Von Sex, Familie, Pisa und anderem was der Papst so treibt

Ellinaelea

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racingrudi schrieb:
"nebenlieben" - WOW, was für ein wort! da fallen dann wohl sämtliche abartigkeiten drunter, die einen menschen sexuell befriedigen können (jacko lässt grüßen) ...

Tickst du noch richtig? Sexuellen Kindsmissbrauch mit SM zwischen einverständigen Erwachsenen gleichzusetzen?
Was für ein Schlag ins Gesicht aller kindlichen Opfer von Vergewaltigern.

Selten sowas Undifferenziertes, Ahnungsloses und Dummes wie das gelesen. Du bist ja dann sicher Experte in der Sache. Woher beziehst du eigentlich deine Weisheiten? Aus der BILD?

Also los! Sofort alle verhaften, die beim Sex mal ihrer Frau die Augen verbunden haben oder gar eine spielerische Fesselung gewagt haben. Ab in den Knast mit den Gemeingefährlichen!

*Kopf schüttel* ...
 

Booth

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Sorry, daß ich nochmal auf eine Kleinigkeit von Seite 3 eingehe:

_Dark_ schrieb:
Booth schrieb:
Und ich habe bei der (katholischen) Kirche des öfteren das Gefühl, daß differenzierte und kritische Nachfragen nicht erwünscht sind.
da hast du schon recht.. die kirche ist in der hinsicht sicher sehr reaktionär und konservativ.. aber wieso darf sie das nicht sein?? sie stellt den bund der ehe als ideal hin und verteidigt diesen.. ist doch vollkommen ok..
Natürlich darf die katholische Kriche so sein, wie "sie" will. Aber sie darf sich nicht wundern, wenn man kritisch hinterfragt, ob sie verantwortungsbewusst handelt, wenn sie Menschen mit sehr eingeschränkten Bildungsmöglichkeiten (wie z.B. in Schwarzafrika) sagt, daß Kondome verboten sind, wenn diese Kondome gleichzeitig einer der vernünftigsten Schutzsysteme vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten sind.
Natürlich kann man auch gleichzeitig fordern, daß man niemals Sex ausserhalb der Ehe machen darf. Aber man darf aus meiner Sicht nicht so dumm sein, zu glauben, daß dies der Großteil der Bevölkerung auch so handhabt. Wenn ich also weiss, daß die Menschen noch lange nicht so reif sind, sich an das Gebot "Sex nur in der Ehe" halten zu können, aber gleichzeitig ein wichtiges Mittel zur Verhinderung von Krankheitsausbreitungen verbiete - dann darf ich mich nicht wundern, wenn mir verantwortungsloses Handeln vorgeworfen wird.

gruß
Booth
 

_Dark_

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also ich werde jetzt nochmal was daz schreiben, weil das ja alles schon wieder mehr topic ist..

ich denke, booth, dass das kondomverbot im wissen, dass es trotz verbotes außerehelichen verkehr gibt, nicht unbedingt verantwortungslos ist.. es wäre falsch, dann zu sagen: ihr hört nicht auf das eine, dann lockern wirs halt.. das ist bei einem kind, das sich immer eis übers hemd schüttet, und dann die eltern sagen: ok, wir habens ihm hundertmal gesagt, dass es das nicht darf, soll es jetzt wenigstens ein billiges hemd anziehen..
das wäre die selbe logik.. die kirche kann aber in diesen dingen nicht so sprunghaft und einfach handeln.. wenn eine kondomerlaubnis aus rom kommen würde, dann wäre das ein signal für die hilflosigkeit oder die einsicht, dass die verbote eh nicht beachtet werden..
wie gesagt: wieso sollte ein durchschnittsschwarzafrikaner, nur weil das die kirche sagtn kondome für seine außerehelichen affären hernehmen, wenn er vorher schon wissentlich eine sehr gravierende sünde durch den ehebruch im bewusstsein seiner schuld begangen hat..
das ist unlogisch.
außerdem denke ich sowieso, dass die "realpolitik" anders aussieht.
wir waren vor kurzem im rahmen einer exkursion mit dem geschichte lk in nürnberg, wo wir die gelegenheit hatten, mit dem Missionsprokurator der jesuiten zu reden.. ein mann, der echt extrem weit rumgekommen ist, und diverse projekte in der dritten welt betreut.. nach einer diskussion über kapitalismus kam er auch auf diese sexualdogmen zu sprechen, und er ließ klar durchblicken, wieviel er davon hält..
http://www.jesuitenmission.de/missionsprokur/missionsprokur.htm
 

