Überwachung und Datenschutz

Giacomo_S

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Im Prinzip mag ich ja Euren Ängsten vor der totalen Überwachung Recht geben, nur ... stell' Dir vor, es gibt überall Kameras, und keinen interessiert's.

Beispiele:

An meiner (rein Bankomaten-) Bankfiliale ist ein Schild angebracht auf dem steht: "Wegen Beschwerden unserer Kunden wegen Verunreinigungen, unberechtigten Aufenthalten und Belästigungen wird diese Filiale videoüberwacht". Das mag sein, aber dennoch hat sich seit einiger Zeit des Nächtens da ein Penner eingenistet, der dermaßen nach Pisse stinkt, das ich jedesmal nachher vor der Tür fast kotzen muss. Ich habe nichts gegen dieses arme Schwein, aber es stinkt wirklich so gotterbärmlich - selbst tagsüber, wenn er nicht da ist.
Sollte auch nur irgendjemand mal irgendwann diese "Videoüberwachung" auch mal anschauen, sollte das seit nunmehr mehreren Wochen jemanden am anderen Ende der Leitung aufgefallen sein.
Passieren tut nichts - wahrscheinlich schaut sich das auch keiner an.

Zu Beginn des internet-Hypes waren mein damaliger Chef und unser Mitarbeiter auf die Idee gekommen, Webcams in unserem Copyshop aufzustellen. Man dachte, es sei eine gute Idee: Die Kunden könnten dann ja im Internet nachschauen, ob gerade viel los sei im Laden und dann entscheiden, ob sie kommen wollen oder nicht.
Ich persönlich habe mich dagegen gesperrt: Ich habe mich nicht in den 80ern gegen der Orwell-Staat gewehrt, um ihn dann auf eigenes Bestreben an meinem Arbeitsplatz einzuführen. Außerdem, wozu ? Jeder Kunde hätte mich ja auch jederzeit anrufen können und ich hätte ihm sogar eine Maschine reserviert.
Allerdings kam es aus einem anderen Grund nicht dazu: Die Beiden mußten einsehen, dass die Webcams sowieso niemanden interessiert hätten: Wer schaut sich sowas denn schon an ?

Und das halte ich für die grundsätzliche Schwäche dieser "Videoüberwachung": Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass sich irgend jemand live die Videos anguckt, auf denen zu 90% der Zeit schlicht und ergreifend gar nichts tut. Und deshalb sind sie auch zur Verbrechensprävention nicht geeignet. Nicht ein einziges Verbrechen wird man damit verhindern können. Allenfalls wird man die Bänder für die Verfolgung und den Beweis von Straftaten nutzen können - wenn ein Verbrechen so rechtzeitig entdeckt wird, das die inhalte nicht schon wieder von neuen überschrieben sind.

Das mag sich ändern, sobald es Programme gibt, die die Inhalte von Videoaufnahmen in Echtzeit analysieren können. Und sicherlich ist die Telemetrie (die als Mustererkennung ja auch noch in den Kinderschuhen steckt) eine Grundlage dafür. Aber solange Computer noch nicht einmal in der Lage sind, simpelste geschriebene Inhalte zu verstehen - wie soll dann eine wie auch immer geartete Software erkennen, das jemand angegriffen wird ? Das noch mindestens 20 Jahre dauern, wenn wir das überhaupt noch erleben werden.
 

Shiraffa

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Telepolis schreibt aktuell wieder über die Reisepässe:

Toll Collect für Fluggäste?

Wolf-Dieter Roth 27.10.2005
Ab 1. November soll der elektronische Pass eingeführt werden
Die einschlägigen Verdächtigen machen sich nicht zu Unrecht Sorgen um den Datenschutz, wenn der RFID-Chip im deutschen Reisepass in wenigen Tagen Realität wird und einem Überwachungsstaat Tür und Tor öffnen könnte. Doch auch andere könnten sich ungefragt der elektronische Daten bedienen und es ist auch fraglich, wie ausgereift die neuen Systeme überhaupt sind und ob uns nicht ein finanzielles und organisatorisches Chaos à la "Toll Collect" bevorsteht.

