Zusammenhang Wortschatz - Gedankengänge

Diskordias Legionär

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Ich habe mich gefragt, ob jemand, der einen minimalen Wortschatz hat, weit beim Nachdenken kommt...

Story: ein Kumpel war dermaßen breit, das er nicht mehr wusste, ob er redet oder denkt (ja....wie in Fear and Loathing...)

Man denkt ja auch in Worten, die im jeweiligen Sprachgebrauch vorhanden sind.

Wenn jemand aber keine Worte findet für etwas, und es sich auch nicht "umschreiben" kann...dann hat der/diejenige "nur" das Gefühl, das was nicht stimmt....oder? Extremes "Tabu"-Spiel kann man sich da glaub ich vorstellen...oder nicht? Ich rede jetzt evtl auch nicht von "durchschnitts Menschen"...wenn es sowas geben sollte :wink: ...sondern von einem extrem begrenzten Wortschatz, wenn das hilft.

Danke
 

hives

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Re: Zusammenhang Wortschatz - Gendankengänge

Ganz allgemein würde ich sagen: je mehr unterschiedliche semantische Systeme (v.a. Sprachen, Schriften, logische Systeme, Mathematik) verstanden werden, desto flexibler kann der Geist werden...

Intelligenz entwickelt sich nicht zuletzt durch Unterscheidungen und Abstraktionen, die wir vornehmen, miteinander vergleichen, differenzieren etc.
Aber nicht nur die einzelnen Begriffe sind wichtig, sondern vor allem die verschiedenen syntaktischen Strukturen, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und innerhalb derer auf verschiedene Art und Weise Aussagen konstruiert werden...



Und noch ein Link, den ich mir einfach nicht verkneifen kann :wink: :
http://www.weltverschwoerung.de/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&t=8829


mfg
 

Paladin

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Denken basiert nicht immer auf sprache.
Auch tiere können komplexe aufgaben lösen und haben keine Sprache!
Auch Taube Menschen welche keine Lautsprache entwickelt haben, denken nicht in sprache. Oder glaubt ihr das die wie wir unsere gedanken HÖREN sie ihre gedanken sehen?

Eine andere Frage ist, was bezeichnet man unter "weit" beim nachdenken?
Du gibst also eine Wertung ab, aber welches werte system willst du anwenden?

zudem auch kleinkinder können ihre bedürfnisse und gefühle ausdrücken. Auch geistig behinderte.
Es liegt an uns zuzuhören.

Nur weil jemand anders denkt, sich anders ausdrückt, heißt das nicht das er schlechter ist als wir oder nicht so weit!
Das ist eine menschliche wertung welche völlig unangebracht ist!
Man kann höchstens sagen, dass es unterschiede gibt aber nicht in hui und pfui unterscheiden kann!!!!

mlg The PaLaDiN :?
 

hives

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Was wir unter Intelligenz verstehen entsteht mit durch den Gebrauch der semantischen Systeme - natürlich sind viele Fähigkeiten des Menschen nicht an Sprache gebunden, aber auch alternative semantische Systeme weisen eine ähnliche Komplexität und Differenzierung aufweisen, um Sprache ersetzen zu können.

Bildlich-assoziatives Denken kommt nicht zur dekonstruktivistischen Theorie, würde man vielleicht rein gefühlsmäßig behaupten wollen, aber prinzipiell sind gedachte Bilder, Geräusche, Bewegungen etc. das Gleiche: bioelektrische Impulse, die in einem gewissen Kontext stehen...

Am Rande des Themas kann vielleicht die Entwicklung die Gebärdenkultur unter Taubstummen erwähnt werden, die das sprachliche Bezugssystem ersetzt.


zudem auch kleinkinder können ihre bedürfnisse und gefühle ausdrücken. Auch geistig behinderte.
Es liegt an uns zuzuhören.
Ja, natürlich. Allerdings ergeben sich Probleme wenn es um das Verstehen von komplexen Sachverhalten geht, und das war wohl das mit diesem Thread intendierte Thema, sofern ich es richtig verstanden habe.

