Über künstlerisches Arbeiten

Zottelfritz

Großmeister
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27. November 2002
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Hier ein kleiner Aufsatz, den ich mal verfasst habe. Eure Meinung dazu würde mich interessieren.

Über künstlerisches Arbeiten

Kunst zu schaffen ist kein rationaler Vorgang, es ist nicht zu definieren, woher Einflüsse wie die Inspiration oder der Schaffensdrang, die einen erst veranlassen künstlerisch tätig zu sein, kommen und was sie zu bedeuten haben. Beobachtet man einen Künstler oder sich selbst aufmerksam beim Schaffen, erkennt man an ihm etwas Suchendes. Er wird offensichtlich von einem inneren Bedürfnis getrieben, dem Bild oder Skulptur genau die Beschaffenheit zu geben, die es zum Kunstwerk macht. Man könnte also sagen:

"Man sucht, bis die Form und Farbe Kunst ist."

Kunst ist nichts materielles, sie steht als Begriff über allen künstlerischen Werken, sie existiert zunächst nur auf einer geistigen, immateriellen Ebene.
Das potentielle Kunstwerk bleibt vorerst völlig materiell; erst mit dem letzten Pinselstrich bekommt die Materie eine immaterielle Zweitexistenz in einer anderen Form von Raum, eben in der physischen Welt die wir mit unseren materiellen Sinnen aufnehmen.
Der Kreative, der dieser Art Schöpfer ist, wird somit zum Mittler zwischen den Welten, er eröffnet immateriellen, "heiligen" Beschaffenheiten einen Weg in die Materie, die "greifbare" Sphäre. Anders herum gesehen bringt er der materiellen Welt ein kleines Stück aus einer geistigen Sphäre, was man durchaus auch so sehen kann dass diese Welt dadurch ein stückweit "heiliger" wird.

"Doch wie erlangt der Künstler oder auch Kreator die Erkenntnis, wann eine Form oder Farbe dem immateriellen Gegenstück entspricht?"

Beobachtet man wie gesagt einen Künstler aufmerksam bei der Arbeit, erkennt man dass sein Auge diesen Zustand der Übereinstimmung sucht, ohne selbst zu wissen wie dieser genau aussieht. Es ist wie Tappen in einem dunklen Raum, mit dem bloßen Wissen dass etwas darinnen steht, das es zu ertasten gilt. Vielleicht unterscheidet genau dieses bloße Wissen den Kreativen vom Unkreativen.
Hat er aber nun in diesem Dunklen die Farbe oder Form gefunden, so tastet er sie genau ab, versucht sie zu erfassen und arbeitet an seinem Werk Stück für Stück darauf hin bis er die immaterielle Beschaffenheit in der äußeren Erscheinung wiedererkennt. In diesem Augenblick ist das Kunstwerk erst vollendet.
 

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