Die Ethik des neuen Jahrtausends - Gandhi in Babylon

---Satyoetic---

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Booth schrieb:
Ich versuche mal wieder den Bogen zum Thema zu schlagen.

Also - man MUSS nicht das gesetzliche Zahlungsmittel akzeptieren, aber jeder, der in Deutschland Geschäfte abschließt (vor allem mit vielen Menschen) wird auf Grund der gegebenen Realität kaum drumherum kommen.

Genauso ist die Realität in vielen (zentral-)afrikanischen Ländern zur Zeit so, daß die Abgabe von Geld allein wenig hilft. Dazu herrscht dort zuviel aggressive Gewalt, zuwenig Rechtsstaatlichkeit, die Menschen sind es zu wenig (wenn überhaupt) gewohnt, in einem halbwegs partnerschaftlichen Handelssystem zu existieren.

Den Menschen dort einfach nur Geld in die Hand zu drücken, wird wohl genauso wenig die Realität ändern, wie wenn hier ein Bäcker an seiner Tür das Schild nagelt "Nehme nur Yen".

gruß
Booth

Fazit? Eine globale Währung ist von nöten! Genauso wie Kontrollorgane einer WELT-EU, die die Weiterverteilung der Reichensteuer (Siehe Beitrag oben) überprüft... jedes Regime beruht auf einem Misstand bzw. auf einem Defizit... ein Mangel also... sicherlich kann dieser Mangel unter den Augen der Weltöffentlichkeit mit der Reichensteuerabgabe gedeckt werden...

Manuel
 

Simple Man

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Ein Liberaler schrieb:
Erstens glaube ich nicht, daß es irgendwelche wissenschaftlichen Gründe gibt, den Toleranzkorridor mit 0 - 2 % anzunehmen oder eine Möglichleit, diesen technischen Fortschritt überhaupt irgendwie zu messen
Nun ja, ich wiederum denke, dass es diese Möglichkeiten durchaus gibt – allerdings kann es hier zugegebenermaßen eine gewisse subjektive Prägung geben.

Zweitens glaube ich nicht, daß Qualitätssteigerungen in der Preisniveauberechnung etwas zu suchen haben. Saubere Kleidung ist saubere Kleidung, egal wieviel die Waschmaschine gekostet hat, sozusagen. Ganz zu schweigen von den zahllosen Produkten, deren Qualität sich nicht ändert.
Ich bin durchaus der Meinung, dass sich die Qualität vieler Produkte ändert. Seien es Lebensmittel, Elektronik, Automobile, Bekleidungsindustrie etc.
Daher ist ja auch ein Computer, der heute 1.000 € kostet, mehr "wert", als ein Computer, der vor 1 Jahr 1.000 € kostete.

Nun, als "Österreicher" würde ich sagen, eine Deflation ist der plötzliche Geldmengenschwund, der auf das Platzen einer inflatorischen Spekulationsblase folgt
Moment, wie kann denn das Geld plötzlich nach einer inflatorischen Spekulationsblase schwinden? Maximal könnte doch – meinem Erachten nach – die Giralgeldmenge zurückgehen … etwas, gegen das etwaige Zentralbanken ja durchaus etwas unternehmen könnten.

nicht aber das langsame und stetige Zurückbleiben der Geldmenge hinter dem Wirtschaftswachstum. Deshalb auch
Nun gut, hier habe ich mich evtl. unklar ausgedrückt – ein alleiniges Zurückbleiben der Geldmenge muss nicht zwangsläufig zu einer Deflation führen. Allerdings kann sie es und zwar umso stärker, je mehr andere Einflussfaktoren – Rezession, Unsicherheiten, "falsche" Fiskalpolitik - hier noch mit rein spielen.

Normalerweise ist die Deflation die natürliche Folge der Inflation
Ähnlich dem oben geschriebenen Satz – einer Deflation geht, meiner Meinung nach, nicht nur, und nicht immer, eine Inflation voraus.

