EU Beitritt der Tuerkei?

NightMaster

Geselle
Registriert
1. März 2003
Beiträge
75
Ich habe folgendes heute Morgen per Mail erhalten:

Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der Tuerkei oder nicht - eine Entscheidung, die 'das Ende Europas' bedeuten koennte. Dieses Wort stammt vom frueheren franzoesischen Praesidenten Giscard d'Estaing.
Schon 2002 hatte er davor gewarnt, dass ein Beitritt der Tuerkei zur EU dem 'Ende Europas' gleichkaeme. Die bundesdeutschen Beitrittsbefuerworter verdraengen und verschweigen die unabsehbaren Folgen dieser Entscheidung:

(1) Die Tuerkei hat schon jetzt 70 Millionen Einwohner. Sie wird bis zu ihrem EU-Beitritt die BRD in der Bevoelkerungszahl ueberholt haben und in den EU-Institutionen das entsprechende Stimmengewicht erhalten.
(2) Die Tuerkei passt wirtschaftlich nicht in die EU. Das Land ist hoffnungslos ueberschuldet und waere ohne staendige internationalen Kredite laengst bankrott. Das Pro-Kopf-Einkommen betraegt nur 23% des EU-Durchschnitts. Die EU-Subventionen, auf die die Tuerkei Anspruch haette, wuerden nicht nur den Bruesseler Haushalt sprengen, sondern auch die heute schon ueberschuldeten 'Geberlaender' wie die BRD gaenzlich ruinieren.
(3) Mit der Aufnahme eines asiatischen Landes und dem Verzicht auf vernuenftige Aussengrenzen verliert die EU ihre Identitaet.

Trotz dieser unbestreitbaren Sprengsaetze rollt die Kampagne fuer den tuerkischen Beitritt immer schneller und unaufhaltsamer voran: Der tuerkische Regierungschef Erdogan nimmt bereits an den Konferenzen der EU-Regierungschefs teil, freilich noch ohne Stimmrecht und die Tuerkei erhaelt jetzt schon EU-Gelder zur 'Beitrittsvorbereitung'.
Es ist alles wie bei der Euro-Einfuehrung: Erst erscheint der ganze Plan unrealistisch und wird von vielen fuer undurchfuehrbar gehalten; dann wird eine offene Diskussion ueber Pro und Contra als 'europa- oder fremdenfeindlich' kriminalisiert, und schliesslich wird die Entscheidung hinter verschlossenen Tueren, ohne Beteiligung des demokratischen Souveraens und ohne Volksabstimmung gefaellt und fuer unumkehrbar erklaert.
Dasselbe Spiel mit den Vorbedingungen: Beim Euro waren es die Maastrichter Kriterien, die schon vor 1999 nicht erfuellt wurden und inzwischen offen missachtet werden. Die Tuerkei-Kriterien heissen: Wiedervereinigung Zyperns (als ob das so wichtig waere), Menschenrechte, Demokratisierung. Nichts hindert Ankara daran, diese Bedingungen pro forma zu erfuellen. Selbst wenn sie erfuellt wuerden, waeren damit die oben angefuehrten grundlegenden Argumente gegen den Tuerkei-Beitritt nicht im geringsten widerlegt.
Ein uebles Spiel, das den Verdacht naehrt, hier werde eine Verschwoerung gegen Deutschland und Europa angezettelt. Berlin hat sich ohne jedes Waehlermandat bereits festgelegt. Sollte der Beitritt scheitern, sagte Aussenminister Fischer laut 'WamS' vom 8. 2. 2004, wuerde man dafuer 'einen sehr hohen Preis zahlen'.

