Einbürgerungstest für Muslime

MrPalmer

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die FAZ hat ja einiges über den Fragebogen berichtet so wie den Schluss

Erklärung des Einbürgerungsbewerbers:

Meine Antworten und Erläuterungen zu den gestellten Fragen sind korrekt wiedergegeben und entsprechen meiner tatsächlichen inneren Einstellung. Ich hatte keine Schwierigkeiten, die Fragen zu verstehen; soweit ich sie nicht gleich verstanden habe, wurden sie mir so erklärt, daß ich alles verstanden habe.

Ich wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, daß unwahre Angaben als Täuschung der Einbürgerungsbehörde gewertet werden und - auch noch nach Jahren - zur Rücknahme der Einbürgerung führen können, selbst wenn ich dadurch staatenlos werden sollte.

Ort, Datum Unterschrift


jetzt soll der Leitfaden überarbeitet werden Link

was mich stört, es gibt keine Bundeseinheitliche Verfahrensrichtlinie zur Einbürgerung und jedes Bundesland agiert anderes.
Wieso wird in Berlin nicht ein Einbürgerungsgesetzt gemacht das die Richtlinien vorgibt ?
 

Ein_Liberaler

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Giacomo_S schrieb:
Was wissen wir denn schon über die "bekannten nahöstlichen Normen" ?
Doch bestenfalls auch nur das, was uns die Medien Tag für Tag einblasen oder, noch schlimmer, unsere für ewige Wahrheiten gehaltenen Vorurteile.


Wir wissen, daß eine gewisse Benachteiligung der Frau, jedenfalls nach unseren Maßstäben herrscht. (Andere Menschen mögen meinen, daß Frauen "anders, aber nicht schlechter" behandelt werden.) Wir wissen, daß religiöse Vorstellungen in höherem Maße als bei uns in das Recht einfließen. Wir wissen, daß kein nahöstliches Land unseren Freiheitsvorstellungen genügt. Es geht schon ein wenig anders zu als bei uns. Oder?

Und selbst wenn: Wenn sich der Kandidat an die Gesetze hält, aber sonst mit seinen "bekannten nahöstlichen Normen" lebt - was ist denn daran eigentlich verwerflich ?

Für mich - nichts. Als Staatsbürger könnte er aber versuchen, sie politisch durchzusetzen. Rein theoretisch, jetzt. Ich versuche doch lediglich zu interpretieren, was die Landesregierung meinen könnte...

Was will uns nun der Autor damit sagen ?
Hüten wir uns vor Verallgemeinerungen ! Nur weil jemand Muslim ist, selbst wenn gläubig, folgt er nicht zwingend "bekannten nahöstlichen Normen".

Deswegen werden ja auch Muslime nicht generell von der deutschen Staatsbürgerschaft ausgeschlossen, sondern lediglich überprüft, könnte man antworten.

(Ich war in Ägypten, ist länger her. Auch nur gute Erfahrungen mit netten Menschen, aber die Muslimbrüder gibt es trotzdem.)
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Es geht schon ein wenig anders zu als bei uns. Oder?

Sicher, aber wie lange denn schon ?
Bis in die frühen 60er hatte der Ehemann zu erlauben, ob seine Frau arbeiten darf. Ich kann mich noch an die erste Taxifahrerin Deutschlands im Fernsehen erinnern - was hat man da für ein Gewese drum gemacht.

Mir ging es auch nicht um Unterschiede wie "anders, aber nicht unterlegen", sondern das wir in vielen Dingen schlicht falsch informiert sind, weil wie dort nicht hin reisen und weil uns ansonsten immer nur die extremste Provinz gezeigt wird oder eben Jemen, Saudi-Arabien, Kuwait - die Länder mit einer Neigung in die Extreme oder kurz gesagt Wahabismus.
Die gibt's im "Westen", wenn auch lockerer auch, man denke ans katholische Polen. Und ob es in so mancher spanischen oder griechischen Provinz so freizügig zugeht - ich weiß ja nicht.

Ein_Liberaler schrieb:
Und selbst wenn: Wenn sich der Kandidat an die Gesetze hält, aber sonst mit seinen "bekannten nahöstlichen Normen" lebt - was ist denn daran eigentlich verwerflich ?

Für mich - nichts. Als Staatsbürger könnte er aber versuchen, sie politisch durchzusetzen. Rein theoretisch, jetzt. Ich versuche doch lediglich zu interpretieren, was die Landesregierung meinen könnte...