Booth

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_Dark_ schrieb:
es wäre falsch, dann zu sagen: ihr hört nicht auf das eine, dann lockern wirs halt.. das ist bei einem kind, das sich immer eis übers hemd schüttet, und dann die eltern sagen: ok, wir habens ihm hundertmal gesagt, dass es das nicht darf, soll es jetzt wenigstens ein billiges hemd anziehen..
Mit dem kleinen Unterschied, daß es bei der Verhütung um Menschenleben, Gesundheit und ungewollte Kinder geht. Hinzu kommt, daß nicht die schlauen Erwachsenen zu kleinen Kindern reden, sondern Erwachsene (die überhaupt keinen Sex haben) zu anderen Erwachsenen reden und behaupten, eine von Gott gegebene Moral zu verteidigen.
das wäre die selbe logik..
Wäre es nicht. Denn wenn man sich einmal mit einer schweren Geschlechtskrankheit infiziert hat, hat das eventuell Auswirkungen für das ganze restliche Leben, und ist beileibe nicht mit einem schmutzigen Hemd zu vergleichen. Die Auswirkung der ähnlichen Logik lässt diesen Vergleich völlig ins Leere gehen.
die kirche kann aber in diesen dingen nicht so sprunghaft und einfach handeln..
Es wäre ja schon hilfreich, wenn die Kirchenführung das Dilemma als solches äussert, nach dem Motto "wir wollen unbedingt die Familienwerte wie Sex vor der Ehe schützen - aber wir wollen auch kein Menschenleben riskieren".
Zur Zeit stellt die katholische Führung den Wert "Sex vor der Ehe" über die Gesundheit der Menschen. Das nenne ich verantwortungslos, wenn ich huministische Prinzipien zum Vergleich nehme. Aber ich kann das verantwortungslos auch streichen (da Verantwortung nur innerhalb eines bestimmten Wertekanons gültig ist) und schlicht sagen; Die katholische Führung legt inhumane Prinzipien an den Tag.
wenn eine kondomerlaubnis aus rom kommen würde, dann wäre das ein signal für die hilflosigkeit oder die einsicht, dass die verbote eh nicht beachtet werden..
Es gibt nunmal gewisse Umstände der Realität, die kein eindeutig richtiges Verhalten ermöglichen. Die atholische Kirchenführung in ihrem Glauben an Unfehlbarkeit will dies aber nicht einsehen. Das Resultat ist ein Verhalten, das Menschenleben gefährdet.
wie gesagt: wieso sollte ein durchschnittsschwarzafrikaner, nur weil das die kirche sagtn kondome für seine außerehelichen affären hernehmen, wenn er vorher schon wissentlich eine sehr gravierende sünde durch den ehebruch im bewusstsein seiner schuld begangen hat..
das ist unlogisch.
Ich verlange gar nicht, daß die Kriche sagt "Nehmt bitte Kondome". Aber ich verlange, daß sie nicht sagt, daß Kondome teufelsszeug sind, und verboten gehören. Am besten sollte sie sagen, daß sie unbedingt auf Einhaltung der INstitution der Ehe besteht, aber jedwede gesundheitliche Verbesserung nicht verteufelt.
außerdem denke ich sowieso, dass die "realpolitik" anders aussieht.
wir waren vor kurzem im rahmen einer exkursion mit dem geschichte lk in nürnberg, wo wir die gelegenheit hatten, mit dem Missionsprokurator der jesuiten zu reden.. ein mann, der echt extrem weit rumgekommen ist, und diverse projekte in der dritten welt betreut.. nach einer diskussion über kapitalismus kam er auch auf diese sexualdogmen zu sprechen, und er ließ klar durchblicken, wieviel er davon hält..
http://www.jesuitenmission.de/missionsprokur/missionsprokur.htm
Daß es innerhalb der Kirche viele Menschen gibt, die völlig anders handeln , als von der Kirchenführung verlangt wird, ist nichts neues.
Aber ich kritisiere hier explizit die Kirchenführung - insbesondere den vergangenen Papst (und vermutlich auch den aktuellen).

