Die Misshandlung an unseren Kindern

Lazarus

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Das wichtigste Grundkapital einer kulturellen Gesellschaft sind ihre Kinder! Sie sichern ihren Fortbestand - nicht nur physisch, sondern auch im Kern dessen, was diese Gesellschaft mental und intellektuell ausmacht. Das wichtigste Anliegen sollte also Schutz, Erziehung und Ausbildung der folgenden Generationen sein. Diese verantwortungsvolle Aufgabe liegt in erster Linie in der Familie. Aber natürlich auch bei den "Lehranstalten", der Wirtschaft, den Medien und letztlich jedem der dieser Gesellschaft angehört, ob es die eigenen oder fremde Kinder sind.
Unsere Gesellschaft hat sich (zum Glück) entschlossen, ihre Führung durch von ihnen gewählte Vertreter aus ihren Reihen - der Regierung - und nicht von obskuren religiösen Fantasten bestimmen zu lassen. Oberstes Anliegen dieser Regierung sollte es nun sein, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln und Ressourcen, die Erziehung und Ausbildung ihres Nachwuchses zu fördern aber auch zu Überwachen und notfalls ein zu greifen um ihn zu schützen. Erst wenn - neben ein paar anderen - diese Aufgabe erfüllt ist, darf sich eine Regierung anderen Angelegenheiten widmen.

Wenn ich mir die Situation in unserem Land anschaue, muss ich feststellen das diese Aufgabe nicht wirklich erfüllt wird. Schlimmer noch: Sie wird scheinbar vorsätzlich nicht Ernst genommen.
Die letztendliche Verantwortung des Staates wird von ihm scheinheilig abgewälzt, was meines Erachtens nach als Kapitalverbrechen zu werten und zu ahnden ist.

Ich klage an: Der Staat verletzt sträflich und vorsätzlich seine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Kindern!

Dieses Thema ist sehr komplex - Familie, Schulen, Wirtschaft, Medien, Staat und Gesellschaft. Ich lasse diese Eröffnung erst einmal so stehen, bevor ich näher auf Teile dieser Problematik eingehe.
 

Zerch

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Das Thema ist in der Tat äußerst komplex.......entgegen allen scheinheilig vorgehobenen Wertevorstellungen verfallen die erhaltenden Werte geradezu , das soziale Fundament zerfällt , es wird knallhart ausselektiert weil die Menschen insgeheim von oben herab schon als eine im Überfluß nachwachsende Resource gehandelt werden.
......scheinbar hält es das System nicht mehr für nötig die Leistungsschwachen zu stärken und zu stützen , sondern macht es sich verantwortungslos leicht und selektiert diese einfach nur aus.
 

erik

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Guter Ansatz.
Stimme dem eigentlich zu.

Allerdings kann ich mit den Querverweis auf den "Amok" Thread nicht verkneifen, in dem du gerade einem Kind (und ich denke mit 17 ist man noch ein Kind) ein "Richtig so!" zugerufen hat, daß sich aus Angst, Scham oder was auch immer selbst aus der Gesellschaft entfernt hat.

Unsere "Gesellschaft" sollte sich ja nicht nur daran messen lassen, daß sie möglichst viele funktionsfähige Mitglieder ausbildet und heranzieht, sondern auch daran, wie sie mit denen verfährt, die offensichtlich Probleme haben, in dieser Gesellschaft "normal" zu funktionieren.

Anderer Definitionspunkt wird sicher das Alter "Kind" sein.
Bis wann rechnest du da? (bis 12? bis 18?)
Oder gilt das einfach mal bis zum Ende der Ausbildung?



die Erziehung und Ausbildung ihres Nachwuchses zu fördern aber auch zu Überwachen und notfalls ein zu greifen um ihn zu schützen.

Wie ist das gemeint?
Staatliche Überwachung von Ausbildungsleistungen?
Zeugnisse werden doch gerade torpediert und sollen möglichst abgeschafft werden... (zumindest wenn es nach den Wünschen einiger Bürgerbewegter Gesamtschulfanatiker hier in HH geht)

Oder ist das dahingehend zu verstehen, der Staat möge in Form der Lehrer wieder mehr Autorität an den Tag legen?

Interessantes Thema, freue mich auf weitere Thesen von Laz.
 

Aphorismus

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Vorsicht: Überzogene Polemik mit maximal einem Funken Wahrheit!

