Weniger Plastik Wagen oder wie man Müll wirklich los wird

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Heute geht es wieder in Richtung des Großen und Ganzen. Nicht zuletzt war es dieses Video - Plastik: Der Fluch der Meere, welches mich dazu angeregt hat, Plastikvermeidung als Thema in meinen Blog zu nehmen.
Nun, bis zu dem Zeitpunkt, als ich dieses Video zum ersten Mal gesehen habe, war mir "Mikroplastik" als Problem gar nicht bewusst. Dabei entsteht Mikroplastik nicht nur durch allmähliche Zerkleinerung (sekundäre Mikropartikel), sondern es ist auch in zahlreichen Produkten vorhanden (primäre Mikropartikel): Mikroplastik im Meer – wie viel? Woher?. Das Hauptproblem sehen die Experten in den sekundären Mikropartikeln.
Daraus:
Mikropartikel können dabei – je nach Größe des Lebewesens – genauso wie größere Kunststoffteile zu Verletzungen des Verdauungstraktes führen, die Verdauung behindern sowie die Nahrungsaufnahme blockieren. Mikropartikel aus Kunststoff können zudem als Transportmittel fungieren, an dem sich Schadstoffe, invasive Arten und Krankheitserreger anlagern.
Und:
Weitere Quellen für sekundäre Mikropartikel aus Kunststoff sind u.a. Chemiefasern, die aus der Kleidung und sonstigen Textilien ausgewaschen werden (80-400 t/a), Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr (60.000-111.000 t/a) und der Verlust von Rohpellets für die weitere Verarbeitung zu Kunststofferzeugnissen während Produktion und Transport (21.000-210.000 t/a).

Wie kann der Eintrag von Kunststoffen in die Meere reduziert werden?

Initiativen wollen den schon vorhandenen Müll aus dem Meer "fischen". Als Aktion existiert die sogenannte Fishing-For-Litter-Initiative.
Dazu: Fishing for Litter in Irland,
Fishing for Litter in GB,
Fishing for Litter in Deutschland.

Es gibt verschiedene weitere Initiativen, den schon vorhandenen Müll in den Meeren loszuwerden, so zum Beispiel die Seekuh - Müllabfuhr der Meere, welche ab diesem Jahr operieren soll. Das wirkt alles wie Tropfen auf einen heißen riesigen Felsblock und Sisyphusarbeit, oder auch wie ein Kampf gegen Windmühlen, aber die Initiatoren sagen selber:
Ein chinesischer Spruch sagt: "Jede lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt."
Ahoi!
 

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A propos Mikroplastik: es findet sich ja in zahlreichen Kosmetikprodukten wieder, so zum Beispiel in Zahnpasten und in Peelings. Tatsächlich haben einige Unternehmen aus Nachhaltigkeitsgründen diese Partikel schon aus ihren Produkten verbannt.

Für das Peeling gibt es jedoch ohnehin eine interessante Alternative: Kaffeesatz. Funktioniert. Erst genießen dann peelen. :D

Die Zuckervariante gibt es auch noch: Kaffeesatz in der Mischung mit Zimt, Zucker und ein wenig Öl.
 

Giacomo_S

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Wüsste nicht, was ich pellen müsste. Nassrasur pellt ohnehin von selbst.
Und da ich so ein Mistzeug wie Weichspüler als überflüssig (was für eine nette Formulierung in diesem Zusammenhang) ablehne, sind meine Frotteehandtücher für meinen Rücken rauh genug. :D
 

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Yup, Weichspüler halte ich auch für total überflüssig.

Du bist wohl mit einer Haut gesegnet, die genug Feuchtigkeit und Fett hat. Ich muss, insbesondere im Winter, auf andere Mittel zurückgreifen. Noch suche ich nach guten bzw. bessere Strategien für meine Haut, die lange wirken (Lippen/ Gesicht/ Hände, die besonders im Winter betroffen sind)...
 

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Die aktuelle hallo münchen liegt bei mir auf dem Tisch. Sie berichtet über die plastikfreien Läden, die es in München gibt, den Ohne-Laden und die plastikfreie Zone. Von beiden habe ich in diesem Blog auch schon ein wenig erzählt. Auch ein Interview mit der Autorin Anneliese Bunk ist drin, die den Verbrauch von Plastik zurückgeschraubt hat und freilich gerne zu diesem Thema befragt wird, zum Beispiel hier: Ein Leben ohne Plastik.

