Apocalypto - Gibsons bewusste Lüge?

HassanISabbah

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Der neue Film von Regisseur Mel Gibson startete am 14. Dezember 2006 in den deutschen Kinos und erzählt die Geschichte des Indianervolks der alten Maya.
The New Yorker nannte den Film ein „pathologisches Kunstwerk“. Mel Gibson sei „in mancher Hinsicht ein Narr“, aber er habe „gelernt, wie man eine Geschichte erzählt und mit dem Erzählen den Puls des Betrachters beschleunigt“. Man müsse „diese grundlegende Gabe bewundern, ungewöhnlich, wie sie im Hollywood dieser Tage ist.“ Man müsse sich aber zugleich fragen, welche Obsessionen ihr Antrieb seien.
Die Zeitschrift Cinema bezeichnete den Film als „bildgewaltig, emotionsgeladen und voller Anmut“.
Andere Kritiken werfen dem Film vor, das Klischee von den blutrünstigen Ureinwohnern Amerikas zu bekräftigen
http://de.wikipedia.org/wiki/Apocalypto
War das Gibsons Intension?
Ein Zuschauer hat Gibsons Wirkungsabsicht in vollem Umfang verstanden und gutgeheißen, indem er schrieb, Apocalypto „beschreibt recht genau die ganze Sache mit den Zivilisationen von „noblen Wilden“ wie den Mayas, wenn ihr uns fragt. Es gibt keine, es hat keine gegeben und es wird nie einen geben. Diese blutdurstigen Bastarde und viele andere vor und nach ihnen waren brutal, wild, grausam und völlig ohne erlösende [10] Qualitäten, und das beste, was diesem Planeten je passiert ist, war ihre Ausrottung, auf dass sie nie wieder gesehen werden. Tatsächlich haben wir bei den spanischen Konquistadoren eine ewige Dankesschuld dafür, dass sie diese markerschütternd grausame, brutale Pest wider die Menschheit vom Erdboden vertilgt haben, weil, wenn sie es nicht getan hätten, wir es selber hätten machen müssen.“
http://www.zmag.de/artikel.php?id=1990

was haltet Ihr von Mel Gibsons neuem Film?
 
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Es ist ein Film, der keinen Anspruch auf geschichtliche Tatsachen stellt.
 

IM-Meier

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Ich hab den Film gesehen:

Man erfährt nichts über die Philosophie, Kultur und Mythologie der Mayas.

Der Film gibt zwar vor, die Endzeit des Maya-Volkes darzustellen, tatsächlich könnte sich die ziemlich schwache Geschichte aber auch im Mittelalter oder im zweiten Weltkrieg abspielen. (Gutmensch wird von Bösmensch verfolgt und gepeinigt...)

Die bösen Maya werden grundsätzlich als blutrünstige, abergläubische Schlächter dargestellt, während die guten Opfer das Klischee des edlen, naiven Wilden bedienen.

Kein Wort über grandiosen Errungenschaften dieses Volkes. In einer Schlüsselszene genügt sogar eine Sonnenfinsternis, um die versammelte Menge in Angst und Schrecken zu versetzen. Wie kann eine Sonnenfinsternis ein Volk, das einen Kalender besitzt, um eben solche Finsternisse vorherzusagen, in Schrecken versetzen? (Immerhin, ein Medizinmann lächelt während der Sonnenfinsternis...)

Wie erwähnt, der Film gibt vor, die Endzeit der Mayas darzustellen. Vielleicht haben zu jenem Zeitpunkt tatsächlich schon die meisten den Kalender vergessen oder wissen ihn nicht mehr zu deuten...

Meine Meinung:
Ein wirklich schlechter, unnötiger Film.
Auch für Splatter-Fans nicht geeignet, da eigentlich völlig harmlos.
Die Maya-Sprache hört sich lächerlich an, da offensichtlich von Leuten gesprochen, die sie nicht verstehen.
Die Geschichte ist dünn und man kennt sie hundertfach, nur mit geändertem Rahmen.
Technisch ist der Streifen sicher einwandfrei, die Bilder oft völlig überfrachtet, man fühlt sich wie in einer Hochglanzausgabe von Tarzan meets Indiana Jones.
 

