Allerdings ist es schon für die Landstriche ein Gewinn, in denen Wiederbegrünung stattfindet. Selbst in China, Ruanda und Äthiopien gibt es durchaus beeindruckende Beispiele der Wiederbegrünung und Wiederinstandsetzung des Bodens: Hope in a Changing Climate - by John D. Liu (2009).
Allerdings braucht es Initiative, Finanzen und Leute (die sich vor Ort begeistern lassen oder auch eine spezielle Ausbildung haben) - dann ist allerdings viel möglich: Greening the Desert - 10 acres of hyper arid, salty dirt restored to productivity .
Manchmal bewirken auch nur wenige Menschen erstaunlich viel: The Man Who Planted A Forest,
One Man’s Mission to Revive the Last Redwood Forests.
Aber klar, wenn Massen für eine (Wieder-)Begrünung begeistert werden können, könnte die Welt sehr schnell sehr viel grüner aussehen...
Lustigerweise habe ich gestern einen TED talk gesehen, der genau das zum Thema hatte: Die Fortschreitende Verwüstung weiter Landstriche (damit ist nicht die Verwüstung durch schadenbringende Aktivitäten des Menschen gemeint, sondern die Tendenz, dass Gebiete zur Wüste werden.)
Der TED Talk ist von Allan Savory, der seit mehreren Jahrzehnten zum Thema Begrünung der Wüste forscht. Die Ergebnisse seiner Forschung:
Hauptfaktor für die Verwüstung von ehemals grünem Land in trockenen Regionen der Erde ist das Fehlen großer Viehherden. Nimmt man Viehherden vom Land (Etwa indem man es zu einem Nationalpark erklärt und einzäunt), verwüstet das Land binnen weniger Jahre. Führt man wieder Viehherden auf das Land, kommt das Grün zurück.
Dabei ist es unerheblich ob es sich bei dem Vieh um Elefanten oder Rinder handelt. Wichtig ist, dass die Biomasse durch die Verdauung aufbereitet wird, sodass sie in der nächsten Regensaison als Dünger (Kot und Urin) für Pflanzen zur Verfügung steht. Fehlt das Vieh, vergeht die Biomasse durch Oxidation (statt durch Fermentation), was erstens nicht nur wenige Stunden, sondern Jahre dauert, zweitens für nachfolgende Pflanzen keinen Dünger übrig lässt und drittens CO2 in die Atmosphäre entlässt. Eine natürliche Kompostierung, wie in feuchten Regionen der Erde beobachtbar, findet nur in sehr geringem Umfang statt, wenn überhaupt.
Land, auf dem Viehherden umherziehen, kann also in der nächsten Wachstumsphase auf Nährstoffe zurückgreifen, die sonst nicht verfügbar wären. Zudem führt der Befraß dazu, dass Bruchstücke von Pflanzen den Boden bedecken und somit eine zu starke Erwärmung sowie eine zu starke Abkühlung verhindern. Außerdem kann Wasser besser gespeichert werden und verdunstet viel langsamer. Somit wird überhaupt erst die Grundlage geschaffen, dass Pflanzen sich dauerhaft ansiedeln können. Außerdem kann der Boden viel mehr Kohlenstoff binden. Man hat ausgerechnet, dass, würde man das trockene Drittel der Welt mit Hilfe von Viehherden "begrünen", man dadurch der Atmosphäre dauerhaft so viel CO2 entziehen kann, dass man auf nahezu vorindustrielle Konzentrationen zurück gelangen könnte - der Speichereffekt überwiegt den Treibhauseffekt der gasförmigen Ausscheidungen der Tiere bei Weitem.
Die Ergebnisse wurden bereits auf 15 Millionen Hektar Land mehrfach reproduziert. Es konnte sogar gezeigt werden, dass nachhaltiger Ackerbau mit enormen Erträgen möglich war, nachdem ehemals wüste Gebiete durch Viehherden begrünt wurden. Die Ergebnisse haben also nicht nur für das Weltklima, sondenr auch für die Ernähung von hunderten Millionen von Menschen erhebliche Bedeutung.