Die Globalisierung ist eine Erfolgsstory

Winston_Smith

Forenlegende
Registriert
15. März 2003
Beiträge
5.237
Ich halte nix von nationaler (istischer), kleinstaatlicher Abschottung gegenüber der Welt durch z.B. Strafzölle.

Ich bin für "freien Handel für eine freie/grenzenlose Welt". Darum finde ich Globalisierung auch ziemlich klasse und hoffe, daß bald alle Grenzen gefallen sind.


Zu den Staaten der 3.Welt:

Das Globalisierung positiv für die Entwicklung von Staaten ist, zeigt ein kleiner Vergleich:

Staaten, die sich gegenüber der Welt abschotten: Nordkorea und Cuba
witschaftliche Entwicklung? Fehlanzeige!

Staaten, die sich geöffnet haben: Taiwan, Hongkong, Südkorea...


schönen Gruß
winston
 
Registriert
15. August 2002
Beiträge
62
ach ich liebe dieses forum! Es ist einzigartig! Nirgends sonst hacken die "Wahrheitsscuhenden" deratig aufeiander herum wie kleine Kinder, bilden sich den Arsch voll ein, wie schlau und "erlecuhtet" sie sind (yeah, zynism rules!). Anstatt dass ihr zusammen argumente sammelt und auch mal sagen könnt: Ok, das stimmt so, aber hier und da könnte man auch...nee- ihr habt immer recht!

Und jetzt komm ich- hilfe eine dritte Meinung. In Ordnung: Gebt es mir! Hackt auch auf mir rum, ich brauch das! Denn dann habt ihr hier wenigstens ETWAS, was euch verbindet- ihr könnt gemeinsam gegen mich wettern, weil ich euch bei eurer "ehre" als absolut erleuchtete gepackt habe!

Zum Thema an sich: Ich habe Volkswirtschaftslehre lange in der Schule gehabt und darin mein Abi gemacht. Von dem her kann ich schon einigermaßen sagen, dass ich weiß, wovon ich rd, wenn ich sage: Globalisierung ist pervers. In Globalisierung ist das Wort "Weltvereinigung- sprich: neue Weltordnung" ja schon enthalten. Die "Globalisierung" ist im grunde unheimlich perfide aufgebaut. Zum einen gibt es da den "fairen Handel", der bei genauem Hinsehen "Made in EU" ist- sprich: Für die EU von Kindeshand gefertigt und dann "fair" über Botswana importiert. Zum anderen gibt es da Ikea- DER Vorreiter, der zeigt, wie mans macht. Ab nach Brailien, das Land hat die Steuern extra für "globale" Firmen runter gedrückt und schickt jetzt hunderte Kinder zum Tepprichknüpfen für 10 cents (Dollar cents! die sind noch weniger wert als unsre Eurocents!) die Stunde! Aber keine Angst, diese Kinder dneken auch "global"- die Teppiche gehen nämlich in die ganze (westliche) Welt in die Ikea Läden. ABer kein schwien interessiert das. Genauso wie Kaffe, Kakao oder Bananenplantagen immer noch brutaler geführt werden, als die Amis ihre Sklaven gehalten haben. Doch auch das ist ganz im Sinne von "Globalisierung", seit 1990 können die sogar die Ostblockstaaten damit beliefern- sprich: Noch mehr arbeit für noch weniger Geld.
Von der "Globalisierung2 profitieren nur zwei Parteien: Die Staatsführung der Länder, welche für diese scheiße ihre Steuern gegen 0 richten und die Firmen, die das angebot annehmen.

Ja, ja, ich weiß, durch Globalisierung wurde ja schon ach so viel für arme Ländergetan. Ach gottchen! Ihr müsstet euch hören! Die Länder, die angelbich jetzt besser dastehen, sind klassengesellschaften (und das nicht nur, weil da alles so diktatorisch zugeht, das ist halt tradition, bei uns im Zug oder Flugzeug gibts auch 1. und 2. Klasse)

Ihr wisst schon, dass der Westen nur so reich werden konnte, weil er Afrika, Mittel und Südamerika ausgebeutet hat,oder? Russalnds Fürhung wurde nur dweshalb so reich, wiel sie das eigene Volk ausbeutete, gut, die waren wenigstens ehrlich und haben daraus keinen Hel gemacht!
Würden wir jetzt alle so "global" dneken, wie man uns das immer sagt- kleine Frage: Ahbt ihr bock 5 Euro für ne Banae auszugeben? Oder 50 Euro für ein Pfund Kaffe? denn so viel müsstet ihr blechen, damit die Bauern in den Plantagen WIRKLICH einen realen Lohn haben.
Noch ne Frage: Was ist ein Entwiclungsland? Antwort: Ein Land mit einem pro Kopf einkommen von 100 Dollar im Jahr!!!! Wenn eines also durch die "Globalisierung" auf 101 Dollar Jahresienkommen im Durchschnitt gebracht wurde (durch ein paar "humanitäre" projektchen, wo 80% des Geldes in schwarzen Kassen versumpfen)- dann zählt dasbereitda als "Schwellenland". Das ist ungeheuerlich, aber wahr!
ag mir ein Land in Afrika, was WIRKOICH von der "Globalisierung", sprich ausbeutung der Arbeitskraft der Bevölkerung durch ausländische (westliche) Firmen profitiert! Wo die Bevölkerung sagT: I love Globalization! Nur eines!

Aber ich kann verstehen, dass viele hier Globalisierung toll finden. Es ist doch einfach geil zu wissen, dass uns 20 Länder einladen, Firmen bei ihnen zu gründen. Dann gehen hunderte Billigarbeitskräfte dorthin zum arbeiten, weil sie sonst aus der Müllrtonne essen müssten. Dafür kriegen wir die Ware aber um 60% billiger. Mann, ist das human, was? Das nenn ich moderne Sklavenhaltung! Aber schämt euch nicht, wir Menschen mögen das, diese Gefühl, dass amn Macht und Kontrolle hat. Auch wenn sie für ihre arbeit "bezahlt" werden, sich freiwillig dafür prostituieren, sind die Menschen dort unten verallgemeinert nur eines: Unsere ganz persönlichen Sklaven! Und wir scheren uns doch erhlich gesagt einen scheißdreck ums ie,, ode?R Kommt, gebt es zu, die interessieurng uns doch nicht! Wer denkt beim einkaufen shcon ständig daran, welche "EU Produkte" denn nunw irklich auch hier hergestellt wurden- wie viel Lohn der Arbeiter dafür bezahlt hat und ob er durch den Kauf dieses Produktes nicht indirekt diese Niedriglohnpolitik unterstützt? Eben, keiner! Rein in den Wagen, ab durch die KAsse und freuen, dass man wieder was gespart hat!

Aber nicht doch, kommt, wir müssen ein bisschen für die hungerndne Kinder in Kenia spenden! Was, die kommen grad von der 14 Stunden Schicht bei woolworth, welche dort Turnschuhe herstellen? Hm....wie viel kosten die? 19,95? Prim, morgen kuf ich mir n paar,leg n 20er hin und sag, den rest kann die Firma den hunernden Kindern geben, damit sie sich mal wieder "so richtig satt essen können"!
Das wiederum ist nichts anderes als Gewissensberuhigung! Pervers übrigens: Vroni Ferres hat ja "PowerChild" gegründet- um die Kinder in den E Ländenr vor Missbrauch zu schützen. Was sie unerwähnt lässt: Sie hat von der Staatswanwaltschaft schon mächtig ärger wegen veruntreutem Geld erhalten. Und es gibt verdacht auf Kinderhandel- "PowerChild" würde Kinder so an Firmen verkaufen, wie Zwangsareiter. Das Verfahren läuft noch- und "PowerChild" bekommt so ne ganz neue bedeutung, was?

Aber ich lass es jetzt gut sein- jetzt seit ihr dran. Macht mich fertig, denn ich erhebe nicht den Anspruch darauf, mit meinem Beitrag ultimatives Wissen verkündet zu haben! Das ist in diesem Forum ein verbrechen, hab ich recht? Hilfe, ich behaupte nicht, der Weisheit lezten Schluss gefunden zu haben- tötet mich!

Ok Jungs, dann mal- schlagt euch weiter die Schädel ein und esst dabei ne Banane, trinkt Onko, geht dann in Adidas Schuhen joggen und hetzt danach weiter gegen mich mit eurem LG Rechner- aber fragt euch ja nicht dabei, wer das alles hergestellt, wo es produziert wurde, wie viel er dafür bekommen hat und dass das alles ja erst durch die "Globalisierung" möglich wurde! Schöne neue Welt!


Unsere Länder sind teuer, doch groß ist die Welt,
Mal sehn- welches Land verauft sich für noch weniger Geld?
So ziehen wir schließlich nach Afrika,
dort sind auch genug billige Arbieter da.
Das Steuerzahlen hört jetzt auf,
auf die geringen Löhne der Arbeiter scheißen wir drauf,
wir spenden einmal im Jahr für "Brot für die Welt"
und unser Gewissen ist wieder ruhiggestellt!
All das tun wir "global denkend für mehr kooperation"
doch wer drunter leidet- wen juckt das schon?


In diesem Sinne!
 

Franziskaner

Ehrenmitglied
Registriert
4. Januar 2003
Beiträge
4.790
Winston_Smith schrieb:
Das Globalisierung positiv für die Entwicklung von Staaten ist, zeigt ein kleiner Vergleich:

Staaten, die sich gegenüber der Welt abschotten: Nordkorea und Cuba
witschaftliche Entwicklung? Fehlanzeige!

Hmm, du bist nicht der Meinung, dass das auch etwas mit den jahrzehntelangen Wirtschaftssanktionen gegen die beiden von dir genannten Länder zu tun haben könnte?
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Dann will ich mich auch mal wieder in diese fröhliche Runde einklinken :roll:


Woppadaq schrieb:
Wenn du glaubst, dass meine Einwände bzw. Bedenken fundamentaler hätten ausfallen sollen, kann ich das nicht nachvollziehen - was kann man einem Wissenschaftler überhaupt Verwerflicheres vorwerfen als eine unlautere, tendenziöse und verfremdende Darstellungsweise?

