Zukunft?

holo

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Suzana schrieb:
Was ist denn jetzt egoistischer? Ein Kind (vielleicht sogar mehrere) oder keins?
Es ist egoistisch dem Kind gegenüber, es in diese Welt zu setzen nur um einen Lebenssinn zu haben.
Gute Frage.
Ist der Kinderwunsch eine Frage von Egoismus, für den Fall der Altersabsicherung oder zur reinen Freude?
Oder vielleicht der Wille, Leben zu schenken und das Aufwachsen des Kindes als Nebeneffekt zu genießen?

Suzana schrieb:
Sich solche Fragen zu stellen bedeutet für mich eher, noch nicht bereit zu sein - warum auch immer
.

Es geht jetzt für mich nicht um eine Entscheidung, ich bin viel zu jung. aber das heißt ja nicht, dass man nicht mal nachdenken darf. :D
So hatte ich das auch verstanden ;-)

Gruß
Holo
 

antimarionette

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Ob es sich um Egoismus handelt, ist von den jeweiligen Argumenten abhängig. Wir haben uns für ein Kind entschieden, weil wir unser Leben dadurch bereichern wollten. Also Egoismus.
Zur Absicherung der Menschheit braucht es uns nicht. Es gibt genug Länder, die einen Kinderschnitt >2 haben. Wir werden also nicht aussterben.
Als Argument die SIcherung der Sozialsysteme anzuführen, halte ich für total daneben. Das sollte kein Argument sein. Zumal das nicht funktionieren kann.
Mein WUnsch wäre einfach, dass sich Menschen sehr genau überlegen ob sie Kinder in die Welt setzen. Sich im Vorfeld mit Partner zu überlgen: Bin ich bzw. sind wir bereit für ein Kind? WIe machen wir das finanziell? Wer hört auf zu arbeiten oder alternativ: Wer kümmert sich um das Kind? WIe wird sich unser Leben/ unsere Partnerschaft verändern? usw.
Das sind doch essentielle DInge. Meiner Meinung nach.
 

Simple Man

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Mhh ... entsteht nicht irgendwie jede Handlung aus einem gewissen Egoismus heraus?

Und kann nicht auch egoistisches Verhalten altruistisch sein?

:gruebel:
 

antimarionette

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Simple_Man schrieb:
Mhh ... entsteht nicht irgendwie jede Handlung aus einem gewissen Egoismus heraus?

Und kann nicht auch egoistisches Verhalten altruistisch sein?

:gruebel:

Aber nur unbewusst. Schließlich widersprich das Eine dem Anderen
 

Simple Man

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Schließlich widersprich das Eine dem Anderen
Mhh ... nun ja, da bin ich mir eben nicht mal so sicher ... ich meine lässt sich Egoismus jemals ausschließen?

Liegt nicht auch jeder bewussten Handlung eine Nutzenabschätzung der Tat zugrunde? Und auch jemand der altruistisch handelt, bewertet sein Handeln als für ihn subjektiv vorteilhaft, oder?
 

Ein_Liberaler

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Dann gäbe es kein selbstloses Handeln? Der Titanicpassagier, der nicht ins Rettungsboot steigt, solange noch Frauen an Bord sind, der Organspender, der Kirchgänger, der eine Mark in den Klingelbeutel wirft - alle handeln nur so, weil sie einen subjektiven Vorteil davon haben?

Das heißt, meine ich, den Begriff des Egoismus so auszuweiten, daß er keinen Unterscheidungswert mehr hat. Wenn alles Egoismus ist, bedeutet Egoismus nichts mehr.
 

general

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Ein_Liberaler schrieb:
Dann gäbe es kein selbstloses Handeln? Der Titanicpassagier, der nicht ins Rettungsboot steigt, solange noch Frauen an Bord sind,
Edel, aber die meisten waren das wohl nicht oder sie dachten immer noch, das Schiff sei unsinkbarer als die Rettungsbötchen.

...der Organspender,...
Ist man meist tot. Finde ich aber ebefalls eine edle Sache.

der Kirchgänger, der eine Mark in den Klingelbeutel wirft - alle handeln nur so, weil sie einen subjektiven Vorteil davon haben?
Wenn er damit sein schlechtes Gewissen beruhigt, ists auch Egoismus :wink:

Das heißt, meine ich, den Begriff des Egoismus so auszuweiten, daß er keinen Unterscheidungswert mehr hat. Wenn alles Egoismus ist, bedeutet Egoismus nichts mehr.
Du meinst, wenn alle für sich denken, gehts allen gut?


