Revolution- und der Tag danach

gaia

Meister
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Ein Blick nach Ägypten. Der Sturz von Mubarak ist ja nur ein wichtiger Schritt in Richtung Freiheit gewesen, die Frage ist: Wie geht es weiter ? Gerade die Frauen sind ja dort bisher stark benachteiligt worden und
haben sich- von der Hausfrau, bis zur Studentin- sehr aktiv an den Demostrationen beteiligt. Sicher mit dem Ziel einen Schritt in Richtung Gleichberechtigung zu machen.
Doch nun herrscht wohl Uneinigkeit darüber, wie es weitergehen soll. Ein Teil der Frauen setzt auf Zurückhaltung- der andere Teil ist sich sicher, das die Männer ihre bisherige Macht nicht einfach teilen werden.
Die Frage ist: Wie geht es weiter in Ägypten und den anderen Ländern in Nordafrika ?
Hier der Artikel zur Problematik der Frauen:
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF4...4FB5D5A3E53F6C5A26~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Daraus:

Gerade die Frage nach dem künftigen Umgang mit den Frauen, aber auch mit der christlichen Minderheit im Land wird daher Auskunft darüber geben, in welche Richtung sich Ägypten politisch entwickelt - ob es ein säkularer und demokratischer oder ein islamisch geprägter Staat sein wird. Das ist die Gretchenfrage. Nicht nur für die Frauen steht alles auf dem Spiel.
 

Telepathetic

Großmeister
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Es ist unter Umständen schwierig, viele Jahrhunderte an Diskrimierung einfach so aus den Köpfen zu schaffen. Siehe Deutschland. Da sind doch einige Generationen nötig, um den Wandel vollständig gehen zu können.

Wenn die Frauen nach dem Machtwechsel dann doch weiterhin als letztrangig behandelt würden, werden wir sehr wahrscheinlich irgendwann eine weibliche Rebellion in Afrika zu sehen bekommen.
 

vonderOder

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Mehr als 50 Jahre gab es im ägyptischen Fehrsehen bei den Nachrichtensprecherinnen kein Kopftuch zu sehen.
Nun aber, Ägyptens Staats-TV zeigt Moderatorin mit Kopftuch
Ein Sprecher des Senders wollte Nabils Auftritt gar als Ermutigung für andere Frauen verstanden wissen: Keine müsse nun Angst haben, ihren Job zu verlieren, nur weil sie ihr Haar verbergen möchte.
Vielleicht. Aber vielleicht verlieren nun die Frauen ihren Job die kein Kopftuch tragen möchten. Denn bei einigen privaten Sendern ist es schon Pflicht seit die Muslimbrüder an der Macht sind.
TV-Journalistin Mona Salman: "Ich befürchte, dass sich das Blatt wendet und irgendwann unverhüllte Frauen im Fernsehen verboten sein werden."
"Ich befürchte, dass sich das Blatt wendet und irgendwann unverhüllte Frauen im Fernsehen verboten sein werden."

Im schweizer
Nachrichtensprecherin Nabil war vom Staatsfernsehen entlassen wordennachdem sie mit Kopftuch vor die Kamera getreten war. Sie arbeitete ein Jahr für einen Sender der Muslimbruderschaft, bevor sie nach Mursis Wahl wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren konnte. «Nun haben die Bedingungen nichts mehr mit dem Kopftuch zu tun – einer persönlichen Entscheidung – sondern nur noch mit professioneller Eignung und Intelligenz», sagte Nabil.

Bei ist zu lesen:
Erst vor einigen Wochen, so heißt es derzeit in den türkischen Medien, hat das ägyptische Oberhaus, der so genannte Schura-Rat, die meisten Stellen in den staatlich kontrollierten Anstalten neu besetzt. Die meisten der 50 Stellen seien entweder mit Islamisten oder deren Sympathisanten bekleidet worden. Innerhalb der ägyptischen Journalistenvereinigung hat dieser Schritt jedoch zu einem Aufschrei geführt. Sie fürchten, dass Morsis Muslimbruderschaft versuche, die Medien zu ihrem Sprachrohr zu machen.
 

vonderOder

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gaia schrieb:
Ein Blick nach Ägypten. Der Sturz von Mubarak ist ja nur ein wichtiger Schritt in Richtung Freiheit gewesen, die Frage ist: Wie geht es weiter?
Die Frage ist nun: in welche Freiheit?
In eine Freiheit die wir in den sogenannten westlichen Ländern Freiheit nennen, oder in eine islamische Freiheit, nach der Vorstellungder militanter Muslime?
Zur Zeit versuchen ja diese die Macht an sich zu reißen. Das die islamistische Muslimbruderschaft auf dem Land wesendlich mehr Anhänger hat als in den Großstädten ist ja kein Geheimnis; und daher würden Neuwahlen auch nichts bringen. Ich sehe, wenn das so weiter geht, Ägypten auf in puncto Unterdrückung der Menschen, auf Afghanistans Pfaden wandeln.
 

vonderOder

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Der islamistische Präsident Ägyptens Mohammed Mursi wurde gegangen - vom Militär. Und das wohl zurecht. Denn er und seine Anhänger wollten Ägypten in ein islamischen Kalifat verwandeln. Die Ämter im neuen Parlament wurden von Mursi an Gefolgsleute verteilt und nicht an Fachleute. Unter den zehn neuen Provinzgouverneuren waren sieben Mitglieder der Muslimbruderschaft.

Wohin der Weg gehen sollte zeigte ja auch ganz deutlich die Ernennung des Islamisten Adel Asaad al Chajat zum Gouverneur der ägyptischen Provinz Luxor. Adel Asaad al Chajat, ein Mitglied der Gamaa Islamija, der militante ägyptische islamistische Bewegung, die für das Massaker an 58 Urlaubern in Luxor 1997 verantwortlich ist. Adel Asaad al Chajat hatte sich später wegen anhaltender Proteste gegen ihn zum Rücktritt entschlossen.

Die Gegner der Islamisten hatten bis Mitte Juni nach eigenen Angaben mehr als 15 Millionen Unterschriften gesammelt, um den Rücktritt von Präsident Mursi sowie Neuwahlen zu erzwingen. Die Muslimbruderschaft, als deren Kandidat Mursi 2012 mit rund 13,2 Millionen Stimmen gewählt worden war, wollte sich dieser Kampagne, die keine, laut der unter ihrer Herrschaft beschlossenen Verfassung, verfassungsrechtliche Grundlage hat, jedoch nicht beugen und ging mit Gewalt gegen ihre Gegner vor.
Nun soll diese Verfassung überarbeitet werden und auch die islamistischen Passagen gestrichen werden.
Die Muslimbrüder werden aus diesem Grund jede Regierungsbeteiligung verweigern.
 
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