Über Datensicherung und Datenrettung

Ask1 Redaktion

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"Mein Hund hat meine Arbeit gefressen" - eine klassische Ausrede alter Zeiten. Doch seit die IT Einzug in fast jedem Ausbildungs- und Arbeitsbereich, selbst bei Hausaufgaben, erhalten hat, änderten sich auch die "Ausreden" für das nicht Vorhandensein von Arbeiten am Abgabetermin: "Mein Rechner ist abgestürzt, alle Daten sind weg!", "Plötzlich war das Dokument leer!" oder "Die Datei ließ sich plötzlich nicht mehr öffnen....."
Wer sich wundert, dass darauf ähnlich verständnislose Reaktionen kommen, wie auf das alte "mein Hund..." - schließlich ist es meist die Wahrheit und nicht vorgeschoben wie der ominöse, Papier fressende Hund - der sollte hier weiterlesen und den einen oder anderen Tipp zur Vermeidung einer solchen Situation übernehmen.

Das Hauptproblem der meisten Katastrophen liegt fast immer im Unverständnis der Funktionsweise des Arbeitsgerätes. Mal pessimistisch betrachtet (und je wichtiger die Daten sind, um die es geht, desto pessimistischer sollte man sein) ist ein Computer eine der massivsten Ansammlung von möglichen Fehlerquellen, die man als Arbeitsgerät überhaupt wählen kann. Das fängt bei der Hardware an, geht über Software und Betriebssystem und hört bei der meist größten Fehlerquelle auf: dem User.
Eine Festplatte zum Beispiel, das "Herz" jeder Datenspeicherung:

Eine Festplatte ist ein Konstrukt aus elektronischen Bauteilen. Sie macht, je nach Bauart, zwischen 3'500 und 10'000 Umdrehungen pro Minute. Dabei schweben die Schreib/Leseköpfe mit Hilfe eines Luftpolsters nur im Bereich von Nanometern über die Datenträgeroberfläche. Allein Erschütterungen - ob nun durch versehentliches oder absichtliches Anstoßen des Rechners oder auch durch am Haus vorbeifahrende LKW können unter Umständen verheerende Wirkung haben.

Auch ein wirklich fehlerloses Programm gibt es selten. Je komplexer ein Programm ist, desto wahrscheinlicher sind auch Fehler. Zudem ist jedes Programm auf das Zusammenspiel mit dem Betriebssystem und vielleicht anderen Programmen angewiesen, was schon wieder zu weiteren Fehlerquellen führen kann.
Ein Computer kann Wochen oder Jahre zuverlässig arbeiten und dann - schlimmstenfalls - auf einen Schlag komplett versagen.
Die Ursachen können sehr vielseitig sein. Vom Versagen einer kleinen Batterie auf der Hauptplatine, über einen Software-Fehler bis hin zu äußeren Einwirkungen wie Überspannung durch Blitzschlag.
Das Ergebnis ist für den Moment erstmal das gleiche: Die Daten sind weg! Und man kann sich dabei darauf verlassen, dass so ein Ereignis wenn, dann meist im schlechtest möglichen Augenblick eintritt. Viele User haben es schon am eigenen Leib erfahren müssen. Andere haben es vielleicht noch vor sich. Doch man kann sich auf diesen GAU vorbereiten und den Schaden auf ein Minimum reduzieren.

Moderne Textverarbeitungsprogramme zB legen meist Wiederherstellungsdateien an und bieten auch Autosave-Funktionen. Jedoch greifen diese Maßnamen (gegen Programm- oder Rechnerabstürze zB) erst ab der ersten Speicherung einer Datei und nur wenn diese Funktion auch aktiviert ist! Man sollte sich aber nicht allein darauf verlassen und - grade wenn an wichtigen Dokumenten gearbeitet wird - öfter Kopien unter anderen Namen und am besten auch auf anderen Medien abspeichern.
Doch oft geht es nicht nur um ein paar Dateien, sondern auch um größere Datenmengen wie z.B Bilderarchive.

Eine Datensicherung kann mit folgenden Geräten erfolgen:

- mit einer Diskette
- mit einem ZIP Laufwerk
- auf einer externen Festplatte
- auf einem Server
- auf einem USB Stick
- mit CD/DVD Brenner
Die Diskette:
Sie bietet nur sehr geringen Speicherplatz (1.44 - 2.5MB) und ist damit auch nur für kleinere Dateien geeignet. Sie ist sehr langsam und auch sehr empfindlich. Das versehentliche Ablegen eines Kopfhörers auf ihr kann zB schon alle Daten darauf unbrauchbar machen.

Das Zip Drive:
mit Kapazitäten zwischen 100 und 250MB schon eher geeignet. Diese Laufwerke sind als USB Versionen erhältlich und damit an fast jeden üblichen Rechner problemlos anzuschließen. Leider sind Zip Medien ziemlich teuer.

Externe Festplatte:
Vom Speicherplatz der absolute Spitzenreiter. Von 20-500GB (oder bald auch mehr), als USB, oder Firewire-Version oder sogar als WLan-Modell verfügbar. Doch Vorsich! Es handelt sich hierbei wieder um eine Festplatte mit all ihren Nachteilen! Eine heftige Erschütterung oder Überspannung können wie gesagt vernichtende Auswirkungen haben!

