Deutsche Weicheier?

Winston_Smith

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Sehr geehrte Seekadetten. Entschuldigen Sie die Störung. Wir würden jetzt gern ein Segelmanöver durchführen. Wenn es Ihnen nicht zu große Umstände bereitet, würden wir uns über Ihre Teilnahme sehr freuen. Bei Fragen können wir vorher auch gern einen Gesprächskreis einberufen. Herzlichst, Ihre Ausbilder der Gorch Fock.
 

Ein_Liberaler

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Du warst bei der Marine, oder? Ich glaube kaum, daß solche zynischen Witze die angemessene Reaktion auf den tödlichen Unfall eines Kameraden darstellen.
 

POW

Großmeister
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Nein, ich habe im Heer gedient. Das ich jetzt zynisch verstanden wurde, tut in Bezug auf die tödlich verunglückte Offz.Anwärterin natürlich leid. Hätte da mehr auf meine Wortwahl achten sollen. Mir geht es aber um die Berichterstattung der letzten Tagen, wo Rekruten bzw. Offiziersanwärter anonym sich allgemein über die Ausbildung beklagen und bei mir den Eindruck erwecken, dass dort sehr viele Weicheier zu Führungskräften ausgebildet werden sollen.
 

Winston_Smith

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Du warst bei der Marine, oder?
Jupps. Allerdings war meine Verwendungsreihe nicht unbedingt ein leuchtendes Beispiel für Soldatentum. Ich wollte aber halt auch kein Offizier werden.

Ich glaube kaum, daß solche zynischen Witze die angemessene Reaktion auf den tödlichen Unfall eines Kameraden darstellen.
Es geht mir nicht um den tödlichen Unfall. Der war ohne Zweifel schrecklich und zu bedauern. Es geht mir um die allgemeinen Zustände auf der Fock. Segelmanöver sind dort z.B. zu einer freiwilligen Veranstaltung verkommen. Und wenn ich dann noch lesen muß, dass sich Kadetten darüber beklagen, dass sie in Hängematten schlafen müssen, fasse ich mir an den Kopf.

ws
 

Ein_Liberaler

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Du warst nicht gemeint, POW. Ich wußte nicht, Du gedient hast.

Imho vergreifen sich im Zusammenhang mit diesem tödlichen Unfall sehr viele ganz erheblich im Ton. Jammerei, Aufschneiderei, gedankenloser Unfug und nicht zuletzt Pietätlosigkeit schaden dem Ansehen der Streitkräfte. Es gibt, auch was den Führungsnachwuchs, die Ausbildungsmethoden und die Menschenführung angeht, genug echte Probleme.
 
G

Guest

Guest
Die Sterberei wird überschätzt.

Wer zu sich zu den Fallschirmjägern meldet, weiß daß er eine gewisse Chance hat dabei drauf zugehen. Das selbe gilt für Leute, die auf ein Schiff gehen, wo sie in der Takelage rumklettern müssen.

Bei der BW wir keiner zu so was gezwungen - jeder kennt das Risiko vorher.

Aber wenn ich mir die letzte Generation so ansehe...

Helme und Warnwesten zum Fahrradfahren, Sicherheit hier, Sicherheit da, Schutz vor ........... dort, Verbot zum Schutz vor ........, nur zur Sicherheit blah...

Ja, das sind wirklich Weicheier.

Natürlich ist es nicht schön wenn einer bei so was draufgeht, aber man muß die Kirche im Dorf lassen.
Das ist wie Leute die Hochrisiko Investment machen weil sie eine obszön hohe Rendite wollen und dann jammern, wenn sie alles verlieren.
 

Trasher

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Ich denke es wird zu klären sein, wo die Grenze zwischen Drill und Nötigung verläuft. Bei der militärischen Ausbildung sicher keine einfache Sache.
Als ich beim Bund war, hat ein übergewichtiger Kamerad einen Kreislaufzusammenbruch erlitten, weil der Ausbilder "die fette Sau" schön schwitzen sehen wollte. Verantwortung für eine Gruppe zu übernehmen sieht anders aus, jedenfalls gehört "Verheizen" imho nicht dazu.
 

wintrow

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Die Bundeswehr ist eine Armee, und kein Ponyhof. Wer keinen Drill, rauen Ton, Stress und körperliche Anstrengungen verträgt hat da nichts verloren. Fürsorge für die Kameraden stand schon zu meiner Armeezeit immer ganz oben, aber die Armee hat einen Auftrag und die Mitglieder sind immer noch Soldaten.