Ja, mit was für einer Mehrheit will er die denn politisch durchsetzen ? Fühlen wir uns - mal wieder - von fremden Völkern überrannt ? Bei einem Gesamtanteil ausländischer Bevölkerung von etwa 10% ?
oder glaubt ihr, die Deutschen würden da mitstimmen, für die "bekannten nahöstlichen Normen" ?
 

Ein_Liberaler

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Giacomo_S schrieb:
Bis in die frühen 60er hatte der Ehemann zu erlauben, ob seine Frau arbeiten darf. Ich kann mich noch an die erste Taxifahrerin Deutschlands im Fernsehen erinnern - was hat man da für ein Gewese drum gemacht.

Ich weiß. Und daß der Ehemann mal das Vermögen seiner Frau verwalten durfte, hat meine Familie seinerzeit schlaffe 20.000 Goldmark gekostet.

Mir ging es auch nicht um Unterschiede wie "anders, aber nicht unterlegen", sondern das wir in vielen Dingen schlicht falsch informiert sind, weil wie dort nicht hin reisen und weil uns ansonsten immer nur die extremste Provinz gezeigt wird oder eben Jemen, Saudi-Arabien, Kuwait - die Länder mit einer Neigung in die Extreme oder kurz gesagt Wahabismus.

Je nun, und wie filtern wir die Wahabiten und diejenigen raus, die provinziellen Vorstellungen anhängen, wenn nicht durch so einen Test?

Die gibt's im "Westen", wenn auch lockerer auch, man denke ans katholische Polen.

Erheblich lockerer, würde ich sagen. Und die staatliche Unterstützung für die Totalitätraditionellen fehlt. Ein Mädchen aus der polnischen Provinz kann jederzeit zum Studium oder zur Arbeit nach Warschau, schätze ich. Es einzusperren, stößt wohl kaum auf die Zustimmung des ganzen Dorfes.


Ja, mit was für einer Mehrheit will er die denn politisch durchsetzen ? Fühlen wir uns - mal wieder - von fremden Völkern überrannt ?

Woher soll ich wissen, was irgendein Inneministerium sich so vorstellt?

Ich vertrete doch lediglich den Standpunkt, man könne dem staatlichen Wahnsinn nicht unterstellen, daß er keine Methode habe.
 

Aligatooo

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agentP schrieb:
aligatoo schrieb:
In der USA wird z.B. gefragt "Sind Sie Drogenabhängig?"

Natürlich antwortet jeder mit Nein.
Wirt er allerdings mit Drogen erwischt.. Heißt es tschüsss USA. Falschaussage bei der Einreise
Hier geht es um Einbürgerung, nicht Einreise. :roll:

Bei der Einbürgerung kommen noch ganz andere Fragen auf den Tisch.

Der Test ist ein Werkzeug. Nichts anderes.

Natürlich macht jeder das gewünschte Kreuz. Werden diese Vebrechen aber begangen kann man die Kriminellen wieder abschieben.

So einfach.
 

Marc

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Giacomo_S schrieb:
sondern das wir in vielen Dingen schlicht falsch informiert sind, weil wie dort nicht hin reisen
Ich dachte du denkst man sollte sich vor Verallgemeinerungen hüten.
 

Franziskaner

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MrPalmer schrieb:
Wieso wird in Berlin nicht ein Einbürgerungsgesetzt gemacht das die Richtlinien vorgibt ?

Bei dem Gezetere, dass die Union damals um das Zuwanderungsgesetz gemacht hat, wundert es mich wirklich, das offensichtlich vielen auch hier noch nicht bewusst ist, das wir genau das haben.

Im Einbürgerungsgesetz stehen auch die Richtlinien, welche im Rahmen der Einbürgerung zu beachten sind und nach denen der Neu-Staatsbürger auch beurteilt wird.

Z.B. 8 Jahre rechtmässiger Aufenthalt in Deutschland (da dürfte ein islamistischer Hetzprediger dann schon 1 oder 2 mal aufgefallen sein), keine Straftaten in dieser Zeit (um korrekt zu sein, keine Vorstrafen), kein Bezug von Sozialhilfe, fester Job, fester Wohnsitz, Sprachkenntnisse, keine Mitgliedschaft in extremistischen Vereinigungen, Anerkennung des Grundgesetzes...

