Wie viel kann das Weltsozialforum bewegen?

streicher

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In Bombay beginnt das vierte Weltsozialforum (WSF). Zunächst als Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftforum gedacht, ist das WSF mit dem Slogan "Eine andere Welt ist möglich!" eine selbstorganisierte Denkfabrik und Zukunftswerkstatt der Globalisierungskritiker geworden.
Neue Kultur internationaler Solidarität
Eine Frage habe ich gleich mal in der Überschrift formuliert. Indien ist natürlich ein interessantes Land für solch ein Forum. Immerhin wohnen dort über eine Milliarde Menschen. Wie viele Prozent von dieser Milliarde sind "arm"? Von Erfolgen einzelner Akteure kann man im Artikel lesen...
 

Eskapismus

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streicher schrieb:
Von Erfolgen einzelner Akteure kann man im Artikel lesen...

Ich weiss jetzt nicht ob ich den falschen Artikel gelesen habe aber da steht nicht viel von Erfolgen. Auch von Porto Alegre oder der WEF Gegenveranstaltung "Eye on Davos" habe ich bisher erschreckend wenig von Erfolgen gehört, ausser, dass diese Veranstaltungen immer grösser werden. Die meisten Menschen assozieren Globalisierungsgegner mit den Krawallmachern. Auch die Medien berichten lieber über Krawalle als über Erfolge/Misserfolge bei den Globalisierungsgegnern.

Frankfurter Runschau schrieb:
Bis zum 21. Januar treffen in riesigen Plenarveranstaltungen Stars der Globalisierungskritik wie die indische Schriftstellerin Arundhati Roy oder der geläuterte ehemalige Weltbank-Ökonom Joseph Stiglitz auf Vertreter von Landlosen, Gewerkschaften und Indigenen.

Ist IMHO ein wenig dürftig. Es muss ja nicht gleich GWB sein, aber ein par Vertreter aus wichtigen Industrienationen sollten schon dabei sein.
 

lowtide

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ich denke diese bewegung wird in den nächsten jahren enorm wachsen und ihr gehör bekommen .

speziell in unseren reichen ländern wird die kluft zwischen arm und reich immer grösser, damit wird der grunstein gelegt das dieser protest auch in europa auf mehr offene ohren stossen wird und somit ein höheres gewicht bekommt.

so leid es mir tuet aber ich denke wenn in europa 100.000 menschen gegen die globalisierung demonstrieren wird das ungleich höher gewertet als wenn in brasilien (oder so) 1.000.000 menschen auf die strasse gehen.
 

Woppadaq

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lowtide schrieb:
so leid es mir tuet aber ich denke wenn in europa 100.000 menschen gegen die globalisierung demonstrieren wird das ungleich höher gewertet als wenn in brasilien (oder so) 1.000.000 menschen auf die strasse gehen.

Ich glaube, daß es der Globalisierung absolut schnurz ist, ob 10 oder 10 Millionen Menschen wegen ihr auf die Straße gehen. Die Leute könnten genausogut dagegen protestieren, daß es im Winter schon wieder kälter wird.
 
G

Guest

Guest
Ich glaube, daß es der Globalisierung absolut schnurz ist, ob 10 oder 10 Millionen Menschen wegen ihr auf die Straße gehen. Die Leute könnten genausogut dagegen protestieren, daß es im Winter schon wieder kälter wird.

Ich kann dir nur zustimmen. Bei den Führungskräften die wir und (fast) alle Industriestatten haben, kann man einfach auch mit bnoch so vielen Leuten nichts bewirken... :cry:
 

streicher

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"Die Teilnehmer vertreten die Mehrheit der Weltbevölkerung, die meint, dass ihnen die Welt nicht gehört," sagt Kesavan Bhaskaran vom indischen Organisationskomitee. "Die großen Konzerne eignen sich, unterstützt durch die neoliberale Politik internationaler Finanz- und Handelsinstitutionen, die Welt als einen einzigen Markt an. Wenn wir eine Chance dagegen haben wollen, müssen wir unseren Widerstand international vernetzen." Er selbst hat im südindischen Kerala einen Boykott gegen Coca-Cola organisiert, weil der Konzern täglich 600 000 Liter Grundwasser zum Abfüllen als Mineralwasser abpumpt. Danach fiel der Absatz von Coca-Cola-Getränken um 50 Prozent.
Beispiel im ersten Artikel