Außerdem beschreibst du den springenden Punkt ja selbst:
Kleinkinder drücken ihre Gefühle aus, wir müssen sie jedoch interpretieren - für viele Situationen mag es auch bessere Formen der Kommunikation (Körperkontakt, Gesten etc.) geben, aber die Differenzierungen sind minimal. Mit dem Erlangen von neuen semantischen System kann gefragt werden: "Bist du denn enttäuscht von dir selbst oder von deinen Freunden?", "Weswegen bedrückt dich das alles so sehr?", "Erkläre mir das Mal in Bezug auf die Quantenmechanik!" usw...


Nur weil jemand anders denkt, sich anders ausdrückt, heißt das nicht das er schlechter ist als wir oder nicht so weit!
Das ist eine menschliche wertung welche völlig unangebracht ist!
Man kann höchstens sagen, dass es unterschiede gibt aber nicht in hui und pfui unterscheiden kann!!!!

Ich glaube, du regst dich am Rand des Themas über Aussagen auf, die hier weder zur Sprache kamen, noch intendiert waren.

Aber dennoch hast du imho recht, was eine gewisse prinzipielle Gleichwertigkeit von semantischen Systemen angeht - du wirst jedoch nur schwer abstreiten können, dass es unterschiedliche Leistungsfähigkeiten der System für verschiedene Zwecke gibt - und dass mehrere Systeme sich ergänzen können, um neue Möglichkeiten zu eröffnen.




mfg
 

MirEgal

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Doch Tieren fehlt die Sprache als Kommunikationsmittel. Sie sind auf einfache Gesten und Laute beschränkt. Was bedeutet, egal, wie komplex ihre Denkweise auch ist, sie werden dieses Denken nur im Rahmen ihrer Möglichkeit weitergeben können.

Man ist beim bewussten Nachdenken an die Grenzen der Sprache gebunden, beim Versuch, Gedanken in Worte zu fassen. Aber Gedanken sind nicht nur Worte. Beim Formulieren des oberen Satzes hatte ich zuerst das Gefühl von Enge, Begrenzung, etwas, das Ausdehnung verhindert. Wenn ich versuchte, den Gedanken bewusst zu fassen, kam mir neben dem Wort "Grenze" auch das Bild eines Zauns in den Sinn.

Kenne ich das Wort Grenze nicht, habe ich zwar das Gefühl (wobei Gefühl auch nicht das richtige Wort ist) einer Grenze, kann aber nichts damit anfangen oder nehme ein Wort mit ähnlicher Bedeutung. Übrig bleibt nur ein Gefühl, ein Gedanke, den man zu fassen versucht, der aber entschwindet.

Da ich kein Wissenschaftler bin, und mich noch nicht mit Abhandlungen zu dem Thema beschäftigt habe, ist das natürlich nur meine Theorie und basiert auf eigenen Erfahrungen.


Was das ganze für einen Bezug zur Welt haben kann sieht man am besten am Roman 1984/Neusprech:
Wenn es heißt, "Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke", ist es zwar möglich, Gedanken zu haben, dass Sklaverei das Gegenteil von Freiheit ist, doch spätestens beim Versuch, den Gedanken an andere weiter zu geben, scheitert man.


@Hives
Hast du Sprachwissenschaften/-entwicklung studiert? Deine Postings zeugen von großem Wissen in der Hinsicht.

Edit:
na sowas, jetzt ist dein Post dazwischengerutscht.

Aber meiner Meinung nach ein gutes Beispiel:
Bildlich-assoziatives Denken kommt nicht zur dekonstruktivistischen Theorie, würde man vielleicht rein gefühlsmäßig behaupten wollen, aber prinzipiell sind gedachte Bilder, Geräusche, Bewegungen etc. das Gleiche: bioelektrische Impulse, die in einem gewissen Kontext stehen...
Wenn ich versuche, derartige Dinge in Umschreibungen zu fassen, bringst du es durch größeren Sprachschatz in dieser Richtung kurz auf den Punkt.