Wie gesagt, wenn wir noch keinerlei Richtlinien für die Einbürgerung hätten, würde ich über einen Fragebogen wie in BW ja mit mir reden lassen - wobei allerdings stilistisch einiges verbesserungswürdig wäre, aber Stuttgart halt... :lol: - aber wir wollen doch nicht immer wieder so tun, als hätte hierzulande jeder Terrorist direkt vom Flughafen aus schnurstracks ins nächste Rathaus laufen können und nach 5 Minuten den deutschen Pass in der Hand.
 

Ein_Liberaler

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Der Bürgerkandidat muß sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung des GG bekennen und erklären, daß er keine Bestrebungen verfolgt oder unterstützt, die sich gegen diese Grundordnung oder oder die Sicherheit des Landes richten. Mit Unterschrift.

Und da soll eine Vorsichtige Nachfrage, mein Herr, Sie scheinen Moslem zu sein, und im Koran gibt es so einige Passagen, die auch nach Meinung vieler Ihrer Glaubensbrüder nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind, wie denken sie zum Beispiel über Menschen, die vom Islam zum Christentum übertreten, so eine Frage soll nicht zulässig sein?

(Ich selbst kann wahrscheinlich auch froh sein, daß ich schon Deutscher bin.)
 

Franziskaner

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Ein_Liberaler schrieb:
Und da soll eine Vorsichtige Nachfrage, mein Herr, Sie scheinen Moslem zu sein, und im Koran gibt es so einige Passagen, die auch nach Meinung vieler Ihrer Glaubensbrüder nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind, wie denken sie zum Beispiel über Menschen, die vom Islam zum Christentum übertreten, so eine Frage soll nicht zulässig sein?

Warum wird diese Frage bei einzubürgernden Christen nicht gestellt? Wetten ich finde auch in der Bibel einen ganzen Schlag voll Passagen, die nicht mit dem Grundgesetz vereinbar sind?

Und wenn ich jedem Muslim unterstelle, ein radikaler zu sein, so wäre es doch nur im Sinne der Gleichbehandlung, das auch jedem Christ erst mal zu unterstellen?

Es ist übrigens laut unserem Grundgesetz verboten, Menschen z.B. auf Grund ihrer Religion zu benachteiligen, von daher: Alle oder gar keiner.
 

Ein_Liberaler

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Den Artikel in der gestrigen FAZ, "Der Staat darf differenzieren", finde ich eigentlich recht gut. Es ist nunmal so, daß der Islam zur Zeit Probleme macht, die man mit Christen nicht hat, ganz objektiv. Vor tausend Jahren war es sicher umgekehrt.

Auch kann ich eigentlich keine Benachteiligung erkennen.

(Auf einem anderen Blatt steht, daß ich die Entscheidung, mit wem ich mich zukünftig in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden fühlen soll, nur ungern dem Staat überlasse, aber das führt zu weit.)
 

Franziskaner

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Ein_Liberaler schrieb:
Es ist nunmal so, daß der Islam zur Zeit Probleme macht, die man mit Christen nicht hat, ganz objektiv. Vor tausend Jahren war es sicher umgekehrt.

Genau das ist der Punkt: "Der Islam" macht gar keine Probleme. Wir haben kein Heer von einer Milliarde islamistischer Terroristen. Wir haben was - ein paar Zehntausend, wenns hochkommt Hunderttausend extremer, gewaltbereiter Muslime? Eine absolute Minderheit, wegen der erst mal alle unter Generalverdacht gestellt werden. Ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich halte das zumindest für fragwürdig im Sinne unserer Verfassung, die wir doch gerade schützen wollen...

Und von denen, die "Probleme machen", wie viele werden davon wohl in irgendeiner deutschen Meldestelle auftauchen und die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen? Seit 8 Jahren ohne auffällig zu sein in Deutschland leben?

Auch kann ich eigentlich keine Benachteiligung erkennen.

Fällt einem als Nichtbetroffener immer recht schwer. Ich denke auch, die konkrete Benachteiligung fällt kaum ins Gewicht, das Gefühl, das sich bei denen, die keine "Probleme machen" aber garantiert einstellen wird, dürfte umso schwerwiegender sein.

Auf einem anderen Blatt steht, daß ich die Entscheidung, mit wem ich mich zukünftig in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden fühlen soll, nur ungern dem Staat überlasse, aber das führt zu weit.

