Die bayrischen Illuminaten: Protokolle des Frankfurter Zirkels

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Wie schon im Artikel "Die bayrischen Illuminaten" erwähnt existiert über diesen aufklärerischen Geheimbund eine Fülle an Publikationen und Dokumenten. Bei dem nun Folgenden handelt es sich um eine kleine Auswahl aus den Protokollen des Frankfurter Illuminatenzirkels, der Minervalkirche sowie dem Magistrat. Ganz besonders ins Auge stechen hier die Verwendung der altpersischen Zeitrechnung sowie die Ordens-Chiffre.
Von Frankfurt aus erfolgte die Ausbreitung des Illuminaten Ordens nach Norddeutschland. Hauptorganisator der Frankfurter Illuminaten war hier der omnipräsente Freiherr von Knigge. Nach Streitigkeiten mit den Frankfurter Brüdern - und wie bekannt später auch mit Adam Weishaupt - siedelte Knigge nach Heidelberg über, so dass der Zirkel nun direkt von der "Zentrale" in Bayern aus geleitet wurde. Diese nun folgenden Protokolle sind Teil der Sammlung des Frankfurter Arztes Georg Kloss (1787-1854). Kloss war zeitweise Meister vom Stuhl der Loge "Zur Einigkeit" und ab 1836 Großmeister des Eklektischen Bundes. Nach seinem Tod kam die Sammlung zum größten Teil durch Ankauf an den Groot-Oosten der Nederlanden nach Den Haag, wo sie sich auch heute noch befindet. Ein kleiner Teil der Sammlung war aber offenbar in Frankfurt geblieben, wurde dort 1933 von der Gestapo beschlagnahmt und nach Kriegsende nach Moskau verfrachtet. 1957 gingen die Unterlagen an das Zentrale Staatsarchiv der DDR zurück. Ein Teil wurde dabei aber offenbar übersehen - darunter auch das Protokollbuch der Frankfurter Gruppe, welches Dr. Herrmann Schüttler in Moskau wieder aufspürte. Die an die DDR zurück gegebenen Dokumente befinden sich, soweit sie aus Frankfurt stammten, heute wieder im Archiv der dortigen Loge "Zur Einigkeit".

Das Interessante an diesen Protokollen ist mitnichten ein Aufsehen erregender konspirativer Inhalt. Statt dessen gewähren sie Einblick in das Logenleben und zeigen einmal mehr, dass die bekannten Gerüchte und Geschichten in Bezug auf Weishaupts Geheimbund und dessen Machenschaften zu großen Teilen lediglich auf fragwürdigen Quellen basieren.Actum Edessae den 15. Chardad 1153. Jezdedgerd.
In aedibus Fratris Agathoclis.
Praesentibus fratribus Aristide, Agathoclis, Avicenna, Arcadio, Strabone et me Osmandua qua Secretario vic.
Da die Erlauchte Obern des Illuminaten Ordens dem sehr Ehrw Br Aristidi verschiedentlich den Auftrag ertheilet haben, sich alle Mühe zu geben, die unter den hießigen 0 Brüdern entstandene Trennung wo möglich zu heben, das durch verschiedene Irrungen aufgelößte Band der Liebe, Freundschaft und Einigkeit wieder fest zu knüpfen, und so mit die in Zerrüttung gerathene Minerval Kirche in Edessa wieder herzustellen: so ist zur Erreichung dieses erhabenen Entzweckes auf Veranstaltung des sehr Ehrw Br Aristidis anheute eine brüderliche Zusammenkunft gehalten worden, worinnen nachstehendes vorgegangen ist.

1) Versicherten die Ehrw Br Agathodes, Avicenna, Arcadius, und Strabo, daß sie nebst dem wegen einer Reise abwesenden Br Aristippo und dem vormahls hier wohnhaft gewesenen Br Philone schon lang Mitglieder des Illuminaten0 gewesen, auch ihre Minerval- und Magistrats-Versamlungen ordentl gehalten, und überhaupt diese Sache im schönsten Gange gehabt; beschwerten sich aber,

2) daß gedachter Br Philo unter der Hand alle 0 Geschäfte privatim an sich zu ziehen gesucht, eine ganz neue Minerval Kirche ohne ihr Wissen dahier errichtet, sie aber nicht dazu gezogen, sondern auser aller Connexion mit dem 0 gesetzet habe, sie auch auf alle ihre hohem Orts desfalls gethane Vorstellungen keine Antwort erhalten; sie versicherten indessen,