Randnotiz: Muss mal an meinem Sprachschatz arbeiten...
 

hives

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Kenne ich das Wort Grenze nicht, habe ich zwar das Gefühl (wobei Gefühl auch nicht das richtige Wort ist) einer Grenze, kann aber nichts damit anfangen oder nehme ein Wort mit ähnlicher Bedeutung. Übrig bleibt nur ein Gefühl, ein Gedanke, den man zu fassen versucht, der aber entschwindet.


Vielleicht wäre es ein interessanter Ansatz, das Konzept der Synästhesie, der Verschmelzung unterschiedlicher Sinnneseindrücke, das aus Medizin und Poesie bekannt ist, in Bezug auf unser Denken neu zu entwickeln...
Aber heute isses schon zu spät dafür :lol:

Jedenfalls Danke für die Blumen - ich studiere zwar nicht direkt Linguistik oder vergleichende Sprachwissenschaften, aber schon Fächer mit einem wichtigen Bezug zur Sprache :wink:
 

hives

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Hier ein paar hoffentlich inspirierende Links zur Synästhesie, der Ansatz scheint mir auch heute noch vielversprechend :wink: :


Wenn Synästhetiker Musik oder Sprache hören, dann ist in ihrem Gehirn nicht nur das Hörzentrum aktiv, sondern gleichzeitig auch das Sehzentrum, das eigentlich nur Gesehenes verarbeitet. Dies ist ein Beleg dafür, dass Synästhesien eine hirnphysiologische Grundlage haben und sich Synästhetiker ihre Farben nicht bloß "einbilden".
http://m-ww.de/krankheiten/psychische_krankheiten/synaesthesie.html



Eine multimediale performance nutzt den ganzen Körper der Miterlebenden als Resonanzraum. Die Aufmerksamkeit der vielen Sinne rotiert, mal der eine mal der andere Sinn werden vom Zuschauer und den Protagonisten fokussiert. Nur der Verstand kann durch bewussten Eingriff die Aufmerksamkeit auf einen Sinn und ein Medium feststellen. Er unterdrückt damit Synästhesie, prämiert ein bestimmtes Medium – und macht sich selbst auch in und durch diesen Selektionsprozess wichtig. Der Verstand muss seinen Lenkungseingriff legitimieren – und dies tut er, indem er Sinn sucht und findet. Sinnerzeugende, sprachbasierte Informationsverarbeitung ist aber keineswegs die einzige Form von Informationsverarbeitung beim Menschen. Und so wird auch der Verarbeitungsprozess einseitig beeinflusst. Verarbeitungsprozesse, die nicht reflexiv und symbolisch ablaufen, verlieren ebenfalls an Bedeutung.
http://www.michael-giesecke.de/theo...ch/fliesstext/11_fli_synaesth_bewusstsein.htm



2.3 Zur „Gefühls-Synästhesie“/metaphorischen Synästhesie

Was ich nun vorzutragen habe, könnte man leicht abtun als reine Assoziationspsychologie bzw. als einen Beitrag zur Imaginationsforschung, der mit Synästhesie im eigentlichen Sinne nichts zu tun habe; andererseits aber könnte es sich zeigen, dass es sich hier um ein besonders interessantes Paradigma psychologischer Forschung handelt, weil es um die Erforschung von Singularitäten geht, um die Untersuchung des Einmaligen, des Einzelnen und Besonderen und zwar im Hinblick auf eine Forschungsthematik der Gefühlspsychologie. Worum also geht es?