Es soll nur noch wenige Tage dauern, bis auf Wunsch der USA deutsche Reisepässe nicht nur aus Papier und Plastikfolie, sondern auch aus Silizium bestehen: ein RFID-Chip soll im sogenannten E-Pass zunächst einmal ein digitalisiertes Gesicht speichern, ab 2007 zusätzlich auch noch zwei Fingerabdrücke und später kommt eventuell auch noch ein Irisscan hinzu. Jeder, dessen Reisepass abläuft, wird zukünftig statt einer Verlängerung seines bisherigen Ausweises das mit 59 Euro deutlich teurere Modell mit Chip erhalten und wird auf der Meldestelle wie bislang nur bei einer Verhaftung fotografiert und bekommt Fingerabdrücke abgenommen .
Link: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21215/1.html

"Egal, ich habe nichts zu verbergen." Blödes Argument. Warum postet ihr dann nicht mit Name und Adresse hier?
 

Trasher

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Hab gestern noch 'nen alten Analogpass (13€, 5 Jahre gültig für unter 26jährige) beantragt und folge damit vorerst nicht dem Wunsch der USA.
 

Aphorismus

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@ Thrasher:

Das ist so lange eine gute Idee wie du nicht in die USA einreisen willst. Wenn doch wird's teuer, weil du dir dann doch den neuen besorgen musst. :wink:
 

arius

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Schwarz-rote Koalition will Datenschutz auf den Prüfstand stellen
Es gelte zu überprüfen, heißt es in dem achtseitigen Vertragsdokument, "inwieweit rechtliche Regelungen etwa des Datenschutzes einer effektiven Bekämpfung des Terrorismus und der Kriminalität entgegenstehen" und die an sich "bewährte Sicherheitsarchitektur" weiterentwickelt werden müsse.
Konkret wollen die Koalitionspartner "auf der Basis der Vorarbeiten der Innenministerkonferenz schnellstmöglich eine Antiterrordatei schaffen" und den Informationsaustausch zwischen Polizei und Nachrichtendiensten bei der Bekämpfung des islamistischen Terrorismus verbessern.
 

michel

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Hab das Irrlicht erst einmal gesehen. Ein Kugelblitz scheidet aus. Ebenso Faulgase. Die würde brennen und man könnte sich ihnen nähern.
Bei dem Irrlicht ist es jedoch anders. Es war, als würde jemand aus ca. 100m Entfernung kurz mit einer Taschenlampe blinken. Es blinkt oft mehrmals wenige Sekunden hintereinander, manchmal dauert es 1-2 Minuten, bis es wieder blinkt. Auch wenn man auf das Licht zugeht, leuchtet es immer aus der scheinbar gleichen Entfernung.
Bekannte sahen das Licht jedoch auch schon leuchtend schweben.
Bei einer Nachtwanderung wär ich dabei. Muß der Sache auf den Grund gehen. Neugierde ist geweckt.

Ciao
Michel
 

Shiraffa

Großmeister
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Am morgigen Mittwoch hat das EU-Parlament über die Richtlinie "zur Vorratsspeicherung von Daten" zu entscheiden, "die im Zusammenhang mit dem Anbieten öffentlicher elektronischer Kommunikationsdienste verarbeitet werden". Im Licht der Brüsseler Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus erscheint den Gesetzgebern dabei jeder der 450 Millionen EU-Bürger verdächtig. Monate- und jahrelang sollen ihre elektronischen Spuren künftig bis ins Detail in gigantischen Datenbanken aufbewahrt und Sicherheitsbehörden zugänglich gemacht werden.


Prinzipiell geht es in Brüssel um die Speicherung der Verbindungs- und Standortdaten, die bei der Abwicklung von Diensten wie Telefonieren, SMS, E-Mailen, Surfen oder Filesharing anfallen. Mit Hilfe der Datenberge sollen Profile vom Kommunikationsverhalten und von den Bewegungen Verdächtiger erstellt werden. Gemäß der Anträge der Christ- und Sozialdemokraten müssten die Daten inklusive IP-Adressen künftig in der Regel eigentlich zwischen sechs und 24 Monaten vorgehalten werden. Anträge etwa von den Grünen sehen eine komplette Abweisung der Richtlinie oder zumindest die Wiederaufnahme der Klausel zur Kostenerstattung vor.
Quelle und weiter: http://www.heise.de/newsticker/meldung/67272

Aua!!!
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