Interessant fand ich noch einen anderen Artikel, um dem es mir hier eigentlich auch geht. Eine Start-Up-Firma sucht nach Investoren, names leaf republic. Sie will Einweggeschirr aus Blättern produzieren. Die Idee ist an sich nicht neu, Einweggeschirr zum Beispiel aus Palmblättern gibt es nämlich schon zuhauf, übrigens vielorts im Internetz bestellbar. Mich veranlasste es dazu, mich mal ein wenig mit dieser relativ neuen Form von Einweggeschirr zu beschäftigen. Die Bilanz ist wohl nicht so gut, wie man sich das gerne erhofft.
Wohl sind die Palmblätter sonst ein Abfallprodukt, die sich in tropischen Regionen besser als hier kompostieren lassen, jedoch wird einem doch bei den langen Transportwegen doch ein wenig unwohl. Von selbst kleben sie nicht zusammen, dazu braucht es einen Klebstoff. Das kann Maisstärke sein, vom Mais also, der wiederum, so wie die Palmen, gerne in Monokulturen angebaut wird. Anbaugebiet? Zum Beispiel die USA. Das gleiche gilt für Einweggeschirr mit Blättern aus Zuckerrohr. leaf republic gibt sein Patent nicht Preis, verständlich, jedoch stammen die Blätter von Laubbäumen aus Asien und Südamerika. Das ist eine weite Anreise, für die Ökobilanz nicht so optimal. Nun, es wird sicherlich besser verotten als jedes Plastik, aber es wird sich in unserem Kompost mit dem Verrotten verhältnismäßig schwer tun.
Dazu: Palmblatt, Zuckerrohr und Co – alternatives Geschirr: DIE Alternative?

Doch Einweg besser aus Pappe?
Oder schlicht und ergreifend Einweg vermeiden wo es geht?
 

Giacomo_S

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Warum muss es das bei so vielen Gelegenheiten überhaupt geben: Einweggeschirr?
Auf dem größten Volksfest der Welt - dem Oktoberfest - gibt es kein Einweggeschirr, sondern ausschließlich Porzellan und Glas. Das wird maschinell gespült und gut ist.

Selbst in der kleinsten Bude kann man heute eine Gastrospülmaschine betreiben. Wasser, Abwasser, Strom: Läuft. Es arbeitet dann halt ein Fuzzi mehr und die Wurscht ist 20 Cent teurer (wenn überhaupt): Na und?

Warum muss es heutzutage auf Straßenfesten diese merkwürdigen "spülbaren, wiederverwertbaren" Plastikbecher für's Bier geben, mit Pfand(münze)? Auf den Dorf- und Schützenfesten meiner Jugend gab es ordentliche Biergläser, noch nicht einmal mit Pfand. Hin- und wieder lief ein Mitarbeiter herum, der sammelte die leeren Gläser ein und manchmal ging auch mal eines kaputt. Passiert halt, und abends wird der Hof gefegt.

Es ist ja nicht so, dass Volksfeste eine neue Erfindung wären.
 

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Eben. Und so wie die Volksfeste auf eine lange Geschichte zurückblicken können, so können es die Märkte und die Tante-Emma-Läden auch. Es geht auch ohne Einmüllen.

Früher war halt doch manches besser:
Meiner Mutter habe ich von diesen verpackungsfreien Läden erzählt. Hätte ich Begeisterung überhaupt erwarten sollen?! Sie sagte einfach: "Das ist ja wie bei uns früher." Das war ne Aussage. Eigentlich sind die verpackungsfreien Läden nichts Besonderes, weil sie eben nichts wirklich Neues sind. Sie sind auch ein Resultat einer Einsicht, dass manch Wirtschaftsweise früher einfach besser war. Das Gleiche sollte dem Einweggeschirr gelten. Was könnte man aus dieser Aussage in der gegenwärtigen Phase der Produktion und der Wegwerfgesellschaft ableiten - Ein echter Fortschritt wäre ein guter Rückschritt...
 

Eigentum

Neuling
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Werden diese PET Flaschen eigentlich wieder zu neuen Flaschen (wie bei Glas) ? Ich habe nur wiedersprüchliche Informationen gefunden.
 