Laokoon

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Werde ihn mir auf jeden Fall anschauen, da ich den Trailer extrem cool fand, vor allem Kostüme und Maske.

Den zweiten geposteten Text von Dir finde ich recht informativ. Falls Gibson wirklich am Anfang behauptet, dass die Maya-Reiche "zusammenbrachen, weil sie zusammenzubrechen verdienten", und in dem Sinne die Conquista als geradezu gutes Werk erscheinen lässt, wäre das ein ganz schön starkes Stück.

Dass Mayastadtstaaten gegeneinander Krieg führten, war aber Realität gewesen, erst als sich Städte wie Tikal zu mächtigen Metropolen entwickelten, die umliegenden Städten Tribut abzwangen und unter ihren Machtbereich brachten, änderte sich das, was jedoch auch teilweise mit großem Blutvergießen verbunden war. Aber das ist nicht anders als in der Geschichte Europas.

Wikipedia fasst das alles grob ganz gut zusammen, auch wenn die ganze Thematik sicherlich weitaus komplizierter ist: Vor allem das Königspaar unterzog sich zum Zeitpunkt von gewissen Himmelkonstellationen schmerzhaften Ritualen, wie zum Beispiel dem Durchstechen des männlichen Gliedes mit einem Stachel. Zu Menschenopfer kam es ebenfalls, wofür besonders der "Brunnen" in Chichen Itza bekannt ist, in dem man bei Grabungen im Schlamm Knochen von jungen Mädchen und Goldschmuck fand.

Menschenopfer im allgemeinen waren sicherlich verbreitet, nicht in der Größenordnung der Azteken (an manchen Festtagen sollen es dort mehrere hundert gewesen sein), jedoch kann ich mir vorstellen, dass es in der Endzeit einiger Maya-Reiche zu großangelegten Opferszenarien kam, die die Krise bewältigen und die Götter gnädig stimmen sollten. Jedoch würde ich die Opfer-Hochzeit eher im 10. Jhd. ansiedeln, da dort Dürren und angeblich auch Invasionen anderer mesoamerikanischer Völker für eine überregionale Krise der Mayastadtstaaten sorgten.

Zur Zeit der Eroberung der Spanier waren die religiösen Praktiken der Maya jedoch zurückgegangen, man herrschte und lebte weitaus "weltlicher" als in oben genannter Zeit. Viel war auch nicht mehr übrig vom alten Glanz, keine starke Regionalmacht, die sich den Spaniern wirklich lange hätte entgegenstellen können.


Soweit zur Historie, ich schau mir den Film mal an. Schade, dass Gibson so abdriftet in den letzten Jahren...das verleiht selbst echt geilen Filmen die Braveheart eine komischen Geschmack. Naja, als Schauspieler top, als Mensch ein .... .

Wobei ich im Bezug auf Religion recht verständnisreich bin, selbst gegen Extrema. Aber stereotype und unbegründete Volksverhetzung ist nun einmal etwas, das in einer aufgeklärt-demokratischen Gesellschaft im besten Fall nicht vorkommen sollte und als Christ, wie er einer ist, nun erst recht nicht. Mhm, vergessen was ich an dieser Stelle noch sagen wollte.


Was meint der eigentlich Text mit diesen "Todesschwadronen"? Warum und von wem wurden diese gebildet? Doch bestimmt nicht nur um indianische Ethnien in Mittelamerika auszurotten, oder?
 