Natürlich mißverstehen wir uns.
Ich habe es geahnt. :lol:

Für mich als Misianer ist die Rezession und die natürlich mit ihr verbundene Deflation
Imho muss nicht jede Rezession mit einer Deflation verbunden sein.

Falls Du die keynesianische Deflationskrise meinst, die gibt es für mich nicht.
Oje – dann haken wir ja schon an den Grundlagen … :wink:

Aus dem Außenhandel.
Okay, dass heißt also wir kaufen Gold an.
Das sich ein Staat dadurch natürlich abhängig machen könnte, ist dir sicherlich bewusst.
Und das dies auch nur wirklich funktioniert, solange der jeweilige Staat Exportüberschüsse erzielt, sicherlich auch.

Hat denn jemand in ECU gerechnet, solange die europäischen Währungen noch nicht aneinandergebunden waren?
Diverse Banken haben dies wohl gemacht …

Jeder konnte wissen, daß das nicht gutgehen konnte.
Was genau ist denn dabei – deiner Meinung nach – nicht gut gegangen?

Ich persönlich rechne größere Summen übrigens immer in Hektar um, um eine Vorstellung zu bekommen...
Naja – auch eine Möglichkeit … :wink:

Wen kennst Du denn, der größere Bargeldsummen hortet?
Die Oma eines guten Kumpels.
Und vor kurzem stand eine alte Dame vor mir in der Bank, die 9.000 € in Bar abgeholt hat, da sie "den Banken nicht mehr traut" … sie schleppte es dann in einer Alditüte nach Hause … war wohl Gefahrensucherin, die Gute ... :O_O:


Btw: Da ich darüber demnächst mal meine Semsterarbeit schreiben muss ... was für Literatur kannst du mir denn so zum Thema "Die große Weltwirtschaftskrise 1929-1939" empfehlen?
 

Ein_Liberaler

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Simple_Man schrieb:
Ich bin durchaus der Meinung, dass sich die Qualität vieler Produkte ändert. Seien es Lebensmittel, Elektronik, Automobile, Bekleidungsindustrie etc.
Daher ist ja auch ein Computer, der heute 1.000 € kostet, mehr "wert", als ein Computer, der vor 1 Jahr 1.000 € kostete.

Okay. Da der Computer vom letzten Jahr nicht mehr hergestellt wird und der neue, bessere Computer das gleiche kostet - was ergibt sich daraus für die Inflation?

Moment, wie kann denn das Geld plötzlich nach einer inflatorischen Spekulationsblase schwinden? Maximal könnte doch – meinem Erachten nach – die Giralgeldmenge zurückgehen … etwas, gegen das etwaige Zentralbanken ja durchaus etwas unternehmen könnten.

Normalerweise dadurch, daß es nicht mehr angenommen wird.

Nun gut, hier habe ich mich evtl. unklar ausgedrückt – ein alleiniges Zurückbleiben der Geldmenge muss nicht zwangsläufig zu einer Deflation führen. Allerdings kann sie es und zwar umso stärker, je mehr andere Einflussfaktoren – Rezession, Unsicherheiten, "falsche" Fiskalpolitik - hier noch mit rein spielen.

Wie funktioniert das genau? Keynes?

Falls Du die keynesianische Deflationskrise meinst, die gibt es für mich nicht.
Oje – dann haken wir ja schon an den Grundlagen … :wink:

Eben. Wann wäre es denn jemals so gewesen, daß die Mehrzahl der Leute ohne guten Grund den Konsum einstellt und die Wirtschaft zum Erliegen kommt?

Okay, dass heißt also wir kaufen Gold an.
Das sich ein Staat dadurch natürlich abhängig machen könnte, ist dir sicherlich bewusst.

Wieso der Staat? Ich glaube, daß der Staat sich aus der Wirtschaft ganz heraushalten sollte. In der Wirtschaft geht es um einzelne Menschen und Unternehmen, von denen hat ohnehin nur der kleinste Teil eine Goldmine.