Eine inkompetente oder anti-kompetente Darstellungsweise.
Die hast du aber nicht nachgewiesen.

Eine unlautere, verfremdende, tendenziöse Darstelungsweise ist für dich also kompetent?

Mir ging es nicht darum, irgendetwas „nachzuweisen“ – sein einziges Beispiel habe ich mit einer Reihe von Artikeln kommentiert, die zur objektiven Meinungsbildung der Leser beitragen sollten, ansonsten habe ich seine Formulierungen kritisch beleuchtet – ich weiß ja nicht, ob du schon mal über die realitätsbildenden Aspekte insbesondere des geschriebenen Wortes (versehen mit einem Autoritätssiegel) nachgedacht hast – ein Wissenschaftler macht das aber gewöhnlich im Laufe seines Lebens einmal – du kannst mir nicht erzählen, dass Donges zufällig derartig problematische Formulierungen wählt – es ist Propaganda, die es vermeidet, Unwahrheiten explizit zu nennen, jedoch auf höchst unseriöse Weise die Realität verdreht.


Woppadaq schrieb:
Die tendenziöse und verfremdende Darstellungsweise sehe ich eher bei dir.

Aus "Die Ursachen für solche Entwicklungen liegen meist in den Ländern selbst. " machst du "Donges will die Verantwortlichkeit komplett von den Industrienationen auf die ärmeren Länder selbst abwälzen" - ein Beweis, der erhärtet, daß Donges dies tatsächlich so meint, bleibst du allerdings schuldig.

Also ich fand seine Aussagen schon sehr tauglich als Indizien.
Donges würde sicher zumindest ein wenig differenzieren, wenn man ihn den zweiten Satz vorlegt, jedoch gehen seine Aussagen implizit genau in diese Richtung.

Woppadaq schrieb:
Hingegen gibst du zu, daß du Donges nicht magst.

Aha, ich gebe also lediglich zu, dass ich ihn „nicht mag“, wenn ich unter [offtopic] mehrere Beispiele für seine sonstige Propagandaarbeit poste?
Dir mag so etwas sympathisch sein - frei nach dem Motto: „oh wie schön, er engagiert sich für Deutschland“ – ich bin mir jedoch sicher, dass es einigen Lesern aufgefallen ist, wie seine Intention seine Darstellungsweise einfärbt. Da kannst du mir „Unklugheit“ vorwerfen, wie du willst - meine Beiträge bzw. „Argumente“ (da ich für/gegen nichts argumentierte, sondern lediglich den Horizont von Leuten erweitern wollte, die Donges nicht kennen, ist dieser Begriff eigentlich unpassend) hast du nicht mal ansatzweise widerlegt, sondern lediglich wiederholt zum Besten gegeben, dass du das Ganze genauso wie Donges siehst... – zwar ein paar andere Formulierungen gebrauchen würdest, aber ansonsten keine problematischen Aussagen bemerkt hast.
Deine Einschätzung macht seine Aussagen nicht unproblematischer.


Woppadaq schrieb:
Beim Thema Venezuela wirds noch deutlicher. Wärst du klug gewesen, hättest du beanstandet, daß Donges von allen Negativ-Beispielen sich ausgerechnet Venezuela heraussucht und hättest gesagt, daß die Situation dort etwas anders ist als bspw in Simbabwe.

Wärst du klug gewesen, hättest du nicht geflissentlich überlesen, dass ich genau dies getan habe...:

hives schrieb:
Eine ausgesprochen naive Simplifizierung der Situation, würde man sagen - käme sie nicht von einem Wirtschaftswissenschaftler, der mal im Rat der Weisen saß...

Hier ein paar andere Informationen und Sichtweisen zum Thema Venezuela:
[etc.]

Manchmal frage ich mich wirklich, was du mit deinen seltsamen Einwänden bezwecken willst...



Woppadaq schrieb:
Stattdessen mokierst du dich über die Reihenfolge, in der Chavez genannt wird, und beim Hinweis meinerseits, daß Chavez bei seiner Politik durchaus Fehler begeht, weichst du aus, das höchste der Gefühle ist für dich die Bezeichnung "nicht unproblematisch" - womit für mich eindeutig die Tendenz klar wird, daß du einseitig versuchst, Chavez vor Kritik in Schutz zu nehmen, anstatt dich dem Thema zu stellen.

Aha, wenn ich schreibe, er ist „nicht unproblematisch“, nehme ich ihn also in Schutz...
Und meine fünf bis sieben Artikel, die ich extra für dich verlinkt habe (wo deutlich wird, dass Chavez zwar nicht vollkommen unproblematisch ist, er jedoch in der überwiegenden Berichterstattung (siehe Donges) falsch verfremdend und tendenziös dargestellt wird – mir geht es hier nicht darum, dir die Politik von Chavez zu erklären, oder darüber zu diskutieren, was er hätte besser machen sollen und können – es geht darum, dass die überwiegenden Darstellungen um Chavez ein sehr negatives Bild von ihm zeichnen, auch da er versucht, einigen mächtigen Interessen zu widersprechen, die Venezuela gerne schnellstmöglich in ihr System integrieren wollen...

Soll ich dir jeden Artikel zusammenfassen, die kritischen Stellen fett drucken, und die problematischen kursiv?



Woppadaq schrieb:
Auch hier dichtest du Donges wieder etwas an, während du ihn nicht widerlegst.


Was dichte ich ihm an? Dass er Chavez, als einzigen explizit genannten Menschen, für alle, die sich mit dem Thema nicht auskennen, implizit zu einer Art Hauptschuldträger macht?

Was sollte ich deiner Meinung nach hier widerlegen? Dass Chavez vollkommen unschuldig an allem ist?


Also noch mal ganz langsam für Woppadaq:

Ich wollte hier keine Auseinandersetzung über Chavez, und dachte, ebenso wie beim Thema Argentinien (du erinnerst dich vielleicht noch an deine Überzeugung, die du aus dem Spiegel hattest) lässt sich dir hier leicht begreiflich machen, wie tendenziös und verfremdend die Darstellung in den Massenmedien (und natürlich speziell durch Donges) ist...

Inzwischen ist mir allerdings aufgefallen, dass dir das alles vollkommen egal ist.
Solange Donges nicht irgendwelche offenkundig falschen Thesen verbreitet, die du schon in der Grundschulen widerlegen konntest, bleibt er offenbar für dich seriös, vertrauenswürdig und unproblematisch – einmal erkannt, stört mich das auch nicht weiter, es gibt hier ja auch zu jedem Autoren ein paar Leute, die ihn seriös finden...



Woppadaq schrieb:
Eigentlich hast du dich ausgeklinkt, als du gerade konstruktiv werden wolltest...
Von jedem Kritiker eine kontingente Alternative fordern und dann weitergehen, wenn daran gearbeitet wird, macht dir vielleicht Spass - bringt die Diskussion jedoch nicht weiter.

Du übersiehst dabei, daß die anderen genauso aufgehört haben.


Jaaa, aber sie haben vorher nicht angekündigt, sich in baldiger Zukunft endlich mal an konstruktiven Vorschlägen zu versuchen :)

Woppadaq schrieb:
Wir haben uns ja noch nicht einmal darauf geeinigt, worüber wir nicht mehr diskutieren sollten. Wie sollen Visionen entstehen, wenn wir uns alle mißtrauen bzw. falsch verstehen ? Jeder verlangt von anderen Visionen und hat Angst, mit eigenen Visionen zu kommen, weil diese ja - mal zu Recht, mal aus Inkompetenz - niedergemacht werden könnten.


Ach so, jetzt verstehe ich: du hast dich bisher zurückgehalten und aus dem Neolib-Thread ausgeklinkt, weil du ein wenig Angst hattest, dass wir deine Visionen nach deiner Manier „niedermachen“?
Keine Angst, mir geht es nicht ums „Niedermachen“ von deinen Positionen – insbesondere konstruktiven Vorschlägen gegenüber bin ich sehr aufgeschlossen ;)



Woppadaq schrieb:
Es gibt viele alternative Ansätze und Konzepte, ebenso wie Wissenschaftler, die sie vertreten - eine soziale Marktwirtschaft, Steuerlastumverteilung etc. - Freigeld ist eine weitere Möglichkeit.

Ja, aber inwiefern diese Konzepte nachhaltig/er sind, ist mir noch nicht so richtig klar.

Ja, aber dass die momentanen Konzepte nicht nachhaltig sind, ist schon so ziemlich klar.




Woppadaq schrieb:
In diesem Sinne frage ich: inwiefern sind wir die Ursache für Korruption, Bürgerkriege und Hungersnöte in diesen Ländern ?

Kennst du dich etwa so schlecht in der Geschichte aus, dass dir keinerlei Beispiele einfallen?

Den Unterschied zwischen Schuld und Ursache hatte ich, glaube ich, klar gemacht. Beispiele aus der Geschichte sind also m.E. nicht angebracht, da deren Ursachen ja größtenteils beseitigt wurden. Du mußt also schon mit heutigen Beispielen kommen.


Beispiele aus der Geschichte sind keine singulären Vorfälle, sondern vielmehr in eine Kontinuität eingebunden, die bestimmend für die Gegenwart ist – in diesem Sinn kannst du nicht einfach von einer Beseitigung der Ursachen sprechen, wenn einige konkrete Ausbeutungsinstrumente ausgesetzt wurden. Die alten Zustände wirken in vielerlei Hinsicht fort, sie zeigen Auswirkungen auf die Gegenwart - und zudem sollte die Einflussnahme in der Vergangenheit (deren Ursachen in Bezug auf diesen zweiten Punkt ruhig beseitigt sein können) die Beschäftigung mit dieser Problematik von einer hilfsbereiten, humanistischen, solidarischen Sichtwiese nahelegen... Das diese Sichtweise keineswegs besonders weit verbreitet ist, und zudem angesehene Menschen, die hohe Propaganda-Funktionen begleiten, denjenigen Wort reden, die Ursachen, Schuld, Verantwortlichkeit oder Möglichkeiten zur positiven Veränderung grundsätzlich zuerst bei den anderen suchen, stimmt mich nachdenklich.




Woppadaq schrieb:
Meine Kritik ist mein Beitrag zum Thema. Wenn ihr nicht einmal mich überzeugen könnt - und ich meins noch gut mit euch - wie wollt ihr den Rest der Welt überzeugen ?