Sicherlich werden große Konzerne weiterhin ihre Schiene fahren und sich nicht korrigieren wollen. Hat aber eine Sozialbewegung mehrere Millionen Anhänger und organisiert sie internationale Treffen, zeugt das schon von einer nicht zu vernachlässigenden politischen Kraft und starkem politischen Willen. Ich glaube schon, dass diese Veranstaltung Tragweite hat. Aber die Mühlen der Veränderung mahlen trotzdem langsam. Das Weltsozialforum, welches auch politische Abstimmungen und Entscheidungen mit sich bringt, ist ein ganz wichtiger Schritt in eine sozialere Welt. Die Teilnehmer wollen doch bestimmt nicht nur demonstrieren, das wäre wirklich nicht besonders nachhaltig.
da ist doch die offizielle Seite zur Veranstaltung
 

Shiraffa

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Nicht sehr viel, schätze ich. So lange sie noch (ich nenn es jetzt einfach mal so) ein zusammengewürfelter Haufen Widerständler sind, kann es den Regierungen der Welt egal sein. Wenn sie aber wirklich politische Macht haben wollen, dann müssen sie sich auf einem bestimmten Teritorium manifestieren.

Anders als die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforum, können die Teilnehmer des Weltsozialforums nicht wirklich Entscheidungen treffen, da sie keinerlei Druckmittel besitzen. Gewählt wird nur im eigenen Land. Sollten sich die Teilnehmer wirklich dazu berufen fühlen, politische Macht zu ergreifen, greifen zu schnell die Lobbys der Industrie ein.

Man schaue sich nur Südamerika an: sobald ein Land aus der Reihe tanzt, schicken die mächtigen Industrienationen Truppen oder unterwandern die Regierung und kehren sie um. Bestes Beispiel ist die Regierung Venezuelas, die massiv durch Lobbyisten und den US-amerikanischen Geheimdienst unterwandert wurde, bis es zum (zum Glück) misslungenen Putsch kam.

Link: www.chavezthefilm.com
 

samhain

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hier ist auch noch ein artikel:

Weltsozialforum Mumbai 2004: Globaler Widerstand gegen Hegemonie der USA thematisiert

http://www.jungewelt.de/2004/01-19/005.php

@lowtide

ich denke diese bewegung wird in den nächsten jahren enorm wachsen und ihr gehör bekommen .

speziell in unseren reichen ländern wird die kluft zwischen arm und reich immer grösser, damit wird der grunstein gelegt das dieser protest auch in europa auf mehr offene ohren stossen wird und somit ein höheres gewicht bekommt.

genau aus diesem grund sehe ich das gar nicht so hoffnungslos.

das macht nämlich den unterschied zu früheren protesten aus, das er nicht mehr auf die sogenannte "dritte" welt beschränkt ist, sondern das auch im westen langsam der groschen fällt, was dem ganzen eine andere, umfassendere dynamik verleiht.

die menschen hier beginnen immer mehr 1+1 zusammenzuzählen, sie erkennen das muster das dahinter steht, das, egal wo auf diesem planeten, zunehmend auch hier, die selben mechanismen (und folgen)hervorbringt.
 

streicher

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Das WSF wollte sich eigentlich Gehör schaffen, hat es auch, aber es durfte auch Kritik einfahren. Von der Kanzel wurden generalisierende, undifferenzierte Worte und Floskeln in die Menge geschleudert. Man erhofft sich doch konstruktive Ansätze, wenn es auf der Welt "sozialer" zugehen soll. Stattdessen konnten es sich die Redner auf dem WSF nicht verkneifen, plumpe Feindbilder aufzubauen. Widerstand? Gegen wen? Gegen die ganze USA? Was passiert nun nach dem 21.1.2004?

Wie ein Trichter
 

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