Ich möchte hier mal eine sehr berührende Geschichte von einem sehr begabten jungen Schriftsteller posten. Er ist 15 und hat mehr Grips in der Birne als manch ein erwachsener Besserwisser in diesem Land.
Einsicht
bye Lennard Peterson
Seine Zunge strich über die blutigen, aufgesprungenen Lippen. Er stöhnte vor Schmerz, der sich in seinen Armen ausgebreitet hatte. Sein geschundener Körper, in die Fetzen seiner Uniform gehüllt, war schon längst zusammengesackt. Seine Arme trugen nun das ganze Gewicht, und die Metallringe um die Handgelenke schmerzten höllisch.
Zehn Männer waren mit ihm gekommen. Zehn seiner besten Männer. Männer, die ihm vertraut hatten. Männer mit Träumen. Männer mit Familie. Zehn Männer. Und sie brachten ihnen den Tod. Nein. Er brachte ihnen den Tod. Das Land brachte ihnen den Tod. Er überlebte. Einer von zehn. Einer von hundert. Einer von tausend. Einer von unzähligen.
Viele waren gefallen. Seine Kameraden. Seine Freunde. Viele seiner Feinde. Nur er nicht. Er war der Überlebende. Er war gefangen. Gefangen von Feinden. Gefangen von Träumen. Gefangen von Schuld.
Seine Augen starrten in die unergründliche Dunkelheit. Leise rasselte die Kette, als er sich ein wenig bewegte. Es war feucht. Kalt. Ein finsteres, kaltes Loch. Sein Gefängnis. Seit langem. Zu lange. Er kannte sich nicht mehr. Er kannte seinen Namen nicht mehr. Er kannte seine Freunde nicht mehr. Nicht seine Familie. Nur sein Land. Seine Soldaten. Den Feind. Der ihn geschunden hatte, gequält, so lange. Der ihn eingesperrt hatte. Tagelang. Wochen. Jahre. Er hatte kein Zeitgefühl mehr. Er wusste nicht, wie lange er nun eingesperrt war. Gefangen in Träumen, Schuld, einem finstren Loch.
Hass. Hass war es, der ihn am Leben hielt. Feuriger, tiefgründiger Hass. Der Hass auf die, die seine Kameraden töteten. Die seine Soldaten töteten. Seine Liebe. Seinen Körper. Seine Träume.
Doch war er besser?
Dieser Gedanke schnitt sich in seine wunde Seele, ein Ächzen rann über seine Lippen.
Er hatte vieles getan, viele getötet, vielen mehr den Tod gewünscht. Sein Hass flammte seid langer Zeit. Doch war sein Herz voller Zweifel.
Sie mussten ihn auch hassen, wenn sie wussten, wer er war.
Er war es, der viele ihrer Soldaten tötete.
Ihre Väter.
Ihre Brüder.
Ihre Geliebten.
Er war es, der den Befehl gab. Seinerzeit. Auf der Brücke. Nachts.
Jeder seiner Befehle loderte in seinem Kopf, er hörte sich schreien, und blankes Entsetzten und Schuld bohrte sich immer noch in seine Seele, wenn er sich hörte.
Damals. In der Nacht. Einer verhängnisvollen Nacht. Sie bewachten eine Brücke. Der Feind war nah, wie nah, wusste niemand. Alle hatten von dem Anschlag gehört. Dem Anschlag auf die Brücke. Die Brücke, die eine Versorgungslinie bildete. Dort waren sie aufgetaucht. Verkleidet als Arme. Schwache. Alte. Beladen mit Sprengstoff. Ihr Leben ihrem Land geben. Sie jagten alle in die Luft. Sprengten und brachten Tod. Tod den Soldaten seines Landes. Tod vielen, die er gekannt und geschätzt hatte. Familienväter. Brüder. Sie starben. Viele hatte er sterben sehen, zu viele.
Als dann die Gestalten auf der Brücke auftauchten, setzte sein Herz aus. Sein Blick verweilte auf ihnen. Kinder. Alte. Schwache.
Der gleiche Trick? Sollte es der gleiche Trick sein?
„Zurück!“ brüllte er.
„Geht zurück! Wir schießen euch nieder, wenn ihr herankommt. Zurück! Verschwindet!“
Sie hörten nicht. Seine Soldaten blickten ihn an. Angsterfüllt. Sie wussten nicht, wer es war. Flüchtlinge oder Feinde.
