Jessica Lynch kritisiert Pentagon scharf
Ex-Soldatin Jessica Lynch (Foto: dpa)
Die in den USA als Nationalheldin gefeierte Jessica Lynch hat die Pentagon-Darstellung ihrer Befreiung im Irak-Krieg scharf kritisiert. "Ich glaube nicht, dass es wirklich so passiert ist", sagte die Ex-Soldatin dem US-Fernsehsender ABC. Nach offiziellen Darstellungen des US-Verteidigungsministeriums war die verwundete Gefreite am 1. April in einem dramatischen Feuergefecht befreit worden.
Jessica Lynch Im Irak vergewaltigt?
Saving Private Lynch Was wirklich geschah
"Sie haben mich als eine Art Symbol benutzt"
Offenbar hielten sich in dem Krankenhaus aber keine irakischen Soldaten auf, als die US-Spezialtruppen sie dort aus der Gefangenschaft befreien wollten. "Sie haben mich als eine Art Symbol benutzt", kritisierte die junge Frau. "Ich weiß nicht, warum sie das gemacht haben und warum sie es gefilmt haben." Sie selbst sehe sich nicht als Heldin, sagte Lynch. Das Pentagon nahm zu den Vorwürfen zunächst nicht Stellung.
Irak-Krieg 13.000 Tote in sechs Wochen
Premium Der Irak-Krieg und die Folgen
Bei Verkehrsunfall schwer verletzt
Jessica Lynch, die inzwischen ehrenhaft aus der Armee entlassen wurde, war zu Beginn des Irak-Krieges bei einem Verkehrsunfall des Konvois ihrer Instandhaltungseinheit schwer verletzt worden. Die Fahrzeuge hatten sich verirrt und waren schließlich unter Beschuss geraten. Mehrere US-Soldaten wurden getötet. Lynch war von Irakern in ein Krankenhaus in Nassirijah gebracht worden, wo sie US-Elitesoldaten schließlich herausholten.
Mehrheit der US-Bürger gegen Bushs Irak-Kurs
Lynchs Kritik gibt der Debatte über eine womöglich geschönte Darstellung des Irak-Kriegs durch das US-Verteidigungsministerium neue Nahrung. Einer US-Umfrage des Instituts Harris Interactive zufolge missbilligen mittlerweile 58 Prozent der US-Bürger die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush.