Vergänglichkeit, oder die Zeit der Reflexion

Der Legat

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Vergänglichkeit, oder ein paar Jahre später........


Man stelle sich sein Notizbuch vor, in dem viele Dinge aus vergangenen Tagen stehen. Die Tinte verblasst, und die zeit wird fühlbar...........

......ein paar Jahre später. Beim Übertrag der Texte musste ich feststellen das die Tintebegonnen hatte zu verblassen. Auch ein seltsames Gefühl; die Vergänglichkeit. Ich bin älter geworden, reifer und habe viel verloren und gewonnen. Doch dieses Gefühl der Vergänglichkeit schmerzt. Es tut am Herz weh und lässt ein Ziehen spürbar durch den Körper gleiten. Ist es das Gefühl des Verlustes; oder ist es das Gefühl sich dem Ende zu nähern? Wie damals liege ich noch spät wat und versuche das Gefühl zu Papier zu bringen. Dieses Gefühl, es ist nicht neu, doch zum ersten Mal höre ich genauer ihn mich hinein.
Vergänglichkeit......... . Wenn man beginnt sein bisheriges Leben zu reflektieren stößt man auf Situationen die schön und einmalig waren. Je länger die Zeit des Reflektierens ist, um so mehr Situationen fallen einem ein. Umso mehr beginnt das Gefühl der Vergänglichkeit sich auszubreiten. Wo sind all die schönen tage hin? Warum bin ich nicht mehr in der Lage diese schöne Tage noch einmal zu erleben? Stehe ich noch im Leben, oder schon daneben? Fragen die sich aufwerfen und nach Antworten suchen. Ich spüre eine Kombination von dem schmerzlichen Ziehen, der Trauer ob der Vergangenheit und eine Lethargie die versucht diese Gefühle zu neutralisieren. Ist diese Lethargie die viel gerühmte Reife die man im Lauf der Jahre erlangt? Ich beginne mich antriebsarm und schutzlos zu fühlen. Schutzlos der Zeit, antriebslos mir selbst gegenüber. Ja, manchmal fühle ich mich vergänglich wie eine Blume im Beet. Im Wachstum bewundert, in der Blüte bestaunt, danach geduldet und verschmäht. Ist es denn nicht schöner in der Blüte zu gehen? Nun, die Zeit der Blüte ist vorüber, nun ist es an der Zeit dafür zu sorgen das die Saat aufgehen kann. Das Gefühl der Vergänglichkeit regt die Trauer in mir. Der Tod beginnt näher zu sein, wenn es auch der ideologische Tod ist welcher uns zuerst ereilt. Die Illusionen platzen, und der Realismus nimmt seinen Platz ein. Die Farben werden blasser und neigen sich zu schwarz. Wenn ich versuche dieses Gefühl beschreiben bemerke ich eine Entgültigkeit die einfach da ist und sagt “...so ist es!“ Es liegen über vier Jahre zwischen den Einträgen hier im Buch. Sandkörner...., welche in der Uhr des Lebens langsam rieseln; langsam aber beständig. Ja, dieses Gefühl tut weh, es lähmt und hemmt mich einen Fuß vor den anderen zu setzen. Wo bin ich im Leben? Doch auch diese Vergänglichkeit ist ein Teil des Lebens. Was einst stark war und bunt, ist nun blass und welk. Ich werde dieses Gefühl der Schwäche ausleben und die Stärke in der Schwäche suchen. Vergänglichkeit ist ein Teil des Fortschritts. Nennen wir es mal die Zeit der Reflexion...... .
 

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