Ein Satz, den man zweimal lesen muss. Fischer droht dem deutschen Volk. Worin der hohe Preis bestehen wuerde, verschweigt er. Vielleicht meint er, dass die in Deutschland lebenden Tuerken auf die Strasse gehen koennten. Oder er fuerchtet den Zorn der USA, die den Beitritt seit Jahren verlangen. Washington weiss genau, dass die Aufnahme Kleinasiens zu einem 'bankrotten Halt' der gesamten EU (so die 'Financial Times' vom 15.1.2004) fuehren koennte. Ganz nuechtern urteilt die 'International Herald Tribune' am 24.11.2003:

'Dass die Bevoelkerung in ganz Europa schrumpft, bedeutet, dass noch mehr Einwanderung bevorsteht. Die Aufnahme der Tuerkei als EU-Mitglied wuerde diesen Trend beschleunigen und die Definition Europas unwiderruflich aendern  Viele Europaeer muessen erst noch akzeptieren, dass die traditionell weisse, christliche Kultur ihrer Vorfahren abgeloest wird von einem multikulturellen Mix mit einem starken islamischen Gewicht.'

Was haltet ihr davon?
 

semball

Erleuchteter
Registriert
26. Mai 2002
Beiträge
1.685
Ich würde sagen, du solltest den NPD-Verteiler als Spam markieren.

Aber in Gottes Namen, ich setze mich mal ausführlich damit auseinander

Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der Tuerkei oder nicht - eine Entscheidung, die 'das Ende Europas' bedeuten koennte. Dieses Wort stammt vom frueheren franzoesischen Praesidenten Giscard d'Estaing.
Schon 2002 hatte er davor gewarnt, dass ein Beitritt der Tuerkei zur EU dem 'Ende Europas' gleichkaeme. Die bundesdeutschen Beitrittsbefuerworter verdraengen und verschweigen die unabsehbaren Folgen dieser Entscheidung:

(1) Die Tuerkei hat schon jetzt 70 Millionen Einwohner. Sie wird bis zu ihrem EU-Beitritt die BRD in der Bevoelkerungszahl ueberholt haben und in den EU-Institutionen das entsprechende Stimmengewicht erhalten.
(2) Die Tuerkei passt wirtschaftlich nicht in die EU. Das Land ist hoffnungslos ueberschuldet und waere ohne staendige internationalen Kredite laengst bankrott. Das Pro-Kopf-Einkommen betraegt nur 23% des EU-Durchschnitts. Die EU-Subventionen, auf die die Tuerkei Anspruch haette, wuerden nicht nur den Bruesseler Haushalt sprengen, sondern auch die heute schon ueberschuldeten 'Geberlaender' wie die BRD gaenzlich ruinieren.
(3) Mit der Aufnahme eines asiatischen Landes und dem Verzicht auf vernuenftige Aussengrenzen verliert die EU ihre Identitaet.
Ok, allein die Vermeidung einfach 'Deutschland' zu schreiben und stattdessen mit "BRD" um sich zu schmeißen, zeigt schon die Hintergrundgesinnung der Verfasser Siehe dazu
http://de.wikipedia.org/wiki/BRD

