Denkanstöße zu Traumgeschehen

Pera

Neuling
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7. Januar 2008
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Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach brauchbaren Denkanstößen. Ich möchte gern, hm ... es ist mir sogar sehr wichtig, einen bestimmten Traum ansatzweise deuten zu können. Er stammt nicht von mir, er wurde mir von einem mir sehr wichtigen und nahestehendem Menschen erzählt. Es fällt mir leider schwer zu verstehen was in ihm vorgeht, ich denke der Traum legt etwas offen und es interessiert mich sehr was dahinter für eine Gefühls- und Erlebniswelt steckt. Er kann sich auch recht selten an seine Träume derart klar erinnern wie an diesen, dadurch bin ich zusätzlich noch sehr gespannt und interessiert.
Es ist nur ein kurzer Traum und bestimmt auch recht leicht zu deuten, falls jemand Ideen für grobe Denkansätze hat, wäre ich sehr dankbar darüber lesen zu können...


Ich werde zunächst kurz den mir von ihm beschriebenen Traum erläutern und dann sehr kurz und auf sein Leben bzw. seine Lebensgeschichte eingehen, die womöglich das Verständnis erleichtert oder dergleichen.



Im Traum war er nur kurz in einem Fischerdorf, saß dort wohl in einer Art Cafe mit einer Frau die er als seine Mutter erkannt haben will, er wäre sich aber nicht 100% sicher. Die Frau ähnelte ihr zumindest. Er kann sich nicht erinnern worüber gesprochen wurde. Das ging wohl sehr schnell, ein harter Schnitt folgt.
Er befindet sich auf einem Rettungsboot oder eher Schiff. Es ist tagsüber und wohl sehr kalt. Er schätzt (wohl anhand der Wellenart), dass es die Ostsee sein müsste. Ihm ist sehr kalt und etwas irritiert, er weiß nicht wie er dort hin gekommen ist. Er sitzt mit dem Kapitän zusammen der ihm erklärt er wäre ertrunken und sie hätten ihn gerettet. Dann folgt ein kurzer Dialog in dem er sagt: „Ich kann mich an keinen einzigen Tropfen Wasser erinnern“ (was stimmt, er kann sich in dem Traum nicht erinnern ertrunken zu sein). Der Kapitän antwortet : „Das ist ja auch logisch, sie waren schon tot, wir haben sie rehabilitiert“.
Über diese Tatsache ist er überrascht bis schockiert und auch ein wenig ungläubig, da er sich absolut nicht daran erinnern kann.
Ihm ist wohl sehr kalt auch wenn er absolut trocken ist. Er sah daraufhin in einen kleinen Spiegel an der Wand neben ihm und erkannte, dass seine eine Gesichtshälfte (ich glaube er deutete auf seine linke) und Teile der Stirn stark errötet waren (und wie Feuer brannten (?). Ich bin mir nicht ganz sicher, er sagte: „wie Feuer“). Er konnte kaum glauben, dass er wirklich ertrunken war und schon tot gewesen sein soll, aber die Anzeichen sprachen für sich.
Mit dieser Verwirrung und Schockiertheit wachte er auch auf.


Er ist 43. Er wuchs in Rheinland Pfalz auf, lebt seit etwa 5 Jahren in Bayern. Seine Eltern sind beide (getrennt voneinander) gestorben als er 18 war (Mutter an Krebsleiden), er verkraftete es wohl gut. Er hat studiert und arbeitet schon länger im Garten- und Landschaftsbau, er hat auch so wenig mit Meer und Schiffen zutun. Er lebt gut und hat ein freundliches, offenes, interessiertes Wesen.

Er erzählte mir ganz verstört diesen Traum und ich verspüre diesen Drang zu erfahren was ich davon halten könnte. Es beschäftigt mich sehr.


Wie gesagt, falls ich von jemandem Denkanstöße lesen kann, wäre ich sehr dankbar!


LG
Pera
 

Laokoon

Erleuchteter
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Hallo Pera, willkommen im Board!