Streng genommen musst du das nicht, du kannst dich ja jederzeit eine andere Staatsbürgerschaft beantragen, wenn du die hast, wirst du aus der deutschen "Schicksalsgemeinschaft" automatisch entfernt... :wink:
 

Ein_Liberaler

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Franziskaner schrieb:
Genau das ist der Punkt: "Der Islam" macht gar keine Probleme. Wir haben kein Heer von einer Milliarde islamistischer Terroristen.

Jaja, ich habe gegen meine eigenen Formulierungsregeln verstoßen.

Die Probleme gibt es zur Zeit im Islam, und nicht im Christentum, Taoismus, Konfuzianismus usw. Der Islam insgesamt ist nicht das Problem.

Eine absolute Minderheit, wegen der erst mal alle unter Generalverdacht gestellt werden. Ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich halte das zumindest für fragwürdig im Sinne unserer Verfassung, die wir doch gerade schützen wollen...

Ob die Gesetze des Staates sich hier widersprechen oder nicht, werden die Richter des Staates entscheiden... Wäre es für Dich wirklich schlimm, so ein paar Fragen beantworten zu müssen?

Und von denen, die "Probleme machen", wie viele werden davon wohl in irgendeiner deutschen Meldestelle auftauchen und die deutsche Staatsangehörigkeit beantragen? Seit 8 Jahren ohne auffällig zu sein in Deutschland leben?

Woher soll ich das wissen? Ist das so undenkbar, acht Jahre unauffällig hier zu leben und dann seine Schwester ehrenhalber zu ermorden? Andere Frage: Wie soll der Fragebogen geeignet sein, zu erkennen, wer das demnächst tun wird? Ist es wichtig, ob er das als Bundesbürger oder als Ausländer tut? Was soll der ganze Einbürgerungsschmarrn überhaupt?

Auch kann ich eigentlich keine Benachteiligung erkennen.

Fällt einem als Nichtbetroffener immer recht schwer. Ich denke auch, die konkrete Benachteiligung fällt kaum ins Gewicht, das Gefühl, das sich bei denen, die keine "Probleme machen" aber garantiert einstellen wird, dürfte umso schwerwiegender sein.

Vielleicht. Andererseits bin ich oft überrascht, für was für Maßnahmen Ausländer Verständnis haben, die in Deutschland auf Empörung stoßen.

Streng genommen musst du das nicht, du kannst dich ja jederzeit eine andere Staatsbürgerschaft beantragen, wenn du die hast, wirst du aus der deutschen "Schicksalsgemeinschaft" automatisch entfernt... :wink:

Haha, ja, das sagen sie immer. Geh weg von deinem Land, wenn dir nicht gefällt, was wir tun.
 

Franziskaner

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Ein_Liberaler schrieb:
Jaja, ich habe gegen meine eigenen Formulierungsregeln verstoßen.

Die Probleme gibt es zur Zeit im Islam, und nicht im Christentum, Taoismus, Konfuzianismus usw. Der Islam insgesamt ist nicht das Problem.

Danke, das war mir wichtig festzustellen.

Ob die Gesetze des Staates sich hier widersprechen oder nicht, werden die Richter des Staates entscheiden... Wäre es für Dich wirklich schlimm, so ein paar Fragen beantworten zu müssen?

Na, wenns nicht schlimm ist, dann können wir den Gesprächsleitfaden ja religionsneutral verfassen und ALLE befragen - dann hab ich kein Problem damit.

Ist das so undenkbar, acht Jahre unauffällig hier zu leben und dann seine Schwester ehrenhalber zu ermorden?

Was nichts mit dem Ziel der Terrorismusbekämpfung zu tun hat...und präventive Verbrechensvermeidung durch Risikogruppenerkennung halte ich für ein extrem unsicheres Verfahren.

Andere Frage: Wie soll der Fragebogen geeignet sein, zu erkennen, wer das demnächst tun wird?

Eben. Ist er nicht. Wer terroristische Anschläge verüben will, braucht erstens nicht die deutsche Staatsangehörigkeit dazu, und wird zweitens lügen. Es juckt ihn wohl auch nicht, wenn er diese wieder verliert, nachdem er sich und zig andere ins Jenseits gebombt hat...

Von daher ist das Teil so unnütz wie ein Schnitzel am Arsch.