3) daß sie nicht nur das Vergangene völlig vergessen, sondern sich auch ferner dem Illuminaten Orden gänzlich widmen, fest dabey bleiben und mit allem Eifer zum Besten des O arbeiten wollten; wogegen ihnen

4) der sehr Ehrw Br Aristides die Versicherung gab, daß Br Philo mit der hiesigen 0 Praefectur nichts mehr zu thun habe; was aber ihre verlangte Antworten beträfe: so habe er auf Befehl der Erh Obern sich mit ihnen eingelassen, ihre Beschwerde vernommen und bereits solche Schritte gethan, welche ihnen die Antwort der Erh Obern deutlich zutage legten: wobey derselbe zugleich

5) die sämtl anwesende Brüder zur wechselseitigen Liebe, Eintracht und Zutrauen unter ein ander ermahnete. und ihnen vorstellete, künftighin alle einseitige Beredungen zu entfemen, über alles gemeinschaftl zu deliberiren, auch dem Praefect von allem, was vorgehet, zu sagen u wenn man eine Klage über ihn, oder sonst etwas, wobey derselbe besonders interessirt sey, vorzubringen hätte, solches durch ein Primo oder Soli an die Erh Obern gelangen zu lassen.

6) Erinnerte derselbe die anwesende Brüder, nun mehro ihre monatliche quibus licet ordentl einzureichen, sich auch von allem, was ein jeder merkwürdiges und für den 0 sowohl, als für andere Menschen nützliches gesehen gelesen u bemerkt habe, die nöthige notata zu machen, um solches in künftigen Versamlungen vortragen, darüber mit ein ander sprechen, oder auch eine Ausarbeitung darüber vorlesen zu können, wobey derselbe verschiedene wichtige Themata namhaft machte.

7) Auf Erkundigung, in welchem Grade ein jeder von ihnen stehe, und welche Stelle ein jeder bey dem 0 begleitet habe? wurde angezeigt, daß die Br Agathocles, Avicenna und Arcadius in dem Grad eines illuminati minoris stünden, Aristippus aber Minerval, und Strabo annoch Noviz seye, Superior seye ehedem Agathodes, Censor Philo, Secretarius Avicenna und Quaestor Arcadius gewesen.

8) Zeigten die vorgenannte Brüder ihre sämtliche in Händen habende 0 Geräthschaften nebst ihren ehemahls geführten Protocollen, welche Br Agathodes insgesamt in Verwahrung, wogegen Br Avicenna alle 0 Hefte in Händen hat.

9) Was das Tapis und Minerven-Vogel betritt, so versicherten dieselbe, daß Br Philo solche von Ihnen bekommen, aber weder zurückgegeben, noch vergütet habe.

10) Hiemächst brachte der hohe Ehrw Br Aristides in Vorschlag, daß es zu eines jeden eigenem Unterricht höchst nützlich Ja nöthig seye, die drey erste 0 Hefte in 3. verschiedenen u ohne Ceremonien zu haltenden Versamlungen öffentl vorzulesen, und sich über deren Inhalt mit ein ander zu besprechen; welches auch von den sämtl anwesenden Brüdern nicht nur genehmigt, sondern auch die erste Conferenz, welche bey dem Br Agathodes gehalten und darinnen der Vorbereitungs Aufsatz vorgelesen werden solle, auf den 23. dieses Monats, Abends um 6. Uhr festgesetzet wurde, wozu auch die andere hießige Brüder eingeladen werden sollten.

11) Endlich wurde der Br Agathodes ersucht, sich nach den Gesinnungen des Br Cameades, ob derselbe sich femer dem 0 widmen wolle oder nicht? nächstens zu erkundigen; wie auch

12) dem Br Arcadius den Auftrag gegeben, dem wegen Verhinderungen anheute abwesenden Br Anacharsis von allem, was in der heutigen Conferenz vorgegangen ist, Nachricht zu ertheilen.


Aristides.
Osmanduas
qua Secretar
Vicar. Agathodes.
Anacharsis
Cratippus.
Arcadius
Avicenna
Attilius Regulus



Actum Edessae den 23. Chardad 1153 Jezdergerd.
In aedibus fratris Agathoclis.
Praesentibus fratribus

Aristide, Agathodes, Avicenna, Arcadio, Cratippo & me Osmandua qua Secretario vicar.

1) Referirte Br Agathodes, daß er mit dem ehemahligen Br Carneades des 0 wegen gesprochen, derselbe aber ihme dedarirt habe, daß er keine Neigung für den 0, u künftig mit der ganzen Sache nichts weiter zu thun haben wolle.