Und das dies auch nur wirklich funktioniert, solange der jeweilige Staat Exportüberschüsse erzielt, sicherlich auch.

Was haben Staatsgrenzen damit zu tun?

Gold fließt dahin, wo es am meisten kaufen kann. Und wieder zurück. Was ist dabei?

Jeder konnte wissen, daß das nicht gutgehen konnte.
Was genau ist denn dabei – deiner Meinung nach – nicht gut gegangen?

Der Wert der aneinander gebundenen Währungen hat sich auseinanderentwickelt, und je länger die Zentralbanken versucht haben, die Kurse stabil zu halten, desto größer wurde der Abwertungsschritt, der notwendig folgen mußte, sobald die Interventionspolitik nicht mehr finanzierbar war.

Wen kennst Du denn, der größere Bargeldsummen hortet?
Die Oma eines guten Kumpels.
Und vor kurzem stand eine alte Dame vor mir in der Bank, die 9.000 € in Bar abgeholt hat, da sie "den Banken nicht mehr traut" … sie schleppte es dann in einer Alditüte nach Hause … war wohl Gefahrensucherin, die Gute ... :O_O:

Vielleicht sollten die lieber Vrenelis horten.

Btw: Da ich darüber demnächst mal meine Semsterarbeit schreiben muss ... was für Literatur kannst du mir denn so zum Thema "Die große Weltwirtschaftskrise 1929-1939" empfehlen?

Vielleicht das Buch von Rothbard? Selbst gelesen habe ich es noch nicht, und es ist natürlich das Gegenteil der herrschenden Meinung. Und amerikazentriert.

http://www.mises.org/store/Americas-Great-Depression-P63C18.aspx
 

Simple Man

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Erstmal danke für den Buchtipp - falls du noch was hast, immer her damit ... und eine andere Sicht auf die Dinge schadet ja auch nicht ... :wink:

Auf den Rest gehe ich morgen ein - is mir jetzt ehrlich gesagt zu spät ... :)
 

Simple Man

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Ein Liberaler schrieb:
Okay. Da der Computer vom letzten Jahr nicht mehr hergestellt wird und der neue, bessere Computer das gleiche kostet - was ergibt sich daraus für die Inflation?
Wer sagt denn, dass der Computer vom letzten Jahr nicht mehr hergestellt wird?

Normalerweise dadurch, daß es nicht mehr angenommen wird.
Aber das Geld schwindet doch nicht, nur weil es nicht mehr angenommen wird, oder?
Und wenn das Geld nicht mehr angenommen wird, bilden sich doch eher Ersatzwährungen die Subsistenzwirtschaftliche Züge heraus, als dass das Geld mehr wert wird, oder?
Ich fürchte ich habe dich hier nicht richtig verstanden … :gruebel:

Wie funktioniert das genau?
Naja, hier mal schnell in Kürze:
Bleibt die Geldmenge zurück, wird das Geld für die Wirtschaftssubjekte mehr wert, da es ja seltener wird. D.h., die Unternehmen werden ihre Preise senken, da es für die Haushalte rationaler ist das Geld zu halten. Da die Faktorkosten nun nicht in gleichem Maße wie die Preise sinken, sinken die Einnahmen der Unternehmen. Die Haushalte wiederum sehen, dass die Preise sinken und spekulieren auf weiter sinkende Preise und verschieben evtl. Anschaffungen in die Zukunft. Dadurch sinkt wieder die Nachfrage, die Preise sinken etc.
In einer Rezession, in der die Haushalte verunsichert sind und eine negative Wirtschaftsentwicklung erwarten, sind die oben beschriebenen Auswirkungen noch stärker zu erwarten.

