Sommertheater

[neun]

Sommertheater

Um die Geliebte zu erwarten,
sitz’ ich im Theatercafégarten.
Das Bier schmeckt schal,
die Zigarette schlecht,
selbst die Musik ist mir nicht recht,
die Sonne scheint, sie brennt, sie sticht,
die Leute lachen,
ich versteh sie nicht

Denn du bist fort
von diesem Ort,
an dem ich dich getroffen,
ich sitze hier, denk nur an dich,
sonst hab ich mich hier nur besoffen

Doch halt, ich bin ganz platt,
in meinem Bier, da liegt ein Blatt
Es reißt mich so auf seine Art
zurück in triste Gegenwart

Was mach ich nur -
ich mach jetzt Schluss
Ein blick zur Uhr
es kommt dein Bus

schio – ca 1974/29.09.04

 

[Trestone]

Sommertheater

Um die Geliebte zu erwarten,
sitz’ ich im Theatercafégarten.
...
ich versteh sie nicht
...
Doch halt, ich bin ganz platt,
in meinem Bier, da liegt ein Blatt
...
ich mach jetzt Schluss
...
es kommt dein Bus

Hallo neun,

ich habe die Stellen, die mir beim Lesen Deines Gedichts aufgefallen sind, hier zusammengestellt.
Mir gefallen v.a. die überraschenden Wechsel - besonders das eingestreute "ich versteh sie nicht".
Auch die Anlehnung an eine realistische konkrete Situation gefällt mir.
Für die letzte Zeile "es kommt dein Bus" hätte ich mehrere Interpretationen, soll dies offen bleiben?

Dazu noch eine Redewendung (von mir?) aus den 70er Jahren:
"Man muss nicht in ferne Länder gehn, um die Menschen umher nicht zu verstehn."

Gruß
Trestone