Wenn in der Öffentlichkeit, in Rundfunk, Presse, Fernsehen Hinweise auf das Phänomen der Synästhesie gegeben werden, so fühlen sich immer auch teilweise Menschen angesprochen, die ausgeprägte bildhafte geometrische und farbige Erlebnisse haben, beispielsweise beim Anhören von Musik, in Meditationen, in Ausnahmesituationen ihres Lebens etc. Wie Cytowic berichtet, werden üblicherweise diese Probanden aus den Synästhesiestudien herausgenommen. So berichten beispielsweise die Autoren der oben referierten italienisch/englischen Studie über metaphorische Beschreibungen beispielsweise von Dvoráks „Symphonie aus der neuen Welt“ als eine besonderer Form der „Grünheit“ oder bestimmte Literatur als „Violetthaft“ und schließen die Probanden von der Untersuchung aus. Nach unseren Erfahrungen ist diese Unterscheidung aber nicht immer so sicher durchzuführen. So ist ja beispielsweise auch bei dem Komponisten Skrijabin unklar, inwieweit echte Synästhesie, Randgruppen-Synästhesie oder lediglich eine assoziativ-imaginative Leistung vorlag. So berichtet eine Probandin, für sie seien die Zahlen, wenn sie im Alltag auftreten, immer mit Farben verbunden, wobei sie diese Farben aber nicht von mitlaufenden Emotionen abtrennen kann: „Es haben nicht alle Zahlen Farben, aber es haben ein paar Farben ganz deutlich für mich Zahlen. Und ich habe jetzt darüber nachgedacht: keine einzige dieser Farben, die ich in den Zahlen sehe, ist eine Farbe, die ich besonders mag.Also es ist, gelb ist die 4, richtig schönes normales gelb, das würden die Leute sagen sonnengelb, wunderbar, ist doch positiv, ist eine Farbe, die mich nicht anspricht. Meine Lieblingsfarbe blau ist die 7 aber leider nicht in schöner Farbe sondern in Vergißmeinnichtblau. Mag ich auch nicht so gern. Ist auch ein Anbiederblau. Und dann habe ich lange gerätselt . . . welches ist nun eigentlich rot und welches grün, weil sich das immer vermischt bei mir, ich glaube inzwischen ziemlich sicher, das grün ist die 5 und rot ist die 8. Und beides in Hochfarbe, richtig knallgrün . . . ist eine Farbe, die ich überhaupt nicht mag. Mag ich nicht, ist mir zu aufdringlich.“ Gleichzeitig treten bei dieser Probandin Farberlebnisse bei Musik auf. „Ich möchte also mehr mich in die Musik fallen lassen, dann ist Musik für mich in den tieferen Tönen und das ist auch sehr schön verbunden mit kalten Farben wie grün und blau, ganz egal, das kann auch so ein bisschen wie indifferent sein, wie verschleiert. . . In den Formen, in den Abgrenzungen mag ich Klarheit sehr gern, aber wenn ich das mit Musik zusammen sehe, dann finde ich alle diese Erdtöne und so schön, so Brauntöne und braungrau ist für mich eine Farbe, da könnte ich mir also wenn man sich vorstellt, man mischt schwarz und weiß und tut da braun rein das gibt also eine dreckige Farbe wo die meisten Leute sagen I gitt, I gitt, also in eine solche Farbe könnte ich mich theoretisch reinsetzen und das toll finden. Und wenn Musik in diesem Bereich ist, dass ich so etwas dann fühle, das ist wie wenn ich mich in so braun setze, finde ich schon toll. Aber nicht abrufbar. Ich kann nicht in ein Konzert gehen und sagen jetzt habe ich das und das . . . das ist ganz unterschiedlich.“
http://www.klinische-psychiatrie.de/lehre/gpg/vorl3.html



teilweise ganz interessant ist auch ein thread aus den philtalk-Foren, "Akustisches Denken":
http://www.philtalk.de/msg/1034051570.htm
 

Ehemaliger_User

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Sprache und Denken haben mit Sicherheit sehr viel gemein. Man muss sich nur fragen, ob dies intrasubjektiv verhältnismäßig ebenso stark ausgeprägt ist wie intersubjektiv.
Wenn jemand glaubt, ein Gefühl, einen Gedanken etc. in einem Moment nicht ausdrücken zu können, so liegt das nicht an der Sprache, sondern daran, dass die intellektuelle Fähigkeit, sehr wohl bekannte Wörter, die zum Beschreiben des Gedachten nötig sind, logisch syntaktisch miteinander zu verbinden, nicht stark genug gegeben ist. Es ist also die potentielle kognitive Leistung der betreffenden Person, die sie in ihren Ausdrücken einschränkt, nicht ihre Sprache, denn jeder hat die nötigen Wörter, alles auszudrücken, was er denkt, eine eventuelle Schwierigkeit ist dabei bloß, eine entsprechende Syntax zu formen. Sich selbst muss man keinen Gedanken erklären, deswegen fällt diese Schwierigkeit auf intrasubjektiver Ebene weg.