Vielleicht. Andererseits bin ich oft überrascht, für was für Maßnahmen Ausländer Verständnis haben, die in Deutschland auf Empörung stoßen.

Jetzt pauschalisierst du wieder... :wink:

Haha, ja, das sagen sie immer. Geh weg von deinem Land, wenn dir nicht gefällt, was wir tun.

Komm, ich musst mir in den Siebzigern bei der Demo vorm AKW auch so Sprüche wie "dann geh doch nach Moskau, wenns dir hier net passt" anhören...das wirst doch wegstecken können, oder? :wink:
 

agentP

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Die Probleme gibt es zur Zeit im Islam, und nicht im Christentum, Taoismus, Konfuzianismus usw. Der Islam insgesamt ist nicht das Problem.

Och, da würden mir schon ein paar Christen einfallen, die diesen Test vermutlich eher nicht bestehen würden: Mormonen, Zeugen Jehovas, wiedererweckte Fundamentalisten. Immerhin bringen manche von denen in den USA schon auch mal einen Abtreibungsarzt um oder gängeln Evolutionsbiologen. Der wesentlichste Unterschied ist hier vermutlich nur, daß diese Leute Deutschland als Einwanderungsland eher selten attraktiv finden.

In jedem Fall finde ich aber, daß ein Fragebogen zur Einwanderung für alle Kandidaten gleich aussehen sollte.
 

Ein_Liberaler

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Franziskaner schrieb:
Na, wenns nicht schlimm ist, dann können wir den Gesprächsleitfaden ja religionsneutral verfassen und ALLE befragen - dann hab ich kein Problem damit.

Und das halte ich eben für Prinzipienreiterei.

Was nichts mit dem Ziel der Terrorismusbekämpfung zu tun hat...und präventive Verbrechensvermeidung durch Risikogruppenerkennung halte ich für ein extrem unsicheres Verfahren.

Gut, falsches Beispiel. Muß ich einräumen.

Andere Frage: Wie soll der Fragebogen geeignet sein, zu erkennen, wer das demnächst tun wird?

Eben. Ist er nicht.

War ja auch eine rhetorische Frage.

Und es folgte: Was soll der ganze Schmarrn? Warum bürgern wir überhaupt jemanden ein? Was haben wir davon? Inwiefern kann uns die Einbürgerung schaden? Dazu hat doch in Deutschland noch gar keine Diskussion stattgefunden.

Jetzt pauschalisierst du wieder...

Oh, ich meinte einige Ausländer, keinesfalls alle. Ich kenne ja gar nicht alle.

Komm, ich musst mir in den Siebzigern bei der Demo vorm AKW auch so Sprüche wie "dann geh doch nach Moskau, wenns dir hier net passt" anhören...das wirst doch wegstecken können, oder? :wink:

Warum soll nicht jeweils der gehen, der eine Änderung will?

agentP schrieb:
Och, da würden mir schon ein paar Christen einfallen, [...]

...mit denen wir in Deutschland bisher keinerlei Probleme haben? Mormonen, wirklich. Harmlosere Spinner sind Dir wohl nicht eingefallen.

In jedem Fall finde ich aber, daß ein Fragebogen zur Einwanderung für alle Kandidaten gleich aussehen sollte.

Was sollte der Fragebogen denn Deiner Meinung nach ergründen?
 

Franziskaner

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Ein_Liberaler schrieb:
Franziskaner schrieb:
Na, wenns nicht schlimm ist, dann können wir den Gesprächsleitfaden ja religionsneutral verfassen und ALLE befragen - dann hab ich kein Problem damit.
Und das halte ich eben für Prinzipienreiterei.

Gerne, Gleichbehandlung ist für mich ein Prinzip, auf dem ich kein Problem habe herumzureiten.

Was haben wir davon? Inwiefern kann uns die Einbürgerung schaden? Dazu hat doch in Deutschland noch gar keine Diskussion stattgefunden.

Die Einbürgerung schadet uns? Komisch, da wird jahrelang drauf rumgehackt, dass sich die Ausländer nicht richtig integrieren wollten, und dann wollen sie die deutsche Staatsbürgerschaft und dann solls wieder nicht recht sein? Versteh ich nicht...

Warum soll nicht jeweils der gehen, der eine Änderung will?

