Razzia in 13 Frankfurter Wohnungen eines ranghohen Hamas-Mitglieds. Auch Verbindung zu Al Kaida?
Quelle: www.abendblatt.de
Frankfurt/Main - Zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung der weltgrößten Automobilausstellung IAA in Frankfurt/Main haben Sondereinsatzkräfte der Polizei gestern Morgen in Frankfurt 13 Wohnungen mutmaßlicher Islamisten durchsucht und damit womöglich einen Selbstmordanschlag auf die Automesse vereitelt.
Die Ermittler hätten von verschiedenen ausländischen Geheimdiensten konkrete Hinweise erhalten, dass mindestens ein potenzieller Selbstmordattentäter im Vorfeld der IAA nach Frankfurt gereist sei, erfuhr das Hamburger Abendblatt, das die Durchsuchungen begleitete, aus Kreisen des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Frankfurter Justiz.
Die in fünf Häusern durchsuchten Wohnungen - eine davon in unmittelbarer Nähe des Messegeländes - sollen von dem aus dem Libanon stammenden Abdul H. angemietet worden sein, der in Frankfurt seit Jahren im Messebaugeschäft tätig sein soll. In einem Fernschreiben des BKA, das dem Abendblatt vorliegt, heißt es über ihn, H. sei ein mutmaßlicher "Strohmann für die Anmietung von Wohnungen, die er bezahlt". Dort trete er auch als "Anschlussinhaber" der Telefone auf. Abdul H., nach Erkenntnissen des BKA ein ranghoher Führer der palästinensischen Terrorgruppe Hamas im Rhein-Main-Gebiet, soll eine der Wohnungen einem potenziellen Selbstmordattentäter zur Verfügung gestellt haben. Zwar erklärte gestern Mittag die Frankfurter Staatsanwaltschaft, es seien keine Beweise gefunden worden, die den Anfangsverdacht bestätigten. Doch die Auswertung der sichergestellten Spuren dauert an.
Nach Erkenntnissen des BKA hatte Abdul H. zumindest indirekt auch Verbindung zum Terrornetzwerk Al Kaida. Es wird vermutet, dass er unter anderem Namen Geld auf ein Konto des Marokkaners Ramzi Binalshibh überwiesen hat. Binalshibh wiederum steht im Verdacht, in Hamburg die Todespiloten des 11. September 2001 unterstützt zu haben. Er wurde vor einem Jahr in Pakistan festgenommen.
Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das IAA-Messegelände waren schon vor längerer Zeit verstärkt worden. Dabei richten die Einsatzkräfte ihr Augenmerk vor allem auf die Bewegungsprofile radikaler Hamas-Anhänger in Europa.
Quelle: www.abendblatt.de