Die Gestalten trotteten näher. Eine kalte Hand fasste nach seinem Herz.
„ZURÜCK!“ brüllte er aus voller Kehle und feuerte einen Warnschuss ab.
„ZURÜCK! VERDAMMT! ZURÜCK!“
Sie gingen weiter. Zielstrebig. Er hörte das weinen von Kindern, wimmern von Alten. Doch seine Gedanken lagen bei seinen Freunden. Sollten es Kinder sein? Alte? Oder der Feind? Derselbe Trick? Derselbe, schmutzige Trick?
Er ließ seine Soldaten im Nebel Aufstellung nehmen. Die Gewehre im Anschlag. Doch sie kamen näher. Immer näher. Er weinte fast, als er rief:
„ZURÜCK! ZURÜCK ODER WIR SCHIESSEN EUCH NIEDER!“
Doch sie hörten nicht. Hörten nicht auf ihn...
Er schrie, die Ketten rasselten, als er seinen Befehl hörte. Er schlug die Augen auf... Die Finsternis der Zelle war wieder da. Seine dunklen Träume in seine Seele eingebrannt. Tränen der Verzweiflung rannen ihm die Wangen herab.
Ein Gedanke erschien in seinem Kopf, als er draußen Schüsse hörte. Schreie derer, die ihn befreien wollten. Schreie derer, die ihn gefangen hielten. Er kniff seine Lippen zusammen, schluckte den Hass für immer hinunter. Der Gedanke, der neue Gedanke, überlagerte alles. Die Schüsse kamen näher. Einsicht griff nach ihm.
„Jeder verdient es zu leben,“
Flüsterte er in die Finsternis, Tränen rannen ihm am Gesicht hinab.
„Hört ihr nicht? Jeder verdient es...“
Tränen der Verzweiflung rannen hinunter und tropften auf den Boden.
„HÖRT AUF! HÖRT AUF! JEDER VERDIENT DAS LEBEN“
Schrie er aus voller Kehle, doch die Schüsse kamen näher. Die Schreie, der Tod. Und alles wegen ihm...
Jeder verdient das Leben, zogen die Wörter durch seine Seele...
Jeder ... und niemand darf es nehmen...
Niemand ...
~Eloran~
...denn jeder verdient es, zu Leben. Und keiner hat das Recht, Leben zu nehmen...
Einsicht
bye Lennard Peterson
Seine Zunge strich über die blutigen, aufgesprungenen Lippen. Er stöhnte vor Schmerz, der sich in seinen Armen ausgebreitet hatte. Sein geschundener Körper, in die Fetzen seiner Uniform gehüllt, war schon längst zusammengesackt. Seine Arme trugen nun das ganze Gewicht, und die Metallringe um die Handgelenke schmerzten höllisch.
Zehn Männer waren mit ihm gekommen. Zehn seiner besten Männer. Männer, die ihm vertraut hatten. Männer mit Träumen. Männer mit Familie. Zehn Männer. Und sie brachten ihnen den Tod. Nein. Er brachte ihnen den Tod. Das Land brachte ihnen den Tod. Er überlebte. Einer von zehn. Einer von hundert. Einer von tausend. Einer von unzähligen.
Viele waren gefallen. Seine Kameraden. Seine Freunde. Viele seiner Feinde. Nur er nicht. Er war der Überlebende. Er war gefangen. Gefangen von Feinden. Gefangen von Träumen. Gefangen von Schuld.
Seine Augen starrten in die unergründliche Dunkelheit. Leise rasselte die Kette, als er sich ein wenig bewegte. Es war feucht. Kalt. Ein finsteres, kaltes Loch. Sein Gefängnis. Seit langem. Zu lange. Er kannte sich nicht mehr. Er kannte seinen Namen nicht mehr. Er kannte seine Freunde nicht mehr. Nicht seine Familie. Nur sein Land. Seine Soldaten. Den Feind. Der ihn geschunden hatte, gequält, so lange. Der ihn eingesperrt hatte. Tagelang. Wochen. Jahre. Er hatte kein Zeitgefühl mehr. Er wusste nicht, wie lange er nun eingesperrt war. Gefangen in Träumen, Schuld, einem finstren Loch.
Hass. Hass war es, der ihn am Leben hielt. Feuriger, tiefgründiger Hass. Der Hass auf die, die seine Kameraden töteten. Die seine Soldaten töteten. Seine Liebe. Seinen Körper. Seine Träume.