Angel of Seven

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IM-Meier schrieb:
Meine Meinung:
Ein wirklich schlechter, unnötiger Film.
Auch für Splatter-Fans nicht geeignet, da eigentlich völlig harmlos.
Die Maya-Sprache hört sich lächerlich an, da offensichtlich von Leuten gesprochen, die sie nicht verstehen.
Die Geschichte ist dünn und man kennt sie hundertfach, nur mit geändertem Rahmen.
Technisch ist der Streifen sicher einwandfrei, die Bilder oft völlig überfrachtet, man fühlt sich wie in einer Hochglanzausgabe von Tarzan meets Indiana Jones.

Ehrlich gesagt habe ich von Gibson auch nicht mehr erwartet, trotzdem Danke... ich werde mir den Film gar nicht erst anschauen... :)


LG

AoS
 

Laokoon

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Halbwegs Off-Topic, aber für diejenigen die es interessiert:

Die in HassanISabbah's zweitem Text genannten "Todesschwadronen" scheinen paramilitärische Einheiten früherer mittelamerikanischer Diktaturen zu sein, die eben vor allem durch US-Gelder mitfinanziert wurden und die jeweilige Bevölkerung terrorisierten. Quasi ein Resultat aus der Vermischung von Monroe- und Truman-Doktrin.

http://www.wsws.org/de/2005/feb2005/abra-f19.shtml
 

Winston_Smith

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@HassanISabbah

Hast Du "Der 13.Krieger" gesehen? Da geht es um einen ehrenhaften, tief gläubigen, gebildeten, hübschen (naja) Menschen, ohne den "die Wilden" verloren wären.

Ist der Film eine islamistische Verschwörung? Bewußte Lügen, um den Islam zu glorifizieren?

ws
 

Angel of Seven

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Winston_Smith schrieb:
@HassanISabbah

Hast Du "Der 13.Krieger" gesehen? Da geht es um einen ehrenhaften, tief gläubigen, gebildeten, hübschen (naja) Menschen, ohne den "die Wilden" verloren wären.

Sorry... aber das ist nicht wahr... eher ist es so das beide Kulturen lernen sich zu respektieren. Der tief Gläubige denkt erst das die Nordmänner unheimlich primitiv sind, und sieht dann doch welche Ehre und Selbstaufopferung in dieser angeblich primitiven Kultur verankert ist, und ist selbst tief beeindruckt.


Ist der Film eine islamistische Verschwörung? Bewußte Lügen, um den Islam zu glorifizieren?

ws

Auf keinen Fall, er bringt beiden Kulturen ein tolles Verständnis entgegen... :p


LG


AoS
 

truth-searcher

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APOCALYPTO

Es gibt sehr viele Moeglichkeiten, die Handlung dieses Filmes zu interpretieren.

Ich finde es recht oberflaechlich und daemlich, darauf abzustellen, es gehe um "Wilde" und "Zivilisierte", und ich habe nirgendwo eine Aeusserung direkt von Gibson gehoert, er wolle sagen, die tollen zivilisierten Konquistadoren haetten ein tolles Werk vollbracht...

Saemtliche Kommentare die ich bisher zu dem Film gelesen habe (hier und auf anderen sites) sagen m.E. viel mehr ueber den jeweiligen Kommentator aus, als ueber den Film!

Komischerweise projeziert jeder seine eigenen Erwartungen in den Film und aergert sich dann, wenn diese nicht erfuellt wurden. Es sollte vielmehr versucht werden, den Film offen auf sich wirken zu lassen, und nachzudenken, worum es geht!

Der hier von Hassan I Sabah zitierte Zmag Artikel von einem gewissen Juan Santos aus Los Angeles scheint nur geschrieben worden zu sein, um ja dafuer zu sorgen dass auch keiner den Film sieht! Dabei hat er mit dem eigentlichen Film kaum etwas zu tun!

Was fuer ein laecherlicher hetzerischer Erguss!

Die spanischen Konquistadoren werden keinesfalls als "ueberlegene Kultur" dargestellt!

Sie werden gar nicht dargestellt!!!

