RAND Corporation

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Weinberg, Oliver

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...nicht nur des Staates.
Feudalismus war auch vor-industriell. Man könnte sagen, die Industrialisierung hat den europäischen Feudalismus begraben.
Und nun?
Arbeitsplätze werden in den Osten verschoben (Projekt: Arbeitsraum im Osten :wink: ) und der Westén Europas befreit sich solcherart wieder von der Industrie und könnte -theoretisch - zu feudalistischen Verhältnissen zurück kehren.
 

BrettonWoods

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BürgerKonvent

Ein Verein namens BürgerKonvent bläst als neoliberale APO zum Sturmangriff auf den Sozialstaat

Für die Öffentlichkeitsarbeit des Bürgerkonvents zeichnet die Agentur Abels&Grey verantwortlich. Die ist eng mit der RAND-Cooperation verbunden.

http://www.jungewelt.de/2003/05-19/013.php
 

hives

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Danke für den lesenswerten Artikel!


In einer Zeit, wo der Staat und die Kommunen finanziell kollabieren, treten immer stärker private Gruppierungen wie RAND auf den Plan und übernehmen Aufgaben, die bislang der Staat wahrgenommen hat. An die Stelle der öffentlichen Abstimmung und Diskussion über Ziele und Reichweiten gesellschaftlicher Vorhaben tritt nunmehr eine demokratisch nicht kontrollierbare Planung auf mäzenatischer Basis.

RAND hat diese Entdemokratisierung in ihre Hände genommen, und preist die Enteignung des demokratischen Volkssouveräns als "Öffentlich-Private Partnerschaft" (Public-Private Partnership - PPP).



Interessant finde ich auch die Arbeit gegen NGOs, hat jemand vielleicht weiterführende Links dazu?

"Der Kampf der Zukunft spielt sich nicht ab zwischen Armeen der führenden Staaten, und er wird auch nicht mit den Waffen der konventionellen Streitkräfte ausgefochten. Vielmehr stammen die Kämpfer aus bombenbauenden Terroristengruppen wie Osama bin Ladens Al Quaida, oder aus Drogenschmugglerkartellen wie jenen aus Kolumbien und Mexiko. Auf der positiven Seite sind jene Zivilgesellschaftsaktivisten, die für Umwelt, Demokratie und Menschenrechte kämpfen. Was sie alle gemeinsam haben: sie operieren in kleinen, verstreuten Einheiten, die überall eingesetzt werden können, jederzeit bereit, einzusickern und Dinge zum Stillstand zu bringen. Sie alle bilden netzwerkartige Formationen der Organisation, Doktrin, Strategie und Technologie, angepasst an das Informationszeitalter. Und, von der Intifada bis zum Drogenkrieg erweisen sie sich als sehr schwer zu besiegen."

Was bedeutet nur dieses "auf der positiven Seite" gefolgt von "sie alle" und "sehr schwer zu besiegen"?

:gruebel:
 

BrettonWoods

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1993 verkündeten RAND-Mitarbeiter: "Cyberwar is coming!" Die "Denkfabrik" RAND- Cooperation, zu Beginn des Kalten Krieges gegründet, war bereits für einen Großteil der Wortschöpfungen verantwortlich, die während des Kalten Krieges den strategischen Diskurs der NATO-Länder bestimmten. "Supermächte", "Gleichgewicht des Schreckens" oder "begrenzter Atomkrieg" - alles Produkte aus dem Hause RAND. RAND-Physiker Herman Kahn schrieb 1960 das Buch On Thermonuclear War, in dem er den gewinnbaren Atomkrieg propagierte.

"Kriegführung ist nicht länger primär eine Frage, wer das meiste Kapital, Arbeit und Technologie auf das Schlachtfeld bringt, sondern wer die beste Information über das Schlachtfeld hat", so John Arquilla und David Ronfeldt von RAND. "Cyberwar bedeutet die Durchführung und Vorbereitung militärischer Operationen nach informationsbezogenen Prinzipien. Er bedeutet die Störung und Zerstörung von Informations- und Kommunikationssystemen und das Wissen eines Gegners über die eigene Lage und Stärke."
Quelle: http://www.dirk-eckert.de/texte.php?id=154
 
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Weinberg, Oliver

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Was bedeutet nur dieses "auf der positiven Seite" gefolgt von "sie alle" und "sehr schwer zu besiegen"?