Naja, ich meins auch gut mit dir – auch wenn ich viele deiner Aussagen problematisch finde, aber ich muss wirklich sagen, dass sich die Dikussionen mit dir meistens im Kreis drehen. Und wenn es konstruktiv werden soll (s.o.), klinkst du dich aus. Vielleicht ändert sich das ja noch, ich sehe momentan jedoch eher einen Kurs in Richtung Polemik...



Woppadaq schrieb:
Philipp schrieb:
Globalisierung ist notwendig, in vielen Bereichen aber dazu gehört auch eine Verantwortung für unsere Erde den darauf lebenden Menschen und Tieren zu übernehmen. Wer nicht so handelt dürfte nicht noch vom System dafür belohnt werden. Das jetzige System ist krank nicht weil einzelne Fehler machen oder unmoralisch handeln. Nein das System ist krank weil es die Extremen belohnt. Maximaler Gewinn bei minimalen Kosten. So etwas kann nur eine kurze Zeit gut gehen. Das Credo müsste Ausgeglichenheit,Verträglichkeit, langfristig, moralisch und Nachhaltig lauten. Dann kann es auch eine positive Globalisierung geben.

Du hast es auf den Punkt gebracht !!!

Und du bist dir sicher, dass sich das mit deiner Sympathie für den Neoliberalismus verträgt? „Verträglichkeit“, „nachhaltig“, „Ausgeglichenheit“...

Glaubst du ernsthaft (um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen), durch tendenziöse Darstellungen wie derjenigen von Donges wird in der Bevölkerung ein Bewußtsein für diese Probleme geschaffen?
Die Intention kann das jedenfalls nicht gewesen sein...




p.s.: nochmal zum Thema Argentinien, du erinnerst dich?

"[...]
Zugleich haben die neuartigen Risiken globalisierter Finanzmärkte die region in Mitleidenschaft gezogen und die sozialen Polaritäten verschärft - wobei Argentinien heute als Musterbeispiel einer gescheiterten Globalisierung gelten kann.
[...]"

Prof. Klaus Müller, Freie Universität Berlin, "Globalisierung", Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 390

Nur mal so am Rande; ich fand es bemerkenswert - die Bücher der BpB sind übrigens preiswert zu haben!
 

Woppadaq

Erleuchteter
Registriert
2. August 2003
Beiträge
1.413
Der_illuminierte schrieb:
Anstatt dass ihr zusammen argumente sammelt und auch mal sagen könnt: Ok, das stimmt so, aber hier und da könnte man auch...

Vollste Zustimmung !!

Und jetzt komm ich- hilfe eine dritte Meinung. In Ordnung: Gebt es mir! Hackt auch auf mir rum, ich brauch das!

Hey, endlich mal einer mit ner vernünftigen Diskussions-Einstellung !!!

ABer kein schwien interessiert das. Genauso wie Kaffe, Kakao oder Bananenplantagen immer noch brutaler geführt werden, als die Amis ihre Sklaven gehalten haben.

Also ich interessiere mich schon dafür.

Die - gerechtfertigte -Kampagne um Nike hat z.B. dazu geführt, daß ich mich weigere, Schuhe dieser Marke zu kaufen, obwohl selbst der Kampagnenführer meint, er rufe eben nicht dazu auf, weil damit auch die Billigarbeiter um ihren Lohn betrogen würden. Trotzdem weigert sich seit der Sache alles im mir, mir Sachen von Nike zu leisten - obwohl die mir durchaus gefallen.

Von der "Globalisierung" profitieren nur zwei Parteien: Die Staatsführung der Länder, welche für diese scheiße ihre Steuern gegen 0 richten und die Firmen, die das angebot annehmen.

Inwiefern die Staatsführung davon profitiert, daß sie deswegen die Steuern auf 0 fahren muß, erschließt sich mir aber nicht so ganz.

Ja, ja, ich weiß, durch Globalisierung wurde ja schon ach so viel für arme Ländergetan. Ach gottchen! Ihr müsstet euch hören! Die Länder, die angelbich jetzt besser dastehen, sind klassengesellschaften

Ja, und die ach so globalisierungs-unabhängigen Länder sind entweder bettelarm (Nordkorea z.B.) oder im Bürgerkriegszustand.

Außerdem gehts nicht darum, was die von mir angeblich so heißgeliebte Globalisierung "tut" !! Nicht die Globalisierung, sondern die Länder "tun", die Globalisierung ist nicht unaufhaltbar, weil ich das so will, sondern weil es schlicht und ergreifend so ist !!

Es geht um die Chancen, die sich aus der Globalisierung für das Land ergeben. Es gibt Beispiele, wo sie genutzt wurden (Südkorea, Japan, China), aber natürlich auch welche, wo sie schiefging (Argentinien).

Ihr wisst schon, dass der Westen nur so reich werden konnte, weil er Afrika, Mittel und Südamerika ausgebeutet hat, oder?

Sätze mit "nur" sind meistens falsch.

Russalnds Fürhung wurde nur dweshalb so reich, wiel sie das eigene Volk ausbeutete, gut, die waren wenigstens ehrlich und haben daraus keinen Hel gemacht!

Würdest du die russische Führung als "reich" bezeichnen ??

Und was ist besser: jeden Monat 200 Euro fürs fremdländische Ausgebeutetwerden oder monatelang gar nichts, weil beim Staat angestellt, wie es die meisten russischen Bergbaukumpel sind ??

Würden wir jetzt alle so "global" dneken, wie man uns das immer sagt- kleine Frage: Ahbt ihr bock 5 Euro für ne Banae auszugeben? Oder 50 Euro für ein Pfund Kaffe? denn so viel müsstet ihr blechen, damit die Bauern in den Plantagen WIRKLICH einen realen Lohn haben.

Ich zahle jedenfalls 6 Euro fürs Pfund Hochlandkaffee aus Peru, der dort direkt ohne Umwege vom Bauern gekauft wird. Die haben den Preis dort selbst festgelegt, und es sollte klar sein, daß sie unter normalen Umständen weniger bekämen. Nebenbei gesagt, schmeckt der Kaffee auch besser.

Und mal ehrlich - warum soll ich 50 Euro fürs Pfund Kaffee ausgeben, wenn denen auch 6 Euro ausreicht ?

Noch ne Frage: Was ist ein Entwiclungsland? Antwort: Ein Land mit einem pro Kopf einkommen von 100 Dollar im Jahr!!!! Wenn eines also durch die "Globalisierung" auf 101 Dollar Jahresienkommen im Durchschnitt gebracht wurde (durch ein paar "humanitäre" projektchen, wo 80% des Geldes in schwarzen Kassen versumpfen)- dann zählt dasbereitda als "Schwellenland". Das ist ungeheuerlich, aber wahr!

Das ist weder ungeheuerlich noch wahr, sondern schlicht und ergreifend Ansichtssache. Ein Entwicklungsland ist für mich ein Land, in dem die Menschen hungern müssen, wo es keine oder kaum Industrie gibt und damit auch keine Arbeit, und wenn sie noch so schlecht bezahlt wird, wo nicht einmal der Frieden sicher ist, wo humanitäre Projekte - und ich rede von solchen, die wirklich welche sind, also solche, die eben nicht Geld versumpfen lassen - die einzige Hilfe weit und breit sind. Wo Strom und Wasser schon als Luxus zählen.

Ab wann ein Land als Schwellenland gilt, ist auch so eine Sache. Der eine Dollar isses nicht. Ein Schwellenland hat wenigstens eine gewisse Infrastruktur, um weiteren Aufschwung zu ermöglichen.

Sag mir ein Land in Afrika, was WIRKOICH von der "Globalisierung", sprich ausbeutung der Arbeitskraft der Bevölkerung durch ausländische (westliche) Firmen profitiert! Wo die Bevölkerung sagT: I love Globalization! Nur eines!

Djibouti. Südafrika. Bis vor kurzem noch Simbabwe. Marokko. Ägypten. Um nur einige zu nennen.

Aber ich kann verstehen, dass viele hier Globalisierung toll finden. Es ist doch einfach geil zu wissen, dass uns 20 Länder einladen, Firmen bei ihnen zu gründen. Dann gehen hunderte Billigarbeitskräfte dorthin zum arbeiten, weil sie sonst aus der Müllrtonne essen müssten. Dafür kriegen wir die Ware aber um 60% billiger. Mann, ist das human, was? Das nenn ich moderne Sklavenhaltung!

Es steht den "Sklaven" frei, dort zu arbeiten oder es sein zu lassen, was sie in meinen Augen schon mal nicht mehr zu Sklaven macht.
Nebenbei gesagt, laden uns nicht 20, sondern mindestens 140 Länder ein, Firmen bei ihnen aufzumachen. Und unsere lieben Programmierersklaven in Indien wehren sich jetzt gegen diese totale westliche Ausbeutung - indem sie unsere IT-Firmen aufkaufen !!

Aber schämt euch nicht, wir Menschen mögen das, diese Gefühl, dass amn Macht und Kontrolle hat. Auch wenn sie für ihre arbeit "bezahlt" werden, sich freiwillig dafür prostituieren, sind die Menschen dort unten verallgemeinert nur eines: Unsere ganz persönlichen Sklaven!

Tja, nur daß wir die Sklaven gar nicht wollen ! Jedenfalls haben wir unsre Grenzen ganz schön dicht gemacht, damit die vielen lieben Sklaven nicht zu uns, ihren Herren, kommen, obwohl die dafür sogar quer durchs Mittelmeer schwimmen tun.

Pervers übrigens: Vroni Ferres hat ja "PowerChild" gegründet- um die Kinder in den E Ländenr vor Missbrauch zu schützen. Was sie unerwähnt lässt: Sie hat von der Staatswanwaltschaft schon mächtig ärger wegen veruntreutem Geld erhalten. Und es gibt verdacht auf Kinderhandel- "PowerChild" würde Kinder so an Firmen verkaufen, wie Zwangsareiter. Das Verfahren läuft noch- und "PowerChild" bekommt so ne ganz neue bedeutung, was?

Hmmm.....hat die liebe Veronica das sooo nötig ? Oder hat sie wieder bloß die falschen Leute engagiert ??