Kurz: Alles, was man denken kann, kann man sprachlich ausdrücken; was man sprachlich nicht ausdrücken kann, kann man nicht denken. Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.





So, das war mein Standpunkt. Und jetzt schlagt mich, kratzt mich, beißt mich, gebt mir Tiernamen... (Ich brauche das...)


PS: Wo wir gerade bei Tieren sind: Warum seid ihr euch so sicher, dass Tiere nicht miteinander sprechen können?
 

hives

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EVO schrieb:
Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.
Das erinnert irgendwie an Wittgenstein. :wink:

Kurz: Alles, was man denken kann, kann man sprachlich ausdrücken; was man sprachlich nicht ausdrücken kann, kann man nicht denken.
Da würde ich nicht zustimmen - einfaches Beispiel: kannst du jede Assoziationskette in Worte fassen?
Wenn ja: Respekt :wink:


Wo wir gerade bei Tieren sind: Warum seid ihr euch so sicher, dass Tiere nicht miteinander sprechen können?

Wer ist sich da sicher?
Viele Tiere kommunizieren miteinander, sie benutzen je nach Komplexität eben primitive semantische Systeme.
 

MirEgal

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Ich bin mal so egoistisch einige meiner Gedankengänge vorzustellen.

Zunächst, ein wenig Vorgeschichte:
Ich interessiere mich sehr für Programmierung und will beruflich in diese Richtung gehen. Mein Steckenpferd ist die KI.

KI steckt momentan noch in den Kinderschuhen. Es wird zwar versucht, mittels sogenannten neuronalen Netzen eine Annäherung an das Gehirn zu schaffen, aber diese Netze sind noch sehr beschränkt.

Wirkliche KI muss aus den Sätzen "Schnee ist kalt" und "Im Winter schneit es" erkennen, dass es Im Winter kalt ist. Hört sich einfach an, ist aber zum jetztigen Zeitpunkt nur durch Definition von Jahreszeiten, Temperaturen und Algorithmen, die "schneit" mit "Schnee" in Verbindung bringen möglich. Jede derartige Programmierung greift in die KI ein.

Eine echte KI muss selbstlernend sein. Das heißt, sie muss selbst "Schnee" definieren können. Das ist meiner Ansicht nach am Besten dadurch schaffbar, dass der Begriff "Schnee" mit "kalt", "weiß", "Winter" usw. verknüpft wird. Das würde aber auch bedeuten, jeder Begriff wird durch angrenzende Begriffe definiert, und so würde man auch nur wissen, was "kalt" ist, wenn man die angrenzenden Begriffe "Eis", "Schnee", "gegenteil von heiß" usw. nimmt.

Worte sind hier nur ein Hilfmittel. Man kann auch diese Gedanken haben, ohne die Worte "Eis", "kalt" und "Winter" zu kennen. Allerdings ist bewusstes Denken hier sehr schwer möglich.

Aktuelle Programmiersprache (zb. LISP) gehen in diese Richtung. Objekte (Atome genannt) werden definiert, und Beziehungen dazwischen hergestellt, momentan noch händisch.

Ich glaube, man kann dieses Modell auch auf den Menschen anwenden.

Diese Vernetzung von Begriffen setzt voraus, dass zum Erlernen eines neuen Begriffes genug alte vorhanden sind, auf denen er basieren kann. Bei einem Kind sieht man, wie sich im Laufe der Zeit immer neue Begriffe bilden, am Anfang lernt es die Welt kennen, bis es mittels Sprache eigene Versuche fasst.