2) Referirte der Br Arcadius, daß er dem Br Anacharsis von allem, was in der vorigen Conferenz vorgefallen, die nöthige Nachricht ertheilet u ihm zugleich die auf den 23. dieses weiters zu haltende Conferenz angezeigt habe.

3) Wurde das über die vorige Conferenz geführte Protocoll öffentl durch den Br Osmanduas abgelesen, wobey erinnert wurde, daß nicht der Bruder Avicenna, sondern der Bruder Agathodes die 0 Hefte, und zwar nur den Vorbereitungs Aufsatz, sodann die Hefte N° 1 & 2. imgleichen einige Blätter, die Einweihung der Magistraten und deren Amt betreffend, in Händen habe.

4) Wurde der Vorbereitungs Aufsatz durch den sehr Ehrw Br Aristides öffentl vorgelesen und von sämtl anwesenden Brüdern hin und wieder darüber gesprochen; wobey es sich dann zu Tage legte, daß der Vorbereitungs Aufsatz des Br Aristides nur im introitu weitläuftiger ausgeführt war, übrigens aber mit jenem des Br Agathoclis übereinstimmte. Hiernächst machten

5) einige Brüder die Bemerkung, daß es ihnen als ein wahrer Widerspruch vorkomme, daß dem Vorbereitungs Aufsatz der Frey Maurer 0 so sehr herabgewürdigt, in der Folge aber gleich wohl behauptet werde, daß ein jeder Illuminatus nothwendig Frey-Maurer und zwar im 3. Grade seyn müsse, welche beyde Stücke nicht mit ein ander harmonirten. Wo gegen aber der sehr Ehrw Br Aristides die Vorstellung machte, da,ß solches nur von der äußern Form des Frey Maurer 0, nicht aber von seinem innem Wesen zu verstehen sey.

6) Endlich wurde ausgemacht, auf den 26. dieses abermahls bey dem Br Agathodes eine Conferenz
zu halten und darinnen das 0 Heft N° 1. vorzulesen.


Aristides.
Osmanduas
qua Secretar
Vicar. Agathodes.
Anacharsis
Cratippus.
Arcadius
Avicenna
Attilius Regulus



Actum Edessae den 27. Thir-meh. 1153. Jezdedgerd.
In aedibus fratris Agathoclis.
Praesentibus fratribus

Aristide, Attilio Regulo, Agathocle, Arcadio, Anacharsi, Rousseau Cratippo, & me Osmandua qua Secretario vicar

Da der sehr Ehrw Br Aristides bisher die für die hießige Br nöthiee 0 Hefte abschreiben lassen, dieselbe nun mehro fertig, auch von ihm insgesamt collationirt und vidimirt waren so hat derselbe beschlossenermaßen den 23. Thir-meh durch das sub N° 1. hier beyliegende Circulare die darinnen benannte Brüder zur Einweihung des Magistrats oder der dirigirenden Minervalen auf den Montag als den 28. Thir-meh eingeladen. Es ersähe aber derselbe aus den Unterschriften gedachter Brüder daß sie in Ansehung des zu dieser Feyerlichkeit bestimmten Tages nicht einig waren sondern die mehrste unter ihnen lieber den Sonntag, wo sie frey von Geschäften wären schlugen; weshalben der sehr Ehrw Br Aristides, um die Sache zur Gewisheit zu bringen , durch Zweytes sub N° 2 beyliegendes Circulare den Sontag als den 27. Thir-meh, und zwar auf Nachmittags um 3. Uhr, zu dieser Feyerlichkeit festgesetzet hat.
Aus diesen Circularien hat es sich dann ergeben

a) daß der Br Anacharsis ihn mit einem Amte zu verschonen, zwar gebeten, aber
doch bey mündlicher Unterredung sich zu Ubenehmung der Censor Stelle declariret hat.

b) daß der Br Avicenna Verhinderung wegen der auf den 27. dieses festgesetzten
Magistrats-Einweihung nicht bey wohnen könne; weshalben die Übertragung des ihm zugedachten Secretariats auf den 30- dieses verschoben worden.