Solche Unfälle wie auf der Gorch Fock sind schlimm, aber die Gefahr ist halt immer dabei. Bin Mitglied bei der Freiwilligen feuerwehr. Wir haben auch gefärhliche Einsätze und werden nicht dafür bezahlt, was sollen wir denn sagen??

Der Witz ist das etliche nur zur Armee gehen um sich ihr Studium kostenlos finanzieren lassen.
 

haruc

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wintrow schrieb:
Der Witz ist das etliche nur zur Armee gehen um sich ihr Studium kostenlos finanzieren lassen.

Und mal ganz ehrlich: Das ist auch wirklich sehr attraktiv. Rate mal weswegen die BW auch akademische Ausbildung anbietet ;)
Hätt mich damals meine Freundin ned so beeinflusst hätt ichs auf jeden Fall versucht.

Trasher schrieb:
Ich denke es wird zu klären sein, wo die Grenze zwischen Drill und Nötigung verläuft. Bei der militärischen Ausbildung sicher keine einfache Sache.

Ich würde sagen, dass Drill das ist, was ein sinnvoller Bestandteil der Ausbildung ist. Das mag der eine so sehen, der andere so. Wenn das, was geübt werden soll durchaus auch jenseits der Ausbildung Anwendung finden kann, dann gibts imho eine ausreichende Rechtfertigung dafür. Alles andere wäre verantwortungslose Menschenschinderei, da sinnlos.
 

Ein_Liberaler

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Drill bezeichnet die Übung von standardisierten Handlungsabläufen, normalerweise unter erschwerten Bedingungen, körperlicher Belastung und Zeitdruck. Ziel ist es, diese Handlungsabläufe ohne nachzudenken schnell und sicher zu beherrschen.

Jemanden zu nötigen bedeutet, ihn durch Gewalt oder Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung oder Unterlassung zu zwingen.
 

agentP

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Der Witz ist das etliche nur zur Armee gehen um sich ihr Studium kostenlos finanzieren lassen.

Wohl kaum "nur", denn wenn man sich die Bedingungen ansieht, wäre das ein ziemlich bescheuerter Ansatz: Mindestens 13 Jahre bei dem Verein um 4 oder 5 Jahre Studium zu finanzieren und dann mit Mitte 30 ohne brauchbare Berufserfahrung in die Wirtschaft entlassen zu werdern (Mediziner mal ausgenommen). Das könnte man geschickter aufziehen.
Die meisten Leute die ich kenne, die diesen Weg eingeschlagen haben, haben sich zum Zeitpunkt der Verpflichtung durchaus vostellen können Berufssoldat zu werden. Dann macht das auch eher Sinn.

Rund 2000 Offiziersanwärter werden jährlich von der Bundeswehr eingestellt. Davon erhalten ungefähr 95 Prozent eine Studienzusage. Zunächst erfolgt eine 15-monatige allgemein-militärische Ausbildung zum Offizier. Daran angeschlossen wird ein Studium in einem der 20 zivil anerkannten Studiengänge. Die Regelverpflichtungszeit beträgt 13 Jahre und für das Studienfach Humanmedizin 17 Jahre.
http://www.uni-vergleich.de/information/hochschulwahl/bundeswehruniversitaeten-teil-2.html
 

wintrow

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@agentP
Ja da geb ich dir ja auch teilweise recht. Nicht alle wollen nur ein kostenloses Studium, aber ich denke es gibt genug die Offieziersnwärter werden ohne vorher sich über den Beruf Soldat wirklich ernsthaft Gedanken gemacht zuhaben. Das Geld beim Bund und lockt halt scho.
 

dkR

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wintrow schrieb:
Solche Unfälle wie auf der Gorch Fock sind schlimm, aber die Gefahr ist halt immer dabei. Bin Mitglied bei der Freiwilligen feuerwehr. Wir haben auch gefärhliche Einsätze und werden nicht dafür bezahlt, was sollen wir denn sagen??

Der Witz ist das etliche nur zur Armee gehen um sich ihr Studium kostenlos finanzieren lassen.
Zwei Unfalltote während der Ausbildung auf dem gleichen Schiff binnen drei Monaten sind schon etwas viel. Das ist so nicht hinnehmbar, Militär hin oder her.
 

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