Der Befreier

deLaval

Erleuchteter
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13. März 2003
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Die Idee hierzu habe ich schon ein paar Tage mit mir rum getragen.
Hier nun das Ergebnis:

Der Befreier

Weigernd sich zu beugen dem Richtwort der Götter
Stürzt der Engel stolz, voll Hochmut brennend erdwärts
Von den Ketten der göttlichen Herrschaft frei

Das Feuer der Freiheit reicht uns heran der Retter
Er pflanzt des Willens Keim uns gnädig in das Herz
Und schlägt mit der Erkenntnis diese Erd’ entzwei



Feuer wärmt uns, wenn wir es mit Weisheit pflegen
Sind wir taub und träge wird es uns verbrennen
Wie wir es denn halten, liegt in uns’rer Hand

Gesetze der Natur zu brechen und zu biegen
Den rechten Weg wie Gut und Böse zu benennen
In uns’rem Zweck und Sinn, sind wir denn schon verbrannt?



Welche Weisheit konnte diese Schand’ erraten
Leid herrscht, Tag ein Tag aus, herrscht das ganze Leben
Seit der Dämon stieg vom Himmelreich herab,

Von Freiheit nicht von Übel waren seine Saaten
Da muss und wird es doch noch bess’re Wege geben
Als ihm zu schimpfen, weil er uns die Freiheit gab


adfag
 

Gorgona

Erleuchteter
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7. Januar 2003
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Ein sehr gutes Gedicht.

Erinnert mich an eines meiner Lieblingsgedichte:

Prometheus
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch Götter.
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrte mein verirrtes Aug
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider
Der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?


Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?


Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?


Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich.

(Habe eine wundervolle Vertonung von Goethes Meisterwerk. *schwärm*)
 
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