Ein Staat ist immer nur so gut oder schlecht wie seine Bürger. Soll heißen: Auch wenn ich sofort unterschreiben würde, dass der Staat mehr für Kinder tun sollte, sehe ich sowohl die Verantwortung als auch die Schuld für die derzeitigen Missstände eher in den Familien.

Im Grunde hat aber auch dieser "Werteverfall" (Wort blöd, kenne kein besseres - leider!) imho keine einzelne, sondern viele Ursachen. Die schwerwiegendste ist meiner Meinung nach die Wiedervereinigung. Seit '89 pumpen wir (Wessis) noch und nöcher Kohle in den Osten. Das macht die Wirtschaft lahm und im Schnitt alle ärmer. Dazu kommen sozialistisch inspirierte Kindererzieungsmodelle, die immer noch aktuell sind und teilweise vom Osten in den Westen exportiert worden sind.

Auch diese "Ich geh zum Amt - wozu arbeiten?"-Haltung gab es imho außer vielleicht bei Punkern vor der Wende längst nicht bei so vielen Leuten. Also, wenn sich wirklich was ändern soll - ab mit dem Merkel hinter die wieder errichtete Mauer!
 

Shishachilla

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äääähhhhhhhhhhhhhh......... :gruebel:

Is das ernsthaft ein Verbesserungsvorschlag?
Die Mauer wieder aufbauen?
Ich hoffe mal das ist ironisch gemeint, wenn du sagst die Ossis wären Schuld an der schlechten Erziehung unserer Kinder und dem Werteverfall!
 

Simple Man

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Aphorismus schrieb:
Vorsicht: Überzogene Polemik mit maximal einem Funken Wahrheit!
Ein Staat ist immer nur so gut oder schlecht wie seine Bürger.
Das muss der Funken sein, der Rest ist echt nur alberne Polemik ... :wink: ... Laz kann irgendwie besser provozieren ... :wink:

Zum Thema äußer ich mich, wenn ich denn mal Zeit habe ...
 

Aphorismus

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Danke, Herr Oberlehrer. Wo wären wir nur ohne deine qualifizierten Beurteilungen.

Der Funken sitzt woanders. "Das Sein bestimmt das Bewusstsein", wie die Marxisten sagen. Das Sein ist dank der Wiedervereinigung stark nach unten gerutscht, das Bewusstsein (der Eltern) hat sich angepasst. Man kauft nicht einfach so ein bankrottes Land, peppelt es hoch und kommt dabei ohne gesellschaftliche Veränderungen aus. Manche sind positiv, andere negativ. Das Prekariat oder Lumpenproletariat, wie man früher noch sagen durfte, von mir aus auch die Unterschicht ist davon immer am meisten betroffen. Deren Kinder verwahrlosen ja auch erheblich stärker als die von gut bezahlten Akademikern oder Lotto-Angestellen...

Was denkt ihr denn, was dazu geührt hat? Viva? Nachmittags-Talkshows?
 

DrJones

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Also ich gebe einfach mal dem globalen Kapitalismus die Schuld.
Ein Kind sollte meiner Meinung nach idealerweise in einer Familie aufwachsen.
Und dort sollte im Idealfall nur ein Familienmitglied vollzeitbeschäftigt sein,
damit der Partner sich um das Kind kümmern kann.

Ich sehe die Kindererziehung dabei nicht als Last, sondern eigentlich
als etwas ganz Großartiges. Angenommen meine zukünftige Frau
hätte einen einträglichen Beruf der die Familie ausreichend ernährt
hätte ich als Kerl kein Problem damit mich um Haus und Kind zu kümmern.
Ich finde es großartig wenn man viel Zeit mit Kind verbingen darf.
(Das musste mal ausdrücklich gesagt werde, nicht damit es heißt ich
will die Frauen hinter den Herd schicken)

Das Problem ist aber, dass diese Situation eben oft nicht vorherrscht. Beide müssen arbeiten und das Kind zu Tagsmüttern, Horten, Krippen und
sonstwohin geben. Ein Beruf reicht eben oft nicht aus um die Familie
über Wasser zu halten (besonders bei tendenziell geringer qualifizierten
Menschen). So kann man einem Kind eben nicht so viel Zuneigung
und Erziehung angedeihen lassen wie nötig wäre.
Wenn das Kind für Kindergarten zu alt ist, wird es nach der Schule auf sich
allein gestellt sein. Kein gemeinsames Mittagessen, keine gemeinsamen
Gespräche. Vielleicht soll sich das kind selber was warm machen oder
kriegt gleich Geld für nen Döner. Und die Vorbilder wird sich
das Kind dann auch woanders suchen und ist meiner Meinung nach
offener für äußere Einflüsse (Rechtsradikale). Oder das TV übernimmt die
Rolle des Erziehers und die Kinder sehen zu wie sich Erwachsene in gefaketen
Richtershows und Talkshows gegenseitig anschreien und so ihre
Konflikte lösen, oder MTV mit seinen hirnlosen Realityformaten.