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In Deutschland werden die PET-Flaschen zum überaus großen Teil wieder recyclet. Im PET-Kreislauf werden aus alten PET-Flaschen wieder neue hergestellt, aus den "Preforms" können aber auch andere Produkte hergestellt werden.

Laut NABU ist das PET-Mehrwegsystem sogar umweltverträglicher als Glasmehrweg (insbesondere wegen des unterschiedlichen Gewichts).
Wie gesundheitsverträglich PET sind, ist wohl noch eine andere Frage.
 

unplugger

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"Glasmehrweg "schlechter" als Plastik wegen des Gewichts"

Das kommt dann auch immer auf den Transportweg an: Französisches Wasser kommt da schlechter weg als die lokale Quelle.

Daher setze ich auf Leitungswasser (was in München qualitativ sogar besser ist als das Flaschenwasser was man so kaufen kann).

Neue PET-Flaschen enthalten bis 60% Granulat gewonnen aus "alten Plastikflaschen" habe ich einmal im ZDF gesehen.
 

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Der Transportweg ist ein ganz wesentlicher Faktor, da würde ich auch auf lokal setzen: es muss nicht italienisch sein.
München ist natürlich mit seinem Wasser aus dem Voralpenland besonders gesegnet. Die SWM schmücken sich damit, dass das eigene Trinkwasser zu den besten in Europa gehört. Das Leitungswasser dürfte sämtlichen Wassern aus den Flaschen paroli bieten, zudem ist es billiger.


Bei meinen Eltern auf den Land war es eine Zeit lang anders: auf Grund der hohen Nitratwerte, etc. wurde davon abgeraten, das Leitungswasser unbehandelt zu trinken. Erst nachdem nahe am Haus tiefes Grundwasser angezapft und die Leitung neu angeschlossen wurde, war es für sie ohne Bedenken genießbar.
 

Giacomo_S

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Eigentum schrieb:
Werden diese PET Flaschen eigentlich wieder zu neuen Flaschen (wie bei Glas) ? Ich habe nur wiedersprüchliche Informationen gefunden.

Die PET wird vor allen emsiger eingesammelt. Denn für eine PET bekommt der Sammler 15-25 Cent und für die Bierflasche aus Glas nur 8 Cent. Das Doppelte bis über Dreifache also, bei geringerem Gewicht, Umfang und ohne Geklimper (= sich ganz als Penner outen, Trolli brauchen).
Außerdem: Haben die PET-Flaschen (und Dosen) dieses Zeichen:

dpg_pfandsystem.jpg


dann werde ich sie an jedem Pfandautomaten los.

Bei den diversen Bierflaschen wird das schon mal zur Odyssee ("habe ich nicht, nehme ich nicht") und das für 8 Cent.
Daher stehen die Bierflaschen hier in München, selbst die braune Halbliter-Standardflasche, auch überall herum und PETs und Dosen nicht.
Im Haushalt von einer befreundeten WG haben wir jetzt auch eine Art "Exoten-Regel" für Bierflaschen eingeführt: Leere Flaschen, die jemand mitbringt und die wir nicht beim nächsten Supermarkt wieder loswerden, darf auch jeder wieder mitnehmen. Sonst stehen die leeren Exoten nämlich bis zum Sanktnimmerleinstag herum und keiner will sie wegwerfen.

Überhaupt, Getränkedosen:
Kürzlich las ich über eine neue Recyclinganlage für Aluminiumdosen in Deutschland. Offenbar ist das ein Mordsbusiness. Die deutschen Getränkedosen sind begehrter und es werden höhere Preise für sie bezahlt, als für ausländische: Denn sie sind nicht mit Fremdstoffen belastet und können einfacher recycelt werden.
Die Recyclingquote für Aluminium-Getränkedosen beträgt für deutsche Dosen fast 99 %, für ausländische immerhin noch 68 %. Für die Gewinnung von Aluminium aus natürlichen Rohstoffen wird 20x (!) so viel Energie benötigt, wie für das Recycling aus Getränkedosen.
 

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Der Sommer macht wieder die Taschen und Gläser voll. An öffentlichen Bäumen kann wieder fleißig gepflückt werden - haben wir letzte Woche getan: Mirabellen und Pflaumen. Und weil es so viele waren, haben wir sie am selben Tag nicht nur vernascht, sondern zum größeren Teil eingekocht.