Bei meinem Kaffee weiß ich wenigstens, daß die Quellen stimmen.

Unsere Länder sind teuer, doch groß ist die Welt,
Mal sehn- welches Land verauft sich für noch weniger Geld?
So ziehen wir schließlich nach Afrika,
dort sind auch genug billige Arbieter da.
Das Steuerzahlen hört jetzt auf,
auf die geringen Löhne der Arbeiter scheißen wir drauf,
wir spenden einmal im Jahr für "Brot für die Welt"
und unser Gewissen ist wieder ruhiggestellt!
All das tun wir "global denkend für mehr kooperation"
doch wer drunter leidet- wen juckt das schon?


schrammmelschrammelschrammel.....VENCEREMOS !!!.........schrammmelschrammelschrammelschrammmell......:D

Da hab ich dich ja wieder fertiggemacht !!
 

Woppadaq

Erleuchteter
Registriert
2. August 2003
Beiträge
1.413
hives schrieb:
Eine unlautere, verfremdende, tendenziöse Darstelungsweise ist für dich also kompetent?

Eine kompetente Darstellungsweise kann unlauter, verfremdet oder tendenziös wirken. Wenn der Leser die Wahrheit einfach mal nicht wahrhaben will.

du kannst mir nicht erzählen, dass Donges zufällig derartig problematische Formulierungen wählt - es ist Propaganda, die es vermeidet, Unwahrheiten explizit zu nennen, jedoch auf höchst unseriöse Weise die Realität verdreht.

Wo siehst du das ?? Wo verdreht er die Realität ?

Donges würde sicher zumindest ein wenig differenzieren, wenn man ihn den zweiten Satz vorlegt, jedoch gehen seine Aussagen implizit genau in diese Richtung.

Aha, implizit. Im Klartext: Man kann die Tendenz sehen oder auch nicht. Also ich seh sie eher nicht.

Dir mag so etwas sympathisch sein - frei nach dem Motto: ?oh wie schön, er engagiert sich für Deutschland? - ich bin mir jedoch sicher, dass es einigen Lesern aufgefallen ist, wie seine Intention seine Darstellungsweise einfärbt. Da kannst du mir ?Unklugheit? vorwerfen, wie du willst - meine Beiträge bzw. ?Argumente? (da ich für/gegen nichts argumentierte, sondern lediglich den Horizont von Leuten erweitern wollte, die Donges nicht kennen, ist dieser Begriff eigentlich unpassend) hast du nicht mal ansatzweise widerlegt, sondern lediglich wiederholt zum Besten gegeben, dass du das Ganze genauso wie Donges siehst... - zwar ein paar andere Formulierungen gebrauchen würdest, aber ansonsten keine problematischen Aussagen bemerkt hast.
Deine Einschätzung macht seine Aussagen nicht unproblematischer.

Ich gebe zu: du siehst Probleme, wo ich keine sehe. Ich sehe auch vordergründig keine Inkompetenz, wo du welche siehst.

Wir könnten uns jetzt ewig vorwerfen, wie blind oder tendenziös der andere ist, aber das würde nicht gerade mehr Licht in die Sache bringen.....

hives schrieb:
Woppadaq schrieb:
Beim Thema Venezuela wirds noch deutlicher. Wärst du klug gewesen, hättest du beanstandet, daß Donges von allen Negativ-Beispielen sich ausgerechnet Venezuela heraussucht und hättest gesagt, daß die Situation dort etwas anders ist als bspw in Simbabwe.

Wärst du klug gewesen, hättest du nicht geflissentlich überlesen, dass ich genau dies getan habe...:

Hast du eben nicht.
Du kannst schließlich nicht abstreiten, daß du es NICHT abgelehnt hast, über das GESAMTE Thema Venezuela zu reden.
Du bist in dieser Hinsicht voll auf den Zug gesprungen.

Woppadaq schrieb:
Stattdessen mokierst du dich über die Reihenfolge, in der Chavez genannt wird, und beim Hinweis meinerseits, daß Chavez bei seiner Politik durchaus Fehler begeht, weichst du aus, das höchste der Gefühle ist für dich die Bezeichnung "nicht unproblematisch" - womit für mich eindeutig die Tendenz klar wird, daß du einseitig versuchst, Chavez vor Kritik in Schutz zu nehmen, anstatt dich dem Thema zu stellen.

Aha, wenn ich schreibe, er ist ?nicht unproblematisch?, nehme ich ihn also in Schutz...

Ich verbuch das jetzt mal unter "absichtlich falsch verstanden".....

Und meine fünf bis sieben Artikel, die ich extra für dich verlinkt habe (wo deutlich wird, dass Chavez zwar nicht vollkommen unproblematisch ist, er jedoch in der überwiegenden Berichterstattung (siehe Donges) falsch verfremdend und tendenziös dargestellt wird - mir geht es hier nicht darum, dir die Politik von Chavez zu erklären, oder darüber zu diskutieren, was er hätte besser machen sollen und können - es geht darum, dass die überwiegenden Darstellungen um Chavez ein sehr negatives Bild von ihm zeichnen, auch da er versucht, einigen mächtigen Interessen zu widersprechen, die Venezuela gerne schnellstmöglich in ihr System integrieren wollen...

Und einer deiner fünf bis sieben Artikel kann, obwohl pro Chavez, auch gute Gründe für das überwiegend negative Bild nennen - das Beispiel daraus habe ich dir gezeigt.

Woppadaq schrieb:
Auch hier dichtest du Donges wieder etwas an, während du ihn nicht widerlegst.

Was dichte ich ihm an? Dass er Chavez, als einzigen explizit genannten Menschen, für alle, die sich mit dem Thema nicht auskennen, implizit zu einer Art Hauptschuldträger macht?

Yep!
Ich hab nochmal nachgeguckt - das Wort "implizit" benutzt du erst seit deinem letzten Post.
Ist doch schon komisch, wie schnell es mit den Emotionen hochgeht, sobald der Name Chavez fällt.

Ich wollte hier keine Auseinandersetzung über Chavez, und dachte, ebenso wie beim Thema Argentinien (du erinnerst dich vielleicht noch an deine Überzeugung, die du aus dem Spiegel hattest) lässt sich dir hier leicht begreiflich machen, wie tendenziös und verfremdend die Darstellung in den Massenmedien (und natürlich speziell durch Donges) ist...

Schon klar, aber statt über Fakten - die über das Thema von Donges fast gar nicht genannt wurden - hast du dich über die Nennung und die Reihenfolge des Namens Chavez aufgeregt. Du kannst dich da drehen und wenden, wie du willst, du dichtest da Donges einfach etwas an, was er weder gesagt noch gemeint hat. Und zwar unabhängig davon, was ich jetzt von Donges halte.

Solange Donges nicht irgendwelche offenkundig falschen Thesen verbreitet, die du schon in der Grundschulen widerlegen konntest, bleibt er offenbar für dich seriös, vertrauenswürdig und unproblematisch -

Du hast schon Recht: Solange Donges nicht irgendwelche offenkundig falschen Thesen verbreitet oder so tendenziell wird, daß selbst ich es sehen müßte, so lange vestehe ich auch nicht, was du so problematisch an ihn findest.


Woppadaq schrieb:
Du übersiehst dabei, daß die anderen genauso aufgehört haben.

Jaaa, aber sie haben vorher nicht angekündigt, sich in baldiger Zukunft endlich mal an konstruktiven Vorschlägen zu versuchen :)

Von wegen.
Nebenbei gesagt: der momentan letzte Eintrag stammt von mir.

Woppadaq schrieb:
Wir haben uns ja noch nicht einmal darauf geeinigt, worüber wir nicht mehr diskutieren sollten. Wie sollen Visionen entstehen, wenn wir uns alle mißtrauen bzw. falsch verstehen ? Jeder verlangt von anderen Visionen und hat Angst, mit eigenen Visionen zu kommen, weil diese ja - mal zu Recht, mal aus Inkompetenz - niedergemacht werden könnten.

Ach so, jetzt verstehe ich: du hast dich bisher zurückgehalten und aus dem Neolib-Thread ausgeklinkt, weil du ein wenig Angst hattest, dass wir deine Visionen nach deiner Manier ?niedermachen??

Ich hatte mich ausgeklinkt, weil ich erst mal keinen Kopf mehr hatte.
Und weil ich nicht wußte, wo ich ansetzen sollte.
Weil vieles von euch einfach anders gesehen wird als von mir.
Nicht das "Niedermachen" ist das Problem für mich, sondern die schiere Masse dessen, was ich erstmal erklären müßte.

Woppadaq schrieb:
Es gibt viele alternative Ansätze und Konzepte, ebenso wie Wissenschaftler, die sie vertreten - eine soziale Marktwirtschaft, Steuerlastumverteilung etc. - Freigeld ist eine weitere Möglichkeit.

Ja, aber inwiefern diese Konzepte nachhaltig/er sind, ist mir noch nicht so richtig klar.

Ja, aber dass die momentanen Konzepte nicht nachhaltig sind, ist schon so ziemlich klar.

Zu deiner Beruhigung: Ja, das ist schon klar.
Aber es bringt ja jetzt nichts, zu sagen "warum soll ich mir um Nachhaltigkeit Gedanken machen, die tuns doch auch nicht !"

Woppadaq schrieb:
Den Unterschied zwischen Schuld und Ursache hatte ich, glaube ich, klar gemacht. Beispiele aus der Geschichte sind also m.E. nicht angebracht, da deren Ursachen ja größtenteils beseitigt wurden. Du mußt also schon mit heutigen Beispielen kommen.

Beispiele aus der Geschichte sind keine singulären Vorfälle, sondern vielmehr in eine Kontinuität eingebunden, die bestimmend für die Gegenwart ist - in diesem Sinn kannst du nicht einfach von einer Beseitigung der Ursachen sprechen, wenn einige konkrete Ausbeutungsinstrumente ausgesetzt wurden.

Naja, wenn ihr zwischen Globalisierung und Kolonialisierung keinen Unterschied seht - ich seh ihn schon !

