Beziehungskiller ICH ICH ICH

kaiendi

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17. Februar 2011
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Wie ich lese haben einige Probleme oder sind traurig gestimmt, was den Partner angeht. Ich kann nur sagen "Lasst euch niemals ändern!!", denn wer euch ändern will, kommt mit sich selbst niemals zurecht! Betrachtet es so. Eine Cocacola wird immer mehr Marktwert besitzen wie eine Rivercola von Aldi. Jede Rivercola möchte auch eine Cocacola sein, doch da schadet es nur der Cocacola. Lebt eure Leben und irgendwann kommt eure Cocacola zu euch. Sie wird da sein und euch lieb haben wie ihr seid, weil ihr 2 zusammen gehört.
Vielleicht öffnet dieser Text nun einige Türen in eurem Kopf und habt es in Zukunft besser.
Dieser Text ist von einer alten Dame verfasst worden der ich eine Menge an Respekt entgegen bringe:



Du scheinst mir nicht allzu dumm – aber ganz offensichtlich extrem verliebt in einen Mann, der die Gabe besitzt, Unruhe zu verbreiten. Der erzählt Dir halbgares Zeug, so wie mir und sich und allen vor und während mir. „Wir sind kein offizielles, aber ein isoliertes Paar“ sagt er. „Wir arbeiten beide viel und sehen uns, wenn wir beide Zeit haben“ sagt er. Weißt Du, was er in den Next-Off-Zeiten tut? Vertraust Du ihm noch? Welche Versionen liefert er Dir aus seinem Versionenrepertoire? Seinen Versionen, die seine Wahrheiten sind? „Ich bin dann für mein Kind da, Next“, „Meine Familie ist mir das Wichtigste, Next“, „Das ist eine schwierige Zeit und es wird besser, Next“ „Ich tu alles dafür, Klarheit zu gewinnen, Next“ „Ich fühle mich Ex noch so verbunden, sie ist so eine tolle Mutter, Next“, „Ich kann nur im Jetzt leben, ich weiß nicht, wie es weitergeht, Next“…“Gib mir Zeit, Next“… „Ich wünschte, ich könnte Dir mehr bieten, Next“, „Ich würde Dir so gerne mehr versprechen, aber ich KANN es nicht, Next.“ „Hätten wir uns nur früher getroffen, Next“? „Ich fühle mich so stark zu Dir hingezogen, Next“, „Mit Dir ist alles so leicht, Next“, „Ich begehre nur Dich, ich habe das überprüft, andere Frauen interessieren mich nicht, Next“? …. Einer der Filmsätze wird definitiv dabei gewesen sein. Ich habe sie alle gehört.



Was auch immer er sagt, wie viel Pathos, gewollt oder ungewollt, auch dabei sein mag, er ist dabei schlussendlich eben doch nie bei Dir. Er glaubt, er redet von Dir: Dabei spricht er von Deiner Funktion. Dem, was Du ihm bist. Nicht von dem, was DU bist. Er ist in aller Regel und in erster Linie bei sich. Oder in einem Film, einem Roman, in dem er der Hauptdarsteller ist. Oft ist er auch von sich selbst oder dem Romanstoff ergriffen. Und davon, es sich so gemütlich wie eben möglich zu machen in seinem Lügengerüst, das er selbst nicht mehr durchschaut – wenn er das je getan hat. Ihn trifft keine Schuld, weil er sich nicht kennt. Und trotzdem bedeutet auch für ihn Erwachsensein, mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen und seines Handelns oder Nichthandelns umzugehen – und damit, dass die unwägbare Größe „Die Anderen und ihre Bedürfnisse“ keine ist, die parallel zu seinen Selbstfindungsprozessen aufhört, stattzufinden. Er hat immer noch nicht wirklich begriffen, dass die anderen in dieser Zeit auch leben und erleben, sich entwickeln und verändern. Und das oft schneller, als er sich selbst hinterher reflektieren kann. Der Fluch der späten Geburt. Verdorrte Landschaften, wo einmal naiv blühende phantasiert, erträumt, romanciert wurden.

...