Eben. Wann wäre es denn jemals so gewesen, daß die Mehrzahl der Leute ohne guten Grund den Konsum einstellt und die Wirtschaft zum Erliegen kommt?
Ohne "guten" Grund sicherlich nicht – aber Zukunftsängste können imho durchaus ein "guter" Grund sein. :wink:

Wieso der Staat? Ich glaube, daß der Staat sich aus der Wirtschaft ganz heraushalten sollte. In der Wirtschaft geht es um einzelne Menschen und Unternehmen, von denen hat ohnehin nur der kleinste Teil eine Goldmine.
Okay, dann willst du also wettbewerbliche Produktion von Geld? Sicherlich würde dies imho einer inflationären Entwicklung entgegenwirken … allerdings entstehen dadurch, meinem Empfinden nach, höhere Transaktionskosten und die Funktion des Geldes als allgemein gültiges Tauschmittel und auch als Recheneinheit könnten eingeschränkt werden …

sobald die Interventionspolitik nicht mehr finanzierbar war.
Nicht mehr finanzierbar? Wieso sollte für eine Zentralbank – die ein Monopol auf die Geldherstellung hat! – etwas nicht finanzierbar sein? :wink:
 

Ein_Liberaler

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Simple_Man schrieb:
Ein Liberaler schrieb:
Okay. Da der Computer vom letzten Jahr nicht mehr hergestellt wird und der neue, bessere Computer das gleiche kostet - was ergibt sich daraus für die Inflation?
Wer sagt denn, dass der Computer vom letzten Jahr nicht mehr hergestellt wird?

Okay. Wo kriege ich ihn? Ich hätte gern den von vor drei Jahren, der muß mittlerweile richtig billig sein.

Eigentlich versuche ich noch herauszufinden, wie das mit dem Einpreisen der Qualitätssteigerunegn in die Inflation funktionieren soll.

Aber das Geld schwindet doch nicht, nur weil es nicht mehr angenommen wird, oder?

Aber es kommt außer Kurs.

Andererseits... Wann hatten wir das Phänomen zuletzt? Seit es Zentralbanken gibt, gibt es doch im wesentlichen keine Deflation mehr, oder? Oder zumindest seit Aufhebung des Goldstandards. Weil die Banknoten keine Ansprüche auf Geld mehr verbriefen, sondern Geld sind.


Naja, hier mal schnell in Kürze:

Nun gut, soweit kenne ich das natürlich, und ich gehe eben davon aus, daß Anschaffungen nicht bis auf St. Nimmerlein verschoben werden, weil die Preise fallen. In aller Regel kauft man Sachen, weil man sie braucht und Anschaffungen lassen sich nicht beliebig aufschieben, ohne schwere Nachteile zu erleiden.

Dir ist ja bekannt, daß auch das genau umgekehrte Phänomen, die Flucht in Sachwerte während der Inflation, höchst nachteilige Folgen hat - und im Gegensatz zur Kaufzurückhaltungsdeflation schon oft beobachtet wurde.

Okay, dann willst du also wettbewerbliche Produktion von Geld? Sicherlich würde dies imho einer inflationären Entwicklung entgegenwirken … allerdings entstehen dadurch, meinem Empfinden nach, höhere Transaktionskosten und die Funktion des Geldes als allgemein gültiges Tauschmittel und auch als Recheneinheit könnten eingeschränkt werden …

In den USA funktionieren Kreditkarten im täglichen Leben doch prima. Wieso soll ich dem Diners Club nicht mehr vertrauen, wenn die Rechnung in Gramm Gold statt in Dollar gestellt wird? Und selbstverständlich könnte man wie vor dem ersten Weltkrieg mit den goldgedeckten Währungen der größeren Staaten operieren. Fünf Dollar waren zwanzig Mark, weil beide nur ein anderer Ausdruck für eine Viertelunze Gold waren. Damals war vieles einfacher. (Paß? Das war ein exotisches Dokument, das man vielleicht in Rußland brauchte, oder in Osmanien.)

Nicht mehr finanzierbar? Wieso sollte für eine Zentralbank – die ein Monopol auf die Geldherstellung hat! – etwas nicht finanzierbar sein? :wink:


Weil jede neugeprägte Mark weniger wert ist als jede vorherige?
 
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