Und wo es was gibt (noch lange nicht vollständig), erfährt man zum Beispiel hier: mundraub. Wir haben allerdings mundraub nicht benutzt, sondern wurden während unseres Spaziergangs vom Anblick der tragenden Bäume "überrascht" - und hatten eigentlich gar nicht vor zu pfücken...

Ein wenig Arbeit, und kann man kann sich einiges an Silberlingen sparen...
 

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Und nun wieder 100-%-ig ontop...

Das Problem der Wurst- und Käsetheke: man könnte ja meinen, dass es einfach sei, sich Käse und Wurst verpackungsfrei über die Theke reichen zu lassen, aber das ist es längst nicht immer, es sei denn, der Verkäufer ist bereit, gegen die Vorschriften zu verstoßen. So brauchen Alltagssituationen besondere Lösungen, wenn man Plastik meiden möchte. Für Kunden, die plastikfrei einkaufen wollen, dachte sich der Filialleiter Dieter Hieber aus Baden-Württemberg eine besondere Lösung aus.
Und das geht so: Der Kunde reicht seine Dose über die Theke und der Mitarbeiter hält ein Tablett hin. Auf dieses Tablett stellt der Kunde seine Dose ab. Der Mitarbeiter stellt dann das Tablett neben der Waage ab und füllt die gewünschten Produkte in die Dose. Anschließend reicht der Mitarbeiter dem Kunden die Dose wieder über die Theke. „Wir wollen den Vorgang bei der Rückgabe so gestalten, dass wir dem Kunden die Dose wieder offen auf dem Tablett zurückgeben“, so Hieber. Dann muss der Mitarbeiter die Dose nicht berühren und sich dann auch nicht die Hände reinigen.
weniger Plastikmüll an der Frischetheke
 

Giacomo_S

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Ja, das ist auch so ein Thema: "Hygiene" versus Müll.

Vor Jahren habe ich kurzfristig für ein kanadisches Unternehmen gearbeitet, die waren mit ihren amerikanischen Hygienevorgaben den damaligen deutschen voraus.
Da wurden dann Einweg-Handschuhe, -Spritzbeutel, Alufolie, PE-Folie, Backpapier, Zellstoff-Rolle usw. usf. verwendet - als ob wir im Reinstraum arbeiteten.
Und am Ende der Schicht steht man dann vor einem gigantischen Müllberg.

Später war ich für eine kleinere Küche verantwortlich und reduzierte diesen ganzen, unnötigen Kram.
Idealerweise verfügten wir über eine Waschmaschine und einen Trockenraum im Keller. Zunächst nutzten wir die nur für unsere Arbeitskleidung und Tücher, später aber auch für Lappen: Wir zerschnitten alte Handtücher und Tischdecken, zum Putzen.

Bei einer Kontrolle rümpfte der Kontrolleur ob des Lappeneimers die Nase, aber ich konterte: Das sind keine stinkenden Lappen von Vorgestern, sondern wir waschen die täglich und zwar als Kochwäsche und einmal im Monat bleichen wir sogar. Dadurch sind die nicht keimfrei, aber keimarm - und ersteres ist die Zellstoff-Rolle da drüben am Wandspender auch nicht. Nehmen Sie von allem Proben, wenn sie wollen: Zellstoffrolle (seit 2 Wochen im Display), schmutzige Lappen (von heute), saubere Lappen (von Gestern). Persönlich bezweifle ich, dass die Rolle da "hygienischer" ist.
Da war dann auf einmal Ruhe im Karton.

In der Praxis stellte sich heraus, dass der Mehraufwand durch das Waschen und Aufhängen < 10 Min. für einen betrug - wir dafür aber zu dritt (!) rund 30 Minuten Arbeitszeit einsparten (bedingt durch effizienteres Putzen). Außerdem sparten wir rund 75,- € / Monat an Kosten - nur durch die Einsparung an Zellstoff - ein.

Alles nur ein Frage der Organisation, der Ausbildung, der Disziplin.
Das funktionierte alles jahrhundertelang, nur heutzutage sterben die Leute von jeder Mikrobe dann an einer Lebensmittelvergiftung ?!
 

haruc

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Ich bin gerade mal wieder in Großbritannien (btw der Katzenjammer wegen des Brexit ist wirklich groß - auch bei Leuten die leave gewählt haben), und da hat man ja bis letztes Jahr in jedem Supermarkt unendlich viele dieser hauchdünnen Plastiktütchen bekommen. Seit Oktober kosten Plastiktüten allerdings 5p. Resultat: 2015 wurden rund 7 Milliarden Plastiktüten im UK verbraucht, im ersten Halbjahr 2016 waren es bisher 600 Millionen.

