Schweizer Geheimdienst-Skandal ?

NoToM

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Der Fichenskandal war gestern, jetzt kommt Onyx: Das Abhörsystem kann jeden Bürger belauschen und ist so geheim, dass selbst Parlamentarier nur den Tarnnamen kennen.
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Vollends im Dunkeln verbleibt die Verwendung des aus dem Äther gefischten Geheimmaterials. Laut GPDel-Bericht bilden die Onyx-Informationen «ein nützliches Tauschmittel» an der internationalen Geheimdienstbörse. Der Aufwand von Hunderten von Millionen Franken wird demnach hauptsächlich betrieben, um «befreundete Dienste» (im Klartext: die Secret Services der USA) zu beliefern: «Die mit Hilfe von Onyx eingeholten Informationen sind deshalb auch ein Instrument, mit dem die Türen zu anderen Nachrichtendiensten geöffnet werden können und mit dem sich die schweizerischen Nachrichtendienste im Ausland Glaubwürdigkeit verschaffen können.»
Quelle: http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=10344&CategoryID=60

Und das bei uns...ich bin schokiert ! :O_O: (Oder einfach nur Naiv ?)
 

St-Germain

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Das ist ja wohl echt der Gipfel! :evil:
Wenn ich soetwas lese, bekomme ich einen Hass auf diese Typen:
«wir müssen auch dafür sorgen, dass wir es der ‹Gegenseite› nicht zu leicht machen.» Wobei er und seine Geheimdienstler mit «Gegenseite» offensichtlich vorab das Parlament und das Volk meinten.

Und vermutlich läuft das überall auf der Welt so ab. Vielleicht sollte man doch wieder auf alt-bekannte Mittel zurückgreifen: "Tötet sie alle! Gott wird die Seinen erkennen" :twisted:
 

paul20dd

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St-Germain schrieb:
Und vermutlich läuft das überall auf der Welt so ab. Vielleicht sollte man doch wieder auf alt-bekannte Mittel zurückgreifen: "Tötet sie alle! Gott wird die Seinen erkennen" :twisted:

Hm, naja, Ausradieren is net schoen ! Bitte etwas kreativer.


"Ich weiß nicht mit welchen Waffen die Menschen im 3. Weltkrieg kämpfen werden, aber im 4. Weltkrieg werden es Stöcke und Steine sein!" (Albert Einstein)
 

Leontral

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Hi,

aber das war doch klar oder nicht? Wer jedem ein Handy in die Hand drückt, will auch wissen, was die Leut so reden.

Es ist hart, aber wir werden wohl akzeptieren müssen, dass wir überwacht werden. Und zwar immer und überall. Man will wissen, wo, wann, wie wir kaufen. Man will wissen, wo, wann, mit wem wir telefonieren. Man will wissen, welche Internetseiten wir besuchen.

Ich habe mir angewöhnt, es einfach zu akzeptieren. Natürlich kann man davon ausgehen, dass man so nie eine Chance haben wird noch etwas gegen gewisse Entwicklungen (Überwachungsstaat), zu unternehmen. Aber ständig das Handy zu Hause zu lassen, weil ich nicht will, dass jemand mich abhört? nene, dafür mag ich mein Handy zu gern. Und ausserdem, wenn jemand was wissen will.....er braucht mich ja nur zu fragen..... :)

Aber mal Ironie noch steigernd...auch wenn es mich äusserlich amüsiert...in ruhigen Minuten kommt mir der Gedanke....Demokratie=Freiheit,,,,das ist überholt....Demokratie=uneingeschränkte, legalisierte, verdeckte Kontrolle in allen psychologischen Ebenen vor allem im Sinne des Kapitalismus......tia...mitgehangen mitgefangen sag ich da nur.....

Aber es gibt auch Hoffnung......die totale Überwachung schützt uns vor bösen Menschen...vor allem vor Kindermördern....aber anscheinend hat auch dieses System so seine Macken...aber Raubkopierer, das sind die Bösen...davor schützt es uns...und Terroristen...es gibt ja keine Anschläge seit man alles und jeden überwacht.