Trotz dieser unbestreitbaren Sprengsaetze rollt die Kampagne fuer den tuerkischen Beitritt immer schneller und unaufhaltsamer voran: Der tuerkische Regierungschef Erdogan nimmt bereits an den Konferenzen der EU-Regierungschefs teil, freilich noch ohne Stimmrecht und die Tuerkei erhaelt jetzt schon EU-Gelder zur 'Beitrittsvorbereitung'.
Es ist alles wie bei der Euro-Einfuehrung: Erst erscheint der ganze Plan unrealistisch und wird von vielen fuer undurchfuehrbar gehalten; dann wird eine offene Diskussion ueber Pro und Contra als 'europa- oder fremdenfeindlich' kriminalisiert, und schliesslich wird die Entscheidung hinter verschlossenen Tueren, ohne Beteiligung des demokratischen Souveraens und ohne Volksabstimmung gefaellt und fuer unumkehrbar erklaert.
Dasselbe Spiel mit den Vorbedingungen: Beim Euro waren es die Maastrichter Kriterien, die schon vor 1999 nicht erfuellt wurden und inzwischen offen missachtet werden. Die Tuerkei-Kriterien heissen: Wiedervereinigung Zyperns (als ob das so wichtig waere), Menschenrechte, Demokratisierung. Nichts hindert Ankara daran, diese Bedingungen pro forma zu erfuellen. Selbst wenn sie erfuellt wuerden, waeren damit die oben angefuehrten grundlegenden Argumente gegen den Tuerkei-Beitritt nicht im geringsten widerlegt.
Irgendwie scheint der Verfasser zu vergessen, das die kommende Europawahl absolut rein gar nichts mit einem Türkeibeitritt oder der Aufnahme von Verhandlungen zu tun hat.
Falls die Türkei sich wirtschaftlich und politisch sehr gut weiterentwickelt, wird sie dann trotzdem erst um 2025 in der EU sein.
Und wenn sie das wirtschaftliche Niveau bis dahin erreicht hat, gehen die Geburtenraten von ganz alleine auf unser niedriges Niveau zurück. Damit wäre schon mal eins der "unwiderlegbaren" Agrumente wiederlegt.
Die Sache mit dem Verlust der europäischen Identität teile ich auch teilweise, aber da es keine "asiatische" Identität gibt und die Türkei sich kulturell seit einem jahrhundert in Richtung Westen bewegt (lateinische Schrift, Säkularisierung, sonstige Verwestlichung) und außerdem viel ureuropäischen Raum (Von Troja bis Byzanz) bedeckt, sehe ich die Sache gelassener. Außerdem ist die kulturelle Spannbreite von Portugal bis Finnland sowieso enorm strapazierbar.
Ich würde zwar aus dieser Sicht nicht besonders erfeut über einen Beitritt sein, aber verschmerzen könnte man´s recht locker.
Abgesehen davon war die Türkei im Balkan historisch ziemlich präsent (dort gibt´s in klassischen europäischen Nationen wie Albanien oder in Teilen von Ex-Jugoslawien ja auch fast nur Moslems).

Dann zu der Angst vorm Stimmgewicht: Wenn Russland in die EU kommt, kriegen die ebenfalls ungefähr so viel Einfluss wie Deutschland. Abgesehen davon, denke ich eher, dass die Türkei so viel Gewicht wie Italien kriegen würde.

Ein uebles Spiel, das den Verdacht naehrt, hier werde eine Verschwoerung gegen Deutschland und Europa angezettelt.
Das übliche rechte Hirngespinst vom "Volksvernichtungsregime BRD"...

Ganz nuechtern urteilt die 'International Herald Tribune' am 24.11.2003:
'Dass die Bevoelkerung in ganz Europa schrumpft, bedeutet, dass noch mehr Einwanderung bevorsteht. Die Aufnahme der Tuerkei als EU-Mitglied wuerde diesen Trend beschleunigen und die Definition Europas unwiderruflich aendern  Viele Europaeer muessen erst noch akzeptieren, dass die traditionell weisse, christliche Kultur ihrer Vorfahren abgeloest wird von einem multikulturellen Mix mit einem starken islamischen Gewicht.'
Naja, Europa ist ja sowieso multi-kulturell (besteht aus zahlreichen unterschiedlichen Einzelkulturen) Daneben sind auch sonst haufenweise Europäer wie Albaner oder Bosnier moslemisch. Außerdem:
Wir befinden uns (auch mit der Türkei) auf einem säkularisierten Kontinent. Egal ob Christentum oder Islam, die Clubmitglieder interessieren sich recht wenig für die praktische wortgenaue Umsetzung ihrer Buchreligion. Und wenn man mal ganz Europa mit seinen 700 Millionen Einwohnern (inkl. Russland, Ukraine u.ä.) nimmt, dann sind davon 10% eingetragene Muslime. Ist das das starke Gewicht? Außerdem wären diese 10% dann so gut wie nur auf drei von ca. 30 Staaten konzentriert. Ich denke nicht, dass Schweden und Irland auf einmal stark muslemisch geprägt werden würden.
Und bei uns wären das wohl bloß die älteren Generationen der Einwanderer.