Weiterer Nebeneffekt ist: Die Leute haben keine Tüten mehr, die sie einfach so wegwerfen können. Ergo liegt weniger Müll auf der Straße rum.


Ansonsten ist Großbritannien bei der Müllvermeidung, Mülltrennung und Müllentsorgung aber noch circa 30 Jahre hinter Deutschland zurück. Alles mögliche wird immer noch großzügig in Plastik eingepackt, Pfandflaschen jedweder Sorte sind völlig unbekannt. Beim Recycling wird zwar nach Papier und Plastik getrennt, allerdings werden Getränkebehälter pauschal eingesammelt - also PLastikflaschen und Dosen usw.

Dabei hatte GB schon früh fortschrittliche Ansätze: IN den 1960er und 1970er Jahren wurde die Milch mit Elektroautos ausgefahren. Die Milch wurde in wiederverwendbaren Glasflaschen ausgegeben. Waren die Flaschen leer, hat man sie einfach vor die Haustür gestellt. Der MIlchmann hat sie am nächsten Morgen mitgenommen und wieder in der Molkerei abgegeben. Das war noch ein Überbleibsel vom "wartime spirit": Ressourcen schonen, wenn möglich alles wiederverwenden.

Dann kamen aber die Fortschritts-80er und 90er und die Glasflasche machte der Wegwerf-Plastikflasche platz. Um die Produktion von Glasflaschen anzukurbeln hat man das bis dahin bestehende System für Pfandflaschen (Bier, Cider usw) irgendwann in den 80ern abgeschafft, d.h. es gibt jetzt nur noch einweg-Glasflaschen die über den Hausmüll entsorgt werden und somit in den Landfills landen. Ziemlich blöd.
 

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Ja, das stimmt. Man kann sich einiges an Kosten und Müll sparen, wenn man das, was man selbst besitzt, nicht wegwirft, sondern in anderer Funktion wieder verwertet. In unserem Haushalt haben wir ebenfalls alte Handtücher und diverse Decken und Stoffe zerschnitten und umfunktioniert. Dann entstehen zum Beispiel Waschlappen, Stofftaschentücher oder Einkaufstaschen daraus. 100%-ig keimfrei wird da wohl nichts sein. Aber vielleicht wird es uns unser Immunsystem sogar danken.

Schade, dass GB seinen Kurs nicht beibehalten hat. Wie sich diese enorme Müllproduktion auf Jahrzehnte hochrechnet, wurde damals viel zu wenig bedacht. Die Ansätze, die jedoch in GB damals zu finden waren, erstaunen durchaus. Ich habe bis dato noch nie davon gehört, dass in den 60ern und 70ern Milch mit Elektroautos ausgefahren wurde.
Andererseits bekommt man heutzutage von sehr ökologisch denkenden Bewegungen zu lesen, die ihre Ursprünge eben in GB haben, zum Beispiel das Transitionsnetzwerk. Das dürfte kein Zufall sein.

Und manchmal ist sogar Deutschland hinterher. Während hier in D erste Läden geöffnet haben, die "verpackungsfrei" anbieten, gibt es in Kanada schon seit den 80er Jahren eine Marktkette, die die Strategie der Reusable Container Policy fahren, nämlich Bulk Barn.

Zum Thema Müll fällt mir noch etwas ein. Im letzten Jahr waren wir in Urlaub in Irland. Müll wird dort nur in den Anfängen getrennt und eine Sensibilisierung dafür, dass man Müll nicht einfach über die Mauer kippt, scheint sich vielerorts noch nicht entwickelt zu haben. Das habe ich in Cork fotografisch festgehalten. Oft sind dort zur Hangseite auf Fußwegen oder Bürgersteigen Mauern, über die schlicht und einfach der Müll geworfen oder ausgekippt wird. Ich würde mich gerne täuschen - aber so sah es aus.
In Kinvara haben wir dann ein kleines Atelier durch Zufall entdeckt. Gezeigt wurden Skulpturen und Kunsthandwerk, welches aus an den Küsten gefundenem Müll hergestellt wurde. Damit hat die Inhaberin durchaus Geld verdient, aber ihr eigentliches Interesse war, auf die Müllproblematik aufmerksam zu machen. Die Inhaberin war interessanterweise eine Deutsche, die sich vor Jahren in Irland verliebt hat und dort auch bleiben möchte.
 

