G-20 Gipfel ähnelt mehr London 1933 als Bretton Woods 1944

SolveCoagula

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G-20 Gipfel ähnelt mehr London 1933 als Bretton Woods 1944

Von Nick Beams
18. November 2008

aus dem Englischen (15. November 2008)
Der G-20-Gipfel an diesem Wochenende findet in der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seit der Großen Depression der 1930er Jahre statt. Aber unabhängig von dem Gerede über die Notwendigkeit eines neuen Bretton-Woods-Abkommens und der Forderung nach einer Neustrukturierung des internationalen Finanzsystems wird der Gipfel die rasch wachsende Krise nicht lösen. Im Gegenteil: Gerade weil ein kohärentes Programm nicht existiert, kann es durchaus sein, dass sich die Gegensätze zwischen den kapitalistischen Großmächten noch vertiefen.

...

Hier bitte weiterlesen:
http://www.wsws.org/de/2008/nov2008/beam-n18.shtml
 

IMplo

Großmeister
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Also ich mag ja die Neos insbesondere deswegen so sehr, weil sie jahrzehntelang denken, sie seien die Größten Finanzexperten des Universums und gleichzeitig nur clever genug waren, solange Mist zu bauen, bis die Weltökonomie vor dem Zusammenbruch steht ^^

Und nun sollen wir alle das bezahlen...

Das Geld, daß nun den Banken angeboten wird, das sollte den Bedürftigen zustehen.

Ob es nächste Woche eine HypoReal noch gibt oder Opel - was nutzt es?

Und sofort sind die Sozialausgaben mehrerer Jahre stante pede bereitgemacht zur Rettung der Banken...wäre es nicht so derbe enttäuschend für jeden Jobsuchenden, der 2 Euro abgelehnt bekommt, dann könnte ich so ein Rettungspaket ja begrüßen - aber es wird das Geld nur denen in den Hals geworfen, denen wir die aktuelle Krise zu verdanken haben...ist doch lächerlich!

Um das einmal klarzustellen:

ich wurde schon Opfer zweier betrieblicher Kündigungswellen, aber nicht in solch namhaften Betrieben.
MICH zum Amt zu schicken ist aber nicht etwa besser, als bspw. nen Bankkaufmann der Hypo - mit dem Unterschied, daß man mich einfach chassen kann, aber einen Mitarbeiter eines Großkonzernes nicht?

Das ist krasses Unrecht.

Kein Geld für sterbende Betriebe, aber viel Geld für die Opfer des Mißwirtschaftens!

Qualifizierte Fortbildung anstatt Gabelstaplerschein und PC-Anfängerkursus tun not in Deutschland...aber genau das gibt es nicht, ist ja kein Geld für da....das benötigt man schließlich für die Hypo und Konsorten...

Ich glaube es gibt nichts in deutschen Politikern, das mehr fehlt, als Gerechtigkeitssinn. Bei den Politikern der Welt erwarte ich das nicht anders. Sollen sie sich doch zusammensetzen, luxuriös speisen, mit fetten Karossen abfahren und unser aller Geld feierlich in den Abfluß rühren!

Am Ende können wir die Qualität der "Rettungsmaßnahme" sehr einfach bewerten:

WIEVIEL dieses Geldes ist denen im Staate zugute gekommen, die Bedürftige im Sinne des Wortes sind? Wievieles von diesem Geld stabilisiert nur Betriebe, die am Markt ihre Chancen selbst verspielt haben und somit bereits bewiesen haben, daß sie es nicht wert sind...

Und nun weiten wir dieses inkompetente Bedienen der Mächtigen auf eine G20-Versammlung aus - klasse das! ^^

Greetz!
IMplo
 

Simple Man

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Tja, nur stellt sich eben die Frage, wie viele zusätzliche Bedürftige es geben könnte, wenn du Opel, die HypoReal Estate bzw. andere Banken krachen gehen lässt ...
 

Winston_Smith

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Sind die Hilfen in erster Linie nicht Bürgschaften? Also wird eigentlich kein Geld an Hypo oder Opel überwiesen. Die Bundesregierung würde nur einspringen, wenn Opel einen Kredit nicht mehr zurückzahlen könnte.

