antimagnet schrieb:ok, fangen wir hinten an:
es ging ums verbotene kopftuch, das nanntest du als analogie zum "sprachverbot". das koptuch ist ein symbol für die religion.
(ist es das? ich dachte eher, es sei ein symbol für die frauenunterdrückung. aber das muss sich ja letztlich nicht widersprechen. egal)
das kopftuch ist ein symbol.
Aus westlicher Sicht ist das Kopftuch ein Symbol für die Frauenunterdrückung, weil der Westen die Ansicht vertritt, dass die Frauen gerne unverschleiert rumlaufen würden, wenn sie dürften! Aber ist dieses Kopftuch nicht genau das Produkt einer "kulturellen" Erziehung?
Zudem zeigt sich aktuell eine neue Tendenz in Richtung des Kopftuchtragens. Emanzipierte Muslima, die das Kopftuch aus religiöser Überzeugung tragen. Da gab es vor einiger Zeit eine Reportage drüber.
Ausserdem kommt es nicht darauf an, wie bestimmte politische Parteien das Kopftuch sehen, sondern was das Kopftuch innerhalb seines kulturellen Kreises für bedeuten hat. Und hier hat es ein eindeutig eine religiöse Bedeutung!
Aber zurück zum Thema, denn aufgrund dieser religiösen Bedeutung ist das Kopftuch auch in der Türkein in Bildung und Amt verboten!
sprache ist, wie du sagst, kein symbol. in deutschland ist der offizielle gebrauch eines symbols teilweise verboten, in der türkei der einer sprache. religionen genießen in deutschland ausdrücklich staatlichen schutz, afaik. also, irgendwie passt hier die analogie nicht, zumindest nicht mir.
Nein. Sprache ist schon ein kulturelles Symbol und das Verbot ist, bzw war ja nur ein öffentliches!
Zunächst müssen wir uns darauf einigen, das die Türkei juristisch keinen Fehler begeht! Sprache gehört zur Bildungspolitik und diese wird durch die gewählte Regierung bestimmt! Wenn nun diese demokratische Regierung in seiner Bildungspolitik das kurdische ausspart, dann hat es auch das Recht dazu! Es sei denn, ein Volkswille wäre politisch sichtbar und hätte ein Interesse daran, diese alten Sprachen zu pflegen!
Nun liegen die letzten Wahlen in der Türkei 4 Jahre zurück und hier sind die Ergebnisse:
http://www.belgenet.net/ayrinti.php?yil_id=14
Dabei vertritt nur eine Partei den willen radikaler Kurden, nämlich die DEHAP, und diese hat gerade einmal 6% Stimmanteile bzw. Rund 2Mio "kurdischer" Wähler! Die Mehrheit, auch in den Kurdenregionen, hat die aktuelle Regierung gewählt und bestätigt und da können 6% nicht meinen,ihre Politik durchsetzen zu müssen!
Die Regierung bestimmt den Kurs, und keine Vorrundenausscheider aus den letzten Wahlen!
Somit kann man also das Verhalten der Regierung nicht verübeln!
Bleibt also nur noch eine "Geste des guten Willens" übrig, um die Sprache zu schützen!
Dieses konnte man aber eine Zeit lang nicht umsetzen und es folgte eine Periode des Verbotes, weil eben die PKK nicht nur die Ethnie sondern auch die Sprache für ihre Ziele instrumentalisierte. Hier sollten man also das Sprachverbot in seinem geschichtlichen Zusammenhang sehen.
Und das die Türkei, trotz weiterer Existenz der PKK, ein Entgegenkommen zeigt und allmählich eine Lockerung zuläßt, sollte man groß anrechen und nicht schlechtreden.
Als Insider in gewissen Kreisen beobachte ich auch hier in deutschland revolutionäre Entwicklungen. So werden zunehmend auf türkischen Hochzeiten nicht nur türkische Lieder gesungen, sondern auch mitlerweile kurdische Lieder und die Gäste (Türken wie Kurden) tanzen gemeinsam Hand in Hand und Arm in Arm ihre Volkstänze! Das wäre in den 90er Jahren noch unmöglich gewesen!
Das sind Entwicklungen, die man beachten muß und nicht schlecht reden und ich wundere mich immer wieder über Aussenseiter, die sich kaum in der Kultur auskennen, hier aber Sprüche klopfen, als seien sie Experten.
Also..nicht nur durch die PKK bilden lassen, sondern in die Gesellschaft selbst eintauchen und schauen, wie die Mehrheit denkt und fühlt!
*Vielleicht wieder etwas großkotzig, aber als Q kann ich manchmal nicht anders...