Und warum? Wie gesagt, Global agierende Firmen wählen ihr Produktions-
land danach aus, wo es sich am günstigsten produzieren lässt. Die
Länder stehen bei den Firmen somit in Konkurenz, wer die niedrigsten
Lohn und Lohnnebenkosten hat, was zur Folge hat das eben ein Beruf
oft nicht ausreicht.

Ist natürlich nur ein extremes Beispiel...
 

JimmyBond

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ach schluesselkinder sind nicht zwangslaeufig schlechter dran.

auch kids aus vollkommen geborgenen familien kanns irgendwann stinken und sie verfallen dem radikalismus, wobei ich schon denke, dass der kapitalismus ein fuehrendes problem in unserer gesellschaft ist (- und nicht nur in unserer)...
 

Lazarus

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erik schrieb:
Wie ist das gemeint?
Staatliche Überwachung von Ausbildungsleistungen?
Zeugnisse werden doch gerade torpediert und sollen möglichst abgeschafft werden... (zumindest wenn es nach den Wünschen einiger Bürgerbewegter Gesamtschulfanatiker hier in HH geht)

Oder ist das dahingehend zu verstehen, der Staat möge in Form der Lehrer wieder mehr Autorität an den Tag legen?

Ich steige hier in einen Teilbereich ein - das für das Nachfolgende natürlich auch noch andere grundlegende Änderungen in der Gesellschaft nötig sind versteht sich von selbst....

Die Rolle unserer Lehrer ist zu einer absoluten Lachnummer verkommen. Der 68er Wahn verursachte mehr Kollateralschäden als ein Leopard II Panzer bei einem Manöver in einem Autokino anrichten würde. Genauso wie Kinder Freiräume brauchen um sich zu entwickeln, brauchen sie auch feste Regeln und Pflichten um ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und diese und sich selbst damit weiter zu entwickeln.

Der Lehrer ist eine Schlüsselperson im Entwicklungsprozess des Heranwachsenden. Er verdient nicht nur Respekt, er benötigt ihn auch um seine Arbeit effektiv und erfolgreich ausführen zu können. Er ist unumstritten eine Autoritätsperson und muss vom Schüler aber auch von den Eltern als solche verstanden und behandelt werden. Ich propagiere nicht die Wiedereinführung des Rohrstocks, denn das ist meiner Ansicht auch völlig unnötig, wenn eine vernünftige Erziehung vorliegt. Aber ich befürworte, dass der Lehrer auch die Möglichkeit bekommt, erzieherische Maßnahmen zu ergreifen. Diese Maßnahmen sollten sich explizit nach dem aufgekommenen Verhaltens-Defizit richten und mehr eine Lehre als eine Strafe sein. In letzter Konsequenz muss der Lehrer aber auch die Möglichkeit haben, den Schüler aus dem Klassenverbund dauerhaft zu entfernen um Störungen des Klassenfriedens zu vermeiden. In diesem Fall sollten dann speziell geschulte Kollegen mit dem Schüler Trainieren. Über extreme Härtefälle kann ein andermal diskutiert werden, da hab ich den einen oder anderen Vorschlag den Erik mit Sicherheit "sehr interessant" finden wird.... :roll:

Schuluniformen sind zudem im heutigen Konsumwahn ein absolutes muss. Handys ect. haben zuhause oder im Schließfach, das jedem Schüler zur Verfügung stehen sollte, zu verbleiben.
Eine Schulzeit von 8Uhr bis 16.30Uhr wäre Ideal. Aufwändige Hausaufgaben wären dann nicht von Nöten und es gäbe die Möglichkeit ein gemeinsames Mittagessen an zu bieten, bei dem kein Schüler aufgrund finanzieller Probleme ausgeschlossen oder durch Offenlegung dieser diskriminiert werden darf.