Wenn alles gut läuft, zahlt die Bundesregierung überhaupt nichts.

Oder?

ws
 

IMplo

Großmeister
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"Tja, nur stellt sich eben die Frage, wie viele zusätzliche Bedürftige es geben könnte, wenn du Opel, die HypoReal Estate bzw. andere Banken krachen gehen lässt ..."

Das läßt sich leicht beschreiben: nicht mehr oder weniger Bedürftige, als bei den ganzen Pleiten und Rationalisierungen entstehen, um die nicht solcher Wind gemacht wird.

Da aber jeder Bürger (und damit auch sein Recht auf seinen Arbeitsplatz) gleich zu behandeln ist, darf deine Überlegung schon aus Gründen der Gerechtigkeit im Grunde keine Rolle spielen.

Greetz!
IMplo
 

Simple Man

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Nö, es geht mir um die gesamtwirtschaftlichen Folgen, die eine Bankenkrise auslösen könnte, wenn nur ein oder zwei große Banken pleite gehen ... oder der Wegfall eines Großkonzerns, denn wenn der pleite geht, hängt da ein ganzer Rattenschwanz an Zulieferern, Distributionshelfern etc. dran, die alle mitgerissen werden könnten ... und das "Recht auf Arbeit" besagt imho nur, dass du arbeiten darfst, der Staat dich also nicht von abhalten darf ... er besagt nicht, dass der Staat dafür zu sorgen hat, dass du Arbeit hast ... sonst könnte ja jeder hinkommen und dieses Recht einklagen ...
 

IMplo

Großmeister
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Nun bin ich aber platt, so etwas verharmlosendes zu lesen, Herr Smith :)

"Nur" eine Bürgschaft...auf welcher Vertrauensbasis denn? Auf den Erfolgen der Vergangenheit? lol!

Und mal ehrlich: niemand ohne ausreichende wirtschaftliche Basis bekommt eine Bürgschaft - aber ab einer gewissen Größe der Schulden dreht sich das um?

Das mag einem Wahlkämpfer logisch erscheinen, einem seriösen Geschäftsmann/frau sicherlich nicht.

Geben wir das Geld doch mal sinnvoll aus:

Fort- und Weiterbildung für Arbeitsuchende!
Bürge der Staat doch für meinen Cisco-Schein! Wenn ich daraufhin Arbeit finde, zahl ich zurück, ansonsten der Staat.

Denkst Du immer noch, eine Bürgschaft sei nicht etwa Bargeld?

Greetz!
IMplo
 

Winston_Smith

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"Nur" eine Bürgschaft...auf welcher Vertrauensbasis denn? Auf den Erfolgen der Vergangenheit?

Um größeren Schaden zu verhindern.


Das mag einem Wahlkämpfer logisch erscheinen, einem seriösen Geschäftsmann/frau sicherlich nicht.

Der Politiker muß dafür sorgen, dass nicht 10.000de den Job verlieren. Und der Geschäftsmann geht davon aus, dass sich Opel wieder erholt und die Bürgschaft nicht in Anspruch nimmt. Oder er sieht keinen Sinn darin und füttert lieber 10.000 Arbeitslose durch.

Kosten-Nutzen.

Fort- und Weiterbildung für Arbeitsuchende!

Gibt es doch zu hauf. Und die werden sogar vom Amt bezahlt. Und außerdem ist doch wohl der Arbeitssuchende im Zweifel selber für seine Weiterbildung verantwortlich. "Guten Tag. Ich möchte gerne Gabelstablerfahrer werden, habe aber keine Ausbildung dazu. Bezahlen Sie mir den Kurs?"


Bürge der Staat doch für meinen Cisco-Schein! Wenn ich daraufhin Arbeit finde, zahl ich zurück, ansonsten der Staat.

Schon mal bei deiner Sparkasse nach einem Dispo gefragt?

ws
 

erik

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Schon mal bei ner Bank nach nem Kredit gefragt, wenn du eine befristete Stelle hast? (und wir reden von Größenordnungen 10.000 oder so, nicht von Millionen)

Du bekommst keinen, selbst wenn du eine Bürgschaft in bar von ein paar tausend Euro auf dem Konto hinterlegen kannst.