Ich habe mich nicht getrennt von ihm. Ich habe ihn nie betrogen. Ich bin so nicht. Das bin ich nicht, das war ich nie. Solche sucht er sich, aus Gründen. Was ist mit seinem Gewissen? Wo fängt Betrug am anderen an? Und – hat man es denn durch Ficken und Worte, Blicke und Gesten getan – welche Version des Erzählens wählt man? Er wählt diese: Er berichtet von seinen Gefühlen. Wie es Dir gegangen ist damit, wie Du Dich fühlst, was Du denkst erwähnt er gar nicht. Bezeichnend, nicht wahr? Das habe ich ihn dann gefragt. Wie es um Dich steht nun. Weil Du mir manchmal Leid tust, oft, obwohl Du es permanent wagst, in meinen Welten rumzuhampeln, die Du nun für Deine hältst. Wie er über Dich redet, wenn er über Dich redet, kotzt mich an. Nicht, weil er schlimme Dinge sagt. Das tut er nicht. Sondern weil klar ist: Es geht gar nicht um Dich. Es geht um ihn. Wieder und wieder und wieder. Ich, ich, ich.



Ich sehe Dich in meinen Trackings. Du googelst mich. Bekommst Du keine Ergebnisse unter meinem Nachnamen, der auch der Deines Freundes ist, suchst Du nach meinem Mädchennamen. Du liest, was ich schreibe. Ansonsten findest Du nicht viel von mir, und das, was Du findest, liefert keine Aussage darüber, was Du wirklich wissen willst. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Wie das nagt. Und ich kenne all die inneren Ausreden, mit denen man das schlechte Bauchgefühl zu vernichten versucht – und dann ist es ja auch wieder so schön mit ihm, dem charmanten, wilden, empfindsamen, jungenhaften Mann, der sich erfindet, immer extrem, sein Leben erfindet, immer neu, dem man nie böse sein kann. Er empfindet. Ja. Er empfindet: Sich.

...

Wenn es nun also Probleme mit Dir gibt: Probleme kann er. Er hat den schwarzen Gürtel im Bedenkentragen. Da fühlt er sich zu hause. Oder in diesem Modell: Wir warten gemeinsam auf bessere Zeiten, haben unproblematischen Spaß auf den Inseln, die wir uns basteln - und das bindet uns so aneinander. Die Beziehungsarbeit wirst jedoch immer wieder Du initiieren müssen. Mit Deinen 20 Jahren vermutlich schon schneller als er. Du bist stark. Du kaprizierst Dich auf Dich. Du suchst nicht bei ihm, sondern bei Dir. Du glaubst ihm, weil er glaubhaft lügt. Er lügt maßgeschneidert, und oft, ohne zu bemerken, dass er es tut. Das kann lange gut gehen. Ich weiß, wovon ich spreche.



Du musst das aushalten, wenn Du mit ihm sein willst. Denn sie werden nie kommen, die besseren Zeiten. Er wird sich nicht grundsätzlich ändern. Es wird immer wieder unsicher und schwierig sein mit ihm. Er stellt keine Fragen. Und tut er es doch, tut er es nie aus offenem Interesse am anderen. Es geht immer um ihn, um das Auffüllen des Ich-Loches in seinem Inneren, schlussendlich. Und Du, etliche Jahre jünger als er, wirst ihm dabei helfen, klar zukommen. Das geht mit ihm nur, wenn er nicht das Gefühl hat, dass Du hilfst, also wirst Du es, wenn Du gut bist, unmerklich tun. Du wirst Dich eine Weile lang toll dabei fühlen, die wartende Matrosenbraut, die sich, gefangen in der matrosenlosen Neuzeit, einredet, genau das nicht zu tun. Aufgewertet durch Größe im Aushalten, trotzdem. Anders sein als andere, mehr aushalten als andere, abgewixxster sein als andere. Und trotzdem Hüterin eines geheimen Hasenherzchens, das mehr will. Eine Ehre wird Dir das dann sein, zunächst, in sein Inneres eingeladen zu werden. Hoffen, ihn halten, ihn trösten, ihn aufbauen, da sein, immer dann, wenn es ihm passt. Geliebtenstatus. Später wirst Du dann massiver werden, wenn er in Lähmungen verfällt, sich in sich entfernt. Nichts wird nützen. Wildes Feiern nicht. Nächtelange Gespräche nicht, Umzüge nicht, Kinderkriegen und heiraten nicht, seine Freunde nett zu finden zu versuchen nicht. Auf Konzerten herumzustehen und ihn zu beklatschen, obwohl Du innen vielleicht denkst „na ja…“ nicht. Auch nicht die Versprechen, die immer neuen. Die Neuanfänge. Das Mitglauben, Mitbegeistertsein, wenn er eine neue, zündende, Hoffnung machende, mitreißende, klare, entschlossen wirkende, ausschließlich präsentierte, rettende Idee hat – die im Nichts verpufft – oder im Chaos endet.



