schwede_78 schrieb:
antimagnet schrieb:
schwede_78 schrieb:
Wenn man es nicht ernst nimmt, und stattdessen nur anderen die Studienplätze wegnimmt, dann soll man gefälligst dafür zahlen.
seminarplätze oder studienplätze?
Geht ja wohl miteinander einher.
Das geht überhaupt nicht einher. Was koste ich denn dem Staat mehr, wenn ich in nem Seminarraum sitze, der die Größe eines normalen Klassenzimmers hat, und zwar mit 120 Leuten?
Ich hab unzählige Seminare verbracht, in denen ich froh war, wenn ich mich auf den Boden setzen konnte.
Ich seh auch nicht ein warum Langzeitstudenten mehr kosten sollen, als ein "Kurzzeitstudent". Die machen schliesslich im Endeffekt die gleichen Prüfungen und verbringen die gleiche (oder mehr) Zeit in Sprechstunden von Professoren. Soweit ich weiss kriegt die Uni auch nur Zuchüsse pro Student, solange der sich in der Regelstudienzeit befindet. Und nach der Situation an meinem Institut zu urteilen, kann man für jeden weiteren eingeschriebenen Student froh sein, daß die Uni so etwas mehr Kohle kriegt, weil die hatten ein lächerlich geringes Budget.
Genauso das Semesterticket Argument: Da können die Verkehrsbetriebe eigentlich eher froh sein, daß sie da fixe Einnahmen verbuchen können. Und das sind umso mehr je mehr Leute den Sozialbeitrag zahlen um diese Semestertickets mitzufinanzieren.
Was die Lebenshaltungskosten angeht: Klar die hat jeder. Aber wie bereits gesagt wurde: Leute, die in einer Ausbildung sind, kriegen Geld dafür. Studenten nicht. Zudem ist es für Studenten viel schwieriger Sozialhilfe zu bekommen wenns nicht mehr anders geht. Langzeitstudenten müssen auch Einkommensunabhängige Krankenkassenbeiträge zahlen. Jemand der eine Ausbildung abgeschlossen hat kriegt auch wahrscheinlich (da bin ich mir nicht ganz sicher) Arbeitslosengeld I statt Hartz IV. Ich bin jetzt mit meinem Studium fertig und Arbeitslos und bekomme Hartz IV. Ich krieg jetzt aber mehr Geld, als ich während meiner Prüfiungs- und Diplomphase verdienen konnte, und muss noch nichtmal mehr selber die Krankenkasse bezahlen-
Natürlich gehen dem Staat im Falle von Langzeitstudenten Einnahmen verloren. Anstatt steuergünstig zu studieren hätten sie vielleicht auch arbeiten können und somit Steuern etc reingebracht. Bei der aktuellen Arbeitsmarktlage find ich so einen Vorwurf allerdings geradezu zynisch. Die ist nämlich auch für Studierende schlechter geworden. Ich kenne Studienabsolventen aus allen möglichen Fachrichtungen (von VWL, BWL bis Chemie, Ingenierberufe oder sowas wie Design, die jetzt erstmal Arbeitslos sind).
Außerdem sollte man auch mal berücksichtigen. daß Bildung mal als sowas wie ein Menschenrecht angedacht war, und die finanzielle Effizienz für die Gesellschaft, die es irgendwann mal hat, nicht das einzige Kriterium ist.
Ein BWLer, der sein Studium in 8 Semestern durchzieht, danach fett Kohle verdient und dann dank Steuerberater viel Steuern einspart und sich ansonsten nen Dreck um die Gesellschaft kümmert, und sich eigentlich nur für seinen Porsche interessiert, bringt der Gesellschaft auch nicht mehr als ein Sozialpädagoge der Drogensüchtige betreut und vielleicht 15 Semester gebraucht hat. Letzteres ist nicht so leicht als finanzieller Effekt meßbar, ist aber auch ein Beitrag zum gesellschaftlichen Leben, da hat schließlich nicht jeder Bock drauf. Ich möchte jedenfalls nicht in einer Gesellschaft leben, in der es solche Leute nicht gibt.
Wie ich schon gesagt habe, bin ich trotzdem nicht generell gegen Studiengebühren. Aber die mal einfach so hoppla hopp einzuführen und die Leute vor vollendete Tatsachen zu stellen ( die tatsächlich dazuführen können, daß das Studium nicht mehr finanzierbar ist) finde ich echt unfair.
Für mich wären zum Beispiel, auch "nur" 5000 Euro viel Geld. Soviel habe weder ich nochr sonst irgendwer in meiner Familie jemals besessen (abgesehen von meinem Vater, den ich aus persönlichen Gründen aber nicht zu meiner Familie zähle).
gruß
the midget