Und Industriespionage, davor schützt es uns...ach ne, dafür wurde es ja eigentlich gebaut...Mist...so what? Was war noch gleich der Sinn des ganzen? Ach ja, die Bevölkerung auspionieren...man wär ich stolz, wenn mich jemand ausspionieren würde.....endlich mal wichtig.....nur leider hab ich nix besonderes...weder zu sagen noch zu melden :-D

Und wenn wir uns dann alle gegenseitig im Internet anschaun können, weil jeder seine eigene Überwachungskamera verstckt in den Rolläden hat, dann sind wir endlich da wo wir hinwollen....dem grössten Big Brother aller Zeiten.....überigens...der Gewinner darf die kamera ausschalten :-D

Sorry, wenn der Gaul mir mir durchgegangen ist... :) Ich weiss das Thema ist ernst....aber manchmal kann ich nicht mehr ernst sein auf unserem Chaos-Planeten.

Gruss
Leo
 

bstaron

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Ist doch nichts neues. Es gibt doch diesen Club der Geheimdienste der, wenn ich mich recht erninnere, in Genf liegt. Dort treffen sich die Leute zum gemütlichen Plausch. Und wer hat denn schon den Skandal um die "Crypto AG" vergessen?

Jaja, das Mäntelchen der Neutralität...
 
G

Guest

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Guten Tag.

Geht das in diesem Thread eigentlich nur schweizerische Staatsbuerger etwas an?

Freundliche Gruesse

Geck
 

DrJones

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Hm, ist das eine Art Fürsore des Schweizer Gehimdienstes ihrem
Volk gegenüber, nach dem Motto:
'Bevor die Amis uns unkontolliert abhören, machen wir das
lieber selber und füttern die Amerikaner stattdessen mit den
Häppchen die wir ihnen geben.'
 

Sentinel

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DrJones schrieb:
Hm, ist das eine Art Fürsore des Schweizer Gehimdienstes ihrem
Volk gegenüber, nach dem Motto:
'Bevor die Amis uns unkontolliert abhören, machen wir das
lieber selber und füttern die Amerikaner stattdessen mit den
Häppchen die wir ihnen geben.'

Oder die sie sich unkontrolliert abzapfen.
 

general

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Da war ja die Fichenaffäre das reinste Bagatelldelikt dagegen...

Nun gibts vielleicht wieder das Schema F: PUK, grosses Geschrei und in 5 Jahren bewilligt der Bundesrat wieder geheime Millionen für dasselbe Ziel.

Jaja, zum Glück sind wir ja so neutral :roll:

Besorgte Grüsse
general

PS: Die Liste wie bei Echelon von Onyx wär noch cool. Da könnte man sich dann stundenlang am Telefon unterhalten :twisted:
 

Eskapismus

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DrJones schrieb:
Hm, ist das eine Art Fürsore des Schweizer Gehimdienstes ihrem
Volk gegenüber, nach dem Motto:
'Bevor die Amis uns unkontolliert abhören, machen wir das
lieber selber und füttern die Amerikaner stattdessen mit den
Häppchen die wir ihnen geben.'

Wie die meisten anderen Länder kauft unser Nachrichtendienst bei Israel ein.
 

_Dark_

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ist es denn in schweiz moeglich, dass so ein projekt absolut ohne zu wissen, was da jetzt wozu genau gemacht wird, durchs parlament geht? ich dachte immer, die demokratie dort ist recht volksnah und transparent :O_O:

Leontral schrieb:
Man will wissen, wo, wann, wie wir kaufen. Man will wissen, wo, wann, mit wem wir telefonieren. Man will wissen, welche Internetseiten wir besuchen.

wer ist denn man?
 

general

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[quote="_Dark_]ist es denn in schweiz moeglich, dass so ein projekt absolut ohne zu wissen, was da jetzt wozu genau gemacht wird, durchs parlament geht? ich dachte immer, die demokratie dort ist recht volksnah und transparent[/quote]


Weisst, Du, das Parlament interessiert sich für viieel wichtigere Dinge. Zum Beispiel mit dem Pitbul-Verbot, welches von der Boulevardzeitung Nr 1 (Blick=Bild) gefordert wurde.