Natürlich müssen auch die Lehrer umdenken und neues lernen. Ein starrer Unterichtsprozess ist nicht nur ermüdend, er hat auch nichts mit dem Leben zu tun. Dynamik und Flexibilität bei sich ergebenden Themen sind ein Muss. Der Lehrer hat die Möglichkeit Neigungen, Fähigkeiten und Interessen der einzelnen Schüler zu erkennen und zu Fördern, was auch den Mitschülern zu gute kommt.
Er hat die Pflicht alles zu versuchen um aus der Klasse eine feste Gemeinschaft zu entwickeln. Das ist natürlich nicht Möglich, wenn er jedes Jahr eine andere Klasse unterrichten muss. Bis auf - ich nenne sie mal "Fachdozenten" - für spezielle Themengebiete, sollte das Lehrpersonal den Schüler bis zum Ende begleiten, denn nur so haben sie die Möglichkeit Begabungen und Neigungen zu erkennen oder Probleme des Schülers zu bemerken und bei der Erziehung effektiv mit zu arbeiten. Defizite können systematisch aufgearbeitet werden ohne den Schüler zu diskriminieren. Eine starre Leistungsbewertung ist bei Individuen fehl am Platz. Vielmehr muss der Schüler nach seinen Begabungen gefördert und nach seinen Lernerfolgen bewertet werden. Sicherlich ist ein allgemeines Grundwissen, welches auch Hauswirtschaft ect. beinhaltet, für alle Pflicht – darüber hinaus lohnt es eh nicht Zeit für etwas zu verschwenden, was nicht umgesetzt werden kann. Religionen gehören demnach ausschließlich in den Geschichtsunterricht.

Das ganze kann aber nur funktionieren, wenn das heimische Umfeld nicht gegen steuert. Hier ist wieder der Staat gefragt. Funktioniert die familiäre Erziehung nicht, sollte Hilfe angeboten werden. Wird diese nicht angenommen oder abgelehnt muss der Staat zwang ausüben. Letzte Möglichkeit wäre die Unterbringung in einem Internat, welche aber auch mit erzieherischen Maßnahmen gegenüber den Erziehungsberechtigten verbunden wären. Das ganze setzt aber neben der Schulpflicht auch eine Kindergartenpflicht voraus, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Zudem sollte dort auch bereits mit dem Lernen begonnen werden. Der Staat hat dafür Sorge zu tragen, das jedem Kind ein optimal betreuter Platz zur Verfügung steht.

Die Wirtschaft verlangt nach brauchbaren Arbeitnehmern? Dann soll die Wirtschaft sich ohne Wenn und Aber und Werbebedingungen beteiligen. Fachdozenten, Ausrüstung, sponsern von Lehrfahrten ohne Werbeabsicht, usw..... Zudem sollte ähnlich der Ausbildungsplatzabgabe eine allgemeine Ausbildungsabgabe für Firmen und Besserverdienende eingeführt werden, welche ausschließlich für Kindergärten und Schulen verwendet werden darf.
 

DrJones

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Klingt nicht ganz unvernünftig was Lazarus da sagt.

Wenn man sich diverse (Elite-)Internate anschaut, für die Eltern
viel Geld zahlen, dann sieht man das es genau in die Richtung geht.
Schuluniform oder zumindest eine Kleidungsvorschrift und auch
andere strenge Regeln (Handyverbot...)

Ich erlebe das natürlich nicht live, aber was man aus den Medien
so hört ist schon erschreckend, wie wenig Respekt Lehrern oft
entgegengebracht wird. Aber wenn er keine druckmittel zur Hand hat
ist das eigentlich auch kein Wunder.
Speziell Frauen haben hier größere Schwierigkeiten, besonders mit
ausländischen Schülern die es aus ihrer Familie bzw. ihrem Kulturkreis
gewohnt sind, dass Frauen eher Menschen zweiter Klasse sind.
 

Lazarus

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Ein großen Anteil am entstehen der neuen, im Verhalten als asozial zu bezeichnenden, sogenannten "Unterschicht" hat die neu gewonnene Freiheit der Medien.

Der 1986 erschienene Song Jeanny, welcher, je nach Interpretation, im Verlauf eine Entführung beschreibt und eine Vergewaltigung andeutet, sorgte für Empörung und Entrüstung. Fraueninitiativen protestierten, Radiosender boykottieren ihn, Opfer von Entführungen verurteilten ihn und eine heftige Diskussion entstand. Der Song ist ein geschicktes polarisieren mit viel Spielraum zur Interpretation und thematisch heut immer noch als aktuell an zu sehen.

Heut zu tage wird mehr polemisiert als polarisiert - Titel wie: "Neger bums mich" oder "Arschfickersong" lassen beim besten willen kaum Spielraum für Interpretationen. Frauen werden als Fotzen, Nutten oder "Bitches" tätoliert und in ihrer Existenz auf Lustobjekte Ob Schwulenfeindlich oder Gewaltverherrlichend - die Palette ist vielseitig.

