Trestone
Großmeister
- Registriert
- 12. April 2002
- Beiträge
- 881
Hallo,
nach dem Ausflug in die Physik (http://www.ask1.org/fortopic18221-30.html) nun wieder zurück zur Logik.
In der Physik hat sich ja der Glaube an permanente Eigenschaften (wie Ort und Impuls) als nicht haltbar erwiesen.
Dort traten so merkwürdige Effekte auf, wie dass ein Teilchen zwar am Zielort ankommt (genauer dort gemessen werden kann),
dazwischen aber keine definierte Bahn durchläuft, ja zugleich auf allen möglichen Bahnen unterwegs zu sein scheint.
Dies Beobachtung will ich nun auf die Logik übertragen.
Als Objekte dienen mir hier Aussagen statt Teilchen.
Als Eigenschaften messe ich die Wahrheitswerte "wahr" und "nicht wahr".
Als Messung nehme ich logische Beweise.
Nur für die Eigenschaftsveränderung springt zunächst kein Analogon ins Auge.
Aber hier gibt es ja die logischen Paradoxa ("dieser Satz ist nicht wahr"),
die ja meine ursprüngliche Suche nach Alternativen in der Logik ausgelöst haben.
Also stürzen wir uns gleich auf diese klassische Antinomie:
L:= "Diese Aussage L ist nicht wahr"
In unserer neuen Betrachtungsweise ist nun L nicht einfach entweder wahr oder nicht wahr,
sondern L ist am Ende eines Beweises entweder als "wahr" bewiesen oder als "nicht wahr".
(Dies ist der diskrete Teil)
Während des Beweises kann L aber zugleich "wahr" und "nicht wahr" sein
(hier bewegt es sich sozusagen in einer uns nicht unmittelbar zugänglichen virtuellen Quantenwelt).
(Dies ist der dynamische Teil)
Betrachten wir nun den Wahrheitswert von L nach diskret-dynamischer Quantenlogik (ddL):
Angenommen, mit Beweis B1 lässt sich zeigen, dass L "wahr" ist:
W(L,B1)="wahr".
Dann folgt aus der Definition von L, dass L "nicht wahr" ist.
Diese Argumentation ist selbst ein Beweis B2, mit W(L,B2)="nicht wahr".
B2 ist aber notwendig ein anderer Beweis als B1 und beinhaltet sogar B1 als Teilbeweis und einen Zusatz
(ist also eine zweite Messung).
L muss also nicht widersprüchlich sein, sondern hat nur bei verschiedenen Messungen (den Beweisen B1, B2)
verschiedene Wahrheitswerte.
Das ist zwar ungewohnt, aber handhabbar:
Solche Aussagen bezeichne ich als "dynamisch".
Während ich klassische Aussagen mit bei allen Beweisen gleichem Wahrheitswert statisch "nenne".
Vermutlich lassen sich so alle Paradoxa und Widerspruchsbeweise umgehen,
die während eines Widerspruchsbeweises von Eindeutigkeit des Wahrheitswertes einer Aussage ausgehen
(z.B. Russellmenge, Cantordiagonalverfahren, Halteproblem der Informatik, Gödelscher Unvollständigkeitssatz)
Noch ist das Ganze nur eine Idee und ziemlich roh,
aber ich bin zuversichtlich, dass sich bei genauerer formaler Fassung
spannende Konsequenzen nicht nur für Logik und Mathematik ergeben ...
Gruß
Trestone
nach dem Ausflug in die Physik (http://www.ask1.org/fortopic18221-30.html) nun wieder zurück zur Logik.
In der Physik hat sich ja der Glaube an permanente Eigenschaften (wie Ort und Impuls) als nicht haltbar erwiesen.
Dort traten so merkwürdige Effekte auf, wie dass ein Teilchen zwar am Zielort ankommt (genauer dort gemessen werden kann),
dazwischen aber keine definierte Bahn durchläuft, ja zugleich auf allen möglichen Bahnen unterwegs zu sein scheint.
Dies Beobachtung will ich nun auf die Logik übertragen.
Als Objekte dienen mir hier Aussagen statt Teilchen.
Als Eigenschaften messe ich die Wahrheitswerte "wahr" und "nicht wahr".
Als Messung nehme ich logische Beweise.
Nur für die Eigenschaftsveränderung springt zunächst kein Analogon ins Auge.
Aber hier gibt es ja die logischen Paradoxa ("dieser Satz ist nicht wahr"),
die ja meine ursprüngliche Suche nach Alternativen in der Logik ausgelöst haben.
Also stürzen wir uns gleich auf diese klassische Antinomie:
L:= "Diese Aussage L ist nicht wahr"
In unserer neuen Betrachtungsweise ist nun L nicht einfach entweder wahr oder nicht wahr,
sondern L ist am Ende eines Beweises entweder als "wahr" bewiesen oder als "nicht wahr".
(Dies ist der diskrete Teil)
Während des Beweises kann L aber zugleich "wahr" und "nicht wahr" sein
(hier bewegt es sich sozusagen in einer uns nicht unmittelbar zugänglichen virtuellen Quantenwelt).
(Dies ist der dynamische Teil)
Betrachten wir nun den Wahrheitswert von L nach diskret-dynamischer Quantenlogik (ddL):
Angenommen, mit Beweis B1 lässt sich zeigen, dass L "wahr" ist:
W(L,B1)="wahr".
Dann folgt aus der Definition von L, dass L "nicht wahr" ist.
Diese Argumentation ist selbst ein Beweis B2, mit W(L,B2)="nicht wahr".
B2 ist aber notwendig ein anderer Beweis als B1 und beinhaltet sogar B1 als Teilbeweis und einen Zusatz
(ist also eine zweite Messung).
L muss also nicht widersprüchlich sein, sondern hat nur bei verschiedenen Messungen (den Beweisen B1, B2)
verschiedene Wahrheitswerte.
Das ist zwar ungewohnt, aber handhabbar:
Solche Aussagen bezeichne ich als "dynamisch".
Während ich klassische Aussagen mit bei allen Beweisen gleichem Wahrheitswert statisch "nenne".
Vermutlich lassen sich so alle Paradoxa und Widerspruchsbeweise umgehen,
die während eines Widerspruchsbeweises von Eindeutigkeit des Wahrheitswertes einer Aussage ausgehen
(z.B. Russellmenge, Cantordiagonalverfahren, Halteproblem der Informatik, Gödelscher Unvollständigkeitssatz)
Noch ist das Ganze nur eine Idee und ziemlich roh,
aber ich bin zuversichtlich, dass sich bei genauerer formaler Fassung
spannende Konsequenzen nicht nur für Logik und Mathematik ergeben ...
Gruß
Trestone