Klar, wir haben alle 4 Jahre Wahlen, können mit Referenden und Initiativen mitbestimmen. Aber wenn keiner weiss, was gerade hinter geschlossenen Türen bestimmt wird, gibts auch keine Möglichkeit, es zu verhindern. Und diejenigen, welche es könnten, profitieren davon oder werden zum Schweigen gebracht, mit Geld oder irgendwelchen Fotos. Bei der P26 gabs auch Tote.

Ich war einige Jahre aktiv in der Politik und Mitglied einer Bunderatspartei.
Ich bin ausgetreten, weil ich es nicht mehr vertreten kann, irgend ein Lügengebilde aufrecht zu halten, um irgendwelchen Greisen die Wiederwahl zu ermöglichen oder um Gesetze durchzubringen, von denen nur ein kleiner Bevölkerungsteil profitiert. All die kumulierten Eigeninteressen unserer Volksvertreter (siehe Signatur) entsprechen nicht im geringsten den Volksinteressen.
Und einige Vorstandsmitglieder machen sogar noch den anderen im Vorstand etwas vor und irgendwann erfährt man Dinge, die im krassen Gegensatz zu Parolen und Statuten stehen, aber halt irgendwen gedeckt oder jemandem genutzt haben :evil:

Ich kann mir sehr gut vorstellen wie das in Bern läuft. Und aus eigener Erfahrung: Man schuldet schneller anderen einen Gefallen als man sich denkt. Und Macht korrumpiert jeden. Auch mich. Und Dich. Auf jeden Fall haben mich die politischen Erfahrungen sehr kritisch werden lassen. Und mein Vertrauen in die Politik ist nahe bei 0. Trotzdem, es gibt auch gute Politiker. (mir fällt nur grad keiner ein.. :twisted: )

antipolitische Grüsse
general
 

Malakim

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general schrieb:
Weisst, Du, das Parlament interessiert sich für viieel wichtigere Dinge. Zum Beispiel mit dem Pitbul-Verbot, welches von der Boulevardzeitung Nr 1 (Blick=Bild) gefordert wurde.

Das ist doch ganz normal. Homo-Ehe, Hunderecht, Schildbürgerartige Verwaltungsakte und derlei Dinge sind nunmal das A und O jeder Regierung. Wo kämen wir denn auch hin, wenn eine Regierung mal zielführend echte Probleme angehen würde :twisted:
 

ChevySeven

Neuling
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1) Wir werden rund um die uhr bewacht?!? --> wieso fand man osama bin laden nie, oder fand man ihn, behield es aber für sich? Wie lange ist es denn her als DU das letzt video von ihm sahst?

2) 6milliarden menschen auf der erde, diese alle auch nur eine zehntelsekunde zu überwachen würde ein so gigantichen datenmüll verursachen, das es nicht einmal ein supercomputer *made in tywan* schaffen würde die zu bearbeiten.

3) ich weis echt nicht wie viele satelietten im weltraum sind, die fähig sind bilder zu übertragen. vieleicht 50?!?! wieviele menschen würde man da gleichzeitig überwachen können? Würde man eher unscheinbare menschen wie du und ich es sind beobachten oder eher spezifiziert terror oder anderen gräul verfolgen?

Viel spass beim gedanken machen!
 