So sieht es aus in unserem Bankwesen.

Ich könnte auch nur noch kotzen.
 

IMplo

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Also damit ich das richtig verstehe:

Gabelstaplerschein hältst Du in unserer Wirtschaft für eine gute Ausbildung?

Und für eine bessere Qualifikation (die natürlich auch teurer ist), zahlt der Arbeitslose selber, weil die Kleinigkeit von 3ooo Euro einem Arbeitslosen als Dispo gegeben werden? Nee, is klar. Das ist ein wenig weit ab von aller deutschen Realität.

Greetz!
IMplo
 

Winston_Smith

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Gabelstaplerschein hältst Du in unserer Wirtschaft für eine gute Ausbildung?

Nein, das verstehst Du nicht richtig. Es war lediglich ein Beispiel. Wenn ein Arbeitsloser für einen Job nicht geeignet ist, muß er sich halt weiterbilden.

Ich geh doch auch nicht zur Lufthansa, bewerbe mich als Pilot und verlange von der Lufthansa, dass sie mich auf deren Kosten erstmal weiterbilden. Ok, wenn ich andere Qualifikationen habe und die mich unbedingt haben wollen, werden sie meine Weiterbildung zahlen. Wenn nicht, liegt es an mir.

Es klingt zwar hart, aber das Berufsleben ist nicht immer ein Wunschkonzert und nicht jeder kann alles machen. Wenn man das doch will, muß man sich halt weiterbilden.

ws
 

IMplo

Großmeister
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ok...

womit sich wieder einmal zeigt:

Bürgschaften für marode Banken sind OK.
Bürgschaften für Weiterbildung der Arbeitslosen nicht.

Dann lieber die marode Bank und den weiterhin Arbeitslosen subventionieren.

Gleichzeitig vor die Kamera treten und nicht ohne müde zu werden betonen, daß eine adäquate Fortbildung die einzige Chance ist, den Standort Deutschland langfristig zu erhalten.

Damit es nicht falsch verstanden wird:

Wenn 100te Milliarden für selbstverschuldete Bankenpleiten ok sind
- um Arbeitsplätze zu erhalten -
warum sind dann ebensoviele Gelder zur adäquaten Fortbildung
-um Arbeitsplätze dauerhaft zu schaffen -
nicht ok?

RICHTIG!

Die Arbeitslosen finanzieren weder den nächsten Wahlkampf, noch treten deren Lobbyisten dem Kanzleramt jeden Tag die Türe ein...

Die Frage ist letztlich, ob die Erhaltung der Arbeitsplätze in einem erwiesenermaßen schlecht geführten Unternehmen mit katastrophaler Risikoabwägung dem Volke mehr nutzt, als ein hochwertiges Fortbildungsangebot für alle im Volke, die Arbeit dringend suchen...


Greetz!
IMplo
 

Ein_Liberaler

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Wo siehst Du denn offene Stellen? Wenn die Arbeitslosen zu Ingenieuren taugen würden, meinst du, dann gäbe es überhaupt ein Problem?
 

Winston_Smith

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Die Arbeitslosen finanzieren weder den nächsten Wahlkampf

Würde ich nicht unbedingt sagen. An der Parteienfinanzierung wirken auch Arbeitslose mit, indem sie Ihre Stimme vergeben.

Und wenn Du auf Parteispenden hinaus willst: Nur ein sehr geringer Teil der Einnahmen unserer Parteien stammt aus Spenden.

ws
 

IMplo

Großmeister
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Für Ungelernte und Staplerfahrer sehe ich weniger Jobs, als bspw. für Menschen mit Fremdsprachen und Verwaltungs- oder technischen Ausbildungen.

Es ist doch Blödsinn zu behaupten, in diesen low-Berufen läge ein Hauch von Zukunft in Deutschland. Nichtsdestotrotz ist das das Bildungsangebot der ARGE.

Es gibt übrigens zwischen Staplerfahrer und Ingenieur eine SEHR große Palette Lehrberufe, die nicht unbedingt ein Studium erfordern und noch in den 80er Jahren sehr wohl bei anhaltender Arbeitslosigkeit bezahlt wurden. Viele dieser Menschen sind deshalb heute nicht arbeitslos!!!

