Die Passion Christi

Ehemaliger_User

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Also, nochmal: Natürlich stellt Gibson das dar, was in der Bibel steht, aber er nimmt sich heraus, an gewissen stellen sehr viel zu interpretieren. So heißt es in den Evangelien meines Wissens nur, Pontius Pilatus habe Jesus geißeln lassen. Ob es an dieser Stelle nun wirklich nötig ist, die Auspeitschszene derart auszudehnen, ist fraglich. Wenn es um Jesus selbst geht, wird aber gar nicht interpretiert, er tut im Film nichts anderes, als die spärlichen Regieanweisungen aus der Bibel runterzuleiern - wo ist da Mel Gibsons Kreativität geblieben? Ist sie komplett für die Folterdarstellungen draufgegangen?

Zum eigenen Anspruch auf historische Unfehlbarkeit des Filmes habe ich in meinen letzten Beiträgen schon das meiste geschrieben; ich möchte es jetzt nicht wiederholen. Nur soviel: Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ein Fanatiker sagt "Och, vielleicht hab' ich ja doch unrecht...", oder?
 

Pat_Bateman

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was wäre denn, wenn ein radikaler jude den film gedreht hätte. jesus hätte genauso leiden müssen nur pilatus bekommt die ganze schuld ab.

ist das dann auch ein fanatiker und wer regt sich dann auf :?:
wo bleibt der spaß :twisted:
 

Ehemaliger_User

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Erwartest du wirklich von mir, dass ich diesen geistigen Dünschiss mit einer Antwort würdige?
 

Pat_Bateman

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Erwartest du wirklich von mir, dass ich diesen geistigen Dünschiss mit einer Antwort würdige?
aber ich glaube du hast es doch beachtet.

also ziel erreicht :)

ich gehe an einen film so ran, das er mich unterhalten soll.
wenn ich in diesen augenblicken einen vergleich mit der realität anstellen würde, müßte ich ja fast immer nach 10 min. den saal verlassen.
und wer kann genau sagen was historisch korrekt ist. die kirche???
die vermittelt auch nur ihr gewünschtes bild.

also schaue ich mir das leben des brain an und lache ein wenig über steinigungen und andere lustige sachen

gruß
 

zerocoolcat

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EVO schrieb:
Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ein Fanatiker sagt "Och, vielleicht hab' ich ja doch unrecht...", oder?

...also, da muss ich jetzt endgültig Quellen von dir verlangen, EVO, denn solange du geschrieben hast, er ist in dieser Radikal-Christen-Abteilung, ok, das wusste ich auch...
...aber jemanden als Fanatiker zu bezeichnen, dafür brauchts (zumindest bei mir) Beweise!

...Travolta und Cruise sind auch bei Scientology, glaubste, dass die 110%ige Fanatiker sind? Die sind auch nur n Aushängeschild...

Für mich ist dieser Teil der Christen, bei denen Gibson ist, nicht anders als die Katholiken oder sonst ne Religion...
...jeder glaubt was er will, nur weil jemand sich weigert, n bestimmten Teil zu glauben, den ihm andere vorsetzen wollen, deswegen ist er nicht gleich n Fanatiker...
 

zerocoolcat

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...hab Dank!

Auch diese Artikel spiegeln die verschiedenen Blickwinkel wider, unter denen man den Film betrachten kann. Ich möchte keinesfalls jemanden dazu überreden, ihn so zu sehen, wie ich ihn sehe.
Und herumzuraten, was Gibson mit dem Film wohl beabsichtigt, ist auch müssig...

Einige Zitate aus dem faz-Artikel, die mir gut gefallen und meine Ansicht sehr gut widergeben:

Dieses Kriegsbeil kann man getrost begraben, denn Gibson interpretiert weder borniert noch liberal, er interpretiert gar nicht. Statt dessen zeigt er gut zwei Stunden lang, wie ein Mann namens Jesus von seinesgleichen verraten, verleugnet, gepeinigt und zu Tode gebracht wird. So steht es in der Bibel. Aber es steht noch viel mehr darin.

Der zweite Vorwurf gegen den Film lautete auf Antisemitismus. Er ist falsch und wahr zugleich. Auf den ersten Blick ist "The Passion" nicht mehr und nicht weniger antisemitisch als die Evangelien, aus denen die Geschichte stammt. Da schreit das Volk "Kreuzige ihn!", da wäscht Pilatus seine Hände in Unschuld, da fordern die jüdischen Hohepriester die Freilassung des Barrabas und den Tod Jesu, ganz so, wie es Matthäus und Markus erzählen. Auf den zweiten Blick freilich erkennt man, daß die Färbung solcher Einzelheiten mit dem Licht wechselt, das durch die umgebende Erzählung auf sie fällt. Da es aber bei Mel Gibson so gut wie keine Umgebung gibt, keinen Kontext, der das Geschehen erhellt, ist sein dramaturgisches Kolorit von brutaler Eindeutigkeit: hier der Blutdurst der Juden, dort Jesus und die Seinen, dazwischen, als zaudernder Kosmopolit, Pontius Pilatus.