Ich denke: Lasst uns ganz viele Kinder auf diese Welt setzen, dafür sorgen dass sie eine gute Kindheit haben und behütet aufwachsen, damit Sie es einmal besser machen als wir. Das mag rosa klingen, is es aber nich :wink:

Die Kinder sind unsere Zukunft, und damit meine ich nicht die Renten. Sie sind es, die diesen Planeten zu einer wirklichen Oase machen können. Wenn die Menschheit ausstirbt, würde wohl ein Problem wegfallen- na gut, das wäre mir dann egal 8)

Trotzdem steht für mich der Kinderwunsch fest, ich möchte einmal einem Kind etwas weitergeben und jemanden aufwachsen sehen. Egal wie die Welt ist, die Zukunft gehört den Kindern. Und wie schon treffend gesagt, die Zunkunft ist jetzt, wir machen die Zukunft jetzt.

Grüsse
general
 

Ein_Liberaler

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general schrieb:
Edel, aber die meisten waren das wohl nicht oder sie dachten immer noch, das Schiff sei unsinkbarer als die Rettungsbötchen.

Unerheblich. Ich ziehe nur die als Beispiel heran, die objektiv, nach Simple_Man aber nicht subjektiv, selbstlos gehandelt haben - die anderen nicht.

...der Organspender,...
Ist man meist tot.

Es sei denn, man spendet eine Niere.

Du meinst, wenn alle für sich denken, gehts allen gut?

Nein, ich meine, wenn man jede Handlung als egoistisch ansieht, kann man die Begriffe Egoismus und Altruismus vergessen.


Ich denke: Lasst uns ganz viele Kinder auf diese Welt setzen, dafür sorgen dass sie eine gute Kindheit haben und behütet aufwachsen, damit Sie es einmal besser machen als wir. Das mag rosa klingen, is es aber nich :wink:

Die Kinder sind unsere Zukunft, und damit meine ich nicht die Renten. Sie sind es, die diesen Planeten zu einer wirklichen Oase machen können. Wenn die Menschheit ausstirbt, würde wohl ein Problem wegfallen- na gut, das wäre mir dann egal 8)

Trotzdem steht für mich der Kinderwunsch fest, ich möchte einmal einem Kind etwas weitergeben und jemanden aufwachsen sehen. Egal wie die Welt ist, die Zukunft gehört den Kindern. Und wie schon treffend gesagt, die Zunkunft ist jetzt, wir machen die Zukunft jetzt.

Grüsse
general

Schön gesagt.
 

Booth

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Ein_Liberaler schrieb:
Dann gäbe es kein selbstloses Handeln? Der Titanicpassagier, der nicht ins Rettungsboot steigt, solange noch Frauen an Bord sind, der Organspender, der Kirchgänger, der eine Mark in den Klingelbeutel wirft - alle handeln nur so, weil sie einen subjektiven Vorteil davon haben?
Die Frage ist, wie man "Vorteil" definiert. Wenn jemand ein ausgeprägtes Gewissen hat, dann mag er es schon als Vorteil empfinden, sich dem zu beugen, auch wenn es seinen Tod bedeutet.

Altruistisches Verhalten ist immer von einem Gefühl begleitet, etwas "richtig" zu tun. Die Belohnung findet hierbei nur auf elektro-chemischer Basis in unserem Gehirn statt. Aber die Belohnungssysteme in unserem Hirn sind ziemlich zahlreich ;)

Übrigens ganz lustig in diesem Zusammenhang fand ich mal einen Artikel über "altruistisches Bestrafen". Es gibt Situationen, wo ein Mensch bereit ist, einen Nachteil in Kauf zu nehmen, nur um jemand anderes zu "bestrafen", da er denkt, daß dieser falsch handelt.