Und ich sehe kein Argument, welches rechtfertigen kann, die Gesundheit und somit das Leben von Menschen zu gefährden, nur weil ich die Ehe verteidigen will.
Hinzu kommt, daß die Kirchenführungin keiner Weise die zum Teil erheblich verschiedenen Traditionen auch nur erwähnt.
Und wieso der Sex nur der Fortpflanzung dienen soll, aber die Nahrungsaufnahme nicht nur der Energiezufuhr habe ich auch noch nicht verstanden. Vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge halte ich das Verhalten der Kirchenführung nicht nur für inhuman, da gesundheits- und lebensgefährdend, sondern gar für willkürlich.

gruß
Booth
 

Booth

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nicolecarina schrieb:
wieso - völlerei wird doch auch verurteilt.
der wahre mönch lebt askese
Es geht nicht um Völlerei, sondern um "Genuss". Die Analogie zur Völlerei wäre dann eher Sexsucht.
Und es geht nicht um (wahre) Mönche, sondern die katholische Kirchenführung, die verantwortlich für den Katechismus ist, der als Quasi-Gesetz für alle gläubigen Katholiken gelten soll.

Wenn die Sexualität nur (oder vor allem) der Fortpflanzung dienen soll, und somit die Verhütung verboten wird (die ja auch dazu genutzt werden kann, den Sex einfach zu geniessen), wieso soll ich das Essen dann auch "geniessen"? Wieso sollte es überhaupt eine vielfältige Nahrung geben (Analogie: Viele verschiedene Sexualpraktiken)?

Für mich ist sowohl die Sexualität als auch die Nahrungsaufnahme biologisch gesehen an einem bestimmten Zweck gebunden. Und beides hat sich für mich durch die kulturelle Evolution des Menschen stark über den biologischen Zweck hinaus entwickelt. Bei der Nahrungsaufnahme haben damit die meisten Religionen überhaupt kein Problem - bei der Sexualität anscheinend schon.

gruß
Booth
 

agentP

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für mich ein klares indiz dafür, dass unter den psychiatern solche "nebenlieben" ausgelebt werden
Ja, und ich habe mal gehört sexuelle Intoleranz gilt Psychiatern gemeinhin als Indiz für eine erektile Dysfunktion. :roll:

wir waren vor kurzem im rahmen einer exkursion mit dem geschichte lk in nürnberg, wo wir die gelegenheit hatten, mit dem Missionsprokurator der jesuiten zu reden.
Die jesuiten stehen in Lateinamerika auch hinter der Befreiungstheologie, aber auch da hat man ihnen mittlerweile einen Maulkorb angelegt.
Das schöne an den Jesuiten ist ja, daß sie alle ein Doppelstudium absolvieren müssen, Theologie und ein anders Fach. So mancher studiert dann eben Biologie, oder Medizin oder gar Psychologie.Kein Wunder, daß man mit einem derartig erweiterten Horizont auch mal diesen oder jenen Glaubenssatz hinterfragt.

Selten sowas Undifferenziertes, Ahnungsloses und Dummes wie das gelesen.
100 % ack.


Für mich ist sowohl die Sexualität als auch die Nahrungsaufnahme biologisch gesehen an einem bestimmten Zweck gebunden. Und beides hat sich für mich durch die kulturelle Evolution des Menschen stark über den biologischen Zweck hinaus entwickelt. Bei der Nahrungsaufnahme haben damit die meisten Religionen überhaupt kein Problem - bei der Sexualität anscheinend schon.
Nicht nur bei den Menschen, auch bei unseren genetisch nächsten Verwandten, den Bonobos ist das so, daß Sexualität zB auch der Pflege von sozialen Kontakten dient. Abgesehen davon, sind die Bonobos neben den Menschen meines Wissens die einzigen Tiere, wo Männlein und Weiblein 365 Tage im Jahr sexuell aktiv sind, obwohl der Zeitrahmen in dem die Weibchen fruchtbar sind nur jeweils ca 1 Tag im Monat ausmacht. Das macht aus Sicht der Biologie nur Sinn, wenn der Geschlechtsakt neben der Fortpflanzung noch einen anderen Sinn hat, dann ansonsten wäre es viel effektiver, wenn sich die sexuelle Lust bei Männlein und Weiblein auf die Phasen beschränken würde, in denen das Weibchen fruchtbar ist, wie das in der Regel bei allen anderne Tieren ist, wenn sie nur zu diesen Zeiten "brünftig"oder "rollig" sind. Ich persönlich gehe mal davon aus daß sich der Schöpfer / die Evolution dabei schon was gedacht haben. Es sei denn natürlich ich stelle mir den Schöpfer als fiesen Zyniker vor, der uns so etwas erfreuliches wie die Möglichkeit mehrmals täglich, jeden Tag die Woche einen Orgasmus zu haben mitgibt und uns dann gleich wieder verbietet das auch auszunutzen.
 

