Der Weg - Das Ziel

metropolis

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Okay, Leute! Das wird jetzt ein Versuch an mir selbst und es wird natürlich auch eine Frage an Euch, ein neues Thema eben (Versuch: Ich weiß zu Beginn, jetzt, wo ich schreibe, noch nicht, was ich eigentlich schreiben will :wink: [ich hoffe, ich verstoße damit nicht gegen irgendeine Regel dieses Forums, keine Sorge, ich denke das fällt nicht unter die stupiden Themen!])!

Also denn! Wir haben uns jetzt schon so oft dmit beschäftigt, dass der Weg eines Menschen sein eigentliches Ziel ist. Der Mensch strebt ein Ziel an, und wenn er es schließlich erreicht, dann sieht er ein, dass das Ziel gar nicht wirklich so erstrebenswert war (das habe ich jetzt einem unserer Kollegen geklaut; habe ich kürzlich in einem seiner Beiträge gelsen, weiß aber nicht mehr, wer es war, sorry :wink: )!

Meine Frage wird nun sein, ist denn der Weg im enteffekt wirklich des Menschen Ziel? Kann der Mensch in seinem Leben überhaupt ein Ziel erreichen?

:?: - cu
 

Planetar

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Mmmh, vielleicht schlage ich ja etwas aus der Art, aber für mich ist nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel an sich :) Ich habe ein Ziel und versuche es unter allen Umständen zu erreichen, egal wie und mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln...Der Weg dahin ist mir eigentlich ziemlich egal..

greetz
Planetar
 

metropolis

Großmeister
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Danke für den Post @Planetar, aber solche Sachen wollte ich eigentlich vermeiden :wink: ! Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass wir glauben, der Weg wäre das Ziel! Lebt der Mensch nur für diesen Weg, um darin ein Ziel zu sehen ...

:roll: drüber nachdenk, ob die Frage verständlich ist ...
 

Tenshin

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konnichiwa allerseits :D

Also für mich ist der Weg das Ziel.

Mein Standpunkt erklärt sich wie in etwa folgend :

Es geht darum, jedes Streben nach einem Ziel aufzugeben, sei es nun die "Erleuchtung", die "Unio Mystica" oder ähnliches...es wird vielmehr vermittelt, das der WEG (in diesem Falle ZaZen - stille Sitzmeditation) bereits das ZIEL an sich ist.

Ein "Erlangen/Erreichen" des Zieles ist nicht möglich - eben weil das Wesen des Zieles bereits in der Tat (dem Weg) enthalten ist.

Wenn wir einen Dualismus aufbauen/sehen, wischen der Tätigkeit des Weg gehens und dem Erreichen des "Zieles" (des EINS-SEINS) dann ist dies der Stolperstein auf dem Pfad :wink:

Solange wir noch zwischen "Reisenden" auf dem WEg und "Angekommenen" unterscheiden, treten wir auf der Stelle, weil unser Ego die Erfahrung des Einsseins als Bedrohung der Existenz des Individuums auslegt und daraus resultierend, immer weitere philosophische, spirituelle und ähnliche Blüten treibt...ohne dabei mehr zu erreichen als eine nervöse Erschöpfung/Überreizung durch überhand nehmendes Denken (Klassische Beispiele wären zB der Stereotyp des "zerstreuten Professors" oder der "Denker" von Rodin, der seinen gedankenschweren Kopf hält ...)

Also kann jegliches Tun der Weg und damit das Ziel sein, wenn die Aufmerksamkeit ungebrochen und nicht durch das Ego getrübt wird.
So wird jede Handlung zu einem "erleuchteten Augenblick" (was, zugegebenermassen etwas augenzwinkernd :wink: , die Fülle der "Zen in der Kunst des XY"-Bücher erklären mag)

Wie schon Eihei Dogen Zenji sagte : ZaZen ist (bereits) Satori

oder das Hannya Shingyo (Herz Sutra) : "Form ist Leere - Leere ist Form."