Das kann bedeuten:

a) Sie sind in Wirklichkeit leicht zu besiegen und sollen solcherart ermutigt werden, sich als antagonistische Kräfte zu offenbaren

b) sie sind sehr schwer zu besiegen, besonders, wenn sie keine Ansätze dazu bieten (strukturell/informell usw.) oder wie Sun-Tzu dazu schrieb:
'Sei formlos und Du wirst Deinen Gegner überwinden.'
 

hives

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Das Erste klingt nicht unwahrscheinlich, das Zweite ist denke ich ohnehin klar - aber der ganze Absatz schwingt irgendwie in verwunderlich semi-orwellianischer Weise zwischen "sie sind ähnlich strukturiert, aber auf unserer Seite" und "wir wollen sie natürlich alle ausschalten"...
 

BrettonWoods

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@hives

Die dritte Front in Mexiko

Schenkt man den Thesen von David F. Ronfeldt von der RAND-Cooperation Glauben, so herrscht in Mexiko seitdem ein "sozialer Krieg im Netz". Die Zapatisten, so lautet die grundlegende These des Sicherheitsanalysten, hätten eine neue Form des sozialen Kampfes entwickelt. Nicht nur die Fundamente des mexikanischen politischen Systems seien dadurch erschüttert worden, auch die Interessen der USA würden bedroht, schlussfolgern die RAND-Analysten in der 168 Seiten fassenden Sicherheitsstudie, die in Buchform veröffentlicht wurde.

Quelle: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/11980/1.html

[/quote]
 
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Weinberg, Oliver

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...wenn ich heute so im Hamburger Boulevard lese, wieviele Arbeitsstellen an einem einzigen Tag in diversen Unternehmen zusammen gestrichen werden (der Planung nach) kommt mir die Option, hier den Feudalismus wieder einzuführen von Tag zu Tag realistischer vor.
Es würde allerdings ein gänzlich anderer Feudalismus sein, als der, den wir aus Schulbüchern kennen, beherrscht von einer technokratischen Elite, dem Szenario von 1984 sehr viel näher als Ludwig dem IV.
 

hives

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Ein_Liberaler schrieb:
Dir ist aber schon klar, daß "1984" Orwells Abrechnung mit dem Sowjetkommunismus ist?

Seine Abvrechnung mit dem Sowjetkommunismus ist eher "Animal Farm".

"1984" geht doch ganz offensichtlich viel weiter.
 

Ein_Liberaler

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"Animal Farm" ist eine Fabel über die Geschichte des Kommunismus bis Stalin, "1984" eine Verlängerung aller kommunistischen Trends in die Zukunft, bis zur Absurdität. Jedenfalls sehe ich das so.
 
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Weinberg, Oliver

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Selbst, wenn Orwell nur den Kommunismus bei seinen Erzählungen im Auge gehabt hätte, ist die tendentielle Entwicklung einer NWO auch ohne Kommunismus als offener inhaltlicher Bestandteil durchaus so angelegt, wie es in 1984 dargelegt wird. Die Abhängigkeit des Einzelnen von den Medien, bzw. deren Gleichschaltung, wie man sie diesertage gerade im Land der Freien mehr und mehr erlebt, was kommt da am Ende für ein Weltbild heraus?
Wir haben Recht. Die anderen haben Unrecht.
Heute ist Saddam unser Mann! Morgen gilt es Saddam zu stürzen, weil er schon immer ein Feind der Freiheit war.

Natürlich hat die Realität dem Inhalt von 1984 nach noch einiges aufzuholen, aber will wirklich jemand in einer solchen Welt leben?
 
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