Wie es wirklich war, kann jeder, der die Evangelien liest, nur in sich selbst erfahren. Wie es für Mel Gibson war, erfährt er in diesem Film.

...das gefällt mir...nur nicht zuviel heruminterpretieren...
 

Ehemaliger_User

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Gerade aus dem FAZ-Artikel lassen sich aber auch Zitate heraussuchen, die genau in die entgegengesetzte Richtung gehen. Letztlich bleibt das Thema aber wohl Ansichtssache.

Dass Mel Gibson nun Merchandising-Artikel zu seinem Film verkauft, geht allerdings eindeutig zu weit. Einerseits betont er immer wieder, wie Jesus doch für uns gelitten hat, andererseits missbraucht er seinen Tod für kommerzielle Zwecke. Wo ist da die doch so starke christliche Ader - warum diese Habgier?
 

NormaJean

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Evo, ich beziehe mich auf diesen von dir angegebenen Link:
http://www.land.lu/html/dossiers/dossier_cinema/passion_christ_090404.html

Daraus entnehme ich dann folgendes Zitat:
Pontius Pilatus hat auf einmal eine Frau, von der bisher niemand etwas wusste und die ihm ins Gewissen redet. Mit einigem Pathos haucht sie die Worte: "Sanctus est" mahnend in die Welt. Doch aus Angst vor der Rebellion, die Kaiphas durchaus anzuzetteln im Stande scheint, lässt er den Messias denn doch kreuzigen.

Sorry, aber da ist dann die ganze Rezension für mich nur noch kompletter Mist, weil schlampig recherchiert.
Bei Matthäus 27:19 kann man bei Bedarf nachlesen:
"Und als er (Pilatus) auf dem Richterstuhl saß, schickte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Laß die Hände von diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traum seinetwegen viel gelitten."
Nur weil in anderen Filmen die Ehefrau von Pilatus nicht vorkommt, heißt das nicht automatisch, das Gibson sie erfunden hat oder sie "auf einmal" aus dem Nichts auftaucht :roll:

In den darauffolgenden Versen steht dann übrigens, wie die Prister und Ältesten auf das Volk einreden, dass es um Barabas Freilassung bitten und den Tod von Jesus verlangen soll - nur falls es jemand nachlesen möchte, dass auch das keine Interpretation, sondern biblische Überlieferung ist.

Der Links mit den Outtakes ist ja recht niedlich, tut aber glaube ich nicht viel zum Thema :wink:

Zu dieser "radikalen" Sekte, der Gibson und seine Familie angehören kann ich nicht viel sagen, denn das ist für mich auch wieder nur hörensagen. Haben die vielleicht ne Webseite, wo man sich etwas genauer informieren kann?
Dass Papa Gibson den Holocaust leugnet ist ne schlimme Sache - aber der Sohn kann ja schwerlich für die Aussage des Vaters verantwortlich gemacht werden, oder? Er hat sich doch auch ausdrücklich vom Vorwurf des Antisemetismus distanziert...

Die Merchandising-Produkte finde ich absolut geschmacklos. Aber ich kann auch den blutüberströmten Jesus-am-Kreuz-Statuen, die man in jedem Wallfahrtort in Italien, Portugal oder Spanien kaufen kann, nicht viel abgewinnen. Aber es wird ja anscheinend gekauft :?

Die Interpretation des Satan und den "Dämonenkindern" fand ich durchaus interessant.
Die Versuchung Christi durch den Satan wurde ja vor einigen Jahren schon einmal zum Thema eines Filmes gemacht - auch damals ga es heftige Diskusionen und die kath. Kirche sprach sogar von Blasphemie - und ich halte es auch für eine druchaus plausible Annahme, dass der Widersacher Gottes sich da herumtreibt und beobachtet, was so geschieht...
 

Ehemaliger_User

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Das mit der Frau ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Zur Sekte bekennt sich Gibson, er macht kein Geheimnis daraus, aber eine URL habe ich nicht, da niemand den Namen der Organisation zu kennen scheint.
 

NormaJean

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Evo, ich weiß, dass das mit der Frau nicht du gesagt hast - aber ist eine Textstelle aus einem von dir angegebenen Link. Mir liegt es auch fern, dich da irgendwie persönlich angreifen zu wollen oder so - im gegenteil, ich schätze es sehr, wenn jemand seine eigene Meinung hat und sie sich nicht von irgendjemandem vorbeten läßt. Also, no offense!
Ich finde ebennur, dass man an solchen "Kleinigkeiten" recht gut sehen kann, dass viel über den Film/das Thema geschrieben wird, dabei aber nicht immer alles gut recherchiert ist oder der Autor sich nicht wirklich mit der Materie auskennt. Der Teufel steckt nunmal auch im Detail und solche Rezensionen verzerren dann auf Halb- oder Unwahrheiten gestützt das Bild ("Gibson hat Pilatus Frau dazuerfunden - also ist der Rest auch alles nicht authentisch") und schüren Vorurteile.
Wobei wir dann natürlich wieder bei dem von dir bereits angesprochenen Problem wären, dass die wenigsten sich die Mühe machen, die ganze Story in den Evangelien nachzulesen und sich so ihre eigene Meinung zu bilden.
Aber Leute, die tatsächlich auf einen Film ihren Glauben stützen möchten sind sowieso in meinen Augen arm dran - vergleichbar mit den Leuten, die "Die Nebel von Avalon" gesehen oder sogar gelesen haben und nun denken, sie seien Pristerinnen der großen Göttin oder Druiden :roll:
Es wird ja niemand gezwungen, diese Darstellung der Passionsgeschichte unreflektiert zu übernehmen, sondern man kann bei bestimmten Stellen sagen: "Ja, so könnte ich mir das auch vorstellen" oder man sagt eben: "Nein, aus meiner Sicht war das alles völlig anders". Als Denkanstoß finde ich die Art und Weise, wie der Film gemacht wurde allemal ganz brauchbar - ob man sich nun zum Denken anstoßen lassen will oder nicht, bleibt jedem selber überlassen.