Trasher

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agentp schrieb:
Es sei denn natürlich ich stelle mir den Schöpfer als fiesen Zyniker vor, der uns so etwas erfreuliches wie die Möglichkeit mehrmals täglich, jeden Tag die Woche einen Orgasmus zu haben mitgibt und uns dann gleich wieder verbietet das auch auszunutzen.
Vielleicht ist es ja eine Art Prüfung. Alle reißen sich zusammen, nur die Menschen und die Bonobos haben es noch nicht kapiert. ;)
 

racingrudi

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au au au, dankeschön!!!!! vielen dank für die vielfältigen reaktionen! es scheinen sich einige direkt und persönlich angepisst gefühlt zu haben. sorry dafür!!! manches möchte ich trotzdem überhört haben ...

sorry, manche "spielchen" finde ich einfach extrem seltsam. da bin ich dann gern auch undifferenziert und ziemlich pauschal. werd's auch nicht ausprobieren, würde mich deshalb auch nicht als "Experte" darin sehen. will mich nicht fesseln lassen ..... versteh ich nicht ..... könnt ihr das wenigstens akzeptieren?

jedem das seine ..... :?

kranke gesellschaft .....
 

Booth

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racingrudi schrieb:
will mich nicht fesseln lassen ..... versteh ich nicht ..... könnt ihr das wenigstens akzeptieren?
Klar - das Irritierende ist aber ja doch, daß Du scheinbar nicht akzeptieren kannst, wenn Leute sich beim Sex gerne fesseln mögen... oder um es direkt zu formulieren: Die Inakzeptanz ist ganz auf Deiner Seite.
Und genau diese Inakzeptanz kann ich nicht akzeptieren ;)

racingrudi schrieb:
jedem das seine ..... :?
kranke gesellschaft .....
Bezieht sich das aufeinander? Also... wenn "jedem das seine", dann kranke Gesellschaft?

gruß
Booth
 

racingrudi

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@booth
es ist so eine sache mit der akzeptanz. selbstredend werde ich es erstens wohl akzeptieren müssen, wenn sich zwei erwachsene menschen foltern und das auch noch erregend finden, weil es mir zweitens eigentlich ziemlich egal sein kann, was im stillen kämmerlein des nachbarn passiert und mir drittens insofern keine inakzeptanz vorgeworfen werden kann, da es - das habe ich aus dieser diskussion gelernt (hört hört) - mir nicht obliegt, darüber zu befinden, wer was mit wem - unter der remisse des einverständnisses aller beteiligter - so alles treibt. insofern ist es vielmehr eine frage des fehlenden verständnisses. da habe ich zuhause einen großen topf, den ich mit vielen scheinbar alltäglichen, mir aber nach einer phase der freien meinungsBILDung als "krank" erscheinenden vorgängen in dieser unserer gesellschaft fülle. akzeptiert?

dank an dich für die "feinfühlige" ausdrucksweise.
 

Booth

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racingrudi schrieb:
wenn sich zwei erwachsene menschen foltern
Die Folter beinhaltet den zwingenden Umstand, jemanden damit ein Leid zuzufügen. Wenn Schmerz innerhalb einer Sexualpraktik angewandt wird, und jeder der Beteiligten dies will, befürwortet - dann ist Folter das falsche Wort.

Aber ich gebe Dir völlig recht, daß es auf jeden Fall Grenzen gibt. Ich versuche jedoch, diese immer im Einzelfall zu sehen.
da habe ich zuhause einen großen topf, den ich mit vielen scheinbar alltäglichen, mir aber nach einer phase der freien meinungsBILDung als "krank" erscheinenden vorgängen in dieser unserer gesellschaft fülle. akzeptiert?
Ich würde Dich halt darum bitten wollen, nicht zu verallgemeinern, und zu versuchen andere Menschen nicht pauschal abzuwerten, wenn sie etwas tun, was Du nicht verstehen kannst, obwohl sie dabei offenkundlich niemandem Leid zufügen.

Sei Dir sicher - es gibt auch Menschen, die einige Deiner Handlungen nicht verstehen können, und Du würdest sicher auch nicht wollen, pauschal als "krank" herabgewürdigt zu werden, ohne das man sehr genau auf die konkrete Situation hinschaut :)

gruß
Booth
 

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