Die alten Zustände wirken in vielerlei Hinsicht fort, sie zeigen Auswirkungen auf die Gegenwart - und zudem sollte die Einflussnahme in der Vergangenheit (deren Ursachen in Bezug auf diesen zweiten Punkt ruhig beseitigt sein können) die Beschäftigung mit dieser Problematik von einer hilfsbereiten, humanistischen, solidarischen Sichtwiese nahelegen...

Wer sagt eigentlich, daß dies in der Vergangenheit wie auch jetzt nicht getan wird ???

Das diese Sichtweise keineswegs besonders weit verbreitet ist, und zudem angesehene Menschen, die hohe Propaganda-Funktionen begleiten, denjenigen Wort reden, die Ursachen, Schuld, Verantwortlichkeit oder Möglichkeiten zur positiven Veränderung grundsätzlich zuerst bei den anderen suchen, stimmt mich nachdenklich.

Verstehe. Du betrachtest Donges vom Standpunkt des Propaganda-Funktionärs, also hälst du seine Aussagen für Propaganda.

Während ich ihn einfach als jemanden mit gewisser Fachkenntnis sehe, der redet, wie ihn der Schnabel gewachsen ist. Und der sagt, daß wir eben nicht ausschließlich verantwortlich sind. Trotz deiner Reindichtungen verstehe ich ihn halt so. Und an dieser Position finde ich nichts falsches.

Naja, ich meins auch gut mit dir - auch wenn ich viele deiner Aussagen problematisch finde, aber ich muss wirklich sagen, dass sich die Dikussionen mit dir meistens im Kreis drehen.

Tja, das ist echt ein Problem.
Liegt zum Teil daran, daß ich eure "Feindbilder" (Globalisierung, Reiche, Neoliberale etc.) nicht teile.
Zum weiteren Teil daran, daß ich das Gefühl habe, daß ihr Probleme seht, wo m.E. keine sind. Ich meine, die Welt hat schon genug Probleme, da muß man nicht noch welche dazudichten.
Zum weiteren Teil daran, daß mancher hier meint, die Wahrheit in irgendeine ideologische Schublade stecken zu müssen. Wenn mir irgendjemand beweist, daß ich Dinge nicht ganz richtig sehe, ist das ok, aber wenn mich jemand dafür verurteilt, daß ich Dinge beim Namen nenne - ich glaub, du fändest das auch nicht so gut.

Woppadaq schrieb:
Philipp schrieb:
Globalisierung ist notwendig, in vielen Bereichen aber dazu gehört auch eine Verantwortung für unsere Erde den darauf lebenden Menschen und Tieren zu übernehmen. Wer nicht so handelt dürfte nicht noch vom System dafür belohnt werden. Das jetzige System ist krank nicht weil einzelne Fehler machen oder unmoralisch handeln. Nein das System ist krank weil es die Extremen belohnt. Maximaler Gewinn bei minimalen Kosten. So etwas kann nur eine kurze Zeit gut gehen. Das Credo müsste Ausgeglichenheit,Verträglichkeit, langfristig, moralisch und Nachhaltig lauten. Dann kann es auch eine positive Globalisierung geben.

Du hast es auf den Punkt gebracht !!!

Und du bist dir sicher, dass sich das mit deiner Sympathie für den Neoliberalismus verträgt? ?Verträglichkeit?, ?nachhaltig?, ?Ausgeglichenheit?...

Meine angebliche Sympathie für den Neoliberalismus beschränkt sich auf die Privatisierung von Staatsbetrieben, was ich für sinnvoll halte, und die Ablehnung von Monopolen.
Die Ausgeglichenheit wird sich m.E. früher oder später von selbst einstellen.
Berücksichtigung von Verträglichkeit und Nachhaltigkeit muß eingefordert werden. Einen "vernünftigen" Globalisierungskritiker sollte klar sein, daß dies die wichtigsten Punkte sind, bei denen er seinen "Sinn" beweisen kann.
Langfristigkeit ist ein schönes Ziel.
Das Moralische ist aber mein Hauptanliegen. Ich bekämpfe sowohl die "Maximaler Gewinn bei minimalen Kosten"-Extremisten wie auch die "Alles den Armen"-Freiheitskämpfer. Die sich beide viel ähnlicher sind als es auf den ersten Blick aussieht. Für mich steht fest: eine neue Moral darf nicht wieder in Altruismus enden, nicht nur, weil sie dann nichts wird, sondern auch, weil sie dann wieder in Heuchelei und Unterdrückung mündet. Selbstbewußtsein und Vielartigkeit muß gefördert werden. Toleranz muß gefördert werden. Solidarität muß gefördert werden. Den Leuten, die mehr auf Sicherheit setzen, muß genauso Raum gelassen werden wie denen, die das Abenteuer suchen. Niemand darf fallengelassen werden. Aber niemand kann Nichteinmischung verlangen. Transparenz muß gefördert werden.

Ich muß ganz klar sagen, daß ich diesbezüglich z.B. an die christliche Moral nicht mehr so ganz glaube.

Glaubst du ernsthaft (um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen), durch tendenziöse Darstellungen wie derjenigen von Donges wird in der Bevölkerung ein Bewußtsein für diese Probleme geschaffen?
Die Intention kann das jedenfalls nicht gewesen sein...

Donges hat das Interview der "taz" gegeben, deren Leser haben eher zuviel Bewußtsein und sparen das von ihn Kritisierte zu oft aus. Hätte er das Interview z.B. der "Welt" gegeben, hätte ich dir vielleicht irgendwie folgen können - ich hätte aber wahrscheinlich eher der Zeitung als Donges die Tendenz unterstellt.
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
Woppadaq schrieb:
Du übersiehst dabei, daß die anderen genauso aufgehört haben.

Jaaa, aber sie haben vorher nicht angekündigt, sich in baldiger Zukunft endlich mal an konstruktiven Vorschlägen zu versuchen :)

Von wegen.
Nebenbei gesagt: der momentan letzte Eintrag stammt von mir.


Du meinst wohl einen ganz anderen Thread:

http://www.illuminaten.org/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&t=10322



Woppadaq schrieb:
Es gibt viele alternative Ansätze und Konzepte, ebenso wie Wissenschaftler, die sie vertreten - eine soziale Marktwirtschaft, Steuerlastumverteilung etc. - Freigeld ist eine weitere Möglichkeit.

Ja, aber inwiefern diese Konzepte nachhaltig/er sind, ist mir noch nicht so richtig klar.

Ja, aber dass die momentanen Konzepte nicht nachhaltig sind, ist schon so ziemlich klar.

Zu deiner Beruhigung: Ja, das ist schon klar.
Aber es bringt ja jetzt nichts, zu sagen "warum soll ich mir um Nachhaltigkeit Gedanken machen, die tuns doch auch nicht !"

Das ist nicht meine Folgerung.
Wenn die aktuellen Konzepte nicht nachhaltig sind, muss das jedoch gesagt, verstanden und verinnerlicht werden. Hör dich mal um - ist das der Fall?



Beispiele aus der Geschichte sind keine singulären Vorfälle, sondern vielmehr in eine Kontinuität eingebunden, die bestimmend für die Gegenwart ist - in diesem Sinn kannst du nicht einfach von einer Beseitigung der Ursachen sprechen, wenn einige konkrete Ausbeutungsinstrumente ausgesetzt wurden.

Naja, wenn ihr zwischen Globalisierung und Kolonialisierung keinen Unterschied seht - ich seh ihn schon !

Wie war das mit dem "absichtlich falsch verstehen"?

Die alten Zustände wirken in vielerlei Hinsicht fort, sie zeigen Auswirkungen auf die Gegenwart - und zudem sollte die Einflussnahme in der Vergangenheit (deren Ursachen in Bezug auf diesen zweiten Punkt ruhig beseitigt sein können) die Beschäftigung mit dieser Problematik von einer hilfsbereiten, humanistischen, solidarischen Sichtwiese nahelegen...

Wer sagt eigentlich, daß dies in der Vergangenheit wie auch jetzt nicht getan wird ???

Jährliche Aalysen - Ein Beispiel aus "Gobale Trends 2003 - Fakten, Analysen, Prognosen", herausgegeben von Ingomar Hauchler, Dirk Messner und Franz Nuscheler (habe mir erlaubt, die wichtigen Stellen für dich zu kennzeichnen):

"Die Hoffnung beispielsweise des südafrikanische Präsidenten Mbeki, es werde zu einer Renaissance Afrikas kommen, haben sich bislang nicht bestätigt. Eine verbessert Weltmarktintegration Afrikas erscheint inzwischen mittelfristig aussichtslos. Wahrscheinlicher ist die weitere Marginalisierung."


Das diese Sichtweise keineswegs besonders weit verbreitet ist, und zudem angesehene Menschen, die hohe Propaganda-Funktionen begleiten, denjenigen Wort reden, die Ursachen, Schuld, Verantwortlichkeit oder Möglichkeiten zur positiven Veränderung grundsätzlich zuerst bei den anderen suchen, stimmt mich nachdenklich.

Verstehe. Du betrachtest Donges vom Standpunkt des Propaganda-Funktionärs, also hälst du seine Aussagen für Propaganda.

Während ich ihn einfach als jemanden mit gewisser Fachkenntnis sehe, der redet, wie ihn der Schnabel gewachsen ist.

Ich fand keinerlei Indizien, die deine Sichtweise in irgendeiner Weise wahrscheinlicher machten...

Du hast recht: Ich sehe Donges als ein Teil des Problems, der die Leute durch seine Kommentare von der Lösung eher abhält, als ihr zuzuarbeiten.
Und ich verstehe, dass du nicht übereilt in den von unseren Massenmedien respektierten Kapazitäten unserer Gesellschaft realitätsverfremdende Propagandisten erkennen willst.

Ich habe nichts gelesen, was dem widersprochen hätte - deshalb ist es für mich eine nicht-falsifizierte These, für die es massig Indizien gibt.

Beweisen wolte ich hier nichts, du hast wohl begriffen, worum es mir ging - und vielleicht auch bemerkt, dass die Aussagen von Donges nicht vollkommen unproblematisch waren, alles weitere wird wohl vor allem die Kreisbewegung fortsetzen...

Und der sagt, daß wir eben nicht ausschließlich verantwortlich sind.