Ob man das "gehen des Weges" oder gar das bereits darin enthaltene "Ziel" spürt, ist völlig irrelevant....ein begrenztes Ego-Bewusstsein kann nach dieser Ansicht eh diese Erfahrung nicht bewusst erleben, ohne Schaden zu nehmen...man erfährt das "universelle Leben", das "einssein" unbewusst und automatisch....da man im täglichen Leben sowohl das Ego als auch den "anderen Aspekt" braucht (auch wenn diese unterteilung natürlich nur wieder eine dualistische Formulierung ist :wink: ) wird im Zen nicht gelehrt, das ego zu zerstören, durch askese, drogen, dogmen etc. es bleibt ganz bei sich selbst und ändert sich durch ZaZen auch von selbst...

also...lasst uns den Weg gehen.... :D

<gassho>

sayonara

Tenshin
 

rorschach

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Ich denke, dass es bei dieser Weisheit eher um den Prozess des "Strebens" geht, als um das "Ankommen"...
Ich glaube weder an den Bestand eines "endgültigen Ziels", noch an eine "absolute Wahrheit".

Kann auch sein, dass ich damit voll daneben liege, aber ich hab ja noch genug Zeit auf meinem Weg vor mir......

And the beat goes on... *g*
 

Ordnungszahl94

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Also biologisch gesehen kann der Mensch ein Ziel erreichen-->weitergeben seiner DNA..

Aber ansonsten denke ich schon, dass der Weg das Ziel ist, da dies das einzige Ziel ist, das man 100%ig erreichen kann.
 

sillyLilly

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*grübel*
wenn ich über die definition WEG und ZIEL nachdenke.

verwerfen sich alle Ziele letzenlich immer wieder nur als Teilziele auf einem Weg. Was bleibt noch zu als Ziel??

Ziel = Tod ?

Weg = Leben

Ja ... für mich ist der Weg mein Ziel :wink:
Gruß Lilly
 

QuadWord

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sorry für diesen kurzen post. aber ich halte trotz spiritueller einstellung
den ausspruch "der weg ist das ziel" für eine der kommentarlos geschluckten sprüche, weil sie sich eben sehr weise anhören und einen gewissen trost bieten.

letztendlich ist es (meiner meinung) doch einfach so:

der Weg ist der Weg und das Ziel ist das Ziel !

um den weg als ziel zu definieren, benutzt man eben die eigenschaft des zieles, dieses frei zu definieren bzw. zu setzen.

man geht den weg zwangsläufig auf ein ziel zu. alle entwicklungen während des weges mögen wohl schon mal in die definition des zieles
passen ...

zusätzlich gibt es (wenn man nicht gerade der nondualität anhängt) auch
menschen, die über recht seltsame wege gehen / geschuppst werden.

wenn ein 16 jähriges mädl sich umbringt, weil sie als kind missbraucht worden ist, kann ich das ja mal nicht mit diesem spruch kommentieren.

das ziel hätte ein anderes sein können. und der weg .....


- QuadWord
 

Planetar

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metropolis schrieb:
Danke für den Post @Planetar, aber solche Sachen wollte ich eigentlich vermeiden :wink: ! Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass wir glauben, der Weg wäre das Ziel! Lebt der Mensch nur für diesen Weg, um darin ein Ziel zu sehen ...

:roll: drüber nachdenk, ob die Frage verständlich ist ...

Hehe...kein Problem. Habe die Frage schon richtig verstanden. Nur habe ich diesen Spruch "Der Weg ist das Ziel" in zu vielen unterschiedlichen Zusammenhängen gehört....und kann damit halt nichts anfangen, da ich in allen Bereichen des Lebens ein Ziel und keinen Weg vor Augen habe. Um dann sagen zu können, dass der Weg das Ziel ist, muss ich ja trotzdem erstmal ein Ziel definieren um einigermassen zu wissen, welchen Weg ich in etwa gehen muss. Ich begebe mich ja net ziellos auf irgendwelche Wege, sondern begehe einen der vielen Wege, wenn ich in etwa weiss wo es hingehen soll....zum Ziel halt.