Zu dieser ominösen Sekte:
Alles was mir nun über darüber bekannt ist, ist dass sie sich von der kath. Kirche nicht gerade abgespalten haben, weil sie sich ja schon irgendwie "katholisch fühlen", aber den kath. Glauben sehr eng auslegen. Ok, damit läßt sich leben - solange damit niemandem wehgetan wird, ist das ja kein Problem.
Jetzt hat dann wohl ein Mitglied dieser Sekte den Mund ziemlich weit aufgerissen und den Holocaust geleugnet (dazu scheint Vater Gibson ja wohl auch zu stehen, d.h. das ist kein Mißverständnis). Ist ne Sauerei (ganz klar, brauchen wir gar nichtr drum diskutieren), aber da es die Äußerung eines einzelnen ist kann man deshalb noch lange nicht davon ausgehen, dass alle Mitglieder dieser Religionsgemeinschaft dieselbe Meinung haben oder dass es sogar deren religiöse Lehre ist.
 

Ehemaliger_User

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Oh, es ist sehr wohl mehr über die Sekte bekannt. Einiges dazu habe ich in einem früheren Beitrag zu diesem Thema geschrieben.
 

NormaJean

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Sorry, habe da oben noch rumeditiert - da hast du anscheinend schon geantwortet :oops:

EVO schrieb:
Das wird noch deutlicher, wenn man Gibsons religiösen Hintergrund kennt. Er gehört einer radikalen katholischen Sekte an, die sich z.B. ausschließlich dadurch definiert, dass sie alles Evangelische grundsätzlich ablehnt. Das Verteilen von Hostien beim Gottesdienst wird als Wiederholung der Kreuzigung Christi angesehen (und nicht bloß symbolisch, sondern diese Leute sind davon Überzeugt, Jesus durch jede verteilte Hostie noch einmal wirklich zu kreuzigen, und damit der Menschheit Gutes zu tun). Menschen, die dieser Gruppierung angehören, glauben wortwörtlich an die Bibel.



PS: Nur der Vollständigkeit halber: Diese Sekte gibt dem Judentum die Alleinschuld an Christi Kreuzigung. Damit dürfte dann auch erklärt sein, warum Pilatus im Film so herzensgut dargestellt wird.

Ist es das, was du meintest?
Alles evangelische ablehen - da gab es in den 60er/70er Jahren schonmal einen kerl aus der Schweiz, der erreichen wollte, dass die kath. Kirche alle Protestanten wieder als Ketzer ansieht. fand die katholische Kirche wohl keine gute Idee.
Immerhin lehnt sie es jedoch weiterhin ab, ein ökumenisches Abendmahl zu "veranstalten". Somit lehnen sie ja auch irgendwie die Protestanten ab, oder?
Das muß aber wohl mit auch wegen der Unterschiede bei der Ausführung des Abendmahls sein - afaik sehen die Evangelischen die Sache mit Brot und Wein symbolisch, während die Katholiken glauben, es sei wirlich der Leib Christi, den sie da zu sich nehmen. Das geht dann um die immerwiederkehrende Vergebung der Sünden, was ja die Kreuzigung Jesu auch zum Zweck hatte.
Währe also mal gar nicht so weit von der Vorstellung der "Gibson Sekte" ( :wink: ) entfernt.

Jüdische Alleinschuld am Tod Christi ist natürlich Schmarrn (hab ich ja weiter vorne schon geschreiben), aber so lange ist das noch gar nicht aus der kath. Glaubenslehre verschwunden.

Ich habe im großen und ganzen das gemeint mit "enge Auslegung des kath. Glaubens", denn es ist keineswegs irgendin neues Gedankengut sondern halt eben ein Rückschritt...
 

Ehemaliger_User

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Das zweite vatikanische Konzil hat 1965 einige Dinge geändert, so z.B. die angesprochene Schuld des Judentums verneint und das Abendmahl symbolisch ausgelegt. Diese Sekte, der Mel Gibson angehört, leht alle diese Reformen ab, distanziert sich also eigentlich sogar etwas von der katholischen Kirche. Was es mit ihr genau auf sich hat, weiß ich nicht, da entsprechende Informationen sehr rar sind, aber da gibt es wohl noch einiges mehr.
 
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