Als nun die Brüder insgesamt in einem Vorzimmer versammlet waren, so begaben sich

1) Aristides, Attilius Regulus Arcadius, Rousseau und Osmanduas in das schon den Vormittag zubereitete Einweihungs-Zimmer, thaten ihre Maurer-Schürze an, hiengen die O Bänder um, und Aristides eröfnete die Versamlung durch eine Anrede, worinnen er die Absicht der heutigen Zusammenkunft bekannt machte, sodann den Br Arcadius zum ersten, den Br Rousseau aber zum zweyten Vorsteher, und den BR Osmanduas zum Introduitor bey feyerlichen Handlungen anstellete. Sodann wurde

2) der zum Superior bestimmte Br Agathocles, mit dem Maurer-Schurz und 0 Band bekleidet durch den Br Introduitor auf die in dem Einweihungs Hefte vogeschnebene Weise eingeführt, daselbst geprüft und alsdann vom sehr Ehrw Br Aristide im Namen der Erh Obern mit den vorgeschriebenen Feyerlichkeiten zum Superior ecclesiae minervalis Edessensis eingeweihet und ihm seine Instruction überreicht.

3) Auf eben diese Art wurde hernach der Br Anacharsis zum Censor, und der Br Cratippus zum Quaestor, jeder aber besonders, eingeweihet und ihnen ihre Instructionen eingehändigt. Nachdem nun dieser actus vollendet, alle Brüder sich niedergesetzt, und die Thüre verschlossen: so las

4) der sehr Ehrw Br Aristides die sub N° 3. angebogene Rede von dem Umfang und der edelsten Art der Wohlthätigkeit ab, stellte zugleich den neuen Magistraten ihre Pflichten vor und ermahnte sie zu treuer Beobachtung derselben. Um solche aber

5) noch näher mit ihren Amts-Pflichten bekannt zu machen, so las derselbe auch die Instructionen der Beamten vor; überliefert

6) dem Br Superior die nöthige 0 Hefte, näml den Vorbereitungs Aufsatz, das Noviziat- und Minerval-Heft, imgleichen das Heft über den kleinen Illuminat-Grad, u stelte ihm das Minerval Siegel zu; theilte hiemächst

7) so wohl den Unterricht für die kleine Illuminaten, als auch die instruction pro insinuantibus u dessen, was einem jeden Minerval zu wissen nöthig ist, unter sämtl anwesende Br aus; welche beyde Hefte aber der Br Superior aus der Ursache, weil solche schon in den ihm anheute überlieferten 0 Heften ohnedem befindl seyen, nicht angenommen hat.

8) wurde auf vorgängige Proposition des sehr Ehrw Br Aristidis einmüthig beschlossen, daß in Zukunft jederzeit auf den 3. Montag in einem jeden Monat eine Minerval Versamlung u den folgenden Montag darauf eine Magistrats Versamlung gehalten werden, u damit nächstkünftigen Monat Merdedmeh der Anfang gemacht werden solle. Weilen aber

9) die heut erwählte Magistraten äußerten, daß sie in ihren Ämtern noch neu u in den bey den Minerval Versamlungen vorzunehmenden Verrichtungen noch ungeübt seyen: so wurde beliebt, auf künftigen Mitwoch als den 30. Thir-meh eine außerordentliche Minerval-Versamlung zu halten u sich in allen dabey vorkommenden actibus vorläufig zu üben, um auf die künftige Versamlung gehörig praeparirt zu seyn; wobey aber

10) festgesetzt, und den anwesenden Br bekannt gemacht wurde, ihre Quibus licet bey der auf den 30. dieses zu haltenden Minerval Versamlung ohnfehlbar einzureichen.

11) Dem Ehrw Br Superior aber wurde aufgetragen, dahin Vorsehung zu thun, daß der Br Avicenna den noch im Noviziat stehenden Br Strabo die Einrichtung des Quibus licet mündlich belehren u sich solches von ihm einhandigen lassen möge, damit er es bey der ersten Minerval Versamlung abgeben könne.

12) Ferner wurde dem Br Superior aufgegeben, dem Minerval Br Aristippo die ihm für denselbigen eingehändigte instruction pro insinuantibus zu zustellen, ihm den Tag der nächsten Minerval-Versamlung bekannt zu machen u ihn an Ablieferung seines Quibus licet bey der ersten Versamlung zu erinnern.

