Die Zukunft der Republikanischen Partei

Simple Man

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Alle reden jetzt über den neuen Präsidenten Barack Obama, die Demokraten haben jetzt sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus eine Mehrheit. Doch wie steht es um die Republikanische Partei? Die Niederlage war eindeutig, es wurden während des Wahlkampfes Fehler gemacht, die Arbeit an der Basis hat nicht funktioniert, die Konzepte waren scheinbar nicht das, was die Wähler wollten und die gewaltige Hypothek der Bush-Jahre hat das ganze nicht leichter gemacht - zwei Kriege, Finanzkrise, wachsende Schere zwischen Arm und Reich, ein gewaltiges Defizit im Staatshaushalt etc.

Die Teams von McCain und Palin zerfleischen sich mittlerweile, wer oder was denn nun Schuld an der Niederlage war ... und die verschiedenen Flügel der Partei machen da gleich munter mit ...

Nun ist es ja nicht das erste mal, dass die Demokraten eine solche Mehrheit haben und die Republikaner abgewirtschaftet wirken. Nur scheint die Krise der Republikaner diesmal tiefer zu gehen. Was meint ihr, kann sie sich "neu erfinden"? Wenn ja, in welche Richtung?
 

Angel of Seven

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wird schwierig fortschrittliche Konservative und ultrareligiöse Rechte unter einen Hut zu bringen. Die Ära Reagen/Bush mit ihren 30 jahre alten Konzepten ist endgültig vorbei. Die Spaltung war schon vorher da und ist durch Bush noch schlimmer geworden.... Diese Partei muss sich neu erfinden oder sie geht unter...


LG

AoS
 

IMplo

Großmeister
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Tja,

einfache sache:

weniger Stars and Stripes-Euphorie,
weniger Weltpolizist spielen, bspw. für Kriege nicht Lügen zur Begründung heranziehen oder Terroristen mit militärischen Mitteln auf fremdem Boden bekämpfen,
weniger Geld in den MI-Komplex pumpen, dafür bspw. in moderne friedliche und umweltfreundliche Technologien und Gesundheitswesen
eine Stadt nach einer Flutkatastrophe nicht "im Regen" stehen lassen, bis die Rettungsaktionen und Versorgung wesentlich zu spät ankommen,
die Verbündeten nicht dadurch vor den Kopf stoßen, einerseits offiziell mit der NATO für weltweite Abrüstung/Rüstungsbegrenzung einzutreten, und im Einzelnen dann alle vorgeschlagenen Strategien dazu einseitig nicht mitzutragen...

und vor allem:

mal über die Finanzen nachdenken, bevor man für die geplanten Wahlerfolge den eigenen und im Endeffekt auch weitere Staatshaushalte "ruiniert"/belastet.

(Hier sei der Vergleich mit dem Vorbildhaften Helmut Kohl erlaubt, der über den Wechselkurs zur Einheit nicht bloß die gesamte ostdeutsche Wirtschaft , damals im Ostblock führend und marktfähig) hingerichtet hat, sondern auch Abermilliarden gute Mark in den Mülleimer warf - denn natürlich haben alle "Ossis" lieber ein Vielfaches für Ihre wertlose Ostmark eingetauscht. Auf Kosten der Allgemeinheit und der wirtschaftlichen guten Chancen, von Ostdeutschland aus Richtung Osten in die Märkte zu drängen. Hauptsache Wiederwahl, was kümmert nen Kanzler die Rechnung dafür? ^^)

dann klappts auch mit der nächsten Wahl ^^

Bush ist übrigens garnicht schlimmer als Andere: versprochen hat er viel, gehalten quasi nix - kennen wir doch aus eigenen Landen, oder?