Ich halte die Mail inhaltlich für fragwürdig, du wirst sie wahrscheinlich toll finden, analog zu deiner Äußerung im "Tag des jüngsten Gerichts"-Thread:
http://www.weltverschwoerung.de/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&p=293306#293306
 

NightMaster

Geselle
Registriert
1. März 2003
Beiträge
75
Ich habe nur mal gefragt, was ihr davon haltet, um zu erfahren ob das was da drin steht inhaltlich einen Sinn hat.

Die Quelle dazu ist unbekannt und ich selbst habe zu wenig Ahnung davon, was da gerade so abgeht.

Wäre was Wahres dran gewesen, so wäre vielleicht eine interessante Diskussion dabei entstanden.
 

Gilgamesh

Ehrenmitglied
Registriert
24. Juni 2003
Beiträge
2.747
@Nightmaster,
als Zeichen Deines guten Willens, sende uns doch mal den Quelltext dieser E-mail, wenn es denn eine war und doch keine Propaganda...!

Und? Deine Meinung! Siehst Du es so?

:arrow: Gilgamesh
 

NightMaster

Geselle
Registriert
1. März 2003
Beiträge
75
Na bitte: jetzt ist die Quelle auch bekannt. Hat sich also doch keiner mal so ausgedacht.

Als bedenklich hätte ich den Beitritt angesehen, wenn die Türkei in den nächsten Jahren zur EU gekommen wäre. Bis 2025 ist aber noch viel Zeit. Wer weiß was bis dahin passiert.

Die einzige Angst die man immer hat (genau wie jetzt bei den neuen Beitrittsländern), dass alle zu uns rüberwandern und uns noch mehr "besetzen" als es jetzt eh schon der Fall ist.

Sehr kann man sich jetzt zum Beispiel über Polen freuen:

Jetzt ist das klauen des Mercedes nicht mehr so aufwändig wie früher :wink:
 

Gilgamesh

Ehrenmitglied
Registriert
24. Juni 2003
Beiträge
2.747
Jonny Brown ist also enttarnt worden, gut!
Schade, aber vielleicht liest er ja nun meine Meinung dazu, nachdem ich seine gelesen habe..

Also, nach meiner Meinung ist es für die Weltgemeinschaft unbedingt notwendig, dass man miteinander verschmilzt. Wer in den Staaten war, der kann sich davon überzeugen, dass es funktioniert, auch wenn das System dort nicht perfekt ist.

Eine Verschmelzung kostet zwar Geld, Geduld und evtl. auch den Verlust einiger Idenditäten, dies gilt aber für alle und man bekommt dafür langfristig Frieden und Stabilität.

Einen Krieg zwischen Deutschland gegen Polen oder Frankreich wird es, in einem Europa nicht merh geben, da man nu (auch ohne Krieg) eins ist.

So denke ich, dass das Projekt Europa weiterwachsen muß. Natürlich nicht so schnell, das die Ökonomie und die Menschen belastet werden, aber setetig und auf ein Ziel hinhaus...nämlich dem Ziel, dass sich diese Idee weltweit ausdehnt, und das wir irgendwann eine Weltregierung bilden, womit für immer und ewig diese primitiven Revierstreitigleiten begraben werden.

So denke ich,dass Europa der Keim ist, aus dem eine Weltregierung wachsen wird, mit einer Türkei, mit Armenien in weiterer Zukunft, ja sogar Azerbaidjschan und Weissrussland...und viel später Russland...usw usw...

Aber, bis zum Ende dieses Jahrhunderst, werden sich wohl alle weissen Eurasiaten verbündet haben...dass kann weder ein Vicy-Gestörter-Franzose aufhalten, noch ein Bayer, der erst vor Kurzem das Reden gelernt hat.

...Und, man sollte einge Ängste und fehlende Weitsicht nicht auf das Unbekannte als Gefahr projezieren, sondern sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen,...damit man es auch versteht.

Erweiterung kostet Geld,klar..aber ein zukünftuger Krieg kostet Blut und noch mehr Geld...


:arrow: Gilgamesh
 

Ähnliche Beiträge

Oben