Annahme der perfekten Sprache

Jay-Ti

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..mehr oder minder Perfekt. Vielleicht mindestens besser als jetzt?

Legende:

S=erlernte Hauptsprache (Zumeist Muttersprache)
D=Bewußtes Denken; Nachdenken; Kombinieren; kein reflexives Denken
g=Faktor einer relativen Geschwindigkeit

Annahme:
Deutsch: g=1 (rein hypothetische Annahme)

D=S*g

Überlegung
g=2
(beispielsweise durch Abwandlung der Sprachmatrix)

Folgerung?

Bitte fortsetzen..
 

antimagnet

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newspeak?
 

Antirotarier

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Kommt man da nicht früher oder später auf Steno oder die SMS-Kurzsprache?

Trotzdem ist die Rechnung meines erachtens nach falsch. Denn
S*g=k,
da g direkt von S abhängig ist (bei den normalen Sprachen).
Außerdem denken wir überwiegend in Bildern.

(Und da Englisch keine dumme Sprache ist, jedoch D(amerik.)=<0,1-->0 ginge die Rechnung nicht auf, oder? 8O 8O 8O )
 

Jay-Ti

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Vielleicht ist die Rechnung ja nicht richtig, soll sie auch nicht sein. Nur eins soll sie verdeutlichen. Könnten wir schneller bewußt denken, wenn unsere Spracher "schneller" wäre?
Wenn wir doppelt so schnell sprechen könnten zb, könnten wir auch doppelt so schnell wissen untereinander austauschen. Vorlesungsstoff von 90min in 45min in uns aufsaugen.
Leute die schneller als andere lesen können, können eben auch schneller Bücher durcharbeiten und deren Wissen aufnehmen.
Geht das? Wer steckt da die Grenzen ab?
 

argos

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zählt es auch, daß ich damals meine Abschlußprüfung in Englisch bei 240 Minuten Zeitansatz nach 38 Minuten abgab und eine 1,2 schrieb? Bei Deutsch habe ich allerdings bei gleichem Zeitansatz 56 Minuten gebraucht und 1,7 geschafft.

Vielleicht sollte ich das mal ausrechnen... :lol:
 

dimbo

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Meine Skepulation:

Das Erlernen anderer Sprachen (insbedonere in der frühen Kindheit) boostet die allgemeine Geschwindigkeit des Denkens.

D=S*g
D1=S1*g
D2=S1*S2*g
D3=S1*S2*S3*g

g bleibt zwar konstant, wird aber mit immer mehr Variablen multipliziert, wodurch D proportional zu dieser Erweiterung wächst.
 

sillyLilly

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Könnten wir schneller bewußt denken, wenn unsere Spracher "schneller" wäre?
Nein.Das glaube ich nicht.
Es gibt große unterschiede bei Menschen in der schnelligkeit und in der Art des Denkens.
Manche Denken in Bildern ... manche in Worten ... manche können gar nicht sagen, wie sie denken .....

Manche Denken beim Reden ...manche müssen Dinge sogar aussprechen, um darüber besser nachdenken zu können.... manche Denken erst bevor sie es aussprechen, weil sie sonst nicht darüber nachdenken können ....

naja.... diese ganzen Unterschiede im Denken kommen auch bei denen vor die die gleiche Muttersprache sprechen.
Außerderdem kann ich nicht sagen, daß ich bei Menschen, die mehr inhalte in kürzerer Zeit vermitteln .... auch mehr davon in mich aufnehmen kann.
Wenn ein prof in der Vorlesung alles in einer halben Stunde zusammenfassen könnte, dann glaube ich nicht, daß ich das alles auch schneller begreifen kann.


Dimbos Ansatz finde ich interessant. Wenn ich das richtig verstanden habe, würde das bedeuten, daß Menschen die im Kindesalter mehrere Sprachen gelernt haben ... ein schnelleres Begriffsvermögen haben.
*nachdenk* Also die Menschen die ich kennengelernt habe, die zweisprachig aufgewachsen sind, hatten ein schnelles Begriffsvermögen .... aber ich habe nicht so viele kennengelernt die mehrsprachig aufgewachsen sind.