Synästhesie wäre ebenso wie Träume erklärbar, dass Verbindungen zwischen Objekten hergestellt werden, die so nicht geplant sind.

Es wäre auch eine Erklärung, wieso vor annähernd hundert Jahren nur wenige in der Lage waren, die Realitätstheorie zu verstehen, warum die Entwicklung verglichen mit heute langsam vorangeht und heute stetig ansteigt.

Das bedeutet auch, dass jedes Wort, jedes grafische Symbol, Vorgänge im Gehirn hervor ruft. Jedes Wort/jede Musik/jedes Symbol hat seine Bedeutung, je öfter man es liest oder hört, desto größer wird die Bedeutung. Beispiele wären Hymnen, Flaggen, oder auch im negativem Sinne "White Power". Jedes Objekt aktiviert zusätzliche Bereiche. Um im Sprachbereich zu bleiben, einen Beitrag eines Users namens Kriegerseele nimmt man ganz anders auf als einen namens Kommunist oder Egoist, egal, was der Inhalt ist. Auf einen Post von einem Qrt geht man anders ein als auf einen von einem Gilgamesh oder Antimagnet.

Unter diesem Gesichtspunkt ist Sprache unglaublich wichtig, erlaubt doch gerade die Sprache, Verbindungen ohne persönliche Erlebnisse herzustellen.
 

Ehemaliger_User

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hives schrieb:
Das erinnert irgendwie an Wittgenstein.
Ja, ich wollte ein bisschen klugscheißen, sorry. :wink: Aber es passte gerade so gut.

hives schrieb:
Kannst du jede Assoziationskette in Worte fassen?
Grundsätzlich ja, und nicht nur ich. Wenn du nun die Beweggründe für bestimmte Assoziationen meinst - dass sich z.B. schwer in Worte fassen lässt, wie man von Wärmekörper auf Körperwärme kommt - dann muss ich den Einwand bringen, dass sich dieser Weg auch denkend kaum nachvollziehen lässt, sondern eher auf Unterbewusstsein oder Zufall beruht. Doch auch dafür gibt es mit Sicherheit eine neurologische Erklärung, die man wiederum sprachlich ausdrücken kann.
 

hives

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EVO schrieb:
hives schrieb:
Kannst du jede Assoziationskette in Worte fassen?
Grundsätzlich ja, und nicht nur ich. Wenn du nun die Beweggründe für bestimmte Assoziationen meinst - dass sich z.B. schwer in Worte fassen lässt, wie man von Wärmekörper auf Körperwärme kommt - dann muss ich den Einwand bringen, dass sich dieser Weg auch denkend kaum nachvollziehen lässt, sondern eher auf Unterbewusstsein oder Zufall beruht. Doch auch dafür gibt es mit Sicherheit eine neurologische Erklärung, die man wiederum sprachlich ausdrücken kann.

Ja, der Weg lässt sich "denkend kaum nachvollziehen": er wird gedanklich vollzogen, kann aber nicht sprachlich expliziert werden. Für Menschen, die in keine Sprache beherrschen, aber zb. ästhetisch- visuell geübt sind, wird das Nachvollziehen der Bilder vielleicht leichter, sie stoßen dafür an andere Grenzen ihres Systems.

Denken und Sprache sind wohl bei allen Menschen, die ein Sprache beherrschen, stark verknüpft. Denken ist jedoch nicht an Sprache gebunden.

Was ich mit der Assoziationskette meinte, war folgendes: nicht alle Assoziationen sind überhaupt in Worte zu fassen, oft sind mit bestimmten Eindrücken nur kinästhetische Empfindungen, unklare Bilder, Eindrücke etc. verbunden. Du kannst dir sicher ein paar Schlaglichter heraussuchen, für die du mehr oder weniger passende Worte findest, aber viel mehr auch nicht.
 

Ehemaliger_User

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Stimmt schon, aber der Grund für bestimmte Assoziationen liegt ja im bereits Bekannten, irgendwo tief vergraben in der hintersten Ecke des Gehirns. Daher bin ich der Meinung, dass sich dies neurologisch erklären lassen müsste, und dadurch auch sprachlich.
 