Greetz!
IMplo
 

Winston_Smith

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Die Niederlage war eindeutig

Naja. So eindeutig war die Wahl nun auch wieder nicht. Zwar hat Obama aufgrund des Mehrheitswahlrechtes unglaubliche viele Wahlmänner gewonnen. Prozentual hat er aber nur 57% zu 43% (oder ähnlich) der Wählerstimmen geholt.

die Demokraten haben jetzt sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus eine Mehrheit

Hatten sie auch schon vor der Wahl und das ist nicht ungewöhnlich. In der Regel wählen die Amerikaner für den Kongress eher die Partei, welche gerade nicht den Präsidenten stellt.

BTW: Diese Mehrheit der Demokraten wird übrigens gerne vergessen, wenn es um die Politik von Bush geht. Eine Menge "Fehler" der Bush-Regierung wurden nämlich durch die Zustimmung der Demokraten erst möglich gemacht bzw. vieles verhindert. (siehe kyoto)

ws
 

agentP

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Naja. So eindeutig war die Wahl nun auch wieder nicht. Zwar hat Obama aufgrund des Mehrheitswahlrechtes unglaubliche viele Wahlmänner gewonnen. Prozentual hat er aber nur 57% zu 43% (oder ähnlich) der Wählerstimmen geholt.

Und das ist nicht eindeutig? Bei einer amerikanischen Wahl, wo in den letzten Jahren ein paar tausend Stimmen den Unterschied gemacht haben? Ich würde sagen nach amerikanischen Verhältnissen ist das ein erdrutschartiger Sieg.

weniger Stars and Stripes-Euphorie,
Wohl eher nicht, weil die nicht an eine Partei gebunden ist, was man gut bei den Aufnahmen von den Siegerparties beobachten konnte, wo mit den "Stars & Stripes" zu Dutzenden gewedelt wurde.
 

Winston_Smith

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Und das ist nicht eindeutig? Bei einer amerikanischen Wahl, wo in den letzten Jahren ein paar tausend Stimmen den Unterschied gemacht haben? Ich würde sagen nach amerikanischen Verhältnissen ist das ein erdrutschartiger Sieg.

Nun. Das Ergebnis ist immer noch ziemlich ausgewogen. Das Land ist halt "gespalten". In rot und blau. Im Vergleich zur letzten Wahl wohl eindeutiger, aber auch kein Zeichen für den Untergang der GOP.

Wie war es denn bei den anderen Wahlen? Gab es jemals so einen "großen" Stimmenvorsprung?


weniger Stars and Stripes-Euphorie

Eine Sache, mit der gerade wir Deutschen uns schwer tun. Man darf in diesem Fall die USA aber nicht aus unserer Sicht bewerten.

ws
 

agentP

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Hast recht. Es gab immer auch mal noch deutlichere Ergebnisse. Clinton, Reagan, Nixon z.B.
Erdrutsch ist klar übertrieben.
Eindeutig ist das Ergebnis aber trotzdem, würde ich sagen
 

Winston_Smith

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Hast recht. Es gab immer auch mal noch deutlichere Ergebnisse. Clinton, Reagan, Nixon z.B.
Erdrutsch ist klar übertrieben.
Eindeutig ist das Ergebnis aber trotzdem, würde ich sagen

Stimmt schon. Ich habe über meine Wortwahl auch noch mal nachgedacht. Im Prinzip ist es natürlich deutlich. Aber eben auch nicht so deutlich, dass jetzt bei den Republikanern der große Richtungsstreit anfangen muß.

Bzw. nicht so überdeutlich, wie die Verteilung der Wahlmänner es erscheinen lässt. (Wenn man von den Stimmenverhältnissen ausgeht. Aber aufgrund des Mehrheitswahlrechts... Blablabla... :O_O:)

ws
 

haruc

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Hm und was, wenn sich herausstellt, dass es für die Republikaner das beste war, diese Wahl nicht gewonnen zu haben? Ich glaube die nächsten Jahre werden wirtschaftlich recht problematisch und daher auch für die Demokraten eine sehr schwierige Zeit.
 

agentP

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Das sowieso. Mit den Hypotheken ist das Amt in den nächsten Jahren sicher kein Zuckerschlecken.
Aber auch diese Medaille hat natürlich 2 Seiten: Wenn die demokratische Regierung sich da bewährt, dann wird man sich daran sicher auch länger erinnern.
 