Namaste
Lilly
 

agentP

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Es gibt ja nicht nur eine Art von Denken, sondern das Gehirn arbeitet auf verschiedenen Ebenen, von denen es auch eine bewusste Ebene gibt, in der dann auch die Sprache eine Rolle spielt. Die meisten Denkprozesse laufen aber unbewusst ab und für diese Prozesse spielt Sprache überhaupt keine Rolle.
Müsste ein Michael Schuhmacher erstmal in Gedanken oder wirklich aussprechen, was er denkt, daß als nächstes zu tun ist, dann würde das vermutlich ein ziemliches Debakel geben.
Schneller denken kann der, der mehr Vorgänge als gespeicherte Automatismen abrufen kann, also der, der diese Vorgänge völlig von der sprachlichen oder bildhaften Ebene des Denkens, auf eine reflexartige emotionale Ebene ausgelagert hat.
 

Booth

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Ich möchte auch noch darauf hinweisen, daß Sprache nicht nur ein Kommunikationsträger ist, sondern auch ein Medium für Kunst - nämlich für die Poesie...

Bah... allein der Gedanke, man würde Sprache nur nach der Effizienz der Güte zur Informationsübermittlung beurteilen, ist mir zu wider.
Hinfort mit Goethe, dahin mit Shakespear - macht aus allen Menschen kleine Bio-Computer? - Niiiieeeeeeeeeemals :D

gruß
Booth
 

OTO

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Ich habe einen Arbeitskollegen, der redet immer aber wirklich immer und dann habe ich noch einen der ist genauso. :x
Und der eine von denen Redet nicht nur immer der denkt vorher nicht nach, auf dem Zettel steht das thema und dann fragt er mit dem Zettel in der Hand um welches thema es geht. :roll: Sowas kommt bei dem öffter vor.
Bei mir ist es zB so wenn jemand mit mir in Englisch redet habe ich eigentlich keine verständigungsprobleme aber wenn er extrem schnell spricht komme ich nicht mehr mit. Ich brauche jetzt nicht lange um daten aufzunehemen aber sagen wir mal jemand sagt mir eine aufgabe und dann noch eine und noch eine und am ende sinds sechs stück. Eigentlich kein Problem wenn man mir so 2 oder maximal 3. Ich muss die erst mal verarbeiten, sortieren im Kopf und dann über den weg wie ich es ausführe nachdenken. Ausserdem finde ich es unhöflich wenn jemand immer redet und extrem schnell ohne punkt und komma bzw. nur abgebrochene setze ausspuckt.
 

Ehemaliger_User

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Ich verstehe leider nicht ganz, worauf du hinaus willst, aber ich versuche mal, deiner Formel zu folgen.

D = S*g

g = 1

=> D = S

g = 2

=> D = 2 S
 

Jay-Ti

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Eigentlcih ist mir die Formel scheiß egal, ich wollte das nur nciht in einem öden Text verpacken.
Wenn man davon absieht, Dinge zusammenzufassen, etwas wegzukürzen etc.. und die Sprache trotzdem doppelt so schnell gesprochen werden würde. Wie schauts damit aus? Klar würden wir kein Wort verstehen. Aber auch, wenn wir damit von Kindesbeinen aufwachsen? Gibt es eine natürlich Grenze für Sprachgeschwindigkeit? Oder warum hat sie sich auf dieser Ebene eingependelt?
Und ja.. bewußt denkt man in Sprache. Jeder der auch nur halbwegs bewußt über etwas nachdenkt, bsp. etwas philosophisches wird dies nicht in Bilder tun (vielleicht gibt es einige Ausnahmen, wer weiß). Vielleicht könnte man so dann doch schneller denken?
 

Antirotarier

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O.K., lassen wir die Formel mal beiseite.
Theoretisch hast du recht, je kürzer die Worte - desto schneller das Denken (in Worten).
Aufgrund der Menge der Worte - bzw. auch der Silben - sind Kurzformen schwierig. Ich sage mal, dass die Geschwindigkeit unseres Gehirns in der Denkweise die Bremse ist. Viele müssen auch noch beim kleinen Einmaleins länger denken, als wenn sie es schreiben würden! Und wenn man mit Zahlen im Kopf rechnet, haben viele die Zahl als "Bild" vor Augen, nicht als Wort.
Die Sprache hat sich halt unserem Prozessor angepasst - mehr nicht. Mir würde auch auf anhieb kein Volk einfallen, dass irgendwie wesentlich schneller spricht und denkt. Scheint sich also um eine biologische Konstante zu handeln.