Gutes Argument. Dann wär ich jetzt bitteschön dafür, dass die Leute im Stuttgarter Innenministerium gehen, die eine Änderung der bestehenden Einbürgerungspraxis für eine bestimmte religiöse Gruppe haben wollen.

Harmlosere Spinner sind Dir wohl nicht eingefallen.

Im Vergleich zu den randalierenden islamistischen Horden, die plündernd und brandschatzend durch deutsche Städte ziehen, sind die paar Zeugen Jehovas, die lieber Kinder sterben lassen, als ihnen eine Bluttransfusion zukommen zu lassen, natürlich nur harmlose Spinner... :ironie:

Mich wundert es eigentlich, dass hier von dir keine flammende Rede zur Einführung der freien Wahl der Staatsbürgerschaft ohne bürokratische Hemmschwellen kommt...
 

Ein_Liberaler

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Franziskaner schrieb:
Was haben wir davon? Inwiefern kann uns die Einbürgerung schaden? Dazu hat doch in Deutschland noch gar keine Diskussion stattgefunden.

Die Einbürgerung schadet uns? Komisch, da wird jahrelang drauf rumgehackt, dass sich die Ausländer nicht richtig integrieren wollten, und dann wollen sie die deutsche Staatsbürgerschaft und dann solls wieder nicht recht sein? Versteh ich nicht...

- Ich frage ja nur, ich vermisse eine Debatte. Offenbar kann sie uns schaden, sonst würde unsere weise und gottesfürchtige Regierung weniger sparsam damit umgehen und keinen Moslemtest entwickeln. Nur wie passiert das genau, daß das Schadenspotential eines fanatischen Moslems (oder eines schwedischen Nazis) durch Einbürgerung steigt? Da bin ich überfragt. Ich sehe in Neubürgern höchstens ein finanzielles Risiko.

- Ich zumindest habe nicht gehackt, wenigstens nicht in Deinem Beisein. Ich habe auch nichts gegen Parallelgesellschaften, solange es jedem freisteht, sie zu verlassen. (Sog. Sezessionsrecht.)

Warum soll nicht jeweils der gehen, der eine Änderung will?

Gutes Argument. Dann wär ich jetzt bitteschön dafür, dass die Leute im Stuttgarter Innenministerium gehen, die eine Änderung der bestehenden Einbürgerungspraxis für eine bestimmte religiöse Gruppe haben wollen.

Damit wäre ich mehr als einverstanden. Deutschland ohne Politiker, ein Paradies.

Harmlosere Spinner sind Dir wohl nicht eingefallen.

Im Vergleich zu den randalierenden islamistischen Horden, die plündernd und brandschatzend durch deutsche Städte ziehen, sind die paar Zeugen Jehovas, die lieber Kinder sterben lassen, als ihnen eine Bluttransfusion zukommen zu lassen, natürlich nur harmlose Spinner... :ironie:

Deshalb habe ich ja auch auf die Mormonen abgehoben. Die Zeugen sind natürlich kriminell. Und lästig. Aber ich bin sie losgeworden, stehe auf der schwarzen Liste.

Mich wundert es eigentlich, dass hier von dir keine flammende Rede zur Einführung der freien Wahl der Staatsbürgerschaft ohne bürokratische Hemmschwellen kommt...

Ist doch ganz einfach... Es ist praktisch undurchführbar, die achtzig Millionen bisherigen Deutschen um Zustimmung zum Neubürger zu bitten, deshalb ist die ganze Einbürgerungsgeschichte illiberal.

Ich könnte meich auch auf den Standpunkt stellen, daß es allein Sache der Regierung ist, zu entscheiden, wen sie in ihre Kundenkartei aufnimmt, wenn ich mich völlig vom Nationalstaatsgedanken lossagen wollte, aber freie Wahl der Staatsbürgerschaft, ohne jemanden zu fragen? Man fragt ja auch die Braut, wenn man heiraten will.
 

agentP

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Mormonen, wirklich. Harmlosere Spinner sind Dir wohl nicht eingefallen.
Naja, ich kenne da einen Aussteiger, der würde das vermutlich anders sehen, aber du hast recht: für Unbeteiligte sind sie harmlos.

