Shiva2012
Großmeister
- Registriert
- 17. Januar 2003
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Es gibt ausserhalb des Mainstreams einiges zu entdecken. Manchmal braucht man dafür die Spürnase eines Weltverschwörers *g*. Da der grösste Teil meiner 2000 Ethno Mp3s noch aus Napster Zeiten stammt, Soulseek, Kazaa un Co. aber nur noch einen Bruchteil der Raritäten anbieten, mache ich hier mal wieder einen Versuch an Sammler spirituell und kulturell gehaltvoller Musik heranzutreten.
Da ich selbst Obertonsänger bin, sind bei meinen Empfehlungen einige Mehrstimmler dabei, mag aber alles, was in Richtung Vollkorn-Noten geht.
Also, meine derzeitigen Top10 - mit Beweisstücken:
1) Kani Karacan - Sura II, Vss285-286 auf Anthology of Chant - Wenn die Wahrnehmung nicht täuscht, ist da mal jemand zurecht in Amt und Würden. Obwohl kein Obertonsänger, höre ich genau was er da macht - diese Frequenzen sind kein Zufall. Die Pausen sind genauso spannend, wie der gefüllte Klangraum. Die Verzierungen, auf die es beim Rezitieren der Suren ankommt, zeigen in den 2 Minuten eine Vielfalt, die andere in 2 Stunden nicht aufbringen.
2) Nusrat Fateh Ali Khan - Haqq Ali Ali (die Version auf dem Sufi Soul Sampler) - Allgemeiner Respekt den indischen Sängern. Nicht nur haben sie mit 22 Shrutis anstatt unserer 12 Halbtöne zu kämpfen. Dazu liegen die Shrutis auch nicht immer im gleichen Abstand. Weiter muss ein Sänger/Musiker nach dem Ragasystem wissen, zu welcher Zeit welche Skalen zu verwenden sind. NFA Khan beherrscht all das, trifft die Töne in unglaublicher Geschwindigkeit und Präzision - und die Kirsche auf der Torte : er füllt sie mit Liebe und Leben.
3) Sainkho - Midnight Blue - Wahnsinns Stimmumfang (gerade im Vergleich zu ihren Bässen im tiefen Obertongesang), weich und perfekt intoniert. In diesem Stück kann sie mit jeder ausgebildeten Opernstimme konkurrieren. Glockenklar und trotzdem in den anderen Stücken druckvoll und tiefer als männliche Heavy Metal Shouter des Westens. Durch Mehrspuraufnahmen zeigt sie in den Titeln des Albums "Naked Spirit" ein Arrangement Rhythmen und Klanglauten der Tuva Tradition.
4) Huun-Huur-Tu - 60 Horses in my Herd (CD ) ( Habe leider CD ohne Case verliehen. Da gibts ein Stück mit der tiefsten Bassstimme (Khöömei), die ich je gehört habe. Wenn alte Männer weich werden können, und ihre Tradition im Studio so authentisch reproduzieren können, erschaffen sie auch für uns im Westen Schätze, die uns an vergessene Bereiche unseres Seins erinnern, aber unsere Kultur schon lange vergessen hat.
5) Omar Faruk Tekbilek - Whirling (er hat das eigentlich nicht nötig, aber die digitale Verfremdung in diesem Stück kombiniert mit seiner Virtuosität wirkt magisch ) Nicht nur ein Meiste auf Flöten und Percussiven Instrumenten - in seiner Stimme schwingt die Erfahrung und die Hingabe einer tiefen Seele.
6) Bali Ketjak - Leider nie eine CD gefunden, die an die Aufnahme einer Kassette ranreicht, die ich bei einem Holotropic Breathworker abgestaubt habe. Habe auch keine Ahnung aus welcher Region und von wann die Aufnahme ist. Aber sebst die Touristenaufführungen sind beindruckend - Ethno Acapella Trance. Ein Orchester aus menschlichen Stimmen mit einem hypnotischen Arrangement. Explosive schnelle Rhythmen wechseln mit seeligen Gesangspassagen, abgestimmt auf die Gezeiten des Trancereisenden.
7) Burundi - Musiques Traditionelles (Sampler) 10. Akasehe par deux jeunes filles - Ich liebe diesen "jodelnden" Frauengesang - bestimmt nicht einfach, dieses schnelle Wechseln in die Kopfstimme und zurück, durch welche die Tonfolgen erzeugt werden. Im zweiten Teil des Stück ist ein Duett zu Hören, zusammengeflochten, wie zusammengewachsen. Seeehr trancig.
8) Michael Vetter - Missa Universalis - Würde ich diesen deutschen Obertonmeister nicht so schätzen (sehr harmonisch auf anderen CDs) würde ich hier sagen : Pumuckel auf Ecstasy beim Exorzismus.