Und trotzdem benutzt das Gehirn - gerade bei Erklärungen - verdammt viele Bilder. Wenn man jemanden Beobachtet der irgendetwas erklärt was er vor Augen hat, dann hat der Beobachtende doch oft probleme der Nachvollziehbarkeit. In so einem Fall sprechen die Leute schneller und lassen Details dessen was ihnen vorschwebt verbal weg. Der Gegenüber versucht nicht die Sprache nachzuvollziehen, sonder aus den Sprachfetzen ein Bild zu erstellen, an dem er sich orientieren kann.

Auch speichert das Gehirn mehr Bilder (in einer wahnsinnig hohen Auflösung :wink: ) als Worte. Worte sind Zahlenmäßig schon begrenzt und umschreiben Bilder lediglich nur noch. Auch ist ihr Speicherbedarf im Vergleich zu den optischen Elementen verschwindend gering. Abr die Kombination einzelner Worte passen sich auch größtenteils der entstehenden Bilder an.
Wenn man träumt sind die Bilder das Nonplusultra - nicht die Sprache - sie ist nur begleitend.

Ich würde sagen: Das Gehirn entwickelte die Sprache in Abhängigkeit der Aufbaugeschwindigkeit der Bilder - welche durch Worte umschrieben erst entstehen müssen.
 

agentP

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Und ja.. bewußt denkt man in Sprache. Jeder der auch nur halbwegs bewußt über etwas nachdenkt, bsp. etwas philosophisches wird dies nicht in Bilder tun (vielleicht gibt es einige Ausnahmen, wer weiß).
Können Taubstumme dann folglich nicht abstrakt denken ? Woher weisst Du so genau, daß nicht erst das Gehirn etwas denkt, indem es Strömchen durch Synapsen schickt und dann erst das Ergebnis in Sprache fasst, damit unsere bewusste Denkebene beliefert ?
Dass uns das Gehirn gerne mal in dem Glauben lässt, daß wir etwas bewusst tun, obwohl es die Angelegenheit schon längst selbst erledigt hat, wissen Neurologen schon lange: http://www-x.nzz.ch/folio/archiv/2002/04/articles/experiment.html
Ich persönlich glaube eher, daß Sprache der Output des Denkens ist, aber nicht das Mittel selbst. Wenn ich über ein abstraktes Thema nachdenke, dann kommt die Sprache erst da ins Spiel, wo ich mir überlege: Wie drücke ich den Gedanken aus ? und nicht da wo ich den Gedanken im Kopf jongliere.
 

captainfuture

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Jay-Ti schrieb:
Vielleicht ist die Rechnung ja nicht richtig, soll sie auch nicht sein. Nur eins soll sie verdeutlichen. Könnten wir schneller bewußt denken, wenn unsere Spracher "schneller" wäre?
Wenn wir doppelt so schnell sprechen könnten zb, könnten wir auch doppelt so schnell wissen untereinander austauschen. Vorlesungsstoff von 90min in 45min in uns aufsaugen.
Leute die schneller als andere lesen können, können eben auch schneller Bücher durcharbeiten und deren Wissen aufnehmen.
Geht das? Wer steckt da die Grenzen ab?

zum einen denke ich, dass die abhängigkeit zwischen sprache und bewusstem denken bei weitem nicht so groß ist, wie von dir beschrieben, zum anderen bezweifle ich, dass reine "wissensaufnahme" ein maßstab dafür sein kann.