13) Gleichergestalt wurde dem Br Superior aufgetragen, nunmehro die Initiation des Noviziat-Bruders Strabo vorzunehmen, bey diesem actu aber, weil der zum Secretario bestimmte Br Avicenna dessen Recipient sey, mithin dessen Pathen vorstelle, einen ändern im kleinen Illuminat Grade stehenden Bruder das Secretariat administriren zu lassen. Weil aber

14) Strabo schon lange im Noviziat gestanden, u wegen vormahliger Zerrüttung der hiesigen Minerval Kirche nicht gehörig behandelt u vorbereitet worden, er aber gleichwohl ein Mann von gesetzten Jahren ist: so wurden dem Br Superior die von dem Strabo bey seiner Initiation zu beantwortenden 5. Punkte abschriftlich eingehändigt, um solche dem Strabo per modum dispensationis zu zustellen, damit er sich zu Beantwortung derselben vorbereiten möge; wie dann auch

15) erwähntem Strabo zu seinem Penso die Frage aufgegeben wurde: Warum treibt
Reichthum eher und leichter Laster als Tugend hervor? mit dem Beyfügen, daß er solches Pensum ebenfalls per modum dispensationis nicht just vor seiner initiation, oder vor Ende seiner Probzeit, doch aber bald nachher einzuliefern nöthig habe.

16) Hiemächst kam auch der monatliche Beytrag zur Sprache, und es wurde einmüthig beschlossen, daß ein jeder 0 Bruder künftighin alle Monat 30. Kreuzer beytragen solle; wobey aber

17) zugleich ausgemacht wurde, daß, wenn ein armer, aber für den 0 tauglicher Mann zur Reception vorgeschlagen werden sollte, niemahls von demselben weder ein monathlicher Beytrag noch Receptions Gelder gefordert werden soll, auch derselbe vor aller Demüthigung dergestalt zu schonen sey, daß er so viel möglich gar nichts von dem durch die übrige Brüder geschehenden Beytrag erfahre, weil man sonsten wider die Absicht des Ordens handeln u manchen tauglichen Mann vom Eintritt in denselben abhalten würde.

18) Femer wurde auf die Vorstellung des sehr Ehrw Br Aristidis zu mehrer Bequemlichkeit und Erleichterung der Brüder die Einrichtung getroffen, die von einem jeden Bruder gemachte Aufsätze, Bemerkungen, Auszüge aus guten Büchern p.p. durch den ohnehin in Pflichten stehenden 0 Copisten Kellner auf gemeinsame Kosten mundiren zu lassen, jedoch dergestalt, daß die Concepte bey guter Zeit an den sehr Ehrw Br Aristides, oder den Br Osmanduas eingeliefert würden, welche alsdann für die Abschriften sorgen und solche samt dem Concept einem jeden noch vor der Minerval Versamlung zurück liefern würden.

19) Auch wurde dem Br Arcadio aufgetragen, da er die beste Gelegenheit dazu hat, nachstehendes Werk: Adlungs Versuch einer Geschichte der Cultur des menschlichen Geschlechtes. Leipzig. 1782. zu prüfen, und bey Gelegenheit daraus zu referiren.

20) Endlich wurden von dem vicarirenden Secretair Osmanduas alle bisher geführte Protocolle öffentlich abgelesen und damit diese Versamlung geschlossen.

Aristides.
Osmanduas
qua Secretar
Vicar. Agathodes.
Anacharsis
Cratippus.
Arcadius
Avicenna
Attilius Regulus




Actum.
Minerval Versamlung gehalten unter dem Superiorat des III. Agathocles. Edessa d 25:
Mederdmeh 1153 Jezdedg. Presentes.
III.
"
"
"
"
"
"
" Agathodes. Superior.
Anacharsis. Censor.
Cratippus. Questor.
Avicenna. Secretaire.
Aristides.
Osmanduas.
Rousseau.
Arcadius.
Minerv: Aristippus.
frembde und besuchende Brüder.
III.
"
Roscius.
Glaucus.