NoToM

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_Dark_ schrieb:
ist es denn in schweiz moeglich, dass so ein projekt absolut ohne zu wissen, was da jetzt wozu genau gemacht wird, durchs parlament geht? ich dachte immer, die demokratie dort ist recht volksnah und transparent :O_O:

Hier ein Ausschnitt aus einer Kolumne, welche vielleicht deine Frage beantwortet:

Denn eigentlich ist der Schweizer Geheimdienst ein Witz. Und dazu noch ein schlechter. Seine Erfolgsbilanz in den letzten 60 Jahren bestand darin, zu wissen, dass die Russen Kommunisten und die Amis Kapitalisten waren und teilweise noch sind. Der einzige herausragende Schweizer Spitzelerfolg bestand darin, fast eine Million unbescholtende Bürger im eigenen Land zu beschatten und dabei Fichen anzulegen, die selbst die Stasi beschämen würde.

Anders als in anderen Ländern hat diesbezüglich jedoch die Schweizer Politik nie wirklich aufgeräumt. Der Geheimdienst blieb nach sämtlichen und peinlichen Affären unberührt und kann seine Inkompetenz bei jeder Gelegenheit unter Beweis stellen. Und statt einmal den Augiasstall auszumisten, werden Chefredaktoren und Journalisten der Militärjustiz unterstellt. Ganz in der Manier der Kalten Kriegsobsession stehen Armee und Geheimdienst also als Staat im Staate. Und sie stehen über allen Grundrechten.

Quelle: http://www.nachrichten.ch/kolumne/231027.htm
 

Eskapismus

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Ich sehe das ganze nicht so schlimm. Der Eingangspost beruft sich auf die Weltwoche als Qelle. Ein sehr umstrittenes Blättchen, welches sich häufig auf schlecht recherchierte Fakten beruft und diese dann an die grosse Glocke hängt.

Was in der von NoToM angeführten Kolumne über den schweizer Geheimdienst steht stimme ich nicht zu. Der schweizer Geheimdienst hat schon ein wenig mehr zu bieten. Ist halt geheim :wink:

Unser Geheimdienst ist nicht der schlechteste aber bestimmt auch nicht der beste und skrupelloseste. Letzten Monat gab der Bundesrat den Geheimdien die Erlaubnis nun auch Internettelefonie und UMTS abzuhören, in vielen anderen Ländern werden solche Themen nicht offen diskutiert (siehe aktuelle Affäre in den USA). Trotzdem bleibt vieles immer noch verschlossen vor den Augen des Volkes (siehe Fall Bellasi) was mit Staatssicherheit erklärt wird. Solange es Nachrichtendienste und Armeen gibt, gibts Geheimhaltung.

@General
Im Gegensatz zu allen anderen Ländern hat die Schweiz mit der Aufdeckung des P-26 wenigstens ein wenig Licht in Geschichten dieser Kategorie gebracht.
 

general

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Eskapismus schrieb:
@General
Im Gegensatz zu allen anderen Ländern hat die Schweiz mit der Aufdeckung des P-26 wenigstens ein wenig Licht in Geschichten dieser Kategorie gebracht.

Ja, das finde ich auch gut so. Transparenz eben. (Obwohl ich die Grundidee der asymetrischen Kriegsführung im Falle eines Angriffs auf die Schweiz für das einzig richtige und nützliche halte. Aber dann darf man eine demokratisch gewählte linke Regierung nicht auch bekämpfen, das wär dann nicht mehr Verteidigung sondern Terror)

Schade ist nur, dass der wohl Meistwissende mit seinem eigenen Bajonett erstochen wurde, kurz bevor er ausgepackt hat :roll:

Grüsse
general
 

Eskapismus

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general schrieb:
Schade ist nur, dass der wohl Meistwissende mit seinem eigenen Bajonett erstochen wurde, kurz bevor er ausgepackt hat :roll:

Eine Unterhaltung mit demjenigen, der den Mord angeordnet hat, wäre sicherlich auch nicht uninteressant.

Hast du schon mal vom Center for Security Studies an der ETH gehört?

http://www.css.ethz.ch/

Kann man dort ne Schnupperlehre machen? :p
 

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