Anleitung zur Lösung unlösbarer Aufgaben?

Trestone

Großmeister
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Hallo,

im Umfeld der Philosophie (und Mathematik) gibt es eine Reihe von Fragen und Aufgaben,
die entweder als unlösbar nachgewiesen wurden (z.B. Quadratur des Kreises),
oder für die es seit über tausend Jahren keine befriedigende Lösung gibt
(z.B. das Geist - Körper Problem).

Nun gibt es das bekannte Bild, dass ein Betrunkener nachts seinen verlorenen Schlüssel (vergeblich) unter der Laterne sucht,
"weil es da hell ist".
Ich frage mich nun, ob wir bei diesen offenen Aufgaben in einer ähnlichen Lage sind:
Wir suchen da, wo wir schon einmal etwas gefunden haben und mit den dabei bewährten Methoden.
Die Lösung könnte aber im dunklen "Neuland" liegen.

In gewisser Weise könnte es sein, dass wir die Spielregeln ändern müssen, um gewinnen zu können.

Die spannende Frage ist nun, welche Änderungen sinnvoll sein können?
Ich plädiere ja schon länger dafür, unser Grunddenkwerkzeug, die Logik, geeignet zu verändern.
Allerdings können wir dabei wohl nicht willkürlich vorgehen.

Denn setzten wir als neue Logik fest: "Alles ist wahr",
so wäre dann zwar auch wahr, "dass die Quadratur des Kreises möglich st" (und auch, dass sie nicht möglich ist),
aber "wahr" wäre in dieser Logik eben beliebig und daher bedeutungslos.

Es muss also auch mit der geänderten Logik neben wahren Aussagen auch weitere Aussagen geben, die nicht wahr sind.

Zu einer alternativen Logik habe ich mit der Stufenlogik ein (etwas technisches) Beispiel konstruiert:
http://www.ask1.org/fortopic20575.html

In der Mathematik sind die komplexen Zahlen von Gauss ein Beispiel,
wie durch Veränderung bzw. Erweiterung bisher unlösbare Aufgaben (z.B.Wurzel aus -1) lösbar werden,
und diese Erweiterung über eine reine ad hoc Lösung hinausgehen kann.

Ich kann mir gut vorstellen, dass mittels solcher geistiger Grundlagenforschung neues Licht auf alte Probleme geworfen werden kann.

Die große philosophische Herausfordrung ist, mit welchen Meta-Methoden wir diese Forschung betreiben können.
Oder ob wir einfach auf den Zufall hoffen müssen ...

Gruß
Trestone
 

Gammel

Großmeister
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Trestone schrieb:
Die große philosophische Herausfordrung ist, mit welchen Meta-Methoden wir diese Forschung betreiben können.

Ein bisschen Genialität und ne Menge harte Arbeit. Das ist glaub ich die einzige Meta-Methode, die wir kennen. Und ich fürchte fast, es gibt keine andere.
 

Telepathetic

Großmeister
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Trestone schrieb:
In der Mathematik sind die komplexen Zahlen von Gauss ein Beispiel,
wie durch Veränderung bzw. Erweiterung bisher unlösbare Aufgaben (z.B.Wurzel aus -1) lösbar werden,
und diese Erweiterung über eine reine ad hoc Lösung hinausgehen kann.
Ich stelle mir vor, dass neuere Erkenntnisse, z.B. aus der Hirnforschung, den Fundus der Infos z.B. zum Thema Geist-Körper-Problem erweitern und dass dadurch die bisher unlösbare Aufgabe lösbar werden kann. Das Plus an Info vergrößert den Kreis, in dem die Laterne zu leuchten vermag.
 

Trestone

Großmeister
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Hallo,

eine Meta-Methode ist mir doch noch eingefallen:

Bei hartnäckigen Problemen kann es helfen zu untersuchen,
was wir bisher alles voraussetzen oder glauben.
Denn ein großer Feind neuen Wissens
ist der Glaube, etwas schon zu wissen und eben dieses nicht mehr genauer zu betrachten.
(Gruß an Sokrates).

Dummerweise sind uns diese Vorurteile, Axiome und Paradigmen oft nicht bewußt.

Ein Fortschritt ohne Paradigmenwechsel nur aufgrund von mehr Informationen ist zwar auch denkbar, mir aber nicht so sympatisch ...

Außerdem können zu viele Informationen auch das Entstehen von Ideen blockieren.

Z.B kann ein zeitweilig geschützter, isolierter Raum (z.B "Wüste") für Orginalität auch hilfreich sein.

Gruß
Trestone
 

Gammel

Großmeister
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Trestone schrieb:
Denn ein großer Feind neuen Wissens
ist der Glaube, etwas schon zu wissen und eben dieses nicht mehr genauer zu betrachten.
(Gruß an Sokrates).
Das bisherige Wissen immer wieder in Frage zu stellen ist ja eine Standardmethode um neues Wissen zu generieren. Das hatte ich unter ne Menge Arbeit verbucht.

Wenn man, wie du, bei den grundlegenden Dingen wie der Logik neu ansetzen will, dann ist das ne ziemliche Menge Arbeit ;) Und es wird eines wirklich genialen Gedankens bedürfen, um hier etwas neues zu finden, denn das habe schon Leuts vor dir probiert.

z.B kann ein zeitweilig geschützter, isolierter Raum (z.B "Wüste") für Orginalität auch hilfreich sein.
Der eine so, der andere auf dem Klo und der dritte beim Geschirrspülen.
Wenns es eine Patentlösung für Kreativität bzw. Genialität gäbe, dann wäre das echt super. Ich bezweifle dies aber.
 

Benkei

Großmeister
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535
Namaste!

Vielleicht hier ganz passend:

„Alle Behauptungen sind in einem gewissen Sinne wahr,
in einem gewissen Sinne falsch,
in einem gewissen Sinne bedeutungslos,
wahr und falsch in einem gewissen Sinne,
wahr und bedeutungslos in einem gewissen Sinne,
falsch und bedeutungslos in einem gewissen Sinne,
wahr, falsch und bedeutungslos in einem gewissen Sinne.“

Name des discordischen Heiligen Sri Syadasti
-Prinzipia Discordia, 00040 –


:wink:

< gasshô >

Benkei
 

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