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Verpackung auf Milchgrundlage - das könnte in naher Zukunft in die Märkte kommen. Die Alternative zu den bisherigen Plastikverpackungen wäre sogar essbar und könnte sich in Wasser auflösen. Bio-Plastik nennt sich die Lösung.
Forscher haben eine Folie aus Milch erfunden, die man auch essen kann. Lebensmittel kann die Bio-Verpackung besser schützen als herkömmliches Plastik.
Essbare Verpackung aus Milch soll Plastik-Flut eindämmen

Wenn sich die Produktion von Bioplastik auch damit kombinieren lassen würde, dass Milch verwendet wird, die aus dem Supermarkt wegen gesetzlicher Regelung aussortiert werden würde, sprich überproduziert ist, wäre wirklich viel gewonnen.

Was mich natürlich interessieren würde: wie viel Milch wird dafür gebraucht, um zum Beispiel eine Verpackung für 175g Scheibenkäse zu generieren? Wie ist die Energiebilanz im Vergleich zur Herstellung von herkömmlicher Verpackungsplastik? Vielleicht kann die Bioplastik noch mehr Punkte für sich verbuchen.
 

Giacomo_S

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streicher schrieb:
Verpackung auf Milchgrundlage - das könnte in naher Zukunft in die Märkte kommen. Die Alternative zu den bisherigen Plastikverpackungen wäre sogar essbar und könnte sich in Wasser auflösen. Bio-Plastik nennt sich die Lösung.

Von solchen Konzepten halte ich gar nichts.
1. Will das Zeug sowieso keiner fressen.
2. Sollte man nicht vergessen, dass eine Produktverpackung gerade die Aufgabe hat, nicht gleich zu verrotten. Denn sonst verrottet sie gleich in der Lagerung.

Einmal habe ich ein Buch eines amerikanischen Experten zum Thema Müll gelesen und festgestellt, das vieles, was wir über Müll zu glauben meinen, einfach völlig falsch ist und einfach nicht stimmt. Ein Archäologie-Professor ließ seine Studenten Probebohrungen an stillgelegten oder noch betriebenen Müllgruben durchführen. Usprünglich eine Aufgabe zur Archäologie, entwickelte das Projekt schnell eine gewisse Eigendynamik.

Es zeigte sich, dass unter den Bedingungen einer Müllkippe selbst die gewöhnlichsten organischen Abfälle eher konserviert werden, als dass sie verrotten. Die Studenten fanden perfekt erhaltene Steaks, Kartoffelschalen, Gemüsereste u.v.m. - in einem Alter von 40 Jahren und mehr!

Datiert werden konnten die "Schichten" durch Zeitungen und deren Daten - denn auch die waren perfekt erhalten. Gerade auch Papier verrottet unter den Bedingungen einer Müllkippe schlicht nicht. Wie wir alle wissen, kann Zellulose verroten, es sind aber bestimmte Mikroorganismen dazu notwendig, die sich gegenseitig ablösen. Und es braucht Licht, Luft und Wasser dazu.

Müllgruben werden verdichtet und es wird zwischendrin Erde aufgetragen, um Gestank und die Belastung durch Tiere (Vögel, Insekten) einzugrenzen. Nach Schließung der Müllgrube findet für einen Zeitraum von 10-15 Jahren ein gewisser Abbau statt, worauf entweichendes Methan hinweist. Danach kommt der Abbau praktisch völlig zum Erliegen.

Ein "biologisch abbaubares" Material wird unter den Bedingungen einer Müllkippe nicht abgebaut - genau so wenig wie ein Steak oder Kartoffelschalen. Es macht nur dann Sinn, wenn man einen aktiven Prozess daraus macht, wenn man es z.B. kompostiert in einer Kompostieranlage. Das muss man aber auch tun und die muss man auch betreiben und bezahlen.

Fazit: Es geht nicht ohne einen gewissen Rest an Müllkippen.
 

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