Doch war er besser?
Dieser Gedanke schnitt sich in seine wunde Seele, ein Ächzen rann über seine Lippen.
Er hatte vieles getan, viele getötet, vielen mehr den Tod gewünscht. Sein Hass flammte seid langer Zeit. Doch war sein Herz voller Zweifel.
Sie mussten ihn auch hassen, wenn sie wussten, wer er war.
Er war es, der viele ihrer Soldaten tötete.
Ihre Väter.
Ihre Brüder.
Ihre Geliebten.
Er war es, der den Befehl gab. Seinerzeit. Auf der Brücke. Nachts.
Jeder seiner Befehle loderte in seinem Kopf, er hörte sich schreien, und blankes Entsetzten und Schuld bohrte sich immer noch in seine Seele, wenn er sich hörte.
Damals. In der Nacht. Einer verhängnisvollen Nacht. Sie bewachten eine Brücke. Der Feind war nah, wie nah, wusste niemand. Alle hatten von dem Anschlag gehört. Dem Anschlag auf die Brücke. Die Brücke, die eine Versorgungslinie bildete. Dort waren sie aufgetaucht. Verkleidet als Arme. Schwache. Alte. Beladen mit Sprengstoff. Ihr Leben ihrem Land geben. Sie jagten alle in die Luft. Sprengten und brachten Tod. Tod den Soldaten seines Landes. Tod vielen, die er gekannt und geschätzt hatte. Familienväter. Brüder. Sie starben. Viele hatte er sterben sehen, zu viele.
Als dann die Gestalten auf der Brücke auftauchten, setzte sein Herz aus. Sein Blick verweilte auf ihnen. Kinder. Alte. Schwache.
Der gleiche Trick? Sollte es der gleiche Trick sein?
„Zurück!“ brüllte er.
„Geht zurück! Wir schießen euch nieder, wenn ihr herankommt. Zurück! Verschwindet!“
Sie hörten nicht. Seine Soldaten blickten ihn an. Angsterfüllt. Sie wussten nicht, wer es war. Flüchtlinge oder Feinde.
Die Gestalten trotteten näher. Eine kalte Hand fasste nach seinem Herz.
„ZURÜCK!“ brüllte er aus voller Kehle und feuerte einen Warnschuss ab.
„ZURÜCK! VERDAMMT! ZURÜCK!“
Sie gingen weiter. Zielstrebig. Er hörte das weinen von Kindern, wimmern von Alten. Doch seine Gedanken lagen bei seinen Freunden. Sollten es Kinder sein? Alte? Oder der Feind? Derselbe Trick? Derselbe, schmutzige Trick?
Er ließ seine Soldaten im Nebel Aufstellung nehmen. Die Gewehre im Anschlag. Doch sie kamen näher. Immer näher. Er weinte fast, als er rief:
„ZURÜCK! ZURÜCK ODER WIR SCHIESSEN EUCH NIEDER!“
Doch sie hörten nicht. Hörten nicht auf ihn...
Er schrie, die Ketten rasselten, als er seinen Befehl hörte. Er schlug die Augen auf... Die Finsternis der Zelle war wieder da. Seine dunklen Träume in seine Seele eingebrannt. Tränen der Verzweiflung rannen ihm die Wangen herab.
Ein Gedanke erschien in seinem Kopf, als er draußen Schüsse hörte. Schreie derer, die ihn befreien wollten. Schreie derer, die ihn gefangen hielten. Er kniff seine Lippen zusammen, schluckte den Hass für immer hinunter. Der Gedanke, der neue Gedanke, überlagerte alles. Die Schüsse kamen näher. Einsicht griff nach ihm.
„Jeder verdient es zu leben,“
Flüsterte er in die Finsternis, Tränen rannen ihm am Gesicht hinab.
„Hört ihr nicht? Jeder verdient es...“
Tränen der Verzweiflung rannen hinunter und tropften auf den Boden.
„HÖRT AUF! HÖRT AUF! JEDER VERDIENT DAS LEBEN“
Schrie er aus voller Kehle, doch die Schüsse kamen näher. Die Schreie, der Tod. Und alles wegen ihm...
Jeder verdient das Leben, zogen die Wörter durch seine Seele...
Jeder ... und niemand darf es nehmen...
Niemand ...
~Eloran~
...denn jeder verdient es, zu Leben. Und keiner hat das Recht, Leben zu nehmen...