Die Versamlung wurde unter den gewöhnlichen Förmlichkeiten eröfnet, und der Censor befraget, ob er keine Klage vorzubringen habe, auf dessen Verneinen wurden von demßelben die Quibus Licet eingesamlet, und von dem Questor die Armen Büchß herumgegeben. Hierauf zeigte, der Br Secretaire Avicenna an, daß es mit der Aufnahme des Novitzen Strabo einigen Anstand gebe, indem derselbe Bedenklichkeiten dabey geäußert, die er ihm zwar nach bestem Wissen und Gewissen auszureden sich bemühet, aber damit nichts bey ihm ausgerichtet habe, es wurde also beschlossen, ihn seinem freyen Willen zu überlassen, und wenn er nicht wieder von sich Selbst eine Neigung dazu bezeiget, nicht weiter in ihn zu dringen, noch weniger ihn bereden zu suchen.
Dann zeigte der Erh Superior an, daß durch das vielfältige Abschreiben der Hefte, in den Benennungen der Ordensmonate sich Irrthumer eingeschlichen, darum sollten solche abgeändert und denen Brüdern einem jeden ein richtiges Exemplar zugestellt werden.
Ferner wurde auch ein Verzeichniß derjenigen Bücher verießen, welche die Erh Obern denen Minervalen zu leßen anempfehlen.
Br Osmanduas verlaß hierauf eine Abhandlung von seiner eigenen Arbeit über die Selbst Erkehntniß, welche von allen anweßenden Br mit dem lebhaftesten Beyfall aufgenommen wurde. Hernach laß Br Aristides einige sehr schöne Notaten über gute und böße Handlungen ab. Deßgleichen verlaß Br Glaucus eine von einem 0s Br Namens Bernouilli sehr schön verfertigte Ode auf die Weißheit, wie auch eine sehr rührende Geschichte eines Mönchen Namens Caßemir.
Br Roscius laß die Einrichtung eines neu angekündigten Journals vor, welches die 0s Br in Stagira herausgeben wollen. Ferner machte Br Cratippus bekannt, daß in Neuwied ein neues Erziehungs Institut auf Veranlassung des 0s errichtet wurde, um darinnen junge Leute für den Orden zu bilden, er laß dessen Einrichtung vor, und der Plan liegt Hier sub N° l bey.
Ferner laß derselbe einige schöne Anecdoten vom H. von Pfeiffer ab, ingleichen eine Stelle aus dem Hamburger Journal von den großen Revenuen der Catolischen Geistlichkeit.
Bruder Arcadius laß gleichfalls eine schöne Ode an die Thätigkeit von H. Moritz vor. Br Osmanduas eröfnete auch den Br, daß ihm ein Famillien Stipendium, für Teologen, Juristen und Ärtzte bekannt sey, und Gelegenheit habe, solches jungen Leuten zu verschafen; Das medicinische Stipendium sey jetzo eben vacant, bäte also die Brüder, wenn jemanden ein würdiger Candidat bekannt sey, ihm solchen vorzuschlagen. -Hierauf wurde das vorige 0s Protocoll verleßen.
Br Arcadius fragte nach Antwort auf sein letzteres Quibus Licet, welche aber nach dem letzten Bericht des Bruder Aristides noch nicht eingekomen ist. Und endlich wurde noch beschlossen, daß wegen einfallender Meß, den Sonntag zwischen der 2. und 3. Meßwoch die nechste Versamlung gehalten werden solle, und zwar von 11 bis 12 Uhr. Hierauf wurde die Versamlung mit diesem Denckspruch:

Der ist ein König der regieret
Der der Begierden Zügel führet
Und den Gefahr und Tod nicht schreckt.
Mit gleichem Mut bey heiterem Himel
Und wenn mit wütendem Getümel
Der Stürme Zorn den Tag versteckt.
Es stürtzen auf der Vorsicht Wincken
Des Welt Gebäudes Pfeiler ein,
Er kann wenn alle Welten sincken
Auf ihren Trümern ruhig seyn.

geschlossen.


Avicenna
Secretaire.


Actum.
Magistrats Versamlung gehalten unter dem Superiorat des Illum. Agathocies.
Edessa d 23 Esphendannad 1153 Jetzd.
Presentes.
III.
"
"
Agathocies, Sup.
Anacharsis, Censor.
Cratippus, Questor.
et me Avicenna Secret.


1) Wurden der Erl Illumin Versamlung das Minerv Protocoll vom 23. Bahman und
2) Die Quibus licet von N. l á 9- für diesen Monat zugesannt.
3) Hat der Questor die Armen Büchß eröfnen laßen, worinne sich fl. befunden hat.

Avicenna.
Secretaire.Actum
Magistrats Versamlung gehalten unter dem Superiorat des Illum.
Agathodes. Edessa d 3. Pharvardin ll54 Jetzd.
Presentes.
III.
"
"
Agathocies, Sup.
Anacharsis, Censor.
Cratippus, Questor.
et me Avicenna Secret.


1) Wurden der Erl Illumin Versamlung das Minerv Prot vom 23. Esphendarmad und
2) die Quibus licet von N° l á 9 für diesen Monat zugesannt
3) Hat der Questor die Armen Büchß eröfnen laßen, worinne sich fl..... befunden hat.

Avicenna.
Secretaire.
 

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