@semball
Die Resolutionen gegen Israel haben eine andere (rechtliche) Qualität als jene, die gegen den Irak zustande gekommen sind. Während die Resolutionen gegen Israel allesamt "empfehlenden" Charakter haben, sehen die Resolutionen gegen den Irak zwingende Folgen vor.
Natürlich kann man einwenden, daß entsprechend scharfe Resolutionen gegen Israel von den USA oder Groß Britannien schon im Vorwege verhindert wurden oder daß sie von ihrem Vetorecht gebraucht machten - schon möglich. Das ändert aber nichts daran, daß Resolutionen mit zwingendem Charakter gegen Israel nicht existieren.
Zur These, die Amerikaner hätten in Europa stets aus Eigennutz gehandelt, indem sie die Nazis verjagt und den Kommunismus eingedämmt hätten. Möglich ist das wohl. Möglich ist tatsächlich, daß amerikanische und deutsche/europäische Interessen in diesem Falle konkludent waren. Die Frage ist allerdings, ob die Amerikaner - theoretisch - eine andere Wahl gehabt hätten, als sich in Europa zu engagieren. Und das würde ich grundsätzlich bejahen: es gab nicht Wenige in den USA, die vor dem 2. Weltkrieg einen streng isolationistischen Kurs der USA befürworteten und in den USA soetwas wie eine große Schweiz sahen, einen Staat, der sehr gut ohne die Welt um sich herum auskäme und am Weltgeschehen deswegen auch kein gesteigertes Interesse haben müsse. Das hängt (auch) damit zusammen, daß sich die USA beinahe eine wirtschaftliche Autarkie leisten konnten (noch heute basiert der überwiegende Teil der starken amerikanischen Wirtschaft auf dem riesigen Binnenmarkt sowie den Handelspartnern Kanada und Mexiko) und daß die Menschen in die USA eingewandert sind um das Elend, die Kriege und die Repressionen in Europa endlich zu VERGESSEN und hinter sich zu lassen. Dieser naive Traum vom besseren Leben jenseits des Teiches war damals noch so ausgeprägt, daß man sich für die Welt um das "gelobte Land" herum nicht zu interessieren brauche. Insofern ist es ausgesprochen erstaunlich, daß die USA sich die Mühe gemacht haben, aktiv in den 2. Weltkrieg einzugreifen und Europa in seiner Folge militärisch und wirtschaftlich abzusichern - mit bloßer Profitgier und der Angst vor den roten Horden aus dem Osten ist das nicht voll zu erklären, sondern meines Erachtens auch mit der mutigen Haltung, daß ein Isolationismus und ein latentes Desinteresse am Rest der Welt menschenverachtend und gänzlich verantwortungslos sei.
Insofern finde ich die reine Reduktion des amerikanischen Engagements in Europa auf amerikanische Interessen (wirtschaftlich, militärisch) ziemlich einseitig und geschichtlich eben auch nicht ganz korrekt. Es war zu einem großen Teil purer Idealismus, der die Amerikaner damals über den Teich trieb und es ist noch immer sehr viel Idealismus im Spiel, wenn die Amerikaner im Nahen Osten operieren (Stichwort: Demokratieleuchtfeuer Irak) - daß sie mit diesem Idealismus viel kaputt machen (und stets wahnsinnig erstaunt sind, wenn man sie nicht überall jubelnd begrüßt), weil Idealismus und Naivität häufig zwei Seiten einer Medaille sind, würde ich nicht bestreiten, es zeigt aber, daß man die amerikanische Außenpolitik oft auf die falsche Art und Weise kritisiert: kritisieren kann man Naivität und blinden Idealismus, eine solche Kritik würden die USA womöglich sogar irgendwann nachvollziehen. Wer in Europa aber nicht mehr zu bieten hat, als "Kein Blut für Öl!" und "Wir beteiligen uns nicht an militärischen Abenteuern" sowie "Not in my name, Mr. Bush!", darf sich nicht wundern, wenn der Graben der Mißverständnisse zwischen den USA und Europa tiefer und tiefer wird.
Mich erfüllt das jedenfalls mit Sorge.
