Mensch und die matrix

benicio

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ich könnte mir eine simulation unseres lebens sehr gut vorstellen.
somit wären auch die zufälle in unserem leben, horoskope, prophezeiungen usw. doch sehr gut erklärbar.

ich denke, dass jedes objekt, sei es ein stein oder ein mensch, in diesem gigantischen programm abhängig von den gegebenen umständen und äusseren einwirkungen ist (gene, planeten, erziehung, usw.), und aufgrund dessen auch komplett berechnet wird... so wird die zukunft auch für alles und jedermann berechenbar.

weiter denke ich dass wir geistwesen davon gebrauch machen und je nach eigenschaften des jeweiligen individuums entscheiden uns zu "materialisieren". dabei sind wir als bewustsein im materiellen darsein ledeglich beobachter des geschehens und jede unserer handlungen nur die folge der unzähligen variablen.
nach dem ableben sind wir in der lage unser leben zu analysieren und erkenntnisse daraus zu gewinnen.
ich trenne also bewustsein von der materie (wenn auch diese von bewustsein erschaffen)...

wenn das alles nur eine matrix sein soll, dann existiert diese aus einem triftigen grund... und das könnte doch einer sein...
ich glaube nicht, das gott, der schöpfer oder was auch immer... ist ja letztendlich egal, aus reinem vergnügen sowas gigantisches hinzaubert und dann irgendwann wie ein vier-jähriges kind das "spielzeug" plötzlich nicht mehr interessant findet und auf die delete-taste drückt...
 

Cruiser

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vielleicht sind wir auch die feinstofflichen seelen, die hier einer prüfung ausgesetzt werden - ähnlich einem spiel, das wir erschaffen haben - unser gedächtnis wird gelöscht und wir müssen das leben in dieser welt meistern. für selbstmord gibt es punkte-abzug, für armenspeisung boni.
wenn man einige stunden einen 3-D anzug anhat, glaubt man ja auch, dass man sich in der virtual reality befindet.
wenn wir sterben, verlassen wir den anzug, dies würde auch die sache mit der wiedergeburt erklären. wir spielen einfach nochmal eine runde, weil wir bei einem unfall gestorben sind.
es heisst ja nicht umsonst, das leben sei ein spiel, bausparvertrag hin oder her...
vielleicht gibt es sogar den vorherbestimmten lebensweg, dem wir folgen sollten (der alchemist), um punkte einzuheimsen.
wenn wir sterben, wachen wir auf und sehen unsere bekannten (wir kennen sie schon aus vorherigen leben), die auch mitgespielt hatten, die empfangen uns und machen den tunnel hinter uns zu, game over.
und wenn du schlecht gelebt hast, gibt es keinen zahnstocher!
dann wirst du mit der simulations-hölle bestraft.
 

hives

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innerdatasun schrieb:
Interessant an platos gleichnis finde ich die tatsache das er generell von zwei lichtquellen ausgeht. Einmal das irdische feuer vor der höhle das für die schattenhaften spielereien und täuschungen an der wand in der höhle verantwortlich ist und anderseits eine höhere lichtquelle, die mit der sonne bezeichnet wird.
Die höhere sonne ist im ursprünglichen sinne nicht für die schattenspiele verantwortlich, aber sie gibt dem menschen erst die fähigkeit in ihrem licht dinge überhaupt zu erkennen.
Es gibt demnach im platonischen sinne zwei erkenntnisprozesse.
Der erste erkennt den mechanismus der sein irdisches ich beeinflusst, und der zweite erkennt den prozess der sein irdisches ich befreit hat.

Ein sehr interessanter Gedanke, auch wenn ich Platons Erkenntnistheorie ein wenig anders beschreiben würde. Diese beruht auf einer Einteilung in vier bzw. zwei mal zwei Bereiche:

i) Ideen
ii) mathematische Entitäten, Begriffe, etc.
iii) sichtbare Dinge selbst
iv) Abbilder, Schatten

und beschreibt dementsprechend vier Erkenntnisarten:

i) Einsicht (noesis)
ii) Nachdenken (dianoia)
iii) Glauben (pistis)
iv) Vermutung (eikasia)


Das wird von Platon unter anderem im Liniengleichnis beschrieben.