In der allerletzten Minute des Filmes sieht man aus der Ferne ein spanisches Schiff, und der Held und die Heldin sprechen vielleicht 4 Saetze darueber... Das ist alles!

Es kommt kein einziger Spanier oder sonst irgendetwas "ueberlegenes" auf den Schirm, den ganzen Film ueber!

Alle Rollen sind ausnahmslos Mayas, sowohl alle Boesen, als auch alle Guten!

Und es werden die negativen Aspekte der Maya-Kultur genauso dargestellt wie die guten!

Das wahre Thema des Filmes ist meiner Meinung nach "Angst", und dass eine Kultur, die sich von Angst und brutaler Unterdrueckung zerreiben laesst, und in der eine Fuehrungselite ihr ueberlegenes Wissen nutzt, um durch Angst und brutale Unterdrueckung und eine brutale Killer/Soeldnerkaste die friedliebenden normalen Menschen dieser Kultur wie Vieh behandelt, dem Untergang geweiht ist.

Dass Gibson fuer diese Parabel eine alte amerikanische Kultur auswaehlt finde ich gerade interessant, und das hat ueberhaupt nichts mit Rassismus zu tun! Rassistisch ist hoechstens derjenige, der bei dem Film sofort denkt: Iih, Wilde!

Ich kann nur jedem raten, sich den Film anzuschauen! Es ist auf jeden Fall interessant, wieviel Interpretationsmoeglichkeiten er bietet und mit Sicherhiet weit interessanter als andere 08/15 Hollywood Schmonzetten!

@ winston
Ich dachte dass sei hier der thread ueber Apocalypto? Was soll der Quatsch ueber 13. Krieger und Verschwoerung und Luegen um Islam zu glorifizieren?

Gruesse,

truth-searcher
 

HassanISabbah

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@truth-searcher
Ich habe den Film noch nicht gesehen. Werde Ihn mir auf jeden fall anschauen. Bei dem Artikel aus dem Zmag habe ich ähnlich wie Du empfunden.

HassanISabbah
 

SentByGod

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Laut Wikipedia handelt es sich bei Apocalypto um ein Action-Drama.

Diese Aussage sollte man sich erstmal zu Gemüte führen.

Aus Hollywood (ganz besonders vom guten Gibson) ist sicherlich kein historisch Korrekter Dokumentarfilm zu erwarten.

Aber euren Kommentaren nach, ist der Film nichtmal das Geld eines Kinotickets wert...

Naja, man muss halt nicht alles anguckten, was so im Kino anläuft!
 

_Dark_

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also ich habe bisher nur die erste hälfte gesehen, die mir eigentlich ganz gut gefallen hat.. so brutal fand ich ihn bis dahin auch nicht, aber gut..

ins kino würde ich eher nicht gehen, aber man ihn schon ankucken, wenn man auf filme wie braveheart steht
 

truth-searcher

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Ich hab den Film auf DVD (ja, ja, kaum in den USA in den Kinos, schon hier in Bangkok auf der Strasse erhaeltlich...) und ihn mir jetzt zweimal angesehen.

Es ist sicher nicht der beste Film der je gedreht wurde, zumindest wuerde ich nicht sagen: "Wenn ihr euch pro Jahr nur einen Film in Kino anseht, dann muss es Apocalypto sein", aber er ist auf jeden Fall weder uninteressant noch rassistisch.

Ich wuerde aber definitiv auch nicht sagen, man muesse sich den Film nicht ansehen.

Auf gar keinen Fall sollte man aber auf diesen Zmag Artikel hoeren. Eine solche Propaganda sollte einen m. E. eher dazu bringen, sich den Film erst recht anzusehen, um rauszufinden WARUM da so krampfhaft versucht wird, einen Film im voraus in Grund und Boden zu plaerren...