Dann können sie doch gleich in Israel einmarschieren, den Palästinenserkonflikt lösen und ebenfalls eine Regierung entmachten die immer noch massenhaft UN-Resolution bricht.
Die Resolutionen gegen Israel haben eine andere (rechtliche) Qualität als jene, die gegen den Irak zustande gekommen sind. Während die Resolutionen gegen Israel allesamt "empfehlenden" Charakter haben, sehen die Resolutionen gegen den Irak zwingende Folgen vor.
Natürlich kann man einwenden, daß entsprechend scharfe Resolutionen gegen Israel von den USA oder Groß Britannien schon im Vorwege verhindert wurden oder daß sie von ihrem Vetorecht gebraucht machten - schon möglich. Das ändert aber nichts daran, daß Resolutionen mit zwingendem Charakter gegen Israel nicht existieren.
Zur These, die Amerikaner hätten in Europa stets aus Eigennutz gehandelt, indem sie die Nazis verjagt und den Kommunismus eingedämmt hätten. Möglich ist das wohl. Möglich ist tatsächlich, daß amerikanische und deutsche/europäische Interessen in diesem Falle konkludent waren. Die Frage ist allerdings, ob die Amerikaner - theoretisch - eine andere Wahl gehabt hätten, als sich in Europa zu engagieren. Und das würde ich grundsätzlich bejahen: es gab nicht Wenige in den USA, die vor dem 2. Weltkrieg einen streng isolationistischen Kurs der USA befürworteten und in den USA soetwas wie eine große Schweiz sahen, einen Staat, der sehr gut ohne die Welt um sich herum auskäme und am Weltgeschehen deswegen auch kein gesteigertes Interesse haben müsse. Das hängt (auch) damit zusammen, daß sich die USA beinahe eine wirtschaftliche Autarkie leisten konnten (noch heute basiert der überwiegende Teil der starken amerikanischen Wirtschaft auf dem riesigen Binnenmarkt sowie den Handelspartnern Kanada und Mexiko) und daß die Menschen in die USA eingewandert sind um das Elend, die Kriege und die Repressionen in Europa endlich zu VERGESSEN und hinter sich zu lassen. Dieser naive Traum vom besseren Leben jenseits des Teiches war damals noch so ausgeprägt, daß man sich für die Welt um das "gelobte Land" herum nicht zu interessieren brauche. Insofern ist es ausgesprochen erstaunlich, daß die USA sich die Mühe gemacht haben, aktiv in den 2. Weltkrieg einzugreifen und Europa in seiner Folge militärisch und wirtschaftlich abzusichern - mit bloßer Profitgier und der Angst vor den roten Horden aus dem Osten ist das nicht voll zu erklären, sondern meines Erachtens auch mit der mutigen Haltung, daß ein Isolationismus und ein latentes Desinteresse am Rest der Welt menschenverachtend und gänzlich verantwortungslos sei.
Insofern finde ich die reine Reduktion des amerikanischen Engagements in Europa auf amerikanische Interessen (wirtschaftlich, militärisch) ziemlich einseitig und geschichtlich eben auch nicht ganz korrekt. Es war zu einem großen Teil purer Idealismus, der die Amerikaner damals über den Teich trieb und es ist noch immer sehr viel Idealismus im Spiel, wenn die Amerikaner im Nahen Osten operieren (Stichwort: Demokratieleuchtfeuer Irak) - daß sie mit diesem Idealismus viel kaputt machen (und stets wahnsinnig erstaunt sind, wenn man sie nicht überall jubelnd begrüßt), weil Idealismus und Naivität häufig zwei Seiten einer Medaille sind, würde ich nicht bestreiten, es zeigt aber, daß man die amerikanische Außenpolitik oft auf die falsche Art und Weise kritisiert: kritisieren kann man Naivität und blinden Idealismus, eine solche Kritik würden die USA womöglich sogar irgendwann nachvollziehen. Wer in Europa aber nicht mehr zu bieten hat, als "Kein Blut für Öl!" und "Wir beteiligen uns nicht an militärischen Abenteuern" sowie "Not in my name, Mr. Bush!", darf sich nicht wundern, wenn der Graben der Mißverständnisse zwischen den USA und Europa tiefer und tiefer wird.
Mich erfüllt das jedenfalls mit Sorge.