Das macht ihm auf jeden Fall keiner nach. Habe ihn schon 2 mal Live gesehen. Der Mann weiss wovon er singt, schafft den Brückenschlag zwischen Zen und esoterischem Christentum. Den Obertongesang hat er nach seiner Zusammenarbeit mit Stockhausen bekannt gemacht. Viele grosse Obertonsänger lernten und lernen bei ihm.
9) Nelli Echalook & Mary Iqaluk "Magische Gesänge der Inuit" (Throat singing) auf "Klangwelten Festival" Sampler - fremdartig, kindlich, ursprünglich. Zitat Booklet : "Die beiden Inuit-Grossmütter aus der kanadischen Arktis führen die magische Kunst des Katajjak-Gesanges vor, fassen sich bei den Armen und singen sich gegenseitig in den Mund. Die Töne der immerwährenden Melodien werden immer abwechselnd von der einen und der anderen gesungen."
10)Tibetan Sacred Temple Music - Eight Lamas From Drepung (1-2 sehr gute Stimmen dabei (3 klar differenzierte Ebenen) - schwierig rauszuhören für nicht Obertonsänger ) - klingt authentisch. Eine grosse Vielfalt im Arrangement eines Chores aus Rezitationen mit "normalen" Stimmgebrauch und Obertonstimmen. Hätte nicht gedacht, das sowas veröffentlicht wird - der Tempel im Wohnzimmer. Es gibt zwar auch Aufnahmen wo ein Donner aus mehreren Hundert tiefer Obertonstimmen zu Hören ist, dies ist aber ein guter Kompromiss, wenn man auch die Feinheiten der Obertonfrequenzen wahrnehmen will - und die erklingen hier in digitaler Schärfe.
Edit 24.02. : musste endlich mal den Threadtitel verbessern - immerhin waren laut Google 1470 Leute genauso schusselig, wie ich.
Dazu habe noch im Versuch eines guten vorangehenden Beispiels weiter ausgeführt, was diese Aufnahmen meiner Meinung nach ausmacht.
Natürlich haben die Musikindustrie-Illuminaten ganze Arbeit geleistet, so das wir schon zufrieden sind wenn ein Pop/Rock Sänger die 12 Halbtöne einigermassen trifft, am Klangcharakter unterscheidbar ist und den einen oder anderen Erkennungsschnörkel in seine Songs einbindet.
Bleibt zu hoffen, das es einige wenige schaffen, das kulturelle Erbe dieses Planeten zu bewahren. Für mich Zugangswege zum und Manifestation des Weltmenschen.
Da ich selbst Obertonsänger bin, sind bei meinen Empfehlungen einige Mehrstimmler dabei, mag aber alles, was in Richtung Vollkorn-Noten geht.
Also, meine derzeitigen Top10 - mit Beweisstücken:
1) Kani Karacan - Sura II, Vss285-286 auf Anthology of Chant - Wenn die Wahrnehmung nicht täuscht, ist da mal jemand zurecht in Amt und Würden. Obwohl kein Obertonsänger, höre ich genau was er da macht - diese Frequenzen sind kein Zufall. Die Pausen sind genauso spannend, wie der gefüllte Klangraum. Die Verzierungen, auf die es beim Rezitieren der Suren ankommt, zeigen in den 2 Minuten eine Vielfalt, die andere in 2 Stunden nicht aufbringen.
2) Nusrat Fateh Ali Khan - Haqq Ali Ali (die Version auf dem Sufi Soul Sampler) - Allgemeiner Respekt den indischen Sängern. Nicht nur haben sie mit 22 Shrutis anstatt unserer 12 Halbtöne zu kämpfen. Dazu liegen die Shrutis auch nicht immer im gleichen Abstand. Weiter muss ein Sänger/Musiker nach dem Ragasystem wissen, zu welcher Zeit welche Skalen zu verwenden sind. NFA Khan beherrscht all das, trifft die Töne in unglaublicher Geschwindigkeit und Präzision - und die Kirsche auf der Torte : er füllt sie mit Liebe und Leben.
3) Sainkho - Midnight Blue - Wahnsinns Stimmumfang (gerade im Vergleich zu ihren Bässen im tiefen Obertongesang), weich und perfekt intoniert. In diesem Stück kann sie mit jeder ausgebildeten Opernstimme konkurrieren. Glockenklar und trotzdem in den anderen Stücken druckvoll und tiefer als männliche Heavy Metal Shouter des Westens. Durch Mehrspuraufnahmen zeigt sie in den Titeln des Albums "Naked Spirit" ein Arrangement Rhythmen und Klanglauten der Tuva Tradition.