gruß
Booth
 

Suzana

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Man kanns mit dem Egoismus auch übertreiben.
Wenn ich mir ein brot schmiere weil ich hunger habe ist das Egoismus: ich denke in dem moment nur an mich und meine bedürfnisse. Also kann man ohne egoismus nicht überleben. Dafür ist das Wort viel zu negativ besetzt finde ich.
Dann hab ich überlegt dass es an mangelndem Selbstbewusstsein liegen kann, wenn man zu viele Sachen macht, die einem selbst nichts bringen, also man lässt sich unterbuttern und kann sich nicht durchsetzen.
Hab mich noch mit jdm über das thema unterhalten und rausgekommen ist dass Mutterliebe nicht aus Egoismus entsteht. Weil Mütter (Eltern) so viel für ihre Kinder tun und dafür nichts erwarten.
Man hat mit kindern so einige Nachteile, wahrscheinlich ist es einfach ein Instinkt oder ein Bedürfnis, sich fortzupflanzen. dann macht mans trotzdem, trotz aller nachteile...
 

agentP

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Wenn es für unsere Zukunft so schlecht aussieht, warum sollten wir dann Kinder bekommen?
Weil wir gar nicht wirklich wissen wie unsere Zukunft aussieht?
Ich glaube kaum, daß die Zukunft rosiger aussah für einen Mitteleuropäer zu Beginn der Völkerwanderung, einen mittelalterlichen Stadtbewohner während der Zeit der Pestepidemien oder einen Bauern während des 30-jährigen Kriegs.
 

antimarionette

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Aber wer, wie ich, in den SIebzigern geboren ist, der hatte eine schönere Zukunft vor sich. WIe ich schon geschrieben hatte. Alles war viel aufgeräumter. Die Kuba Krise war beendet, die Atommächte hatten eine Pattsituation, es gab genug Arbeit usw.
VIelleicht ist es auch der verklärte Blick nach hinten aber mir kommt es eben so vor.
 

Ein_Liberaler

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Terrorismus gab es damals wie heute.

Die Gefahr eines europäischen Krieges wurde weit stärker empfunden.

Die Globalisierung ließ im Verein mit der Wirtschaftspolitik die Textilbranche den Bach runtergehen.

Unsere heutigen wirtschaftlichen Probleme konnten nur Experten kommen sehen, aber für die breite Masse gab es die angeblichen Grenzen des Wachstums.

Ich würde sagen, wenn die Menschen damals optimistischer waren, dann lag das an den Menschen und nicht an ihrer Situation.
 

agentP

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antimarionette schrieb:
Aber wer, wie ich, in den SIebzigern geboren ist, der hatte eine schönere Zukunft vor sich.
Ich bin ´69 geboren und ich habe die 80er mit Pershing II-Stationierung, Tschernobyl und WAA als sehr bedrückend empfunden und die Punkbewegung der späten 70er und frühen 80er machte "No Future" gar zu ihrem Motto.
Ich denke das belegt zumindest, daß solcherlei Empfinden hochgradig subjektiv ist.
 

Malakim

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antimarionette schrieb:
VIelleicht ist es auch der verklärte Blick nach hinten aber mir kommt es eben so vor.

:rofl:

ab und zu kommt es mir auch so vor. Aber dann wiederum ist doch der Satz "Früher war alles besser" ein sicheres Zeichen dafür das man älter wird und die geistige Flexibilität nachlässt. Daher versuche ich den Drang mich derart zu äußern zu relativieren.

Ich habe mal das Buch Die philosophische Hintertreppe. Vierunddreißig große Philosophen in Alltag und Denken.

gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, das über die Jahrhunderte die Philosophen andauernd darüber sinniert haben, das es einen allg. Sittenverfall gibt. Auch mögliche Zukunftsperspektiven wurden oft schwarz gemalt. Ich glaube aber nicht das die Sitten seit 2000 Jahren kontinuierlich verfallen ;)

Vermutlich kommt das daher, das unser menschliches Zusammenleben geprägt ist durch "Reaktion" und damit der sich ändernden Umgebung (wie Gesellschaft, ...) immer einen Schritt hinterher ist. Z.B.: Zuerst bemerken wir die Auswirkungen der Globalisierung und des extremen Kapitalismus, dann erst können wir unsere Staatssysteme daran anpassen. Wir leben in einer andauernden Phase der imperfektion und leiden ein wenig darunter ;)

Kriege standen ständig vor der Tür, andere Katastrophen auch. Wen das zum Aufgeben anregt, der stirbt aus ;)

Ob das dann gut oder schlecht ist mag jeder selber bewerten :O_O:
 

agentP

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...oder wie sagte schon der grosse Karl Valentin: "Früher war sogar die Zukunft besser!"
 

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