Erfordern diskrete Werte virtuellen Veränderungsraum?

Trestone

Großmeister
Registriert
12. April 2002
Beiträge
870
Hallo,

in der Quantenphysik können ja oft nur bestimmte diskrete (gequantelte) Werte gemesssen werden,
und bei Veränderungen (Übergängen) spielen oft viele Möglichkeiten
und simultan nichtlokale virtuelle Zustände (z.B für Interferenz) eine Rolle.

Ich frage mich, inwiefern diese auf den ersten Blick etwas seltsamen und gewöhnungsbedürftigen Eigenschaften
schon (einfach) aus dem Ansatz der diskreten Werte (Quanten) folgen.

Dazu einige Beispiele:

1. Beispiel: Würfelwurf:

Sei unser Messgegenstand jeweils die obenliegende Augenzahl eines 6-flächigen Würfels.
Dieser kann 6 diskrete Werte annehmen.
Das Ablesen kann an der Oberfläche erfolgen, im wesentlichen 2-dimensional.
Um den Wert (Zustand) zu verändern, müssen wir „würfeln“ und den Würfel bewegen,
ja sogar drehen und ihn 3-dimensional verändern.
Aus Sicht der 2-dimensionalen Oberfläche liegt während dieser Veränderung kein eindeutiger Zustand vor,
sondern in gewissen Sinne sind (kurz fast) alle Seiten einmal oben bzw. virtuell simultan da, bis sich eine stabilisiert als neuer Wert.
Der Übergang spielt sich also in einem „Veränderungsraum“ mit mind. einer Dimension mehr ab.

2. Beispiel: Hüpfen auf Fliesen:

Ein Raum sei durch Fliesen (mit Fugen) „gequantelt“.
Ein Einbeiniger bewege sich darin so, dass er immer nur auf genau einer Fliese zu stehen kommt.
Hüpft er (mit Überspringen von Fugen und Fliesen) umher,
wird für die Veränderung wieder die dritte Dimension genutzt und z.T. ist er zugleich virtuell auf mehreren Fliesen,
ehe er am Ziel zur Ruhe kommt.
Wieder ähnelt der „Veränderungsraum“ dem „Interferenzraum“ der Quantenphysik.

Bei den Fliesen können wir uns auch vorstellen, dass ein Schuh herumgeschoben wird.,
hier können wir uns mit 2 Dimensionen begnügen.
In „Bewegung“ könnte er dann virtuell mehrere Fliesen berühren, ruhend nach Voraussetzung wieder nur eine.
Eine gewisse „Nichtlokalität“ scheint also Voraussetzung für Bewegung bei diskreten Zielen zu sein.

3. (gewagtes) Beispiel/Analogie: Denken
Angenommen, wir können gewisse bewusste Gedanken nur mit diskreten Inhalten fassen.
Beim Übergang zu neuen solchen bewussten Gedanken wäre dann ein unbewusster Zwischenzustand wahrscheinlich,
in dem virtuell mehrere Möglichkeiten simultan ablaufen.
„Rein bewusstes“ Denken wäre dann gar nicht möglich.

Ob wir allerdings bewusste Gedanken „nur in der Mitte einer Kachel“ wahrnehmen, wäre noch zu klären …

Vielleicht lassen sich ja noch andere Analogien und Schlüsse aus obigen Beispielen ableiten
und das ganze noch etwas systematischer angehen.

Gruß
Trestone
 

Trestone

Großmeister
Registriert
12. April 2002
Beiträge
870
Hallo,

ein weiteres wichtiges Beispiel könnte „Zeit“ sein:

Egal ob wir Plancksekunden messen oder normale Sekunden auf eine Analog- oder Digitaluhr,
wir können uns vorstellen, dass nur diskrete Werte ablesbar (messbar) sind.

Dann benötigen wir wieder einen (virtuellen) Veränderungsraum,
in dem „Zwischenzustände“ (oder aus der diskreten Sicht: zugleich mehrere Zustände)
möglich sind.
(Bei der Analoguhr befindet sich der Sekundenzeiger „zwischen“ Sekundenwerten,
bei einem diskreten Sekunden-Modell also in „undefinierten“ Zuständen.
Bei einer Digitaluhr verschwindet die Anzeige von Sekundenwerten, ist also auch „undefiniert“)

Spannend ist auch Information bzw. Informationsverarbeitung (Computer):
Auch hier hat man sich verändernde diskrete Zustände (z.B. 0 und 1),
also wohl auch (virtuelle) Zwischenzustände, in dem die eigentliche Veränderung geschieht.

Un schließlich noch Ursache – Wirkungsketten, hier ist der Zusammenhang nicht ganz so offensichtlich,
aber die Prozessähnlichkeit und Dynamik in der Zeit lassen mich eine Analogie vermuten.

(Nicht zuletzt vermute ich, dass Ursache und Wirkung in der Stufenlogik ( vgl. Nachbarthread
http://www.ask1.org/fortopic20575.html ) jeweils eine unterschiedliche (diskrete) Stufe belegen)

Ich hoffe die Grundidee (Veränderung von diskreten Werten bedingt virtuellen Veränderungsraum mit simultanen Zuständen)
wird klar.

Welche Auswirkungen dies auf unsere Vorstellungen von Prozessen (und z. B. Zeit) hat,
bleibt noch zu untersuchen.

Gruß
Trestone
 
Oben