Er spielt ein grenzwertiges Brettspiel mit seinen Beziehungen. Mit Dir nun ständig – mit mir bis zum Januar diesen Jahres. Grenzwertig deswegen, weil er keine der Spielfiguren so richtig raus schmeißen will. Er hat Angst, dann schlussendlich ganz alleine dazustehen.

...

Irgendwann wirst Du sehr müde sein und es trotzdem weiter versuchen mit ihm. Du wirst strategisch sein oder nicht, Spielchen spielen, bangen, Dich bewusst selten machen, doch wieder an geschissen kommen, warten, durchhalten, verstehen - in der Hoffnung, dass alles gut wird. Das Handy anglotzen. Nicht anrufen. Doch anrufen. Warten. Warten. Warten. Unsicherheiten verdrängen. Dich freuen, wenn er dackelblickig einleuchtende und willkommene Erklärungen für Untragbares, Unzumutbares findet. Das zehrt. Du wirst besetzt sein und es zunächst nicht bemerken, es dann mit Liebe verwechseln und es schließlich nicht mehr ertragen. Und dann, wenn Du was brauchst von ihm, wenn es Dir schlecht geht, wenn Du es nicht mehr tragen kannst: Dann wird er nicht da sein. Dann wirst Du ihm zu viel. Dann wird er von Versprechen reden, die er nie zu geben in der Lage war. Dich daran erinnern, was vereinbart war. Und Du wirst Dich unerwünscht, ungesehen fühlen in Deiner Bedürftigkeit, in Deiner Persönlichkeit, die im für ihn nicht genug interessanten Paralleluniversum, das Dein Erleben war, nicht aufgehört hat, stattzufinden – zumindest nicht vollends. Er ist bei sich. Oder bei dem, von dem er denkt, das sei er. Such mal jemanden, der sich nicht gefunden hat – und verzweifle auf der Odyssee. Pranger das lange genug an, fordere lange genug Entscheidungen – und er wird Dich verlassen. Während die Nächste mit dem großen Herzen und den gegrätschten Beinen schon in der Pipeline ist. Natürlich völlig ohne Hintergedanken. Er – auch das hielt und halte ich paar dynamisch für bedenklich – war nie Solo. Der nächste blöde Zufall wartet schon. Nach dem Gesetz der Serie wird es Dir nicht anders ergehen als denen vor Dir – mit dem Unterschied, dass Deine Karten noch schlechter sind, weil Du einen gebrauchten Mann an Deiner Seite hast. Es gibt keine Steigerung mehr – es sei denn, Ihr bekommt zwei Kinder und baut ein Haus.



So wird es laufen - oder Du bist wirklich richtig klug. Setzt das um, was Du als „Stil“ leben willst und kannst. Du hast Potential. Mehr als er. Liebst Dich selbst, verlässt ihn und siehst zu, dass Du aus der Co-Narzisstennummer halbwegs narbenfrei raus kommst. Dann ist diese Geschichte irgendwann, wenn Du 36 bist, wenn es nicht mehr weh tut, eine echt gute Jugendanekdote an irgendeiner Theke mit Deinen Freundinnen. Pass auf Dich auf. Schau genau hin. Schau genau auf Dich. Und ruf mich gerne an, wenn Du was wissen möchtest – das spart Dir viel ergebnislose Googelei.
 
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