Eigentlich müsste der Traum für Dich noch am Einfachsten zu deuten sein, da Du die Umgebung und das Leben Deines Freundes noch am ehesten kennst und deshalb evtentuell Rückschlüsse ziehen kannst, die wir nicht einmal erahnen.
Die Frage ist, ob die Erscheinung seiner Mutter bzw. einer ihr ähnlich sehenden Person mit dem anderen Teil des Traumes überhaupt in Verbindung steht. Es ist in vielen Träumen bestimmt auch schwierig einen thematischen Schwerpunkt zu setzen, da Träume oft nicht nur einen einzelnen Aspekt des Lebens reflektieren, sondern oft mehrere miteinander verknüpfen. Andererseits kann es genauso gut sein, dass seine Phantasie einfach mit ihm durchgebrannt ist oder der Traum nur in geringem Maße oder stark abstahiert seine Gefühlswelt widerspiegelt.

Ich muss dazu sagen, dass nicht groß mit Traumdeutungstheorien beschäftigt habe. Die Psyche eines Menschen ist mir zu vielschichtig, um sie vollständig in ein Jung'sches Archetypen-Schema oder ähnliche Theorien zu pressen, in der Hinsicht setze ich eher auf die eigenen Deutungsansätze der träumende Person im Einzelnen, da sie wohl den größtmöglichsten Deutungshorizont besitzen wird. Umstehende Personen wie Du können einer Person evtl. durch die Reflekierung verschiedener Aspekte aus anderen Sichtweisen dabei behilflich sein.

Hast Du mit der Person noch einmal tiefergehend über den Traum diskutiert?

Viele Grüße, Laokoon
 

Helika

Meister
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Ebensowichtig wie die von dir beschriebenen Lebensumstände zu kennen, wäre wohl auch zu wissen, ob dein Freund derzeit unter starkem Stress steht? Das begünstigt häufig auch intensive Träume, häufig werden dann auch Erinnerungen an vergangene Stresssituationen (Verlust der Mutter?) wieder geweckt.

Die Angst ertrunken zu sein könnte Angst vor einem einem deutlichen Einschnitt im Lebensweg sein, vielleicht auch Angst den Beruf oder jemanden wichtiges zu verlieren.

Oder er macht sich sorgen um seine Gesundheit.

Oder er hat vor einiger Zeit einen Film gesehen/Buch gelesen, in dem es um Seefahrt ging und das Thema beschäftigt ihn noch immer.

Ganz banal könnte er nachts aber auch Atemprobleme haben und dadurch bedingt dies im Traum dann als 'ertrinken' umsetzen, der Rest des Traumes dann als eine Weiterführung dieses 'Ertrinken'-Gefühls.


Es fällt mir schwer da ein eindeutiges Bild zu zeichnen von dem, was der Traum zu bedeuten hat. Das kann wohl nur dein Begleiter wirklich klären, da er sich selbst am Besten kennen sollte und wohl auch seine eigene Traumsymbolik am ehesten selbst erklären könnte, wenn er noch einmal darüber reflektiert und ihn hinterfragt.

Leider kann ich ansonsten nicht weiterhelfen, vielleicht sind ja ein paar Denkanstöße dabei.
 

InsularMind

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Das kann alles Mögliche sein, und soweit ich die Traumdeutung (psychoanalytische) verstehe, schöpfen die aus allem Möglichen.
Ich versuch's mal so zu sehen, wie mir indianische Leute dazu was erzählt haben. Das ist aber nur 1 Facette aus Dutzenden von Strömungen, wie verschiedene Leute Träume zu interpretieren versuchen.

Soweit was ich mal verschiedentlich aufgelesen hätte, kann Ertrinken als Ausdruck für eine Einengung betrachtet werden. Die Gesichtshälftensache deutet vielleicht auf eine Sorge um eigenen Herzinfarkt hin -- ist vielleicht aber auch eine weiterverschobene Szene einer Sorge um einen Hirnnfarkt bei der Mutter ( Übertragungsthema )
Sorgen und Ängste in Träumen deuten wohl auf Verarbeitungsprozesse bei Problemen hin.

Da ich auch nicht verstehe, ob Träume so strukturiert sind, oder ob da nur Fetzen des Erlebten hin und her geschoben werden, weil das Gehirn aussortiert, was speichernswert ist und was nicht, wäre ich vorsichtig damit, Traumdeuterei zu Ernst zu sehen. Es kann auf Ideen bringen, aber vielleicht machen wir uns auch nur irgendwelche Assoziationen zu Traumbildern, die wirklich nur eine geringe Bedeutung haben.
 
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