4) Huun-Huur-Tu - 60 Horses in my Herd (CD ) ( Habe leider CD ohne Case verliehen. Da gibts ein Stück mit der tiefsten Bassstimme (Khöömei), die ich je gehört habe. Wenn alte Männer weich werden können, und ihre Tradition im Studio so authentisch reproduzieren können, erschaffen sie auch für uns im Westen Schätze, die uns an vergessene Bereiche unseres Seins erinnern, aber unsere Kultur schon lange vergessen hat.
5) Omar Faruk Tekbilek - Whirling (er hat das eigentlich nicht nötig, aber die digitale Verfremdung in diesem Stück kombiniert mit seiner Virtuosität wirkt magisch ) Nicht nur ein Meiste auf Flöten und Percussiven Instrumenten - in seiner Stimme schwingt die Erfahrung und die Hingabe einer tiefen Seele.
6) Bali Ketjak - Leider nie eine CD gefunden, die an die Aufnahme einer Kassette ranreicht, die ich bei einem Holotropic Breathworker abgestaubt habe. Habe auch keine Ahnung aus welcher Region und von wann die Aufnahme ist. Aber sebst die Touristenaufführungen sind beindruckend - Ethno Acapella Trance. Ein Orchester aus menschlichen Stimmen mit einem hypnotischen Arrangement. Explosive schnelle Rhythmen wechseln mit seeligen Gesangspassagen, abgestimmt auf die Gezeiten des Trancereisenden.
7) Burundi - Musiques Traditionelles (Sampler) 10. Akasehe par deux jeunes filles - Ich liebe diesen "jodelnden" Frauengesang - bestimmt nicht einfach, dieses schnelle Wechseln in die Kopfstimme und zurück, durch welche die Tonfolgen erzeugt werden. Im zweiten Teil des Stück ist ein Duett zu Hören, zusammengeflochten, wie zusammengewachsen. Seeehr trancig.
8) Michael Vetter - Missa Universalis - Würde ich diesen deutschen Obertonmeister nicht so schätzen (sehr harmonisch auf anderen CDs) würde ich hier sagen : Pumuckel auf Ecstasy beim Exorzismus.
Das macht ihm auf jeden Fall keiner nach. Habe ihn schon 2 mal Live gesehen. Der Mann weiss wovon er singt, schafft den Brückenschlag zwischen Zen und esoterischem Christentum. Den Obertongesang hat er nach seiner Zusammenarbeit mit Stockhausen bekannt gemacht. Viele grosse Obertonsänger lernten und lernen bei ihm.
9) Nelli Echalook & Mary Iqaluk "Magische Gesänge der Inuit" (Throat singing) auf "Klangwelten Festival" Sampler - fremdartig, kindlich, ursprünglich. Zitat Booklet : "Die beiden Inuit-Grossmütter aus der kanadischen Arktis führen die magische Kunst des Katajjak-Gesanges vor, fassen sich bei den Armen und singen sich gegenseitig in den Mund. Die Töne der immerwährenden Melodien werden immer abwechselnd von der einen und der anderen gesungen."
10)Tibetan Sacred Temple Music - Eight Lamas From Drepung (1-2 sehr gute Stimmen dabei (3 klar differenzierte Ebenen) - schwierig rauszuhören für nicht Obertonsänger ) - klingt authentisch. Eine grosse Vielfalt im Arrangement eines Chores aus Rezitationen mit "normalen" Stimmgebrauch und Obertonstimmen. Hätte nicht gedacht, das sowas veröffentlicht wird - der Tempel im Wohnzimmer. Es gibt zwar auch Aufnahmen wo ein Donner aus mehreren Hundert tiefer Obertonstimmen zu Hören ist, dies ist aber ein guter Kompromiss, wenn man auch die Feinheiten der Obertonfrequenzen wahrnehmen will - und die erklingen hier in digitaler Schärfe.
Edit 24.02. : musste endlich mal den Threadtitel verbessern - immerhin waren laut Google 1470 Leute genauso schusselig, wie ich.
Dazu habe noch im Versuch eines guten vorangehenden Beispiels weiter ausgeführt, was diese Aufnahmen meiner Meinung nach ausmacht.
Natürlich haben die Musikindustrie-Illuminaten ganze Arbeit geleistet, so das wir schon zufrieden sind wenn ein Pop/Rock Sänger die 12 Halbtöne einigermassen trifft, am Klangcharakter unterscheidbar ist und den einen oder anderen Erkennungsschnörkel in seine Songs einbindet.
Bleibt zu hoffen, das es einige wenige schaffen, das kulturelle Erbe dieses Planeten zu bewahren. Für mich Zugangswege zum und Manifestation des Weltmenschen.