Der Server:
Da wir mit diesem Text private User ansprechen, welche selten einen Server zu Hause haben, reden wir hier von Servern im Internet. Wer zB einen solchen hat oder Zugang zu einem, kann Dateien dort (möglichst aber verschlüsselt oder in einem Passwort geschütztem Zip-Archiv) ablegen. Der Vorteil ist der Zugang zu den Dateien auch fern des eigenen Rechners, praktisch von jedem Ort aus der einen Netzzugang hat. Aber auch wenn man keinen Zugang zu einem Server im Netz hat, kann man das Internet nutzen, um wichtige Dateien ausserorts zu sichern: Man kann sich die wichtigen Arbeiten an eine eigene Mailadresse schicken und dort speichern. Google-Mail bietet zB 1GB Speicherplatz.

Der USB Stick:
Er bietet zwischen 128MB und einem Gigabyte Speicherplatz und ist auch an den meisten Rechnern problemlos zu nutzen. Er bietet im Gegensatz zu Wechselmedien diesen Platz allerdings nur einmalig, es kann also nicht einfach eine zweite Diskette oder CD eingelegt werden. Vorteil wiederum: es gibt ihn auch mit integriertem MP3 Player. Für eine dauerhafte Speicherung dennoch eher ungeeignet. Er ist mehr ein Transportmittel.

CD/DVD Brenner:
Eigentlich das geeignetste Medium für den Hausgebrauch. Von 700MB (CD) bis 4.7GB (DVD) Speicherplatz pro Medium und sehr geringen Kosten dieser, ist die CD/DVD als optischer Datenträger auch relativ unempfindlich im Gegensatz zu magnetischen wie Diskette oder Festplatte. Brenner gibt es ab ca. 50 Euro - oft sogar noch billiger - alternativ auch als externe USB Geräte.
Wieder beschreibbare Rohlinge bieten eine optimale Lösung Daten zu sichern und zu aktualisieren.Das Sichern von wichtigen Dateien nimmt höchstens ein paar Minuten in Anspruch. Wer für den Verlust von tage- oder wochenlanger Arbeit den Computer verantwortlich macht, hat es offen gesagt nicht anders verdient. "Mein Computer ist abgestürzt" ist nicht besser als "Der Hund hats gefressen".


Datenrettung?

Was aber soll man machen, wenn es nun doch passiert ist?
Goldene Regel für alle normalen User, welche feststellen, dass ihnen Daten verloren gegangen sind:

Stellen Sie unverzüglich alle Arbeiten an diesem Computer ein!!

Jegliche weitere Nutzung des Computer, auch mit anderen Programmen, kann die Chance auf eine eventuelle Rettung der verlorenen Dateien minimieren oder gar zerstören.

Auf keinen Fall darf der Datenträger defragmentiert oder gar formatiert werden!!

Technisch gesehen werden Dateien nicht wirklich gelöscht, sondern nur vom Dateisystem als wieder freier Speicherplatz definiert. Sofern also keine neuen Daten an dieser Stelle geschrieben wurden, ist es fast immer möglich, die gelöschten Daten wieder zu rekonstruieren. Selbst wenn ein Dokument von einem Gleichnamigen überschrieben wird, ist es vermutlich noch möglich wenigstens Teile des Überschriebenen zu retten.

Vermeiden sie darum sofort jeglichen weiteren Betrieb des Computers!

Zur Wiederherstellung von verloren gegangenen Daten bieten verschiedene Firmen spezielle Programme an oder sogar den Service, die Daten aus der eingeschickten Platte auszulesen und sichern zu lassen. Dieser Service ist allerdings meist recht teuer und lohnt deshalb nur in Ausnahmefällen.
Wenden Sie sich am besten an einen erfahrenen User! Sollten Sie diese Option nicht haben, bleibt Ihnen nichts übrig, als die Wiederherstellung selbst zu versuchen. Vorsicht: Die "Systemwiederherstellung" von Microsoft Betriebssystemen ist nicht dazu gedacht, einzelne Dateien zu retten und somit für diesen Zweck gänzlich ungeeignet. Eine Nutzung derselben hebt sogar jegliche Chancen auf eine Wiederherstellung auf!

Besorgen Sie sich ein geeignetes Tool und Informieren Sie sich vorher gründlich über das Anwendungsverfahren. Nutzen Sie zur Recherche keinesfalls den Rechner, auf dem Daten rekonstruiert werden sollen! Wenn Sie keine Möglichkeit haben, an einem anderen Computer die entsprechenden Informationen abzurufen, gehen Sie in ein Internetcafe!

Viel Glück!

Links zur Datenrettung:

Flash File Recovery
Fast File Finder

Service:
Kroll Ontrack Datenrettung - Professionalität für die Daten - Wiederherstellung
IBAS Datenrettung
proDatenrettung

Backup Programme:

K-Lab Filesynchro
RealTimeBackup Professional
 

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