greetz
Planetar
 

cyberwotan

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also auch auf die gefahr hin, dass euch das nu zu platt ist:

also sillylilly und ich wandern von hamburg, über bremen nach münchen.

ich bin die ganze zeit zuerst auf bremen fixiert und während ich wandere hab ich die ganze zeit bremen vor meinem inneren auge. ich versuch so schnell wie möglich bremen zu erreichen, weils einfach mein ziel ist. irgendwann bin ich da und schwupps gehts weiter richtung münchen. immer nur an münchen denken, damit ich möglichst schnell da bin. ich will halt mein ziel erreichen und mich nicht ablenken lassen. nach einiger zeit komm ich in münchen an und warte auf sillylilly.

sillylilly ist losgegangen und hat sich zeit gelassen, hat sich den weg angeguckt, sich unterwegs mit leuten unterhalten, wurde ab und zu mal zum essen eingeladen und ist dann noch n stück von einem sehr freundlichem altem herren mit dem auto nach bremen gebracht worden. in bremen hat sie sich erstmal die stadt angeguckt. ok nu gehts weiter richtung münchen, aber nicht alleine sondern mit einer gruppe von leuten, die sie in bremen noch kennengelernt hat. nagut es wird halt noch ein umweg über frankfurt gemacht, aber es geht ja auch nicht darum wer als erster da ist. frankfurt war auch ne richtig coole zeit. aber ich schweife ab. jedenfalls, nach monaten treffen sillylilly und ich uns in münchen.

ich war zwar als erster da, aber meine reise war schneller zu ende und ich hab weniger erlebt, da ich auf dem weg schon die ganze zeit auf mein ziel fixiert war.

nu denkt euch mal es geht nicht von hamburg nach münchen, sondern von der geburt zum tod.

gruss benni
 

QuadWord

Großmeister
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da denk ich doch mal, dass lillys weg ein wenig mehr erfahrung gespendet haben _könnte_.

ihr beide seid nun am ewigen ziel (münchen) :wink: . der weg hatte unterschiede, aber das ziel war das selbe (oder ähnlich).

- QuadWord

btw: wenn ihr grad in müchen seid, ruft doch mal an :)
 
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Das Ziel ist entscheidend...

Der Weg ist nicht das Ziel ... Ohne jegliches Ziel würden wir, wie sagt man, ziellos durch die Welt spazieren. Das Ziel und unsere moralischen Einstellung bestimmen den Weg zum Ziel. Dabei muss man sich nicht einmal reallistische Ziele setzen. Je höher man das Ziel ansetzt, desto mehr Energie muss man einsetzen, um sein Ziel zu erreichen. Kleines Beispiel aus der Wirtschaft: Ihr wollt ein kleines Geschäft eröffnen, sagen wir ein Hotel, Bar etc.. Ihr könnt Euch das Ziel setzen ein gutes, profitbringendes Hotel zu eröffnen oder Ihr sagt Euch ich will das beste Hotel der Stadt oder die größte Hotelkette Deutschlands oder... werden. Was denkt Ihr, bei welchem Ziel Ihr mit mehr Energie hineingehen werdet? Ergo, das Ziel bestimmt den Weg.
Mein Weg führt nach Zion ... ;-) Schöne Grüße
 

sillyLilly

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Materielle Dinge kann ich mir zum Ziel setzten ...das würde dann auch meinen Weg bestimmen. und wenn ich etwas materielles erreichen möchte dann muß ich mir natürlich ein Ziel setzen.
Aber letztendlich ist doch die Frage nach Weg und Ziel für mich eine dahinterliegende.
1. Ist das Ziel das ich mir setzte auch wirklich das Ziel... das ich mir die Dinge erfüllt ...die ich damit zum Zeitpunkt meiner Zielsetzung verbunden habe?

Es ist eher eine Lebenssinnfrage.

Verwende ich mein Leben darauf nach einem Sinn zu suchen
oder sehe ich den Sinn im Leben?

Gruß Lilly
 

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