Dadaisten, Dadaismus

BrettonWoods

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Dadaisten gab es, bevor der Name Dada für Dada und die Dadaisten
da-da war.
Dadaismus wurde 1916 von pazifistischen Künstlern gegründet und wendet sich gegen die konventionelle bürgerlich-konformistische Kunst. Die Bewegung ist eine Hinwendung zum scheinbar Sinnlosen und Nichtssagenden.
Wahnsinn und Mord wetteiferten miteinander, als Dada 1916 in Zürich aus dem Urgrund emporstieg. Die Menschen, die nicht unmittelbar an der ungeheuerlichen Raserei des Weltkrieges beteiligt waren, taten so, als begriffen sie nicht, was um sie vorging. Wie verirrte Lämmer blickten sie aus glasigen Augen in die Welt. Dada wollte die Menschen aus ihrer jämmerlichen Ohnmacht aufschrecken. Dada verabscheute die Resignation. Wer von Dada nur seine possenhafte Phantastik beschreibt und nicht sein Wesen, nicht in seine überzeitliche Realität eindringt, wird von Dada ein wertloses Bruchstück geben.
In vergangenen Jahrhunderten sehnten sich die Menschen nach geistiger Glückseligkeit. Sie versuchten, sich von ihrem Körper zu befreien. Am Ende ihres Lebens stand als großes Ziel der Tod. Heute lächeln die meisten Menschen über diese Versuche wie über einen langweiligen Witz und ziehen vor, zu Sinnlosigkeit und grauem Schaum zu werden. Nichts ist dem Menschen mehr heilig. Alles greift er mit seinen groben Sinnen an. Er glaubt nur an Kaufen und Verkaufen. Sein Lärm und sein Geschrei erstickt jedes Gedicht, jedes Gebet. Einstmals war der Sinn des Lebens, sich auf den Tod vorzubereiten. Heute ist der Sinn des Lebens, Geschwätzwettbewerbe zu veranstalten, gigantische Krachmaschinen, Heulmaschinen, Geschwätzverstärkungsmaschinen Tag und Nacht in Betrieb zu halten.
Dada war nicht nur eine Kesselpauke, ein großer Lärm und Spaß. Dada protestierte gegen die Dummheit und die Eitelkeit des Menschen. Unter den Dadaisten waren Märtyrer und Gläubige, die ihr Leben opferten auf der Suche nach dem Leben, nach der Schönheit. Ball war ein solcher großer Träumer. Er träumte und glaubte an die Dichtung und an das Bild. In der "Flucht aus der Zeit" schreibt Hugo Ball: "Das Wort und das Bild sind eins. Maler und Dichter gehören zusammen, Christus ist Bild und Wort. Das Wort und das Bild sind gekreuzigt." Malevitsch hat das Kreuz gemalt und ist dafür von den Russen gekreuzigt worden. Die Träumer leben immer noch mit dem Bild, dem Wort und der Musik in den Katakomben.

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Da Da habt Ihr es!
Wir brauchen einen Neo Neodadismus :lol:
 

_Dark_

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naja, das sehe ich nicht unbedingt so.

die grundvoraussetzung war:
BrettonWoods schrieb:
Dadaismus wurde 1916 von pazifistischen Künstlern gegründet

naja, die haben nicht gerade das sagen in unserer gesellschaft. :wink:

außerdem stehe ich solchen bewegungen immer etwas kritisch gegenüber, da ich meine, dass nur eine extrem dekadente und abgehobene gesellschaft sowas produzieren.
in ländern, in denen es den menschen wirklich schlecht geht, gibt es keine punks, keine linken schriftsteller oder dadaisten, die stundenlang auf heizungen herumtrommeln, und meinen das sei kunst.
ich denke schon, dass sowas wichtig sein kann, um unsere zeit zu proträtieren, aber die leute kritisieren eigetnlich das, was sie hervorgebracht hat.
kunst ist schon wichtig, sie kann einen zum nachdenken bringen, einen erfreuen, oder einen begeistern
aber ich finde sie sollte sich nie zu ernst nehmen, oder selbst zu dem werden, was sie kritisiert,
wenn ich mir bestimmte "bohemien" individuen anschaue, dann sind die genauso in ihrer welt gefangen, wie die "spießer"

ich denke nicht dass wir einen neoneodadaismus brauchen.
 
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