Es sind eine ganze Reihe Faktoren, die ihn aus dem ueblichen Hollywood Actionbrei herausheben, er schafft eine interessante Atmosphaere (fiktive Maya-Sprache mit Untertiteln, beeindruckende Naturaufnahmen) und bietet neben netten Action-sequenzen (mal was anderes, ne Verfolgungsjagd zu Fuss im echten Dschungel statt mit dem Auto im Grossstadtdschungel) auch Denkanstoesse, ohne im geringsten oberlehrerhaft zu werden.

@ HassanISabbah
Cool. Lass uns doch danach hier wissen wie er Dir gefallen hat und was Du so aus Gibsons Intention mit der story machst!

@SentByGod
Voellig korrekt, gute Anmerkung! Action-Drama ist eben keine Historien-Doku!

@Dark
Seh ich auch so! In der zweiten Haelfte kommen noch mal ein paar blutigere Szenen, aber im grossen und ganzen gibt es sicher weit krassere andere Filme.

Gruesse,
truth-searcher
 

Laokoon

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SentByGod schrieb:
Laut Wikipedia handelt es sich bei Apocalypto um ein Action-Drama.
Ja, so sollte man den Film glaube ich auch wirklich sehen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet fand ich den Film gut. Viel Action, und viel Drama. Nur leider ein etwas spannungsloses und vorherzusehendes Ende.

Aus Hollywood (ganz besonders vom guten Gibson) ist sicherlich kein historisch Korrekter Dokumentarfilm zu erwarten.

Mhm....Die historische Korrektheit ist meiner Meinung nach schwierig zu beurteilen; der Film ist in der Hinsicht einseitig: Verfall der Gesellschaft + Kriegs- bzw. Waffenführung, darauf liegen die Schwerpunkte.

Von Kultur im Sinne von Kunst, Leben, Literatur, Astronomie, Errungenschaften mag tatsächlich nicht viel zu sehen sein, aber wie gesagt lag der Schwerpunkt auch woanders.

Die Endzeitstimmung wird sehr gut wiedergegeben...Die Seuchen, die Dürre.

So cool das kleine prophezeihende Mädchen ist, so überlädt es doch den Volk mit Klischee. Natürlich muss sich diese Prophezeihung ja erfüllen^^ Allerdings gibt sie dem Film eine gute Rahmenhandlung, wenn auch das Ende durch sie wie gesagt recht vorhersehbar wird.

Die Massen an Leichen sind definitiv eher aztekisch^^

In einer Schlüsselszene genügt sogar eine Sonnenfinsternis, um die versammelte Menge in Angst und Schrecken zu versetzen. Wie kann eine Sonnenfinsternis ein Volk, das einen Kalender besitzt, um eben solche Finsternisse vorherzusagen, in Schrecken versetzen? (Immerhin, ein Medizinmann lächelt während der Sonnenfinsternis...)
Das ist es...der Priester lächelt seinem Hohepriester zu. Kalt...berechnend. Hier liegt der Film glaube ich nicht allzu fern von historischen Tatsachen. Die Priester- und Adelskaste war zwar recht gebildet , während das Volk jedoch aus Maisbauern bestand, die in einfachen Palmblatthütten bzw. geflochtenen Hütten lebten. Die steinernen Städte, wie wir sie aus den Filmen und von Fotos kennen, sind die Tempelbezirke und Adelsrefugien. Berechnen konnten die Maya wunderbar astronomische Vorkommnisse, aber eben das arme Volk nicht. Das schon damals kühl kalkuliert wurde, um das Volk unter Kontrolle zu halten liegt deshalb nicht fern. Der Adel wurde recht gut dargestellt: Dekadent und völlig weltentfremdet. Von daher wurde dort die "von innern zersetzte Gesellschft" sehr gut dargestellt.


Aber euren Kommentaren nach, ist der Film nichtmal das Geld eines Kinotickets wert...
Doch definitiv. Vielleicht nicht an den Wochenendabenden zur Prime-Time, wenn er um die 9 Euro kostet, denn dann könnten ein paar Leute enttäuscht sein nicht mehr für ihr Geld bekommen zu haben, aber er ist definitiv sehenswert.

