Oh mann, wintrow... wie steht es denn mit Deiner Weitsicht und emotionaler Intelligenz?
Du kannst Dir garnicht vorstellen, wie sehr junge Türkinnen und Türken auf eine Anpassung an die deutsche Gesellschaft aus sind, oder? Das fängt schon im Kindergarten an.
Letztendlich möchte kein psychisch gesundes Kind - zumindestens bis zur Pubertät - freiwillig die Außenseiterrolle einnehmen.
Im Kindergarten kriegt man irgendwann irgendwie mit, das man anders ist. In der Schule geht es dann weiter. Sticheleien, Hänseleien und Beschimpfungen von "hey Ali" über "Kümmeltürke" und "Kanacke" bis hin zu "Scheiss Moslem". Hinzu kommen dann noch irgendwelche Pauschalverurteilungen von einigen Lehrern, denen man in der Regel bis zu einem gewissen Alter rhetorisch unterlegen ist. Ganz zu schweigen von den alltäglichen Diskriminierungen denen man auf dem Ausländeramt oder in den Medien begegnet. Irgendwann sucht man sich seine erste Wohnung und wird wieder schmerzlich darauf aufmerksam gemacht, dass man Türke ist. Das ganze geht dann eventuell im Berufsleben weiter, je nach dem in welcher Stellung man ist und in was für einem Betrieb man arbeitet.
Irgendwann kommt der Knackpunkt, an dem viele erkennen, dass man nichts tun kann, um nicht als Türke gesehen zu werden. Leute mit schwachem Ego werden nun zum Übertürken. Diese tragen dann ihr Türke-Sein offen zur Schau. Oder aber man legt die Zurschaustellung der Identität ab und definiert sich selbst und führt sein Leben nach eigenen Wertvorstellungen.
Also: mach es Dir bitte nicht ganz so leicht mit Deinen Vorwürfen.
Wie der EU-Text zur Integration schon besagt (von mir zuvor verlinkt) und unser Innenminister es in den letzten Monaten schon oft betont hatte gehört zur Integration auch eine gewisse Bereitschaft von der aufzunehmenden Gesellschaft. Mit so einer verbohrten Einstellung wie der Deinigen wirst Du jedoch nur Ablehnung ernten.
Und was Erdogan betrifft:
Vielleicht beruhigst Du Dich ja einwenig, wenn Du mal eine offizielle Übersetzung von der Rede liest (die vom v.d.Oder wirkt einwenig stümperhaft (nicht persönlich nehmen, ist ja von irgendwo übernommen), zumal ich Teile der Rede im türkischen Fernsehen gesehen hatte und mich an die von v.d.Oder eingebrachten Passagen nicht so recht erinnern konnte. Ludwigshafen hatte er z.B. m.W. gar nicht erwähnt)...
Rede von Recep Tayyip Erdogan übersetzt vom Bundespresseamt
Übrigens:
Wo hat das Gericht in Antalya Gutachten hinausgezögert? Ich glaube, dass Du hier etwas verwechselst.
Ist aber, wie schon gesagt, ein anderes Thema zu dem es übrigens schon einen Strang gibt.
Du kannst Dir garnicht vorstellen, wie sehr junge Türkinnen und Türken auf eine Anpassung an die deutsche Gesellschaft aus sind, oder? Das fängt schon im Kindergarten an.
Letztendlich möchte kein psychisch gesundes Kind - zumindestens bis zur Pubertät - freiwillig die Außenseiterrolle einnehmen.
Im Kindergarten kriegt man irgendwann irgendwie mit, das man anders ist. In der Schule geht es dann weiter. Sticheleien, Hänseleien und Beschimpfungen von "hey Ali" über "Kümmeltürke" und "Kanacke" bis hin zu "Scheiss Moslem". Hinzu kommen dann noch irgendwelche Pauschalverurteilungen von einigen Lehrern, denen man in der Regel bis zu einem gewissen Alter rhetorisch unterlegen ist. Ganz zu schweigen von den alltäglichen Diskriminierungen denen man auf dem Ausländeramt oder in den Medien begegnet. Irgendwann sucht man sich seine erste Wohnung und wird wieder schmerzlich darauf aufmerksam gemacht, dass man Türke ist. Das ganze geht dann eventuell im Berufsleben weiter, je nach dem in welcher Stellung man ist und in was für einem Betrieb man arbeitet.
Irgendwann kommt der Knackpunkt, an dem viele erkennen, dass man nichts tun kann, um nicht als Türke gesehen zu werden. Leute mit schwachem Ego werden nun zum Übertürken. Diese tragen dann ihr Türke-Sein offen zur Schau. Oder aber man legt die Zurschaustellung der Identität ab und definiert sich selbst und führt sein Leben nach eigenen Wertvorstellungen.
Also: mach es Dir bitte nicht ganz so leicht mit Deinen Vorwürfen.
Wie der EU-Text zur Integration schon besagt (von mir zuvor verlinkt) und unser Innenminister es in den letzten Monaten schon oft betont hatte gehört zur Integration auch eine gewisse Bereitschaft von der aufzunehmenden Gesellschaft. Mit so einer verbohrten Einstellung wie der Deinigen wirst Du jedoch nur Ablehnung ernten.
Und was Erdogan betrifft:
Vielleicht beruhigst Du Dich ja einwenig, wenn Du mal eine offizielle Übersetzung von der Rede liest (die vom v.d.Oder wirkt einwenig stümperhaft (nicht persönlich nehmen, ist ja von irgendwo übernommen), zumal ich Teile der Rede im türkischen Fernsehen gesehen hatte und mich an die von v.d.Oder eingebrachten Passagen nicht so recht erinnern konnte. Ludwigshafen hatte er z.B. m.W. gar nicht erwähnt)...