Ich schrieb aber auch
Och, da würden mir schon ein paar Christen einfallen, die diesen Test vermutlich eher nicht bestehen würden
und nicht "Christen, die hier ein Problem darstellen".
Warum sollte denn ein Mormone antworten dürfen "Wenn ich festelle mein Sohn ist schwul, dann schicke ich ihn nach Salt Lake City zur Umerziehung" und einem Moslem würde man womöglich daraus ableiten, daß er nicht hierherpasst.
Ich habe ja nun auch gar kein Problem damit, den Leuten ein paar Fragen zu stellen und wenn es nur dafür wäre, daß klar ist worauf "wir" Wert legen, aber ich finde es falsch unterschiedliche Maßstäbe anzlegen.
 

Ein_Liberaler

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agentP schrieb:
Mormonen, wirklich. Harmlosere Spinner sind Dir wohl nicht eingefallen.
Naja, ich kenne da einen Aussteiger, der würde das vermutlich anders sehen, aber du hast recht: für Unbeteiligte sind sie harmlos.

Nun, gut möglich, daß ich da einer Fehleinschätzung unterliege.

Ich schrieb aber auch
Och, da würden mir schon ein paar Christen einfallen, die diesen Test vermutlich eher nicht bestehen würden
und nicht "Christen, die hier ein Problem darstellen".

Touché. Ich habe Hoffnungen, ihn auch nicht zu bestehen, ganz ohne Religion.


Warum sollte denn ein Mormone antworten dürfen "Wenn ich festelle mein Sohn ist schwul, dann schicke ich ihn nach Salt Lake City zur Umerziehung" und einem Moslem würde man womöglich daraus ableiten, daß er nicht hierherpasst.

Tja, wäre das so? Wir wissen ja gar nicht, wie die Antworten gewertet würden. Gerade bei dem Homobeispiel wird ja schon wieder heftig abgewiegelt. Ich verstehe auch nicht so recht, was das mit Terrorgefahr zu tun hat, und welchen Unterschied es macht, ob der Moslem oder Mormone Bundesbürger ist.
 

agentP

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Einer der besten Artikel, die ich in letzter Zeit zum Thema lesen durfte:



Der Stuttgarter Fragebogen ist keine Satire, sondern – in seiner Mischung aus berechtigter Sorge, kulturkämpferischer Drohgebärde und obrigkeitsstaatlicher Schnüffelei – ein sich selbst entlarvendes Dokument der integrationspolitischen Ratlosigkeit.
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Der ungeschickte Fragebogen bringt allerdings Fragen auf den Tisch, die endlich offen debattiert werden müssen. Es gibt – durch den näher rückenden Terrorismus und das Aufblühen von Parallelgesellschaften – eine neue Dringlichkeit des Themas Integration. Wie stark sollen sich Migranten der deutschen Kultur anpassen, wie sehr muss sich im Gegenzug das deutsche Selbstbild durch Einwanderer verändern? Wie führt man muslimische Migranten näher an die Verfassung dieses Landes und westliche Werte heran? Was kann und darf der Staat erzwingen, was bleibt der Eigeninitiative der Zuwanderer überlassen, wenn wir eine freiheitliche Gesellschaft bleiben wollen?

[...]

Die Union war die treibende Kraft der Anwerbepolitik. Zugleich pflegte sie fahrlässig lange die Illusion, Deutschland sei kein Einwanderungsland.

Geradezu atemberaubend, wie umstandslos diese Lebenslüge jetzt abgeräumt wird.

[...]

Die Einfuhr von »Importbräuten« per Gesetz weiter zu erschweren ist eine ehrenwerte Initiative. Für einen tiefgreifenden Wertewandel ist entscheidender, ob sich junge Migranten als legitimer Teil dieser Gesellschaft fühlen können und Chancen bekommen, ein anderes Leben zu führen.

Die Mehrheitsgesellschaft muss lernen, ihre Ansprüche weniger schnarrend zu formulieren, sodass sie nicht den Eindruck erwecken, ein verklemmter Ausdruck grundsätzlicher Missachtung zu sein. Und die Migranten müssen lernen, die beliebte Opferrolle aufzugeben und sich als eigenverantwortlicher Teil der deutschen Gesellschaft zu sehen, in der sie oftmals beschämend unter ihren Möglichkeiten bleiben.

[...]

Das Gelingen der Integration hängt nicht zuletzt am Selbstbild der Mehrheitsgesellschaft. Nur ein Land von selbstbewussten, freiheitlichen Bürgern kann erwarten, dass sich auch die Neuankömmlinge als solche begreifen.

http://www.zeit.de/2006/03/Integration?page=1
 
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