Ob Gibson dort eine fragwürdige Ideologie/Intention ausdrückt, kommt auf den Blickwinkel an...Die am Anfang gepostete Quelle war au jeden Fall zu reißerisch. Als Action-Drama betrachtet gibt es an dem Film nichts auszusetzen.
 

Aphorismus

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Ich werde mir den Film aus zwei Gründen nicht angucken: Erstens mag ich Mel Gibson nicht und zweitens interessiere ich mich nicht für dieses unhistorische Action-Drama. Der erste Grund ist aber der ausschlaggebende Faktor.
 
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Ich fand den Film auh ziemlich gut. Ein paar Szenen waren übertrieben, der längste Teil des Films jedoch war nachvollziehbar und packend zugleich. Als Action-Drama gibt es daran wirklich nichts auszusetzen.

Falls Gibson eine "christliche Botschaft" mit diesem Film herüberbringen wollte, habe ich sie nicht erhalten. Nach meinen Eindrücken werden die Maya, die in den Wäldern jagen und von den Völkern aus den Städten unterdrückt werden, durchaus tugendhaft dargestellt und hinterlassen einen positiven Eindruck. Die Rolle der spanischen Konquisatoren erschien mir eher als neutral. Als halb-gebildeter Zuschauer jedoch, ahnte man am Ende natürlich böses für die Mayafamilie die in den Wald zurückging.

Fazit: Eindrucksvolle Szenen, Urwaldaction und eine annehmbare und vorhersehbare Story mit Happy-End. Ein etwas anderer Hollywoodstreifen.

Z
 
G

Guest

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In letzter Zeit gibt es eine starke Tendenz Spielfilmen vorzuwerfen sie seien Historisch nicht korrekt.

Das war bei den Gibson Filmen Braveheart und Passion schon so, ebeso wie bei Sakrelieg und nun auch diesem Maya Film.

Ja selbstverständlich ist das meiste frei erfunden, warum auch nicht?

Abgesehen davon das es kaum eine gesicherte Geschichte gibt (wer sich öfter mal in Historiker und Archäologen Foren rumtreibt weiß was ich meine), warum in aller Welt erwartete man von einem Historienschinken mehr "korrektheit" als von King of Queens?

Solange sich eine Film nicht ausdrücklich auf die Fahnen geschrieben hat nichts als die wahre Geschichte zu verkünden (dann ist es eine Dokumentation) ist es halt nur eine reine Unterhaltungsveranstaltung.
 

Laokoon

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Mhm, da bin ich geteilter Meinung. Wenn man sich eine historische Person oder ein historisches Ereignis als Grundlage für einen Film nimmt, so sollte man entweder ordentlich recherchieren und die Gegebenheiten auch einigermaßen historisch darstellen, sofern es die Handlung/Message des Filmes nicht zu stark behindert/einschränkt.

Oder man dreht den Film so, dass klar ist, dass er zwar an das Ereignis/die Person angelehnt ist, man aber aus dem Film heraus deutlich sehen kann, dass er eben keinen Wert auf historische Korrektheit legt. Ein Beispiel dafür wird wohl 300 werden, welcher die Schlacht bei den Thermophylen thematisiert, aber klare Fantasy-Elemente enthält.

Letzendlich wäre es am einfachsten, der Regisseur würde offenlegen, unter welchen Gesichtspunkten er den Film gedreht hat. Dann erst kann man den Film hinter dem Gesichtspunkt der historischen Korrektheit hinterfragen oder kritisieren.

[edit: 300 ist eine Comic-Verfilmung. Welches gültige Beispiel könnte man also stattdessen bringen? Der 13. Krieger vielleicht..]
 

Laokoon

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Ja, stimmt... Seit ich gestern vor Apocalypto den "300"-Trailer gesehen habe, bin ich irgendwie auf Schlachtenfilme eingeschossen^^
 
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