@ heartless
Ich kann mich Lilly nur anschließen. Es ist doch unerhört mit welcher Arroganz so mancher Deutscher an dieses Thema herantritt. Täter sollen zu Opfern gemacht werden und Opfer zu geldgierigen Tätern, die auf des Volksdeutschen Tasche liegen.
Mir gefällt es nicht, wenn hier andauernd (ich meine den herzlosen heartless) irgendwelche Thesen aufgeworfen werden, die die Meinungen des einzelnen zwar untermauern, doch leider nicht belegt sind.
Kann man die Wut der sowjetischen Bevölkerung nicht verstehen, angesichts dessen, dass Deutschland ohne ersichtlichen Grund, außer Machtstreben und reinstem Völkerhass, 10 Millionen ihrer Brüder und Schwestern gemordet haben in einem sinnlosen Kriege? Darf sich der Brandstifter angesichts einer kleinen Wunde durch das Streichholz beschweren?
Ich bin gegen das Vergessen! Die schrecklichen Greueltaten müssen der Jugend vor Augen gehalten werden, um zu verhindern, dass solche Grausamkeiten wieder von deutschem Boden ausgehen. Wir müssen erinnern, bewahren und ermahnen. Du willst doch bestimmt auch das Kriegerdenkmal für die gefallenen Deutschen behalten, oder?
Quellen sind etwas wichtiges, ansonsten kann doch jeder behaupten, was er will nur weil´s seine Attitüde gerade unterstreicht. So einfach darf´s man sich ´s nicht machen!
Ich weiss nicht genau, wo Du den Vergleich meines Beispiels >>Kosovo<< mit den der Lobbyisten des Dritten Reiches herziehst? Im Kapitalismus strebt alles nach Gewinnmaximierung und die Mittel dazu sind weitestgehend gleichgültig. Natürlich verdiente jeder der es konnte eifrig an der Aufrüstung Deutschlands mit. Ich weiß allerdings nicht, wie uns (den Deutschen) diese Tatsache zugute kommen sollte?
Haben wir nicht - auch ohne die Geschehnisse im Dritten Reich - die moralische Verpflichtung die Staaten im Osten Europas zu integrieren und ihnen die Möglichkeit zu bieten in Wohlstand und Sicherheit zu leben. Was hast Du gegen die EU-Osterweiterung? Diplomatisch - ist für meine Weltanschauung eher ein Vorteil - dass sich die deutsche Außenpolitik oft sehr vorsichtig und bedacht gewissen Themen zuwendet und sehr viel Engagement in Entwicklungspolitik zeigt. Wir müssen lernen, europäisch und später global zu denken und uns nicht einmauern in nationale Interessen.
Ich denke, dass jüdische Projekte nicht den deutsche Kunst- oder sonstigen Projekten das Geld wegnehmen. Das ist populistischer Schwachsinn, der an niedere Instinkte apelliert. Bitte Zahlen und Fakten und keine rein persönliche Einschätzung.
Hier noch mal der Anteil der Menschen jüdischen Glaubens in der deutschen Bevölkerung (Statistisches Bundesamt):
http://www.shoah.de/shoah/Antworten/AN-1.htm um zu unterstreichen, wie sinnfrei die Behauptung von Dir und diesen Kommunalpolitiker ist.
Welche Politik gegenüber Israel und er deutsche jüdischen Bevölkerung würde denn Dir so vorschweben? KZ´s? oder Arbeitsverbote?
Es geht mir aber vor allem darum, dass Du nicht einfach Thesen aufstellen darfst ohne einen Beweis dazu zu aufzuführen. Du kannst nicht behaupten die Entschädigungszahlungen wären schnell und reichlich und an jeden geflossen, wenn dem gar nicht so ist, verstehst Du? Mich juckt auch nicht, wie Du Deine Meinung gebildet hast, sondern wie Du Deine Thesen untermauerst, denn Du machst dies mit leichtfertigen Behauptungen und Dingen von denen Du gar nicht Mehr genau weisst, wo Du sie gelesen hast und was genau darin stand, so wie eben die Behauptung die Gelder wären schnell und reichhaltig geflossen, was einfach eine Lüge darstellt oder zumindest eine freche Behauptung.
Für Quellen:
www.google.de
Um zu verdeutlichen, wie deutsche Unternehmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben, nach Kriegsende mit der Frage der Entschädigung umgingen, ist der Fall Dynamit Nobel beispielhaft.
Friedrich Flick, einer der Direktoren der Dynamit Nobel, wurde bereits in den Kriegsverbrecherprozessen zu sieben Jahren Haft u.a. wegen der Ausplünderung und der Beschäftigung von Zwangsarbeitern verurteilt.
Nach nur drei Jahren wurde er durch eine Amnestie entlassen und konnte so sein Unternehmen wieder aufbauen.