Simple Man

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Ein möglicher Erklärungsansatz für die erneute Niederlage?

Rany on the Royals: "The GOP And Me.
(WARNING: This post has nothing to do with baseball. On Election Day, I have decided to grab on to both third rails - religion AND politics - at the same time. If you don't want to read any further, you have my permission to click away now. I have no intention of revisiting these subjects any time soon, and maybe ever. But if you come here with an open mind, I'd be honored if you read this column. Just be warned - it's a long one. No, I mean, REALLY long. Pack a picnic basket for this one.)

Almost before I knew that I was an American, and almost before I knew that I was a Muslim, I knew that I was a Republican. I knew this because my father told me so. My father finished his cardiology fellowship just weeks after I was born, and moved the family from Michigan, where we had relatives and a large Muslim community, to Wichita, Kansas.

Kansas, then as now, was a Republican state, and those political sensibilities suited my dad just fine. These were the 1970s, when the income tax rate on the highest earners was 70%, a rate that people of all political persuasions would agree today can only be described as confiscatory. My dad had just left behind Syria, where the government had literally confiscated his family’s wealth, and he would be damned if he was going to let the American government take more than two-thirds of his marginal income.

So a political party whose platform rested on tax cuts and placed small business owners on a pedestal – well, they didn’t have to ask my father twice. The early years in Wichita were the Jimmy Carter years, and while my parents admired Carter and what he accomplished with the Camp David accords – bringing the first measure of peace to the Arab-Israeli conflict – they were swept up by the Reagan Revolution.
 

agentP

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They lost fights against same-sex marriage in all four states where it was on the ballot, and saw anti-abortion-rights Senate candidates defeated and two states vote to legalize marijuana for recreational use.

http://www.nytimes.com/2012/11/10/u...conservatives-failed-to-sway-voters.html?_r=0

Sehr schön auch der Kommentar, der dazu durchs Netz geistert. (Genaue Herkunft, konnte ich nicht ermitteln:

"It all makes sense now: Gay marriage legalized on the same day as marijuana makes perfect biblical sense. Leviticus 20:13 "A man who lays with another man should be stoned". Our interpretation has just been wrong for all these years"
 

Simple Man

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Also könnte man evtl. den demografischen Wandel und die fehlende Nähe der GOP bzw. deren eher konservativen Positionen zu den Lebenswirklichkeiten der tendenziell jünger werdenden Wählerschaft als Ursache für die Niederlagen sehen?

(Mir graust es gerade vor dem Umkehrschluss: die deutsche Bevölkerung wird eher immer älter ... heißt das, Deutschland wird immer konservativer?)
 

Helika

Meister
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Glaube eher nicht, denn viele der Rentner sind alte '68er und recht streitbar, so meine Erfahrung. ;)

Und wer hätte noch vor fünf Jahren geglaubt, dass eine Partei wie die Piraten irgendwelche Erfolge verbuchen könnte?


Konservativer wohl eher nicht. Da bin ich noch recht optimistisch, was die deutsche Politik angeht - zumindest in dieser Hinsicht...
 

streicher

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Ja, die Reps sind anfällig für Extremismus und extremistische Ansichten. Dass Q-Anon so Einzug hält, darf zu denken geben. Nicht zuletzt hat sich auch ein Trump an deren Ansichten bedient. Und er tut es wohl immer noch.
Tendenziell sehe ich die Republikaner noch immer auf dem absteigenden Ast, im Zusammenhang mit der Bevölkerungszusammensetzung der USA, und damit, dass liberale Ansichten sich ausbreiten, auch langsam aber sicher auf das Land, trotz dessen, dass der Extremismus gerade so laut ist in den USA. Scheinbar muss er es gerade sein.
 

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