in den Sessel plumpsend ab.
 

IMplo

Großmeister
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Ich bin fest überzeugt, daß es hier besser werden kann für alle!

Es wird allerdings einige Jahrzehnte dauern, bis sich di9e Verhältnisse alenorts angeglichen haben---man stelle sich aber vor, daß dann auch ein Zusammenhalt geschaffen wurde, nach dem Motto: Dieses Europa haben wir alle zusammen gebaut!

Mit dieser Zukunftsvision lebe ich sehr gerne und viel lieber, als mit der eines weiterhin "zerstaateten Europas"

Greetz!
IMplo
 

forcemagick

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IMplo schrieb:
Ich bin fest überzeugt, daß es hier besser werden kann für alle!

Es wird allerdings einige Jahrzehnte dauern, bis sich di9e Verhältnisse alenorts angeglichen haben---man stelle sich aber vor, daß dann auch ein Zusammenhalt geschaffen wurde, nach dem Motto: Dieses Europa haben wir alle zusammen gebaut!

Mit dieser Zukunftsvision lebe ich sehr gerne und viel lieber, als mit der eines weiterhin "zerstaateten Europas"

Greetz!
IMplo

ja klar... so eine vision gefällt mir auch besser.

obwohl ich mich in so manchem thread eher als europagegner oute :roll: bin ich letztlich ein freund der grundsätzlichen idee... ich habe mich ( als alles noch nicht so scheiße aussah ) immer über europa und das zusammenwachsen gefreut... ich war begeistert und habe im prinzip deine vision geteilt...

naja inzwischen bin ich etwas abgeschreckt von all dem was uns widerfahren ist....

ich mosere und meckere nicht zuletzt auch in der hoffnung, dass durch dialoge etwas bewegt werden kann...
aber naja.. meine hoffnungen sind schon ganz schön runter...
 

nicolecarina

Erleuchteter
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Dieses Europa haben wir alle zusammen gebaut!
8O :?

wie das denn?

Ganz generell und wertneutral waren es für mich vor allem Politiker und Regierungsbeamte, die dieses Europa gebaut haben. Erst die Anstrengungen eines Vereins namens MehrDemokratie.ev - und auch .de :wink: - erreichte schließlich die Partizipation der EU-Bürger durch die Aufnahme von Volksentscheiden in der EU-Verfassung. Auch wenn das manche gar nicht so gut finden: außer zu diskutieren und unser Geld entsprechend auszugeben, haben wir doch schon lange keinen Einfluss mehr auf die Politik oder? Höchstens noch auf Kommunalebene und da fehlt wie allerorten immer mehr das Geld für machbare und tatsächliche Vorzeigeprojekte
 

IMplo

Großmeister
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22. August 2003
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Was erwartest Du denn, nicole?

Das ist nun mal das Wesen einer parlamentarischen Demokratie.

Daß die EU momentan suboptimal organisiert ist, in Fragen der Effizienz und auch in Hinsicht auf Stimmrechte, ist klar. Daraus abzuleiten, daß sich das nicht noch ändern wird, erklärt sich mir nicht.

Neben dem aktiven verfügen wir alle auch über passives Wahlrecht...es hindert also niemanden jemand, sich für seine Ziele zur Wahl zu stellen.

Jaja, ich weiß, dieser Hinweis ist in Hinsicht auf die praktische Umsetzung ein wenig obszön, aber nichtsdestotrotz ist es so.

In anderen Threads zum Thema EU habe ich einiges mehr dazu angeführt, daher möchte ich nicht alles wieder niederpinnen.

Die Stärke dieses Unternehmens liegt in seinen Perspektiven, nicht im momentanen Vorteil für den Einzelnen. Dennoch werden wir in einigen Jahrzehnten alle einen Teil beigetragen haben, Volksabstimmung oder nicht. Wenn man die Regionen stärkt, kann es sich sogar zu einem deutlich basisdemokratischeren Einfluß der Bürger auf Ihre Regionen hin entwickeln, während die zentralen Entscheidungsprozeße mehrheitlich auf parlamentarischen Entscheidungen beruhen. Ich denke, so sollte es auch sein, denn was manche Mehrheit je nach Wahlkampf wählt, ist nicht unbedingt zum Besten derselben.

Greetz!
IMplo
 

MrMister

Erleuchteter
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Tja lieber Kendrior, der Text ist zwar ganz nett geschrieben und spiegelt auch ganz gut die Ängste der Menschen im "alten" Europa wieder, doch sind das natürlich alles nur Halbwahrheiten. Wenn ich schon höre, dass die deutsche Wirtschaft am Boden liegt bekomm ich eine Gänsehaut. Seit doch froh das sie überhaupt noch wächst! So lange sie nicht schrumpft kann es nicht so schlecht sein, oder?! Und in den anderen EU-Ländern sieht es genauso aus, auch sie kämpfen mit dem Wachstum, einfach weil der Weltmarkt nichts hergibt. Aus diesem Grunde müssen wir ja auch nach Osten, um neue Märkte zu erschließen. Ich sehe darin eher eine große Chance, sowohl für die Wirtschaft auf beiden Seiten (Deutschland neue Märkte, die Ossis Wohlstand und Arbeit) und auch für die Kultur und den Friedensgedanken. Alles in allem war es meiner Meinung nach ein guter Schritt.
 

macmensa

Meister
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29. Januar 2003
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204
Hi @all...

  • Zitat:
    Dieses Europa haben wir alle zusammen gebaut!


    wie das denn?

    Ganz generell und wertneutral waren es für mich vor allem Politiker und Regierungsbeamte, die dieses Europa gebaut haben.

    Nein ! Politiker haben die Strukturen festgelegt. Die Umsetzung ist und war immer an uns Bürgern. Genauso generell und wertneutral.

    Wir sind es, die die Strukturen mit Leben erfüllen und sie umsetzen. Wir sind es, die in Nachbarländer zum arbeiten oder Urlaub machen fahren. Die, die die Völkerverständigung auf die Strasse tragen.

    Nach dem zweiten Weltkrieg gab es Abertausende Gastarbeiter die z.T. heute noch hier Leben. Mit Ihnen zusammen haben wir das hier aufgebaut. Nicht die Politik. Die Politik hat uns nur das "Handwerkszeug" hierfür gegeben. Die Gesetze und Verfassungen.

    Einig Europa... Wer hat denn im kleinen europäischen Massstab 1989 die Mauer eingerissen ? Das Volk und erst danach die Politik
.

Wimasong... Mac
 
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