Nein, er sagte "meist liegen die Ursachen in den Ländern selbst", und das solltest du mittlerweile verstanden haben.
Aber wir wollen das nicht ausbreiten... :)

Liegt zum Teil daran, daß ich eure "Feindbilder" (Globalisierung, Reiche, Neoliberale etc.) nicht teile.

Globalisierung ist für mich sicher kein Feindbild - das hab ich hier im Forum auch schon häufig geschrieben - vielmerh ist es die Art und Weise, in der globalisiert wird.
Das Problem ist - wie so oft - eine Verfremdung des Wortes in der heutigen Zeit: Mit "Globalisierung" wird heute eine in erster Linie wirtschaftliche Globalisierung gemeint - die notabene nicht einmal konsequent die freie Marktwirtschaft bringt...


Zum weiteren Teil daran, daß ich das Gefühl habe, daß ihr Probleme seht, wo m.E. keine sind. Ich meine, die Welt hat schon genug Probleme, da muß man nicht noch welche dazudichten.

Vielleicht sehen wir das Ganze auch vernetzter, synthetischer als du?




Die Ausgeglichenheit wird sich m.E. früher oder später von selbst einstellen.

Ja, der Markt wirds schon irgendwie regeln :lol:


Berücksichtigung von Verträglichkeit und Nachhaltigkeit muß eingefordert werden. Einen "vernünftigen" Globalisierungskritiker sollte klar sein, daß dies die wichtigsten Punkte sind, bei denen er seinen "Sinn" beweisen kann.

Die forderst du nicht ein, indem du Unternehmen anbettelst, sondern in dem der Staat die Handlungsfreiräume von Unternehmen definiert und eingrenzt.
Das hat nichts mit Feindbildern zu tun, sondern ist ein ganz einfaches Prinzip nach Adam Smith.


Ich muß ganz klar sagen, daß ich diesbezüglich z.B. an die christliche Moral nicht mehr so ganz glaube.

Kannst du das weiter ausführen?

Glaubst du ernsthaft (um mal wieder zum eigentlichen Thema zu kommen), durch tendenziöse Darstellungen wie derjenigen von Donges wird in der Bevölkerung ein Bewußtsein für diese Probleme geschaffen?
Die Intention kann das jedenfalls nicht gewesen sein...

Donges hat das Interview der "taz" gegeben, deren Leser haben eher zuviel Bewußtsein und sparen das von ihn Kritisierte zu oft aus. Hätte er das Interview z.B. der "Welt" gegeben, hätte ich dir vielleicht irgendwie folgen können - ich hätte aber wahrscheinlich eher der Zeitung als Donges die Tendenz unterstellt.

Das ist ein berechtigter Einwand, ich glaube jedoch kaum, dass Donges der Verständigung beider Lager einen großen Dienst erwiesen hat...


Zum weiteren Teil daran, daß mancher hier meint, die Wahrheit in irgendeine ideologische Schublade stecken zu müssen. Wenn mir irgendjemand beweist, daß ich Dinge nicht ganz richtig sehe, ist das ok, aber wenn mich jemand dafür verurteilt, daß ich Dinge beim Namen nenne - ich glaub, du fändest das auch nicht so gut.

Wir arbeiten am besten alle noch ein wenig an Umgangsformen und Diskussionskultur...
 

Woppadaq

Erleuchteter
Registriert
2. August 2003
Beiträge
1.413
hives schrieb:

Yep ! ich meinte: http://www.illuminaten.org/modules....start=75&sid=4a34b421c9d0aa43f17c7bf1c7ba1e6c

In dem von dir genannten Thread muß ich mich, nach einigen abgewichenen Posts, erstmal wieder reinlesen.

Mir hat die Idee, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, aber recht gut gefallen.


Wenn die aktuellen Konzepte nicht nachhaltig sind, muss das jedoch gesagt, verstanden und verinnerlicht werden. Hör dich mal um - ist das der Fall?

Es ist wie mit der Demokratie: sie ist eine schreckliche Staatsform - aber man kennt keine bessere.

Ich kenn die "Neoliberalen" gut genug, um zu wissen, daß sie entweder ihre Konzepte für halbwegs nachhaltig halten oder aber ganz genau begründen können, warum mehr Nachhaltigkeit nicht machbar ist. Manches davon kann stimmen, aber die Grundintension der Nachhaltigkeit wird natürlich nicht von denen bestimmt. Weil der Wille fehlt. Einer meiner wichtigsten Kritikpunkte am Neoliberalismus.

Um wirklich Nachhaltigkeit einfordern zu können ist es aber wichtig, daß wir die eigene, bessere Nachhaltigkeit nachweisen können. Deswegen ist meine Kritik an irgendwelchen neuen Konzepten auch keine Ablehnung derselben, sondern lediglich Hinweis auf Probleme, die sich ergeben und denen man sich stellen muß.

Wir brauchen Nachhaltigkeits-Kompetenz ! So wie die Grünen einst Umweltkompetenz entwickelt haben. Sonst wird uns dieses Gebiet wieder von irgendwelchen Typen geklaut, die erst durch uns überhaupt zu denken angefangen haben und uns mit seitenweisen intellektuellen Müll vollquatschen, der das ganze Problem eher relativiert.

"Die Hoffnung beispielsweise des südafrikanische Präsidenten Mbeki, es werde zu einer Renaissance Afrikas kommen, haben sich bislang nicht bestätigt. Eine verbessert Weltmarktintegration Afrikas erscheint inzwischen mittelfristig aussichtslos. Wahrscheinlicher ist die weitere Marginalisierung."

[inkompetenz] Was bedeutet eigentlich Marginalisierung ? [/inkompetenz]

Und die Frage ist für mich nun ganz konkret: Was könnten wir tun, was wir nicht tun ? Ok, Agrarsubventionen abschaffen, aber sonst ?


Mit "Globalisierung" wird heute eine in erster Linie wirtschaftliche Globalisierung gemeint - die notabene nicht einmal konsequent die freie Marktwirtschaft bringt...

Ich hab das Gefühl, für manchen ist es eher ein Problem, daß es die freie Marktwirtschaft bringt. Die Schwellenländer haben ja im Prinzip nicht vielmehr zu bieten als billige Löhne, gegen die wir dann konkurrieren müssen. Auf der anderen Seite sind wir nicht nur wegen unserer Kompetenz, sondern auch wegen dem sozialen Frieden und als Konsumenten interessant.

Ich persönlich sehe allerdings nur, daß die wirtschaftliche Globalisierung als einzige Globalisierungssorte halbwegs konsequent betrieben wird. ATTAC's Ansatz ist ja auch global - nur daß die Probleme haben zu definieren, was sie eigentlich wollen.


Zum weiteren Teil daran, daß ich das Gefühl habe, daß ihr Probleme seht, wo m.E. keine sind. Ich meine, die Welt hat schon genug Probleme, da muß man nicht noch welche dazudichten.

Vielleicht sehen wir das Ganze auch vernetzter, synthetischer als du?

Vielleicht. Bündnisse, die ihr für weltbestimmend haltet, halte ich eher für Zweckbündnisse. Sie halten nur solange, wie sie sinnvoll sind. Als Gorbatschow die Perestroika ausrief, haben die meisten sozialistischen Länder nicht mitgemacht - obwohl doch immer behauptet wurde, daß der ganze Osten von der Sowjetunion beherrscht wird.

Die Ausgeglichenheit wird sich m.E. früher oder später von selbst einstellen.

Ja, der Markt wirds schon irgendwie regeln :lol:

So ungefähr. Ich halte jedenfalls nichts davon, sie einzufordern. Siehe mißlungener Metaller-Streik im Osten.

Berücksichtigung von Verträglichkeit und Nachhaltigkeit muß eingefordert werden. Einen "vernünftigen" Globalisierungskritiker sollte klar sein, daß dies die wichtigsten Punkte sind, bei denen er seinen "Sinn" beweisen kann.

Die forderst du nicht ein, indem du Unternehmen anbettelst, sondern in dem der Staat die Handlungsfreiräume von Unternehmen definiert und eingrenzt.

Naja, das ist typisch deutsch: Der Staat muß alles machen.

Ich denke aber, man kann auch was machen, ohne staatliche Eingriffe. Ein Beispiel: Ethik-Fonds !

Diese Idee stammt natürlich wieder mal von den Amis. Was ich aber noch mehr zum Kotzen finde ist, welche Sorte Ethik die meinen: Firmen, die Verhütung, Abtreibung oder - und da schlägts bei mir echt aus - FAMILIENPLANUNG in irgendeiner Weise unterstützen, kommen nicht in solchen Fonds hinein. Das Ergebnis solcher Ethikfonds ist dann natürlich, daß sie mit ihren Werten dahindümpeln (gottseidank !!!).

Man stelle sich jetzt aber mal einen Nachhaltigkeits-Fond vor: Firmen werden für deren Personalpolitik oder überhaupt für Nachhaltigkeit belohnt. Firma entläßt trotz Gewinn Mitarbeiter - Aktien werden verkauft - Kurs sinkt. Firmen schaffen Arbeitsplätze - Aktien werden genommen - Kurs steigt. Firma macht Milliardengewinne, ohne Mitarbeiter daran zu beteiligen - Aktien werden verkauft - Kurs sinkt. Halbwegs verstanden ? Man könnte damit unmittelbar Einfluß auf die Nachhaltigkeitspolitik der Firmen nehmen.

Womit wieder einmal ein Beispiel für "Firmen individuell in die Pflicht nehmen" genannt wäre...;)

Ich muß ganz klar sagen, daß ich diesbezüglich z.B. an die christliche Moral nicht mehr so ganz glaube.

Kannst du das weiter ausführen?

Sie dir mal ein paar von meinen moralischen Forderungen an:

Meine Forderung - christliche Förderung
----------------------------------------------------------
Kein Altruismus - Altruismus
Selbstbewußtsein - Demut
Vielartigkeit - es gibt nur einen Gott
Toleranz - Fundamentalismus
Solidarität - Gleichheit
Menschausrichtung - Gottausrichtung
Transparenz - Verschlossenheit
Einmischung bei angebl. Privatsfragen (Gewalt in der Familie z.B.) - Neutralität in solchen Fragen

Ich lehne nicht die ganze christliche Moral ab, wer sie für sich selber entdeckt, ok, aber für Weltfragen taugt sie m.E. nicht mehr.