Aber den Umstand, dass es im Höhlengleichnis zwei Lichtquellen gibt, finde ich sehr interessant - nennt Platon doch ausdrücklich ein brennendes Feuer, obwohl er auch die Sonne als ferne Lichtwuelle hätte nehmen können, was an den meisten Interpretation imho wenig geändert hätte....

Ließe sich da vielleicht ein Hinweis auf eine bewußte Manipulation bzw. die Warnung vor derselben hinein interpretieren?
 

Cruiser

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so ist es. wie gesagt, menschen wie platon haben den ganzen zauber durchschaut.
unsere realität ist der abklatsch einer höheren realität, wie unsere computerspiele der abklatsch unserer welt sind.
und wir sind die spieler, die manchmal eine zweite chance bekommen. unsere mitspieler erkennen wir, denn wir kennen sie aus der echten realität.
leider verschweigt uns die matrix, welche gesetze zu befolgen uns vorteile bringt. aber das macht nichts, denn wenn earth simualtion 2 auf den markt kommt, wird das anders.
da kämpfen dann die christen gegen die islamis. da gibts jede menge jenseits-punkte, da hagelts jungfrauen!
 

innerdatasun

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hives schrieb:
innerdatasun schrieb:
Interessant an platos gleichnis finde ich die tatsache das er generell von zwei lichtquellen ausgeht. Einmal das irdische feuer vor der höhle das für die schattenhaften spielereien und täuschungen an der wand in der höhle verantwortlich ist und anderseits eine höhere lichtquelle, die mit der sonne bezeichnet wird.
Die höhere sonne ist im ursprünglichen sinne nicht für die schattenspiele verantwortlich, aber sie gibt dem menschen erst die fähigkeit in ihrem licht dinge überhaupt zu erkennen.
Es gibt demnach im platonischen sinne zwei erkenntnisprozesse.
Der erste erkennt den mechanismus der sein irdisches ich beeinflusst, und der zweite erkennt den prozess der sein irdisches ich befreit hat.

Ein sehr interessanter Gedanke, auch wenn ich Platons Erkenntnistheorie ein wenig anders beschreiben würde. Diese beruht auf einer Einteilung in vier bzw. zwei mal zwei Bereiche:

i) Ideen
ii) mathematische Entitäten, Begriffe, etc.
iii) sichtbare Dinge selbst
iv) Abbilder, Schatten

und beschreibt dementsprechend vier Erkenntnisarten:

i) Einsicht (noesis)
ii) Nachdenken (dianoia)
iii) Glauben (pistis)
iv) Vermutung (eikasia)


Das wird von Platon unter anderem im Liniengleichnis beschrieben.

Korrekter hinweis herr redakteur :wink:

Dazu folgendes:
Im liniengelichnis wird der seele die richtung gewiesen, in die sie auf dem pfad der befreiung gehen muß - nämlich hin zu welt der ideen.
Der weg beginnt im reich des werdens, und zwar auf dem kleinsten abschnitt der linie. Dort sieht der mensch nur die äußeren erscheinungen der dinge. Diese nimmt er durch seine sinne wahr.
Der weg setzt sich fort im reich des werdens auf dem nächstgrößten abschnitt der linie. Hier bildet sich der mensch auf grund eben dieser wahrnehmungen bestimmte wesenseigene vorstellungen. Er bewegt sich im reich der meinungen und des glaubens.
Jetzt tritt er in die größere hälfte der linie über - das reich der ideen.
Im ersten abschnitt dieser hälfte arbeitet er mit dem denken und erwirbt sich sichere begriffe vom wesen der dinge und menschen.
Im letzten abschnitt der linie erkennt er die ideen selbst und wird eins mit ihnen.
Im reich des werdens (in der höhle) ist der mensch nur auf seine sinneswahrnehmung angewiesen.
Im reich der ideen (vor der höhle) wirkt das seiende, welchem sich der mensch innerlich durch erkenntnis nähern kann.
 

hives

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Was mir noch einfällt: Ein passendes Bild zu dem Einfall der zwei Lichtquellen hat vielleicht Stanislaw Lem in seinem "futurologischen Kongress" entwickelt.... :twisted:


Heutzutage könnte man die sekundäre Lichtquelle, also das Feuer, auch im Kontext von Desinformation deuten... 8)


allen Beteiligten ist aber hoffentlich klar, dass wir hier doch sehr frei heruminterpretieren ;)
 

hives

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innerdatasun schrieb:
Im reich der ideen (vor der höhle) wirkt das seiende, welchem sich der mensch innerlich durch erkenntnis nähern kann.
Das Eine könnte man je nach Interpretation noch als eine letzte Stufe obendrauf pfropfen ;)

ab der Stufe vier bekomme ich jedoch irgendwie semantisch- syntaktische probleme :gruebel:


:lol:
 
G

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Versteht ihr eigentlich Geist als Bewusstsein?
Oder ist Geist mit Seele identisch oder Seele mit Bewusstsein?
Würde mich mal interessieren.
Viele verstehen z. B. unter dem Begriff Welt einserseits die Erde, andere verstehen darunter den ganzen Kosmos (ok. dann müsste es vielleicht doch Welt"all" heissen ;).
Heist es nicht das in allem ein Geist steckt (wo dann der Begriff Geist vielleicht für die Verhaltensweise steht?).
Die Seele erschafft vielleicht einen menschlichen Geist, anhand der Gegebenheiten (vorherige Leben, innerer Zustand, äußeres Umfeld bzw. Einflüsse).
Wenn Geister dann aufeinandertreffen, kommt es zu Reaktionen (Der Geist des Weines und der Geist des Menschen - Prost!. :))
 

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Aus dem Artikel des Eröffnungsposts:
Robin Hanson, Wirtschaftsprofessor an der George Mason University im US-Staat Virginia, postulierte im "Journal of Evolution and Technology" gar Regeln, um den Schöpfern der Simulation zu gefallen. Sein erlösendes Rezept: Weniger auf andere achten, mehr für das Jetzt leben, sich stärker an wichtigen Entwicklungen beteiligen, unterhaltsamer sein - und die vielen berühmten Menschen um einen herum glücklich machen. Wer gut genug ist, glaubt Hanson, werde nach dem Ende seiner Computerexistenz vielleicht nicht gelöscht, sondern in eine andere Simulation oder gar in die reale Welt der Programmierer kopiert.

Astrophysiker Davies glaubt, solche Ratschläge solle sich die Menschheit zu Herzen nehmen. Denn zu viel des Nachbohrens führe womöglich zu einem bösen Ende. "Jetzt, da die Programmierer wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind, ist das Spiel aus", argwöhnt der Forscher. "Sie könnten ihr Interesse verlieren und die 'Delete'-Taste drücken." Gefühlte Wirklichkeit
Möglicherweise programmieren sie gegeneinander? Vielleicht hätten einige schon längst die "Delete-Taste" drücken wollen und wurden von anderen gehindert? Nur, wie will man so etwas feststellen? Ohne irgendeine Kontaktaufnahme ist es doch nicht möglich und bleibt alles höchstens Spekulation.
Zu dem Rüberkopieren in andere Simulationen oder reale Welten: allerdings verändern sich die "menschlichen Programme" ständig.
 
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"Programmierte Menschen" ist ja gerade auch aktuell :)
Vielleicht ist das hier eine Art Labor oder so... :roll:
Es gibt doch bestimmt eine Art "Vorläufer" der Menschen vor zig tausenden oder gar Milionen von Jahren, die bestimmt über immenses Wissen verfügen, genauso wie es uns überlegene andere Wesen geben mag...Jesus sprach ja schon von Wesen die den Schlüssel zum Himmel haben, die uns aber die Hölle aufsperren...
Aber selbst der Himmel scheint nicht Jesus' Welt zu sein, denn er sagte ja auch "Mein Reich ist nicht von dieser Welt"...
Es soll sogar Konstrukte die bestimmte Inhalte blitzschnell ins Web stellen, augrund dessen was man sucht (so eine Art Echolon -> Grabber).
 

innerdatasun

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paradoxyz2 schrieb:
Jesus sprach ja schon von Wesen die den Schlüssel zum Himmel haben, die uns aber die Hölle aufsperren...
Aber selbst der Himmel scheint nicht Jesus' Welt zu sein, denn er sagte ja auch "Mein Reich ist nicht von dieser Welt"...

Und das fatale dabei ist das jeder von uns diesen schlüssel in sich trägt - das wesen das uns dazu das tor zur hölle aufsperren will allerdings auch.
 