Diskordias Legionär

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Paladin schrieb:
Denken basiert nicht immer auf sprache.
Auch tiere können komplexe aufgaben lösen und haben keine Sprache!

Ja...aber ich meine zB über DEN Sinn nachdenken ( :D ), was für eine Farbe ein Spiegel hat etc...ich weiß nicht, ob Tiere über sowas nachdenken, aber ich nehms nicht an. Das war gemeint!

Paladin schrieb:
Auch Taube Menschen welche keine Lautsprache entwickelt haben, denken nicht in sprache. Oder glaubt ihr das die wie wir unsere gedanken HÖREN sie ihre gedanken sehen?

Ich weiß es nicht....Du?

Paladin schrieb:
Eine andere Frage ist, was bezeichnet man unter "weit" beim nachdenken?
Du gibst also eine Wertung ab, aber welches werte system willst du anwenden?

Wo gebe ich eine Wertung ab?

Beispiel wie ich´s gemeint hab: unweit: meine Frau hat mich verlassen. Sch***pe.

Weit: warum? was haben wir verbockt???

Paladin schrieb:
zudem auch kleinkinder können ihre bedürfnisse und gefühle ausdrücken. Auch geistig behinderte.
Es liegt an uns zuzuhören.

Das hat nichts mit Denken zutun...das sind Reflexe und Konditionen sowie Triebe o.ä.

Der Pawlowsche Hund...nichts anderes!

Paladin schrieb:
Nur weil jemand anders denkt, sich anders ausdrückt, heißt das nicht das er schlechter ist als wir oder nicht so weit!

Sagt ja auch keiner!!!!

Paladin schrieb:
Das ist eine menschliche wertung welche völlig unangebracht ist!
Man kann höchstens sagen, dass es unterschiede gibt aber nicht in hui und pfui unterscheiden kann!!!!

Schön..hat aber nichts mit em Thema zutun!!


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hives schrieb:
Bildlich-assoziatives Denken kommt nicht zur dekonstruktivistischen Theorie, würde man vielleicht rein gefühlsmäßig behaupten wollen, aber prinzipiell sind gedachte Bilder, Geräusche, Bewegungen etc. das Gleiche: bioelektrische Impulse, die in einem gewissen Kontext stehen...

Stimmt. Daran hab ich nicht gedacht...Danke!


hives schrieb:
Am Rande des Themas kann vielleicht die Entwicklung die Gebärdenkultur unter Taubstummen erwähnt werden, die das sprachliche Bezugssystem ersetzt.

TAube denken dann evtl in Bildern o.ä. - - - aber können auch nur in Bildern denken, die Sie kennen...Sowas meine ich.

MirEgal schrieb:
Doch Tieren fehlt die Sprache als Kommunikationsmittel. Sie sind auf einfache Gesten und Laute beschränkt. Was bedeutet, egal, wie komplex ihre Denkweise auch ist, sie werden dieses Denken nur im Rahmen ihrer Möglichkeit weitergeben können.

Das ist ja das Problem...man kann Sachen nur in Rahmen der möglichkeiten tun...fehlt einem die das Wissen, das es ein Weltraum gibt, kommt keiner auf die Idee, das es Ausserirdische gibt (Krikett :wink: )

MirEgal schrieb:
Kenne ich das Wort Grenze nicht, habe ich zwar das Gefühl (wobei Gefühl auch nicht das richtige Wort ist) einer Grenze, kann aber nichts damit anfangen oder nehme ein Wort mit ähnlicher Bedeutung. Übrig bleibt nur ein Gefühl, ein Gedanke, den man zu fassen versucht, der aber entschwindet.

Genau das meine ich auch!!!

MirEgal schrieb:
Da ich kein Wissenschaftler bin, und mich noch nicht mit Abhandlungen zu dem Thema beschäftigt habe, ist das natürlich nur meine Theorie und basiert auf eigenen Erfahrungen. .