Auch wenn die meisten dieser zweifelhaften Meisterwerke glücklicherweise der Indizierung unerliegen und somit bestimmten Abgabe-, Präsentations-, Verbreitungs- und Werbebeschränkungen unterliegen, also nicht mehr in Geschäften verkauft werden, die Jugendlichen zugänglich sind und nur noch unter der Ladentheke an Volljährigen abgegeben werden, bewerben diese zweifelhaften Künstler ihre Fäkalwerke, in dem sie durch Talkschows touren oder als Gäste in Musiksendern und Latenightshows ihre Weisheiten verbreiten.

Anstelle eines Boykotts werden diese Künstler von den privaten Medien selbst in sogenannten Nachrichtensendungen zum Thema gemacht. Nicht wenig verwunderlich, schaut man sich an mit was sich diese Fernseh"anstalten" zum Teil finanzieren:

Ähnlich wie die vorgenannte "Unterschichtenmusik" propagieren dort sogenannte Dienstleistungshotlines Sexuelle Angebote oder Anbieter von Handysexspielen ihre Werke - allerdings ohne jegliche Indizierung.
Um dessen noch die Krone auf zu setzen werden diese "Verbraucherinformationen" bis zum Beginn des Frühprogramms, also sogenannten Cartoons für Kinder gesendet. Des öfteren beginnt solch ein Film in direktem Anschluß an solch einen Werbespot.

Löste die Fa-Werbung oder "Tutti Frutti" zu Beginn noch Empörung aus, sind die Sender nun schon lange über das Zeigen einer Nackten weiblichen Brust hinaus. Es werden offen jegliche Variationen sexueller Handlungen und Dienstleistung beworben und es ist weder vom Werbeträger noch vom Sender sichergestellt, dass die Werbung nur von Erwachsenen gesehen wird, bzw die Angebote für Kinder und Jugendliche unzugänglich sind.
Es sind keine Anmeldungen zB über Postidentverfahren notwendig, ein Telefon oder ein Handy reichen aus. Der eingeblendete Hinweis "Ab 18 Jahre" ist eine Farce!!!
Bedenkt man, dass ein Fernseher heut zu Tage oft schon zur Grundausstattung eines Kinderzimmers gehört.....
Die Verantwortung allerdings auf die Eltern allein ab zu schieben wäre zu einfach - So etwas darf schlichtweg nicht frei zugänglich gemacht werden.

Pornographie:
Definition des Sonderausschusses des Bundestages:

Medien die ausschließlich auf die Erregung eines Sexuellen Reizes beim Betrachter abzielen.
Überschreitung der sexuellen Grenzen der Gesellschaftlichen Wertvorstellungen.
Sog. Fanny Hill Urteil 1969:
Pornographie sind geschlechtliche Vorgänge die in aufdringlicher, vergröbernder oder anreißerischer Weise geschildert werden und damit Belange der Gemeinschaft stören und ernsthaft gefährden.
Aufgrund der Jugendschutzbestimmungen § 184 Abs. 1 Nr. 1 und 2 StGB und § 4 JMStV ist die verbreitung von pornografischen Schriften, Bildern, Tonträgern, Filmen und Videos oder über pornografische Webseiten unzulässig:
Wer pornographische Schriften (§ 11 Abs. 3)
1. einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht,
2. an einem Ort, der Personen unter achtzehn Jahren zugänglich ist oder von ihnen eingesehen werden kann, ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht
[...]
wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

http://dejure.org/gesetze/StGB/184.html
Die Strafandrohung ist hier speziell für den kommerziellen Bereich wohl kaum angemessen ausreichend. Die Auswirkungen all dessen ist immer stärker im Verhalten unserer Jugend zu beobachten, was letztendlich eine Verrohung und Verwahrlosung der Gesellschaft zur Folge hat. Folgen die bereits jetzt kaum rückgängig zu machen sind.

Der Staat kümmert sich um all das, welches ja nun keine neue Erscheinung ist, scheinbar nur halbherzig bis überhaupt nicht und verletzt aufgrund dessen zum wiederholten male sträflich die Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bürgern.
Zu weit gefasste Gesetzesspielräume sind wohl mehr ein fadenscheiniger Grund die Verantwortung ab zu geben - wenn es darum geht neue Einschnitte im Leben der Bürger zu beschließen hat die Politik auch keine Probleme. Das Problem ist, das es die Regierung scheinbar schlicht nicht interessiert.

Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft sind umgehend rechtlich zu belangen.
 

Booth

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Wo ein Markt ist, ist auch ein Angebot. Durch Verbote wirst Du den Markt nicht eliminieren.

Viel interessanter finde ich die Frage, wieso dieser... nennen wir ihn mal... "Fäkalien"-Markt dermassen erfolgreich ist.

Wieso werden diese Produkte dermaßen gerne gekauft bzw konsumiert von dieser "Unterschicht", bzw erheblichen Teilen davon?!

Ich halte diese Frage für interessanter als die Suche nach möglichen Verboten dieser Produkte.

Abgesehen davon sollten Lehrer ganz sicher eine höhrere Verantwortung wahrnehmen können - aber die Eltern auch eine höhere Verantwortung wahrnehmen MÜSSEN. Wobei sich meines Erachtens bei diesem Punkt der Verantwortung die Katze in den Schwanz beißt. Denn Verantwortung übernimmst Du nur für Dinge, die für Dich einen Wert darstellen. Und dieser Punkt bringt uns meines Erachtens zu einem Kern des Unterschichten-"Problems" - und damit auch zu dem Erfolg des "Fäkalien"-Marktes.

Wie können Werte in einer Unterschicht entstehen - bzw wie entstehen die "Werte" die man offensichtlich dort vorfindet?!

gruß
Booth
 

Aphorismus

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Booth schrieb:
Wo ein Markt ist, ist auch ein Angebot. Durch Verbote wirst Du den Markt nicht eliminieren.

Viel interessanter finde ich die Frage, wieso dieser... nennen wir ihn mal... "Fäkalien"-Markt dermassen erfolgreich ist.

Wieso werden diese Produkte dermaßen gerne gekauft bzw konsumiert von dieser "Unterschicht", bzw erheblichen Teilen davon?!

Sehe ich auch so. Lazarus sieht die Verantwortung so wie ich ihn verstanden habe schwerpunktmäßig bei "denen da oben" und möchte "die" zur Rechenschaft ziehen. Ich denke: Jedes Volk, insbesondere in Demokratien, kriegt die Regierung, die es verdient. Im Endeffekt bestimmen die ja nicht wirklich, was passiert. Die wahre Macht liegt beim Konsumenten, die Politiker verwalten das Ganze nur.

Ist aber natürlich viel einfacher, die Politiker zum Sündenbock zu machen, als der traurigen Wahrheit ins Auge zu blicken, dass es die Leute selbst sind, die und deren Beklopptheit an nahezu allen Missständen Schuld ist. An den Politikern kann man nämlich im Zweifelsfall was ändern, an den Leuten kaum. Schlechte Aussichten für uns alle, herrliche Aussichten für Zyniker und Satiriker.

Was meiner Meinung nach wirklich Sinn machen würde, wäre, wenn die Politik mehr Geld in die Familienpolitik stecken würde. Und die Medien besser mitziehen würden. Wenn die auch nur halb so viel Geld in Kampagnen zum Schutz von Kindern stecken würden, wie laufend in Kondom und Anti-Aids-Werbung fließt, wäre das ein Anfang. Die Menschen verkommen, weil die Familien verkommen. Das ist zwar nicht die Schuld der Politik, aber dennoch ist die Politik die einzige Möglichkeit, das zu ändern.

Und auch wenn sich dann wieder wer aufregt - die Ossis haben im Durchschnitt betrachtet einfach viel weniger Erfahrung mit Konsum, viel weniger Erfahrung mit freien Medien und viel weniger Erfahrung mit demokratischen Prozessen als Westdeutsche. Und "wir" Westdeutschen sind ja auch nicht soooo dolle.

Wie sagt Bill Hicks? "Can you imagine just how incredibly stupid the average person is? Well, statistically speaking half the population are even more stupid than that!"
 

Ein_Liberaler

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Die Ossis hatten nicht nur achtzehn Jahre Zeit zu lernen, sondern auch von Hause aus eine beachtliche Medienkompetenz. Die waren gewohnt, von den Medien belogen zu werden und zwischen den Zeilen zu lesen, und zwischen West- und Ostfernsehen konnten die meisten auch vergleichen.

Kommentar eines sächsischen Freundes zu einer Lindenstraßen-Episode, in der Onkel Franz eine Partei zu gründen versucht: "Das ist so platte Propaganda, das hätte wortwörtlich in einen Schulungsfilm gepaßt."
 

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