zerocoolcat
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...gute Feststellungwie gleich gibson und monty python sind
...willkommen im Forum, Pat.... cooler Nick, btw!
...gute Feststellungwie gleich gibson und monty python sind
aber ich glaube du hast es doch beachtet.Erwartest du wirklich von mir, dass ich diesen geistigen Dünschiss mit einer Antwort würdige?
EVO schrieb:Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ein Fanatiker sagt "Och, vielleicht hab' ich ja doch unrecht...", oder?
Dieses Kriegsbeil kann man getrost begraben, denn Gibson interpretiert weder borniert noch liberal, er interpretiert gar nicht. Statt dessen zeigt er gut zwei Stunden lang, wie ein Mann namens Jesus von seinesgleichen verraten, verleugnet, gepeinigt und zu Tode gebracht wird. So steht es in der Bibel. Aber es steht noch viel mehr darin.
Der zweite Vorwurf gegen den Film lautete auf Antisemitismus. Er ist falsch und wahr zugleich. Auf den ersten Blick ist "The Passion" nicht mehr und nicht weniger antisemitisch als die Evangelien, aus denen die Geschichte stammt. Da schreit das Volk "Kreuzige ihn!", da wäscht Pilatus seine Hände in Unschuld, da fordern die jüdischen Hohepriester die Freilassung des Barrabas und den Tod Jesu, ganz so, wie es Matthäus und Markus erzählen. Auf den zweiten Blick freilich erkennt man, daß die Färbung solcher Einzelheiten mit dem Licht wechselt, das durch die umgebende Erzählung auf sie fällt. Da es aber bei Mel Gibson so gut wie keine Umgebung gibt, keinen Kontext, der das Geschehen erhellt, ist sein dramaturgisches Kolorit von brutaler Eindeutigkeit: hier der Blutdurst der Juden, dort Jesus und die Seinen, dazwischen, als zaudernder Kosmopolit, Pontius Pilatus.
Wie es wirklich war, kann jeder, der die Evangelien liest, nur in sich selbst erfahren. Wie es für Mel Gibson war, erfährt er in diesem Film.
Pontius Pilatus hat auf einmal eine Frau, von der bisher niemand etwas wusste und die ihm ins Gewissen redet. Mit einigem Pathos haucht sie die Worte: "Sanctus est" mahnend in die Welt. Doch aus Angst vor der Rebellion, die Kaiphas durchaus anzuzetteln im Stande scheint, lässt er den Messias denn doch kreuzigen.
Nur weil in anderen Filmen die Ehefrau von Pilatus nicht vorkommt, heißt das nicht automatisch, das Gibson sie erfunden hat oder sie "auf einmal" aus dem Nichts auftaucht"Und als er (Pilatus) auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Laß die Hände von diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traum seinetwegen viel gelitten."
EVO schrieb:Das wird noch deutlicher, wenn man Gibsons religiösen Hintergrund kennt. Er gehört einer radikalen katholischen Sekte an, die sich z.B. ausschließlich dadurch definiert, dass sie alles Evangelische grundsätzlich ablehnt. Das Verteilen von Hostien beim Gottesdienst wird als Wiederholung der Kreuzigung Christi angesehen (und nicht bloß symbolisch, sondern diese Leute sind davon Überzeugt, Jesus durch jede verteilte Hostie noch einmal wirklich zu kreuzigen, und damit der Menschheit Gutes zu tun). Menschen, die dieser Gruppierung angehören, glauben wortwörtlich an die Bibel.
PS: Nur der Vollständigkeit halber: Diese Sekte gibt dem Judentum die Alleinschuld an Christi Kreuzigung. Damit dürfte dann auch erklärt sein, warum Pilatus im Film so herzensgut dargestellt wird.
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