"bewusstes denken" ist meines erachtens sogar ein trugschluss und nur der effekt, der entsteht, gedachtes in eine für andere verständliche kommunikationsform zu bringen -> sprache. während dieses prozesses der "konvertierung" wird es allerdings bereits "überarbeitet".

wie sehr erfahrung das denken in viel stärkerem maße beeinflusst, als wissensaufnahme in passiver form zeigt sich bei jedem selbst.
 

bombaholik

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Ich denke auch dass Denken nix mit der sprache zu tun hat.
Man denkt viel in bildern und grade kleine Kinder, Indianer oder Taubstumme haben ja gar nix.

die Sprache ist ein Fluch der uns eingrenzt, Wir können nicht wirklich das Ausdrücken was wir wollen.
Beschreibe mir bitte einen Pilz Trip!

Ich finds sehr interessant, dass Leute die Jahre im ausland verbringen auch in der dortigen Sprache denken.

Also ein Deutscher plötzlich anfängt auf Englisch zu denken.
 

Gradualmesser

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Zu dem Ansatz das Kinder die mit mehreren Sprachen aufwachsen schneller denken empfehle ich sich einmal die Zeitschrift "Gehirn und Geist" oder so, zu kaufen. Da war ein Artikel drüber drin indem Wissenschaftler nachgewiesen haben das die Synapsen des Kindes das mit mehreren Sprachen aufwächst, in dem Teil des Gehirns das für die Sprachsteuerung zuständig ist, um ein vielfaches schneller wachsen und sich verästeln als bei einsprachigen Kindern. Sprich diese Kinder sind kleine "sprachgenies", einfach weil ihr Gehirn schon in so frühem stadium darauf kalibriert wird wo es noch im wachstum/Gestaltungssprozess ist.
 

semball

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Gradualmesser schrieb:
Zu dem Ansatz das Kinder die mit mehreren Sprachen aufwachsen schneller denken empfehle ich sich einmal die Zeitschrift "Gehirn und Geist" oder so, zu kaufen. Da war ein Artikel drüber drin indem Wissenschaftler nachgewiesen haben das die Synapsen des Kindes das mit mehreren Sprachen aufwächst, in dem Teil des Gehirns das für die Sprachsteuerung zuständig ist, um ein vielfaches schneller wachsen und sich verästeln als bei einsprachigen Kindern. Sprich diese Kinder sind kleine "sprachgenies", einfach weil ihr Gehirn schon in so frühem stadium darauf kalibriert wird wo es noch im wachstum/Gestaltungssprozess ist.
"Gehirn & Geist" ist eine sehr gute Zeitschrift. Kann auch ich nur empfehlen.

gruss semball
 

Kubaba

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Aufwachsen mit mehreren Sprachen.

Hallo Ihr,

meine Erfahrungen diesbezüglich sind schon mindestens 25 Jahre alt, konnten also genugsam verifiziert werden.
Damals arbeitete ich an einer deutschen Auslandsschule, mit vielen Kindern, die aus gemischt-sprachigen Verhältnissen stammten.
Anfänglich hatte ich Ängste, was das Defizit im deutschen Vokabular betraf, mich störte das Mischmasch in den Pausen, und hatte Angst, was die eigenen Kinder betraf.
Eine befreundete Linguistin beruhigte mich damals, sie machte mir deutlich, daß der Gebrauch von verschiedenen Sprachen, evolutionsmäßig gesehen, die normale, gehirntrainierende Kapazität von Kindern keineswegs übersteigt, sondern schult. WENN SIE DENN, DIE KAPAZITÄT, VOM UMFELD BEWUSST TRAINIERT WIRD. Und da sind wir ganz schnell an dem Problem des sozialen Standes der Eltern und ihrer Einsatzbereitschaft.

Jedenfalls ist diese Diskrepanz bis heute feststellbar: Zwei- oder sogar mehrsprachig aufgewachsene Kinder eines ausländischen Kindergartens im Auslands haben m.W. nur profitiert: Sie lernten Sprachen im Schlaf, ihre Zukunftprognosen waren durchweg positiv, Sprachen sind heute ein Nonplusultra für Erfolg..
Und das Gegenbeispiel sind russlanddeutsche und türkische Familien, die sich und ihre Kinder nicht bewußt gefördert haben.

Es ist eben alles eine Frage der sozialen Klasse. Immer noch.
kubaba
 

sillyLilly

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kubaba
Bei einigen wird die Sprache die Verbindung zur Welt
Bei den anderen ist es Zeichen der Isolation

Namaste
Lilly
 
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