1963 bat die Jewish Claims Conference Fabian von Schlabrendorff, den damaligen Firmenchef um Entschädigung der Sklavenarbeiter. Von Schlabrendorff erteilte die Zusage, jedem Zwangsbeschäftigten der Dynamit Nobel – Betriebe 5000 DM zu zahlen (insgesamt 5 – 8 Mio. DM). Erst ein Jahr später lag jedoch der Vertrag über eine Entschädigungssumme von 5 Mio. DM vor. Flick verweigerte die Unterschrift.
Trotz einer Versammlung von fünfzehn Firmenvertretern 1967 kam keine Einigung zustande, da das Unternehmen angeblich nicht liquide sei.
Mit von Schlabrendorffs Weggang begegnete der JCC nun in Eberhardt von Branchitsch ein Gegner der Entschädigung. Im Jahr 1969 erklärte Flick, dass es keine Entschädigung durch ihn geben wird. Bis zu seinem Tod 1972, hatte er keinen Pfennig für seine Zwangsarbeiter gezahlt.
Auch als das Unternehmen 1985 durch die Deutsche Bank übernommen wurde, war keine Übereinkunft in Aussicht, da sich diese nicht zuständig sah.
Günter Grass als besonders links einzustufen halte ich für falsch, denn gerade im Bezug auf die Vertriebenenfrage teilt er Deine Ansichten. "Ich bin sehr dafür, dass man das, was das 20. Jahrhundert mit sich gebracht hat, diese schrecklichen, barbarischen Vertreibungen, dokumentiert", sagte Grass dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". (Quelle:
http://www.iq-tv.de/international/de/2003/08/25/beitrag3.html) oder sein Buch "Im Krebsgang", welches die Vertreibungen zu Thema hat. In welcher Hinsicht wirfst Du Grass linke Agitation vor?
Deine zynischen Fragen kannst Du Dir sparen, denn Verantwortung heißt Mahnung und Erinnerung an die schrecklichen Taten, die in der Geschichtsschreibung (gottseidank) beispiellos waren. Das heißt Entschädigung der Opfer. (Was im Grunde dar nicht möglich ist.) Das heißt auch weltoffen und tolerant zu sein, denn übertriebener deutscher Stolz und Egoismus trieb noch nie gute Blüten.
Den Bund deutscher Mädel und deren Arbeit in der Rüstungsindustrie mit der Arbeit im KZ (Vernichtung durch Arbeit) zu vergleichen schreit nach Nachhilfe im Geschichtsunterricht. Das solltest Du aber wissen:
Rentabilitätsberechnung der SS über Ausnutzung der Häftlinge in Konzentrationslagern
Täglicher Verleihlohn durchschnittlich RM 6,--
abzüglich Ernährung RM -,60
durchschnittliche Lebensdauer
9 Monate = 270 x RM 5,30 = RM 1.431,--
abzüglich Bekleidungs-
Amortisation RM 00,10
Erlös aus rationeller Verwertung der Leiche:
1. Zahngold 3. Wertsachen
2. Kleidung 4. Geld
abzüglich Verbrennungskosten RM 2,--
durchschnittlicher Nettogewinn RM 200,--
Gesamtgewinn nach 9 Monaten RM 1.631,--
zuzüglich Erlös aus Knochen und Aschenverwertung
Merkst Du den Unterschied?
Die Gründe für andere Genozide mögen ähnlich liegen, aber mit so einer nüchternen Gründlichkeit und Unmenschlichkeit wurden sie vorher noch nicht (danach auch nicht durchgeführt.
Warum sollten uns die Russen für 10 Millionen Gefallene und das schreckliche Stalingrad, was wir ihnen in unserem Herrenrassewahn angetan haben, Entschädigung zahlen? Jahrzehntelang haben wir sie im Kalten Krieg verunglimpft, beleidigt und in den wirtschaftlichen Ruin getrieben und dafür willst Du Entschädigung. Wer einen Krieg beginnt muss mit dem Echo fertig werden und hat Nicht die Freiheit, danach noch Groß rumzuweinen! Wir beginnen einen schrecklichen Krieg und wollen bei Verlust eine Entschädigung und zusätzlich noch von den Opfern in Ruhe gelassen werden.
Teilweise zeugt Dein posting von unglaublicher Arroganz: Die Opfer hätten sich eher melden sollen, Die ham halt Pech gehabt usw.. Weisst Du eigentlich, was Du da schreibst? und weisst, wie sehr sich die deutsche Wirtschaft über die Arbeitskräfte gefreut hat und wie stark sie sich gegen Entschädigungszahlungen gewehrt hat ? Wohl kaum!
In politischen Fragen gibt es gar keine klar objektiven "Werke", dies solltest Du wissen!