Rede von Recep Tayyip Erdogan übersetzt vom Bundespresseamt
In dem Link ist auch ein Interview mit Schäuble zu Erdogans Rede verlinkt interessanter Auszug:Bundespresseamt schrieb:Seit dem Jahr 1961 haben Tausende unserer Schwestern und Brüder ihre Häuser, manchmal ihre Familien, ihre Eltern, ihre Ehefrauen und ihre Kinder zurückgelassen und sind hierher gekommen. Nicht wenige von Ihnen haben hier geheiratet, es kamen hier Kinder auf die Welt, es wurden hier Enkel geboren. Heute haben Sie allein in Deutschland eine zahlenmäßige Stärke von fast drei Millionen erreicht. Sie haben nunmehr seit 47 Jahren mit Ihrer Arbeit und Ihrem Eifer dazu beigetragen, dass Deutschland vorankommt, dass Deutschland in Europa und in der Welt zu einem mächtigen Land wird. Sie haben hier einerseits gearbeitet, andererseits aber haben Sie sich bemüht, Ihre Identität, Ihre Kultur, Ihre Traditionen zu bewahren. Ich glaube, Ihre Augen und Ohren waren immer auf die Türkei gerichtet. Die Tatsache, dass Sie seit 47 Jahren Ihre Sprache, Ihren Glauben, Ihre Werte, Ihre Kultur bewahrt haben, vor allem aber, dass Sie sich gegenseitig stets unterstützt haben, diese Tatsache liegt jenseits aller Anerkennung.
Ich verstehe die Empfindlichkeit, die Sie gegenüber der Assimilation zeigen, sehr gut. Niemand kann von Ihnen erwarten, Assimilation zu tolerieren. Niemand kann von Ihnen erwarten, dass Sie sich einer Assimilation unterwerfen. Denn Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie sollten sich dessen bewusst sein.
Wir müssen jedoch auch Folgendes zur Kenntnis nehmen: Sie können sich im heutigen Deutschland, im Europa von heute, in der heutigen Welt, nicht mehr als „der Andere“, als derjenige, der nur vorübergehend hier ist, betrachten. Sie dürfen sich nicht so betrachten. Die türkische Gemeinschaft hat sich volle 47 Jahre für dieses Land verausgabt. Nicht nur in Deutschland, die zahlreichen Länder Europas dazugezählt, nähert sich die Zahl unserer Staatsbürger fast fünf Millionen. Es ist bemerkenswert, dass sich in diesen Ländern, trotz dieses immensen Einsatzes, trotz dieser zahlenmäßigen Stärke, gewisse grundlegende Probleme immer noch nicht auf der Tagesordnung befinden. Selbstverständlich werden unsere Kinder Türkisch lernen. Das ist Ihre Muttersprache, und es ist Ihr natürlichstes Recht, Ihre Muttersprache Ihren Kindern weiterzugeben.
Jedoch würden Sie, wenn Sie die Sprache des Landes erlernen, in dem Sie leben, oder sogar noch einige Sprachen dazu erlernen, in jeder Hinsicht davon profitieren. Schauen Sie, viele unserer Kinder hier lernen im frühen Alter keine Fremdsprachen. Diese Kinder werden mit der deutschen Sprache erst dann konfrontiert, wenn sie mit dem Schulbesuch beginnen. Und das führt dazu, dass diese Kinder im Vergleich zu den anderen Schülern die Schullaufbahn bereits mit einem Nachteil von 1:0 beginnen müssen. Doch würde es für Sie und für Ihre Kinder in jeder Hinsicht vorteilhaft sein, wenn Sie die Möglichkeiten, die das qualitativ gute und gut organisierte Schulsystem Ihnen bietet, maximal ausschöpfen.Sie werden einen Beruf ausüben, Sie werden öffentliche Dienste in Anspruch nehmen. Wenn Sie die Sprache des jeweiligen Landes nicht beherrschen, nicht lernen, so fallen Sie unweigerlich in eine Situation der Benachteiligung.
Interessant, dass unser Innenminister nicht explizit von türkischer Einmischung in die deutsche Innenpolitik spricht, Du aber wintrow schon. Vielleicht doch über das Ziel hinausgeschossen?Schäuble schrieb:SZ: Sie sehen in seiner Botschaft - Integration ja, Assimilation auf keinen Fall - kein Doppelspiel?
Schäuble: In Beziehungen zwischen Regierungen ist es immer günstig, wenn man höflich miteinander umgeht. Im Übrigen ist klar: Wir machen die Politik in Deutschland und niemand sonst. So hat sich der türkische Ministerpräsident Erdogan nicht erst bei diesem Besuch dafür eingesetzt, dass seine Landsleute Deutsch lernen und sich hier integrieren sollen. Er arbeitet nicht gegen uns. Er hat gemeint, dass man nicht gezwungen werden dürfe, seine Kultur und Identität aufzugeben. Damit hat er völlig recht. Wir treten auch für den Schutz von kulturellen Minderheiten ein.
…
SZ: Der Christ Schäuble schwärmt über die islamisch-konservative Regierungspartei der Türkei. Was ist da los?
Schäuble: Ich schwärme nicht. Aber ich schaue genau hin. In der Türkei springt einem ins Auge, dass das Land viel entwickelter und moderner ist, als viele Menschen hier glauben. Wir täuschen uns, wenn wir uns allein von der Begegnung mit türkischen Menschen hierzulande leiten lassen. Erdogan ist auf dem Weg der Modernisierung ausgesprochen erfolgreich.
Übrigens:
Wo hat das Gericht in Antalya Gutachten hinausgezögert? Ich glaube, dass Du hier etwas verwechselst.
Ist aber, wie schon gesagt, ein anderes Thema zu dem es übrigens schon einen Strang gibt.