Aber Du konntest umschreiben...kannst dir vorstellen, wie es ist....hast die Worte im Kopf vorgefertigt....

sorry...keine Zeit mehr...bald weiter.
 

GreatForrest

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Ich kann bestätigen dass man unter gewissen Umständen in einer anderen Sprache denkt. Das ist mir z.B. in den USA passiert. Vorteilhaft zum Lernen war, daß ich niemanden hatte mit dem ich deutsch reden konnte - und so stellte ich fest dass ich sogar anfing auf englisch zu denken.

Genauso ist es mir auch schon passiert, dass ich für etwas Gedachtes das englische Wort parat hatte, aber mir partout der deutsche Begriff dafür nicht einfallen wollte. Oder daß ich einen englischen Text lese, ihn 100% verstehe, aber manchmal Proble habe gewisse Worte ins deutsche zu übersetzen, obwohl ich deren Bedeutung weiss.

Ganz lustig ist es auch - sei es bei Gedankengängen oder auch Gesprächen - Gedankensprünge zurück zu verfolgen - wie man (vor allem beim Denken) in wenigen Augenblicken durch Assoziationen auf ganz Andere Themen kommt und sich dann wundert "wie komme ich denn jetzt da drauf?" oder "was denke ich für einen scheiss?" - Schon mal gehabt das Gefühl?
 

sillyLilly

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Ist Denken nur an Wörter gekoppelt? Ansonsten ist es kein Denken?

Ich denke zwar nach ... aber ich denke meist nicht in wörtern.
Wörter sind viel zu langsam für manche Gedankenketten und Gedankengänge.
insofern sehe ich nicht, warum ein geringer wortschatz die fähigkeit zum Nachdenken verhindern sollte.
Er behindert den Ausdruck der Gedanken vielleicht .... aber das Denken selber?

Wenn ich mich recht errinnere hatten wir auch mal einen Thread zum Thema ... Denken in Wörtern oder ohne .....
Ich glaube da gab es auch noch einige andere die meinten nicht in wörtern zu denken.


Namaste
Lilly
 

GreatForrest

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Man denkt ja auch nicht ausschliesslich in Wörtern. Man denkt in Bildern und Gefühlen und was dann das "in Wörtern denken" wäre ist nichts anderes als die jeweilige Assoziation zu den Bildern und Gefühlen.

Du kannst ja auch an den Geschmack von Vanilleeis denken, ohne jedoch das Wort "Vanilleeis" zu denken.
 

forcemagick

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ja eben ich habe in meinem bisherigen leben menschen getroffen, die nach eigenen aussagen nicht in bildern denken können .... die wissen gar nicht was das ist ... in bildern denken ..... ich dahingegen denke überwiegend in bildern und nicht in wörtern..... ich denke es kann vorteilhaft sein einen großen wortschatz zu haben.. aber ein intelligentes wesen wird sich in ermangelung von wörtern einfach seine eigenen intellektuellen bedeutungsträger schaffen und mit diesen denken.... nur der austausch über dieses denken könnte sich dann etwas schwierig gestalten...
 

LillithVelkor

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Ich finde schon eine geringe Richtigkeit in dem Gedanken, dass ein begrenzter Wortschatz auch mit einer gewissen begrenzten Denkfähigkeit in Bezug stehen könnte.
Nur würde ich das nicht als Grund dafür sehen.

Beim Denken, sowie dem retorisch/semantischem redem, sucht der Verstand nach Gleichnissen, die seine Gedanken/Gefühle interpretieren und weiter geben. Im Prinzip einer Mathematischen Gleichung gleich.
Die Fähigkeit Gleichnisse zu sehen und Metaphern zu erschaffen.

So könnte ich mir vorstellen, dass wenn in diesem Bereich eine "Begrenzung" vorliegt. Die Gedanken-prozesse, sowie die Ausdrucksform eingeschränkt sind.
 

Rosskeule

Erleuchteter
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Gibt es ein Bild oder ein Gefühl vom Begriff Konkupiszenz, das man denken kann, wenn man diesen Begriff noch nie gehört oder verwendet hat?
 

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