Und bei den christlichen Ethikfonds wird mir echt übel.
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
was für 'ne "erfolgsstory", wahnsinn...

Eine Frage des Willens

Die Massenarmut in den Ländern des Südens ist nicht einfach Schicksal, sondern Konsequenz der gegenwärtigen Ordnung der Welt

Das bislang schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit liegt hinter uns. Das größte aber findet heute statt: Weltarmut. Es ist wie gehabt - wir wirken mit und schauen weg.

Der Zweite Weltkrieg forderte insgesamt rund 50 Millionen Menschenleben. Seit Ende des Kalten Krieges starben etwa 270 Millionen Menschen an armutsbedingten Ursachen - zwei Drittel von ihnen Kinder unter fünf Jahren. Jährlich kommen 18 Millionen hinzu, ein Drittel aller Todesfälle.

...Bei der Gestaltung dieser Ordnung (zum Beispiel der WTO-Regeln) dominieren die reichen Staaten, die trotz aller Freihandelsrhetorik auf Absicherung ihrer massiven Subventionen und Schutzzölle bestanden, wie Cancun wieder einmal deutlich gezeigt hat. Die Führungscliquen der armen Länder können uns hier und da kleine Konzessionen abringen. Die Interessen der Armen jedoch sind ohne Fürsprecher und bleiben weitestgehend unberücksichtigt.

Die Armen sind selbst schuld, so wird gesagt, wenn sie sich von solchen Cliquen regieren und vertreten lassen. Man fordert gerne und häufig "good governance" in den armen Ländern ein. Aber die korrupte und repressive Machtausübung in vielen dieser Länder ist selbst durch globale Faktoren bedingt.

Rohstoffe und Waffen

Es liegt an unseren Regeln, dass korrupte Putschisten uns die Rohstoffe der von ihnen brutal beherrschten Länder verkaufen, dass sie im Namen ihrer Länder Kredite aufnehmen und mit beiderlei Erlösen bei uns die Waffen kaufen können, die sie zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft brauchen.

alles hier:

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/standpunkte/?cnt=386777
 

starbug

Meister
Registriert
10. April 2002
Beiträge
414
HALLO?!?

shevegen schrieb:
"Zahlreiche wirklich arme Länder haben Regierungen, die wenig oder gar nichts gegen die Armut tun."

SARKASMUS ON
Oops. Manche davon haben doch glatt korrupte und bestochene Politiker, die von unseren Konzern bezahlt wurden. Nun... wirklich... diese Länder sind ja SELBST SCHULD wenn wir mit STEUERGELDERN heimische Märkte abschotten und Weltmarktpreise dumpen.... Fairer Handel ist das!

SARKASMUS OFF

witzig, witzig. das ist so, musst du wissen: die 3. weltländer haben es UNS zu verdanken, dass dort ordnung und gesetz herrscht! wir haben diesen ländern FREIHEIT und, die fantastischste sache der welt, DEMOKRATIE gebracht! ergo sind die politiker jawohl DEM WILLEN DES VOLKES entsprungen! korrupt sagst du?? welcher idiot wählt denn schon korrupte politiker, wenn er schon die wahl hat? ausserdem: schonmal was von FREIER PRESSE gehört?? das kontrollorgan des staates! korruption würde doch sofort auffliegen, geschweige denn dass sich ein politiker überhaupt trauen würde korrupt zu werden, denn: schonmal was von GESETZEN gehört? welcher idiot geht denn bitteschön das risiko ein, bestraft zu werden? zusätzlich: jeder mensch soll ja käuflich sein, aber wenn man an so einer machtposition sitzt, entwickelt man daraus ein natürliches verantwortungsbewusstsein und selbstaufopferung! denn: je mehr macht man hat, desto weniger braucht man jawohl noch, bzw will man haben. LÄCHERLICH! wer zwingt die da unten denn ausserdem für die westlichen firmen zu arbeiten?? schonmal was von selbstbestimmung gehört?? so ist das in FREIEN DEMOKRATISCHEN staaten! entweder wollen die es nicht anders, oder die sind tatsächlich gegenüber dem zivilisierten menschen etwas unterbelichtet. wahrscheinlich einfach nur faul! weisst du eigentlich wieviel entwicklungshilfe die jedes jahr bekommen?? und als ob das nicht reichen würde, verschulden die sich auch noch bis über die hutkrempe! geben die unser gutes geld nur für bongotrommeln und bananen aus? unsere gutmütigkeit in ehren, aber wer nutzt hier wen aus??

wie blind muss man sein... :roll:
 

Franziskaner

Ehrenmitglied
Registriert
4. Januar 2003
Beiträge
4.790
Re: HALLO?!?

starbug schrieb:
witzig, witzig. das ist so, musst du wissen: die 3. weltländer haben es UNS zu verdanken, dass dort ordnung und gesetz herrscht! wir haben diesen ländern FREIHEIT und, die fantastischste sache der welt, DEMOKRATIE gebracht! ergo sind die politiker jawohl DEM WILLEN DES VOLKES entsprungen! korrupt sagst du?? welcher idiot wählt denn schon korrupte politiker, wenn er schon die wahl hat? ausserdem: schonmal was von FREIER PRESSE gehört?? das kontrollorgan des staates! korruption würde doch sofort auffliegen, geschweige denn dass sich ein politiker überhaupt trauen würde korrupt zu werden, denn: schonmal was von GESETZEN gehört? welcher idiot geht denn bitteschön das risiko ein, bestraft zu werden? zusätzlich: jeder mensch soll ja käuflich sein, aber wenn man an so einer machtposition sitzt, entwickelt man daraus ein natürliches verantwortungsbewusstsein und selbstaufopferung! denn: je mehr macht man hat, desto weniger braucht man jawohl noch, bzw will man haben. LÄCHERLICH! wer zwingt die da unten denn ausserdem für die westlichen firmen zu arbeiten?? schonmal was von selbstbestimmung gehört?? so ist das in FREIEN DEMOKRATISCHEN staaten! entweder wollen die es nicht anders, oder die sind tatsächlich gegenüber dem zivilisierten menschen etwas unterbelichtet. wahrscheinlich einfach nur faul! weisst du eigentlich wieviel entwicklungshilfe die jedes jahr bekommen?? und als ob das nicht reichen würde, verschulden die sich auch noch bis über die hutkrempe! geben die unser gutes geld nur für bongotrommeln und bananen aus? unsere gutmütigkeit in ehren, aber wer nutzt hier wen aus??

wie blind muss man sein...

Mein Freund, du hast entweder ein paar dicke Ironie-Smileys vergessen oder heute am frühen Morgen ein paar Pillen zu viel eingeworfen. :gruebel:
 

Woppadaq

Erleuchteter
Registriert
2. August 2003
Beiträge
1.413
Re: HALLO?!?

starbug schrieb:
die 3. weltländer haben es UNS zu verdanken, dass dort ordnung und gesetz herrscht! wir haben diesen ländern FREIHEIT und, die fantastischste sache der welt, DEMOKRATIE gebracht! ergo sind die politiker jawohl DEM WILLEN DES VOLKES entsprungen!

Schön wärs. ist nur etwas anders.

Die meisten Dritte-Welt-Länder haben sich selbst in die Unabhängigkeit geführt, worauf sie auch ganz stolz sind. Und die meisten haben sich dann selbst eben NICHT für die Demokratie entschieden.

korrupt sagst du?? welcher idiot wählt denn schon korrupte politiker, wenn er schon die wahl hat?

Nunja, Leute z.B. die das, was wir "Korruption" nennen, für völlig normal halten. Die Vergabe von Regierungsposten an Familienmitglieder ist normal in afrikanischen Ländern.

jeder mensch soll ja käuflich sein, aber wenn man an so einer machtposition sitzt, entwickelt man daraus ein natürliches verantwortungsbewusstsein und selbstaufopferung! denn: je mehr macht man hat, desto weniger braucht man jawohl noch, bzw will man haben.

Könnte es eventuell auch sein, daß Verantwortungsbewußtsein und Selbstaufopferung einen erst zur Machtposition verhelfen ?

LÄCHERLICH! wer zwingt die da unten denn ausserdem für die westlichen firmen zu arbeiten?? schonmal was von selbstbestimmung gehört?? so ist das in FREIEN DEMOKRATISCHEN staaten! entweder wollen die es nicht anders, oder die sind tatsächlich gegenüber dem zivilisierten menschen etwas unterbelichtet. wahrscheinlich einfach nur faul!

Ich versteh jetzt wirklich die Problemstellung nicht: was ist so schlimm daran, für westliche Firmen zu arbeiten ? Wir tun das jeden Tag !

weisst du eigentlich wieviel entwicklungshilfe die jedes jahr bekommen?? und als ob das nicht reichen würde, verschulden die sich auch noch bis über die hutkrempe! geben die unser gutes geld nur für bongotrommeln und bananen aus? unsere gutmütigkeit in ehren, aber wer nutzt hier wen aus??

Naja, das Verschulden allein macht nen Land noch nicht zum Dritte-Welt-Land, danach wären wir ja jetzt schon fünfte Welt.

Das mit den Bongotrommeln und Bananen ist aber so ne Sache: Wenn wir denen vorschreiben, wofür die das Geld verwenden sollen, ist das Einmischung. So entscheiden sie selbst und stecken dabei wahnsinnig viel Geld in Prestigeobjekte a la Staudamm oder Kratfwerk. Selbst wenn sie uns zuhören - was sie WIRKLICH brauchen, das wissen nämlich auch wir gar nicht so genau.