Wo siehst Du denn bitte den Vorteil darin, den Menschen diese Ausbildungschancen nicht zu geben, sondern sie lieber dumm und zunehmend perspektivlos zu lassen? Ist der Bedarf an Staplerfahrern seit damals so angestiegen, daß ich da einen geselschaftlichen Trend zum Staplerfahrer verpaßt habe?

Nein, es wird nur einfach alles für zumutbar erklärt, Zeitarbeit als Allheilmittel gepriesen und über die Zumutbarkeit einer jeden Drecksarbeit und ohne Bildungsangebot dort heraus der Mensch "abverwaltet". Punkt.

Wenn es also keine Arbeitsplätze gibt, dann braucht es auch keine Fortbildung? Dann erkläre mir bitte folgendes:

Warum, wenn es keine Arbeitsplätze und keine adäquate Fortbildung gibt, sollte der Leistungsbezug noch davon abhängen, ob ich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehe?

Man kann nicht einerseits sagen "wozu, gibt doch eh keine Jobs"
und andererseits die Verfügbarkeit für "keine Jobs" verlangen.
Man kann das nicht, deutsche BILDungspolitik schon.

"Ein Leben lang lernen" wird gefordert - aber das gilt natürlich nur für die, die die Bildung aus eigener Tasche löhnen können! DIE haben das nämlich auch besonders nötig - sonen wertlosen Arbeitslosen, wozu soll man den denn ausbilden? Wird doch eh nix, sind ja im Zweifel garkeine Stellen da?

Neenee, das Geld gehört dem Volke zugetan, nicht den Banken!

Greetz!
IMplo
 

Angel of Seven

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Tatsache ist das es schwierig ist beim Arbeitsamt eine vernünftige Fortbildung zu bekommen. Da wird so viel Geld für irgendwelche sinnlosen Qualifizierungsmaßnahmen ausgegeben, dass man es kaum glauben kann. IMplo hat absolut recht, es wäre sinnvoll den Arbeitslosen die schon einigermaßen qualifiziert sind vernünftige Qualifizierungen zu finanzieren. Je schneller ein Arbeitsloser wieder beschäftigt ist, um so besser für alle Beteiligten.
Was Winston hier vorschlägt bedeutet den Ausstieg aus einer aktiven Arbeitsmarktpolitik. Das bedeutet das die Wirtschaft immer weniger qualifizierte Leute findet... natürlich auch weil immer weniger Betriebe ausbilden. Ausbildung bedeutet nämlich erstmal draufzahlen aber langfristig bedeutende Vorteile für die Gesellschaft zu erwirtschaften. Da aber seit geraumer Zeit immer mehr der schnelle Profit oberhand gewinnt, nimmt natürlich die Unterqualifizierung der Leute zu... außerdem ist für einfache Hilfsarbeiten in einer Profitspirale bald kein Platz mehr. Das können die "richtigen" Mitarbeiter ja noch nebenbei machen... :lol:

Zu Opel:

Der GM-Stand ist umzingelt von jenen Wettbewerbern, gegen die Detroit in den vergangenen 20 Jahren kein Mittel gefunden hat: Nissan , Hyundai oder BMW . Deren Stände glitzern, sind voller Neuheiten. GMs ärgste Konkurrenten, Toyota und Honda , kommen weltweit mit zwei oder drei Marken aus. Die Amerikaner haben alleine in Nordamerika acht. Das machte bei einem Marktanteil von 53 Prozent im Jahr 1966 vielleicht Sinn, bei 20 Prozent im Jahr 2008 aber nicht mehr.

Wagoner hat bei den Kongressanhörungen kein Wort darüber verloren, dass Produktlinien eingeschläfert werden könnten. Ebenso wenig hat er den versammelten Washingtoner Politikern erklärt, warum Toyota für seine 20 Prozent Marktanteil landesweit mit 1500 Händlern auskommt, während der nach Absatz gleich große GM-Konzern 7000 benötigt.....

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,591566,00.html

Wenn Opel nicht an GM gekoppelt wäre gäbe es noch eine Rettung. Aber warum soll GM sein einziges einigermaßen gesundes Pferdchen laufen lassen? :)


LG

AoS
 
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