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Aber der Preis der Individualität ist es, daß ein Idiot reichen würde alle anderen in die Hölle zu reissen :roll:.
 

Shiva2012

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DON schrieb:
Woher leitet sich das Wort Matrix ab? In welchem Gedeankenbezug kann und darf man das Wort "Matrix" hier mit dem Wort der der alten Philosophen verwenden?


Vielleicht könnt Ihr mir bei der Klärung der Fragen helfen......

war gestern nicht mehr online. ich möcht den diskussionsfluss aber kurz unterbrechen um meine sicht der matrix zu beschreiben.

Abgeleitet wird der Begriff aus der Mathematik.
Eine Matrix ist ein rechteckiges Schema von Zahlen.
Mehr in der Quelle
Die Psychologie nutzt dieses Konstrukt zur Darstellung psychologischer Inhalte. So werden zum Beispiel im Semantischen Differential Wortbedeutungen mit Hilfe von Vektoren in einem Feld erfasst. Man kann dadurch mit einem kurzen Blick die Struktur eines individuellen Bewusstseinsgitters erfassen.
Das ganze bleibt natürlich so oberflächlich, wie es die Erhebung der Daten und die Struktur der Ausgangsmatrix zulässt.

Weiter ausbauen kann man das Matrix-Konstrukt auf grössere psychische Inhalte wie Archetypen, Glaubensvorstellungen usw.

Die Matrix ist also eine Anordnung von Inhalten, Bedeutungen, Erfahrungen. Dazu zähle ich auch die Funktion der Wahrnehmungsprozesse.

Die Transpersonale Psychologie ist sehr erfahren im Erfassen von Teilmatrizen des Menschlichen Organismus.

Für die näher Interessierten möchte ich wieder mal Stanislav Grof empfehlen. Seine Formulierung der 4 perinatalen Grundmatrizen macht die Funktion einer Teilmatrix im menschlichen Organismus deutlich - zeigt ihre Entstehung, ihre Auswirkung in der alltäglichen Erfahrung und Möglichkeiten zur Veränderung (z.B. durch Holotropes Atmen oder psychedelischer Therapie)

Da ich zufällig gerade dabei bin, eine PDF zu erstellen, kann ich euch folgendes anbieten :
Übersicht über die perinatalen Grundmatrizen
und dazu ausführlicher das dazugehörige Kapitel aus "Das Abenteuer der Selbstentdeckung"
B. Die Begegnung mit Geburt und Tod: Die Dynamik perinataler Matrizen

Aus eigener psychedelischer Erfahrung kenne ich die Wirksamkeit der Matrix, Auflösungsprozesse und Neustrukturierung mit folgender Veränderung des Erfahrungsspektrums.

soweit erstmal dazu. will jetzt erstmal durchgehen, was bisher geschrieben wurde.
 

Don

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Danke Shiva, darauf wollte ich hinaus - auf eine NICHT Filmbezogene Sichtweise; sondern auf die eigentliche Bedeutung der Worte.
Meistens wird sofort an die "virtuelle Kampfmaschinerie" alá Film gedacht.

mfg Don
 
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Wie viele Welten es wohl dann noch geben mag...mit anderen Gesetzen etc. und wie diese wohl aussehen mögen? :arrow:
 

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Nochmal aus dem Artikel:
Astrophysiker Davies glaubt, solche Ratschläge solle sich die Menschheit zu Herzen nehmen. Denn zu viel des Nachbohrens führe womöglich zu einem bösen Ende. "Jetzt, da die Programmierer wissen, dass wir ihnen auf der Spur sind, ist das Spiel aus", argwöhnt der Forscher. "Sie könnten ihr Interesse verlieren und die 'Delete'-Taste drücken."

Nicht neu der Gedanke, beim Durchlesen des Threads Russland rüstet wieder auf kam er mir wieder: die "Delete-Taste" ist quasi "mitgeliefert" - die Atomkraft. Und die Geister, die sie betätigen würden, hocken auf Erden und fühlen sich evtl. sogar von höheren Mächten berufen und "geführt" (aha!).


@ paradoxyz2
Die Spekulation gibt dabei viel Freiraum. Warum sollten nicht die Programmierer unseres werten Universums ebenfalls in einer Matrix hocken? Einfach mal weitergeschachtelt...
 

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