Auf der anderen Seite: Wenn man sich anguckt, welch Riesensummen in den eigentlich schon entwickelten Ostteil unserer Republik geflossen ist und das jetzt mal mit GANZ AFRIKA, welches noch ganz und gar nicht entwickelt ist, vergleicht, wird klar: Der Geldbedarf ist enorm. Die Masse an Aufbauarbeit ist gigantisch. Und das nicht nur im industriellen Bereich.
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
man kann es sich natürlich einfach machen und z.b. staudämme, kraftwerke u.a. als "prestigeobjekte" der jeweiligen regierungen abtun, die natürlich auch gar nichts mit indoktrination von aussen zu tun hat.

das die realität mal wieder ganz anders aussieht, ist hier nachzulesen:

Wasser und Weltbank

Die Wasserstrategie der Weltbank ist rückwärtsgewandt, unehrlich und zynisch

Reiche Ausbeute für die Staudamm-Lobby - Schaden für die Armen und die Umwelt

Am 26.02.03 verabschiedete der Exekutiv-Ausschuß der Weltbank für den Bereich Weltwasserressourcen ein neues Strategiepapier (WRSS). Die Strategie lautet, die Weltbank müsse ihre KritikerInnen abschütteln und zugleich ihre Ausgaben für große Staudämme und andere Wasser- Megaprojekte aufstocken.

Patrick McCully, Kampagnen-Direktor des Internationalen Fluß-Netzwerks (IRN) bezeichnet diese Strategie als "rückwärtsgewandt, unehrlich und zynisch". Wenn sie umgesetzt würde, führe dies zu reicher Ausbeute für die Freunde der Entscheidungsträger in der Weltbank, für die Lobby der Baufirmen, die jene großen Staudämme errichten, und für die privatisierten Wasserversorgungsunternehmen. Es führe jedoch zugleich zu einer Verschlimmerung von Armut, Wasserknappheit und dem ohnehin schon entsetzlichen Zustand der Flüsse weltweit.

Als größte Institution der Entwicklungshilfe dieser Erde beeinflußt die Weltbank die Agenda anderer Hilfsorganisationen und Regierungen. Die WRSS könnte somit nicht nur durch die Festlegung der Prioritäten für Kredite der Weltbank, sondern auch durch ihre Wirkung auf andere Institutionen großen Schaden anrichten...

http://netzwerk-regenbogen.de/wasserwb030713.html

am beispiel lateinamerikas:

Von Staudaemmen und anderen Uebeln

Im Rahmen des Plan Puebla Panama sollen in der mittelamerikanischen Region, vom Sueden Mexikos (Puebla) bis Panama, insgesamt 70 Staudaemme gebaut werden. Allein in Chiapas heisst es, 32 Staudaemme. Der Grenzfluss Usumacinta zwischen Chiapas und Guatemala, soll gleich fuenf mal gestaut werden.

...Der PPP ist ein Mega-Projekt, geschaffen um die Interessen der großen nationalen und transnationalen Konzerne zu bedienen. Es geht um 'Entwicklung', aber es wird nicht dazu gesagt, dass es um die Entwicklung der Reichen und Maechtigen in z.B. México geht und um die Entwicklung der reichsten Laender, wie v.a. der USA.

Betroffen sind von dem Plan die fuenf suedlichsten (und aermsten) Bundesstaaten von México (Puebla, Veracruz, Oaxaca, Guerrero, Tabasco, Campeche, Yucatán, Quintana Roo und Chiapas) und die mittelamerikanischen Laender Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panamá, d.h. insgesamt ca. 65 Millionen Menschen.

Die Region ist fuer die tansnationalen Konzerne und v.a. fuer die USA aus vielen Gruenden interessant. Z.B. ist es die am naechsten an den USA gelegene Region, in der es viele arme Menschen, mit wenig Bildung und bis jetzt wenig bezahlte Arbeitsplaetze gibt. Die Arbeitskraft der Menschen im suedlichen México wird als ca. 40% billiger eingeschaetzt, als die Arbeitskraft der Méxikaner in der Maquiladorenzone an der Grenze zu den USA. Dieses Potential will die Industrie nutzen und plant eine ganze Reihe von Maquiladoras, um billig fuer den Weltmarkt produzieren zu koennen. Die furchtbaren Arbeitsbedingungen und das Fehlen jeglicher sozialer Absicherung ist aus anderen Maquiladoraregionen bekannt. Z.B. in den Maquiladoras in Guatemala werden 12 Stunden am Tag gearbeitet. Insgesamt haben die ArbeiterInnen eine Pause von 45 min. in der sieWie die Arbeitsbedingungen und sozialen Absicherungen (naemlich keine) in den Maquiladores sind, ist aus dem Norden Méxicos und anderen armen Regionen der Welt laengst bekannt.

Weiter gibt es, wie schon erwaehnt, eine große biologische Artenvielfalt, die v.a. fuer die großen Biotech- und Pharma- Konzern von Interesse sind, aber auch fuer die Agrarindustrie (Saatgut, Pestizide und Duenger). Geplant sind mehrere Bioprospektionsprojekte, d.h.: das gezielte Sammeln von Pflanzen, haeufig mit dem Ziel ihre DNA entschluesseln und patentieren zu lassen, um sich so ein Exklusivrecht auf die Pflanze und ihre Wirkungen zu sichern. Es geht um die Umwandlung der Pflanze selbst in ein kommerzielles Gut, egal ob es Heilpflanzen sind oder wichtige Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen, dessen Kontrolle zunehmend in der monopolisierten Macht der Transnationalen Konzerne liegen. In den Laendern des Suedens wird deshalb Bioprospektion fast mit Biopiraterie gleichgesetzt. Indígene Rechte an 'ihren' Pflanzen und ihrem Wissen werden ignoriert und uebergangen.

Fuer die Koordinierung der verschiedenen Projekte in diesem Bereich wurde schon 1996 ein Plan entworfen, der sich Coridor Biológico Mesoamerica nennt und heute zum Kern des PPP gehoert. V.a. die Weltbank hat die daran beteiligten Projekte finanziert. Aus ihren Veroeffentlichungen dazu wird deutlich, dass die Komerzialisierung der biologischen/genetischen Vielfalt im Vordergrund steht. Die Erhaltung der Biodiversitaet ist fuer die Industrie wichtig, da sie die Grundlage fuer weitere große Gewinne bedeutet und nicht weil sie die Lebensgrundlage fuer viele Indígenas ist (und letztlich fuer die ganze Menschheit). Die Pharmaindustrie verdient jedes Jahr ca. 40 Milliarden Dollar an Medikamenten die auf der Grundlage von Pflanzen und traditionellem Heilwissen entwickelt wurden....

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/free/colombia/puebla/0501Staudaemme.htm
 

Booth

Erleuchteter
Registriert
19. Oktober 2003
Beiträge
1.951
Hmmm - ich habe diesen Thread erst gerade eben entdeckt... und fand ihn teilweise sehr interessant.

Zwei Dinge vermisse ich jedoch:

1. Eine genauere Um-/Beschreibung, WAS eigentlich Globalisierung genau ist?!
Ich selber habe vor einigen Jahren "Die Globalisierungsfalle" von zwei Spiegel-Redakteuren gelesen... aber ich denke, wenn man über die Globalisierung diskutiert und streitet, macht es vielleicht erstmal Sinn, sie zu definieren und evtl zu strukturieren?!

2. Konkrete Vorschläge, was man als "normaler" Bürger jetzt zur Zeit direkt tun kann, ausser Artikel lesen, und über die böse Welt zu motzen.
Zwei konkrete Vorschläge/Hinweise habe ich bisher nur finden können - der eine hat aber weniger mit der Globalisierung zu tun - und beide sind von Woppadaq:
A) Kaffee auf Peru direkt von Bauern kaufen... klingt interessant :) - Hast Du einen Link? Ich würde das gerne unseren Standortverantwortlichen unserer Firma weitergeben... (sind immerhin 2.000 Arbeitsplätze mit ner Menge Kaffeeautomaten)... und auch diversen Catering-Services (ich arbeite im früheren Hoechster Umfeld in FFM - dort gibt es so einiges).
B) Nachhaltigkeits-Fonds - hat vielleicht weniger mit konkreter Globalisierung zu tun... finde ich aber hoch interessant... könnten wir eventuell zusammen einige wichtige Kriterien erarbeiten, die die Firmen erfüllen müssten? Ob man sowas einfach mal direkt einer Fondabteilung einer halbwegs offenen Bank vorschlagen könnte? Immerhin sind auch kritische Kunden potentielle Kunden :D

gruß
Booth
 

Woppadaq

Erleuchteter
Registriert
2. August 2003
Beiträge
1.413
Booth schrieb:
A) Kaffee auf Peru direkt von Bauern kaufen... klingt interessant :) - Hast Du einen Link?

http://www.greenmountaincoffee.com/social_environmental/scripts/social_index.asp

In meiner Gegend gibts den aber selten. Meistens kaufe ich Kaffe von Altomayo (http://www.cafealtomayo.com.pe/altomayo_peru.htm).

Gebe aber zu bedenken, daß dies der teuerste mir bekannte Kaffee ist.
Er schmeckt aber auch dementsprechend.

B) Nachhaltigkeits-Fonds - ... könnten wir eventuell zusammen einige wichtige Kriterien erarbeiten, die die Firmen erfüllen müssten?

Ich werd ein derartigen Thread demnächst eröffnen....

Ob man sowas einfach mal direkt einer Fondabteilung einer halbwegs offenen Bank vorschlagen könnte? Immerhin sind auch kritische Kunden potentielle Kunden :D

Im Prinzip ja, aber wenn wir einfach nur mit der Idee hereinplatzen, werden die uns sagen, daß dafür kein Markt existiert. Selbst die smartesten Bankiers sind in dieser Hinsicht beschränkt. Da muß noch Vorarbeit geleistet werden. Es muß erstmal ins Bewußtsein der zahlenden Leute, daß ein derartiger Fond machbar und sinnvoll ist, und erst danach kann man Druck auf die Banken machen.

Man kann und sollte sich aber überlegen, wie man da vorgeht....
 

bstaron

Großmeister
Registriert
5. August 2003
Beiträge
857
Ellenlange Texte hier. Da bleibt mir nur etwas anzumerken was an dem Interview stinkt - dann fällt nämlich das ganze Gedöns von wegen Gerecht und Fortschritt auseinander.
Globalisierung - Neoliberlismen - haben nichts mit Freihandel, mit echten libertären Wirtschaftsnormen zu tun. Das wäre nämlich wirtschaften auf gleicher Augenhöhe und das gibt bei der "Globalisierung" nicht. Was sich dort geplant entwickelt hat ist Kapitalismus brutal, mit immer weniger Freiheiten für den einzelnen.
 
Oben